Leben im All möglich?

vom 08.12.2008, 11:59 Uhr

@cebe
Zuerst ist die Expansion der Sonne keine Befürchtung irgendwelcher zweitrangiger Wissenschaftler, sondern schlichtweg eine Tatsache, deren Zeitpunkt sich sogar recht genau ausrechnen lässt. Wenn eine Sonne die Fusion von Wasserstoff zu Helium abgeschlossen hat, beginnt sie sich allmälich auszudehnen und wird zu einem roten Riesen, dessen Ausdehnung fast bis in die Umlaufbahn der Venus reicht.

Was das Terraforming auf dem Mars angeht, so weis man nun schon seit einigen Jahren (und ganz besonders bei der NASA), dass dies nicht funktionieren wird, wie man sich das einst vorstellte. Der Sonnenwind macht jeder Art von dichten Atmosphäre einen Strich durch die Rechnung (liegt daran dass der Mars kein Magnetfeld hat). Also selbst wenn es funktionieren sollte, den Mars einmalig zu terraformen, wird er die Atmosphäre nicht halten können, sondern recht schnell wieder verlieren. Ich weis nicht warum das manche Leute heute noch glauben, dass man einfach ein paar Algen aussetzt und schwups, wenn man in 400 Jahren wieder kommt hat der Centerpark eröffnet.

Der Mars hatte wie man mittlerweile weiß eine durchaus dichte Atmosphäre in der frühen Entstehungsgeschichte des Sonnensystems, und mit dieser Erkenntnis sollte man sich dann einfach mal die simple Frage stellen, warum er heute keine mehr hat.

@Jowood
Ich habe ja schon einiges gelesen, aber dass man angeblich den Mond terraformen kann ist mir wahrlich neu. Darüber könnte ich jetzt sicher seitenweise schreiben, warum das im Detail nie und niemals funktionieren kann, werde es aber mal beim Hauptproblem belassen, nämlich dass der Mond mangels seiner geringen Masse niemals eine ausreichend dichte Atmosphäre aufbauen könnte.

Der Mond hat das gleiche Problem wie auch schon weiter oben beim Mars-Terraforming schon erwähnt. Außerdem wäre der maximal mögliche Druck, den man mit dem Gemisch "Luft" aufbauen kann noch um ein zigfaches kleiner als der Luftdruck am Mount Everest. Keine Bedingungen unter denen ich gerne vor die Tür gehen würde.

@Thema
Sicher werden wir es eines Tages schaffen, eine längere Zeit auf einem anderen Planeten zu verbringen, das steht außer Frage. Die Frage ist eher, ob wir es jemals in ein anderes Sonnensystem schaffen werden. Wer will schon eine One-Way-Fahrkarte, ohne jemals wieder die Möglichkeit eines Rückfluges zu haben?

Selbst wenn wir mit halber Lichtgeschwindigkeit reisen könnten (was schon Antriebe erfordert, die noch nichteinmal theoretisch auszurechnen sind für solch ein Raumschiff) brauchen wir rund 9 Jahre zur nächsten Sonne. Ob es da überhaupt Planeten gibt die auch nur für eine Landung in Frage kommen ist sehr ungewiss. Höchstwahrscheinlich gibt es dort nur ein oder zwei Gasriesen. Mit ganz viel Glück hat einer von denen noch ein paar Monde, und mit noch mehr Glück hat einer von denen vielleicht die Größe der Erdenmondes. Dass wir dann aber noch das Glück haben einigermaßen vernünftige Temperaturen vorzufinden grenzt schon fast an einen 6er im Lotto.

Er ist sicher deprimierend für die Sci-Fi Fans, aber eine Besiedelung fremder Welten wird wohl für immer Sci-Fi bleiben. Früher sagte man zwar, der Mensch sei nicht zum Fliegen geeignet, was sich ja zum Glück als Irrtum herrausstellte. Aber die Aussage, dass der Mensch nicht für interstellare Flüge gedacht ist, ist eine Aussage, die ich denke ich ruhigen Gewissens treffen kann. Unsere Lebensspanne ist einfach zu kurz.

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In allen anderen Punkten kann ich Dir nur zustimmen, vor allem was das Terraforming angeht, da wir wohl eine Kolonie auf "fernen Welten" wohl nur über eine Technologisierung erreichen werden, sprich: ein funktionsfähiges, abgeschlossenes Habitat, in welchem unsere Verhältnisse durch Technik in einem geschlossenem System simuliert werden, aber:

PitDesign hat geschrieben:Aber die Aussage, dass der Mensch nicht für interstellare Flüge gedacht ist, ist eine Aussage, die ich denke ich ruhigen Gewissens treffen kann. Unsere Lebensspanne ist einfach zu kurz.

Hier arbeitet momentan ja fleißig dran, diese nach oben zu setzen. Lebensspannen von 120 Jahren und mehr sind schon heute nicht mehr so unrealistisch für die 1980er Generationen und später. Dass das ganze durch den Transhumanismus, der momentan eher theoretischen Charakter hat, noch weiter gesteigert werden kann kommt dazu.

Jedoch hat der Mensch nach wie vor das Problem, dass unsere Körper nicht für die Schwerelosigkeit gemacht sind und selbst 20jährige nach 30 Jahren Reise bei beinahe Lichtgeschwindigkeit (um jetzt mal vom Idealzustand auszugehen, den wir kaum erreichen werden) den körperlichen Zustand eines 100jährigen haben werden, wenn nicht sogar noch schlechter. Selbst Astronauten, die fleißig im Orbit gegen diesen Effekt antrainieren, müssen nach mehreren Monaten im All erst einmal zur Physiotherapie, da die Muskelmasse stark abgebaut wurde und man hier teilweise innerhalb weniger Monate um Jahre im Training (körperlich) zurückfällt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Pit Design:
Das Magnetfeld des Mars soll ja zurückkehren. Über die Sonnenwinde und das fehlende Magnetfeld habe ich mir auch schon Gedanken gemacht - ich frage mich auch, warum das nie erwähnt wurde.

Die Vorbereitung der Astronauten soll auch so aussehen, dass erstmal abgeklärt werden soll, ob das Projekt überhaupt realistisch ist und überhaupt Wasser vorhanden ist, ansonsten wirds nämlich unmöglich oder die Kolonisten wären ständig auf Nachschub angewiesen, was die NASA vermeiden will. Das hätte ich noch ergänzen sollen.

Auf jeden Fall ist eine bemannte Mission angesetzt. Ich finds zwar gigantisch und beeindruckend, ich frage mich nur, ob sich der ganze Aufwand von mehreren Jahrzehnten lohnen würde.

Zur Lichtgeschwindigkeit: Je schneller man sich bewegt, desto langsamer vergeht ja die Zeit für einen selbst. Das heißt für ein Raumschiff, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, heißt das, dass die Zeit nahezu still steht. Eine solche Reise wäre also innerhalb eines Menschenlebens möglich, auch ohne Lichtgeschwindigkeit. Das Problem wäre nur die psychische Belsatung für die Astronauten, denn die würden jeden, den sie kennen auf nimmerwiedersehen zurücklassen, denn die Zeit würde auf der Erde ja ganz normal weiterlaufen. Eventuell hätten sie damit einen Zeitsprung von einigen hundert Jahren gemacht.

Wobei man auch dazusagen muss: Bei der NASA liegen sicher noch weitere Pläne in den Schubladen, bei denen es bei der theoretischen Überlegung bleibt.

» Cebe » Beiträge: 12 » Talkpoints: 9,90 »



Cebe hat geschrieben:Das Magnetfeld des Mars soll ja zurückkehren.

Ja, da gibt es aber sehr widersprüchliche Theorien, die die davon ausgehen, dass sich ein Magnetfeld wieder aufbauen könnte wenn sich im Inneren ein Eisenkern auskristallisiert geben hier selbst bei optimistischen Berechnungen keinen Zeitraum von unter 1 Milliarde Jahre an - die pessimistischen erwarten es dann, wenn unsere Sonne sich sowieso schon verabschieden würde. Von daher kann man das getrost außer Acht lassen, da in diesem Zeitraum der Mars nicht mehr gefragt sein wird - zumindest nicht was das Terraforming angeht.

Cebe hat geschrieben:Die Vorbereitung der Astronauten soll auch so aussehen, dass erstmal abgeklärt werden soll, ob das Projekt überhaupt realistisch ist und überhaupt Wasser vorhanden ist, ansonsten wirds nämlich unmöglich oder die Kolonisten wären ständig auf Nachschub angewiesen, was die NASA vermeiden will.

Wasser gibt es nicht (nahe und über der Oberfläche), höchstens Wassereis. Und selbst hier kann man es nicht ohne größeren technischen Aufwand einfach so anzapfen und verwenden. Da gibt es seitens der NASA verschiedene optimistische und pessimistische, auch unter dem Eindruck der Phoenix Mission Studien, warum das nicht so einfach geht wie man es sich vorstellt und man selbst wenn man auf einem unterirdischem See landen würde noch jahrelang Wasser "importieren" müsste.

Cebe hat geschrieben:Zur Lichtgeschwindigkeit: Je schneller man sich bewegt, desto langsamer vergeht ja die Zeit für einen selbst. Das heißt für ein Raumschiff, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, heißt das, dass die Zeit nahezu still steht.

Man kann sich nicht mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, das beißt sich mit der Singularität! Überlichtgeschwindigkeit gibt es deswegen schon gar nicht und selbst Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit sind im Grunde Käse. Ab 90 % wird es sozusagen eng, im Grunde schon davor, wenn man mal den Energieaufwand bedenkt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@ Subbotnik

Die Antwort kommt spät, aber sie kommt :)

Hier arbeitet momentan ja fleißig dran, diese nach oben zu setzen. Lebensspannen von 120 Jahren und mehr sind schon heute nicht mehr so unrealistisch für die 1980er Generationen und später. Dass das ganze durch den Transhumanismus, der momentan eher theoretischen Charakter hat, noch weiter gesteigert werden kann kommt dazu.

Auch mit Lebensspannen von 200 oder von mir aus auch 300 Jahren wird das nix mit interstellaren Flügen. Angenommen wir würden es wirklich schaffen die Lebensspanne auf 200 Jahre anzuheben, so hast du immer noch das Problem, dass der Astronaut nicht die vollen 200 Jahre auch 100% Leistung bringen kann. Die Kurve beginnt da beim 30. Lebensjahr und fällt von mir aus bis zum 120. Lebensjahr kontinuierlich ab, bis wir bei 0% sind. Ich kann mir nicht vorstellen, das trotz aller biologischer Tricks die man eventuell anwenden kann mit einem Alter von 120+ Jahren noch die nötige Leistung bringen können wird, die für solche Missionen notwendig ist.

Das Problem ist auch nicht mit einer simplen Verlängerung der Lebensspanne in den Griff zu bekommen. Nur weil ich 300 Jahre alt werden kann bedeutet das noch lange nicht dass ich bis zu einem Alter von 250 Jahren auch noch wirklich die zwingend notwendige Leistung erbringen kann.

Somit wären wir also wieder beim Generationenraumschiff, welches ausreichend dimensioniert ist um genügend Leute aufzunehmen deren Menge eine ausreichende Fortpflanzung garantiert. Da gibt es dann aber auch wieder Probleme mit Inzucht, Unter oder Überbevölkerung und Entfremdung der eigenen Rasse nach der dritten oder vierten Generation.

Auch muss man sich die Frage nach der Humanität des ganzen stellen. Ist es wirklich zu verantworten jemand in die ewige Dunkelheit zu schicken, wo er nahezu sein gesamtes Leben verbringen wird um für ein paar wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen? Ist es mit der Menschenwürde vereinbar, dass ein Mensch nichtmal 1/4 seines Lebens festen Boden unter den Füßen hat?

Bestimmt wird man Freiwillige finden, die den großen Helden spielen wollen. Was soll man aber tun, man sich nach 10 Jahren Flugzeit dann doch auf einmal anders entscheidet? Hier auf der Erde haben wir die Möglichkeit nahezu jede Fehlentscheidung nochmal ein wenig auszubügeln. Das hätten die Jungs und Mädels da oben was dieses Thema angeht aber ganz sicher nicht.

Was das Magnetfeld des Mars angeht, so will ich nun mal kurz widersprechen, es gäbe eine Möglichkeit dem Mars sein Magnetfeld binnen der nächsten hunderttausend Jahre wieder zu geben, indem man seinen Kern einfach nochmal entsprechend aufheizt. Das könnte man beispielsweise mit Fusionsreaktoren und Lasern realisieren, wenn wir es schaffen sollten mehrere dauerhafte Stationen auf dem Mars zu haben, die ausschließlich am Bau der Reaktoren und Laseranlagen arbeiten.

Dann haben wir aber immer noch das Problem, dass wir bis zur atembaren Atmosphäre x00.000 Jahre brauchen, was immer noch viel zu lange ist. Wollte auch nur erwähnen, dass man es theoretisch ein wenig beschleunigen könnte als bis zum Untergang des Sonnensystems zu warten :)

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» PitDesign » Beiträge: 375 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Immer wollen die Wissenschaftler beweisen, dass es möglich ist. Ich kenne aus Mathe noch den Beweis durch Widerspruch. Einfach mal beweisen, dass es nicht möglich ist. :lol:

Ich finde, man muss etwas sachlich bei der Sache sein. Aktuell läuft ja Arrival auf RTL 2 und ich google nebenbei zum Thema. Eine schöne Idee bzw. ein schöner Gedanke ist in diesem Artikel zum Thema netz-informant.de/gibt-es-leben-im-all_485 . Das All ist einfach sehr alt und eventuell gab es schon Zivilisationen, welche bereits untergegangen sind oder sich gerade erst entwickeln. Wäre aber schon cool. :-)

» sumanix » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,35 »


Ein Flug zu Alpha Centauri wäre nicht unbedingt das große Problem, auch wenn wir uns vorerst einmal auf den Mars konzentrieren sollten. Beim Flug würde man dann selbstverständlich nicht die Technologie der 1960er Jahre nützen. Man kann außerdem die Gravitation des Jupiter ausnützen, um ein Objekt sozusagen ins All schleudern. Mit der jetzigen Technologie würde ein Flug zu Alpha Centauri ca. 100 Jahre dauernd, in einigen hundert Jahren wird es sicher ganz anders sein.

Es ist doch vollkommener Blödsinn, dass die Erde der Sonne in absehbarer Zeit zu nahe kommt. Das geschieht erst, wenn die Sonne das Heliumbrennen und die darauffolgenden Nukleosynthesen erreicht, also in frühestens 4500 Millionen Jahren, und die Menschen gibt es je nach Definition erst seit wenigen Zehntausend bis 2 Millionen Jahren. Falls sich dann die Menschheit noch nicht selbst vernichtet hat, wird es bis dahin sicher kein Problem sein, andere Planeten zu kolonisieren.

Es gibt schon zahlreiche Theorien, wie man einen Planeten "terraformen" könnte. Meiner Meinung nach wäre es auch realistischer, den Mars umzuformen, als einen Exoplaneten zu kolonisieren. Das wäre natürlich ein Vorgang, der viele tausend Jahre benötigen würde, denn man müsste erst einmal eine Atmosphäre schaffen, wozu allerdings noch sehr viel Technologie fehlt.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Grundsätzlich würde ich davon ausgehen dass ein ständiges Leben im All möglich ist, aber nicht beim heutigen Stand der Wissenschaft. Unser Universum ist ja bisher nur zu einem kleinen Teil erforscht und in nächster Nähe befindet sich nun einmal kein Planet auf dem wirklich günstige Lebensbedingungen herrschen. Möglich dass man sogar die Einwirkungen der Schwerelosigkeit und die notwendige Eigenversorgung in den Griff bekommt, aber an der gefährlichen kosmischen Strahlung wird es wohl scheitern.

Momentan sieht es sogar so aus dass ein bemannter Flug zum Mars nur deshalb nicht durchgeführt werden kann weil man nicht weiß wie man die radioaktive Strahlung abschirmen kann. Die Hülle der Raumfähre müsste einige Meter dick mit Blei ummantelt sein um die Astronauten auf den Weg zum Mars vor der tödlichen Strahlenkrankheit zu bewahren. Damit wäre aber das Raumschiff so schwer dass es trotz Raketenschub nicht vom Erdboden abheben könnte, ganz zu schweigen davon dass es die Erdatmosphäre verlassen könnte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auf gar keinen Fall möglich. Es wurde zwar angeblich Wasser gefunden, hat aber die Forscher nicht weiter gebracht. Außer das sie jetzt wissen, dass jetzt Leben möglich wäre. Doch kein Lebewesen kann mit diesen Voraussetzungen ins Leben gehen, da es zum Beispiel kein Licht, keine Wärme, keinen Sauerstoff und etc. gibt. Mit diesen Kenntnissen könnte kein Mensch überleben.

Zu einem anderen Planeten auszuwandern klingt für mich viel zu unlogisch, und ich denke eher Realistisch. Und seien wir mal wirklich ehrlich. Wer glaubt denn schon, dass irgendein Mensch es überhaupt bis zu so einem bestimmten Planeten schaffen würde. Es ist unmöglich es zu so einem Planeten zu schaffen und es wird auch immer unmöglich für uns Menschen bleiben, da die Dauer zu so einem Planeten mehrere Lichtjahre betragen würde. Wir müssen der Tatsache einfach mal in die Augen gucken und es lernen zu Akzeptieren, dass diese Welt für uns die einzigste sein wird.

» Floigi » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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