Schon einmal knapp schlimme Kausalketten verhindert?

vom 19.02.2012, 17:32 Uhr

Der kontinuierliche und nicht umkehrbare Lauf der Zeit verursacht eine Kausalität zwischen Ursache und Wirkung. Das heißt ein Ereignis A in der Vergangenheit wirkt sich auf ein Ereignis B in der Gegenwart aus und nicht umgekehrt. Nun ist dieses Ereignis B wiederum Ursache für weitere Geschehnisse. Es ergibt sich eine Kausalketten. Kausalketten sind allgegenwärtig und fallen uns deshalb auch eigentlich fast nie auf.

Nun kommt es aber vor, das eine unbewusst und irrational gefällte Entscheidung eine Auswirkung hat, die sich durch Kausalketten aufschaukelt und die gesamte Menschheit beeinflussen kann. Ein Beispiel für eine solche Kausalkette wäre diese Situation A: Die Person X fährt an einer Autobahn, vor ihr fährt das Auto Alpha und hinter ihr das Auto Beta. Plötzlich fährt sie an einer Autobahnraststation vorbei und bekommt Lust auf einen Burger. Deshalb biegt sie ab, um im Restaurant eine Kleinigkeit zu essen. Allerdings passiert wenige Sekunden, nachdem sie von der Autobahn abgebogen hat ein Unglück: Aufgrund irgendeines Ereignisses bremst das Auto Alpha abrupt ab und das Auto Beta kracht trotz einer beträchtlichen Entfernung mit voller Geschwindigkeit in Alpha. Hätte Person X also nicht die völlig irrationale Entscheidung getroffen, abzubiegen, wäre sie jetzt an der Stelle von Beta und vermutlich gestorben. Das hat wiederum große Auswirkungen, denn Person Beta hätte, wenn sie weitergelebt hätte, noch 4 Kinder bekommen.

Diese Kausalkette könnte man jetzt noch weiterführen, allerdings kann das ja jeder selbst machen. Auch wenn diese Kausalkette prinzipiell sinnlos erscheint, so kommen solche Situationen vor. Trotzdem finde ich es irgendwie beängstigend, dass kleine Entscheidungen oft so riesengroße Auswirkungen haben. Habt ihr schon einmal dieses Gefühl gehabt? Seid ihr schon einmal ganz knapp einer Kausalkette entgangen, die zum Tod geführt hätte?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Man kann aber doch nicht wissen, ob zum Beispiel Beta noch vier Kinder bekommen hätte. Vielleicht wäre sie auch ein Jahr später an Krebs erkrankt und wäre eines qualvollen, lang andauernden Todes gestorben. So ging es wenigstens, wenn man das so sagen darf, schnell und vielleicht auch schmerzlos. Aber da von was positivem auszugehen (wie es vier Kinder sicherlich sind), halte ich nicht für schlau. Und klar stehen Ursache und Wirkung immer im Zusammenhang.

Ich kenne beinahe niemanden, der sich nicht schon mal wenigstens gedacht hätte, dass er an einem bestimmten Punkt seines Lebens anders hätte entscheiden sollen. Fakt ist aber, dass man den Verlauf, wie er sich dann zugetragen hätte, auch nicht gekannt hätte. Auch hier neigt man als Mensch dazu, vom Positiven auszugehen. Ganz nach dem Motto: wenn ich diesen Job nicht angenommen hätte, dann hätte ich jetzt nettere Kollegen. Was aber, wenn man stattdessen gar keine Arbeit hat und nicht weiß, wie man am nächsten Tag was zu Essen kaufen soll? Nur mal wieder überspitzt natürlich. Man kann einfach nicht wissen, wie das Leben verlaufen wären, wenn man einen anderen Weg gegangen wäre.

Genauso wenig kann man mit Sicherheit sagen, dass Beta in Alpha gefahren wäre, oder das X vielleicht an ihrer Stelle gewesen wären. Das sind alles nur Annahmen und es bringt meiner Meinung nach nicht ganz so viel, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Gerade wenn Unglücke passieren, fragt man sich doch häufig wieso. Wieso ist man eben an ausgerechnet dem Tag diesen Weg gefahren. Wieso hat man das Kind ausgerechnet an diesem Tag allein auf den Spielplatz gelassen. Wieso, wieso, wieso.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Mir erscheint dein Beispiel nicht sehr überzeugend, schon alleine die Annahme, dass die Person scheinbar irrational abgebogen ist stimmt ja an sich nicht. Es war die rationale Entscheidung, die auf den Hirninput "Ich will einen Burger essen" folgte und somit wurde die darauf folgende Kausalkette nicht sinnlos und irrational ausgelöst. Im Grunde wurde sie von der abbiegenden Person überhaupt gar nicht ausgelöst, sondern von der Person, die den Unfall verursacht hat und diese Person muss es gar nicht geben, denn der Unfall könnte auch durch Materialfehler zu Stande gekommen sein und in einigen Fällen kann man dann auch keinen schuldigen finden, wenn man rekursiv rückwärts sucht.

Man kann keine Kausalketten verhindern, denn prinzipiell geht das komplette Leben einer Kausalkette nach. Demzufolge ist es mir auch noch nie gelungen, eine Kausalkette aufzuhalten, denn mein Handeln würde nur wieder selber eine neue Kausalkette auslösen, die auch an die alte angeknüpft sein kann oder so weit fortgeführt werden kann, dass letzten Endes wieder die Kausalität der ursprünglichen Kausalkette erreicht werden würde. Von daher würde ich mir über die Konsequenzen meines Handelns in einem so weiten Sinne keine Gedanken machen, sondern nur die nächsten Auswirkungen betrachten.[/quote]

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Richtig bewusst habe ich das bisher eigentlich noch nicht erlebt. Außer bei schulischen Leistungen, da kann man das schon irgendwie als "Kausalkette" sehen. Hätte ich mich mal mehr angestrengt, hätte ich mein Traumstudium geschafft. Da ich es im Moment mit meinem Studium beziehungsweise dem späteren Beruf auch sehr gut getroffen habe, würde ich das nicht mehr bereuen, obwohl ich es ein ganzes Jahr lang immer gemacht habe.

Solche Beispiele, wie du sie gebracht hast, passieren wohl auch hin und wieder mal. Aber ich würde mir nie großartig Gedanken darüber machen, welche Folgen das nun hinter sich her zieht. Denn man weiß ja nun wirklich nicht, ob es dann auch mit der anderen Person so passiert wäre.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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