Sondersteuer für kinderlose Erwachsene
vom 14.02.2012, 08:13 Uhr
Daher ist es mindestens unpassend hier davon auszugehen, dass das schon "ausreichend" gewürdigt ist. Da muss man dann fragen dürfen, zu was im Vergleich dieses "reicht aus" gemeint ist.
Wenn man wirklich alle Fördermöglichkeiten für Paare mit Kindern zusammenrechnet, kommt man schon auf ein stattliches Sümmchen. Gemeint sind dabei nicht nur der Kinderfreibetrag und das Kindergeld, sondern auch der Steuervorteil, der sich ergibt, wenn ein Partner zur Kindererziehung weniger arbeitet und so die Steuerklasse in einer Ehe sehr günstig gewählt werden kann.
Zudem zahlen Kinderlose schon bei der Pflegeversicherung drauf und sogar bei der privaten Altersvorsorge (Riester) bekommen Personen mit Kindern mehr Zuschüsse als Kinderlose. Angestellte im öffentlichen Dienst erhalten zudem Kinderzuschläge usw.
Natürlich bin ich mir dessen bewusst, dass es eine große verantwortungsvolle Aufgabe ist, Kinder beim Weg ins Leben zu begleiten. Aber andererseits fühle ich mich z.B. als Kinderlose auch irgendwie benachteiligt, wenn ich etwa bei einem Einstellungsgespräch gefragt werde, ob ich Kinder habe und dann nach dem „Nein“ im Lohnbuchhaltungsprogramm das Kästchen „Kinderlos über 23“ angeklickt wird und man sieht, wie sich dadurch die Abgaben erhöhen, die man zu zahlen hat. Das ist ja auch schon eine Form von Strafe für Kinderlose.
Ich finde daher, dass man generell den Schritt in die eine oder andere Richtung – also die Entscheidung für oder gegen Kinder – nicht so mit finanziellen Anreizen oder Strafen lenken sollte. Ich würde stattdessen lieber das Kindergeld erhöhen und dafür aber die steuerlichen Vorteile abschaffen und auch die sonstigen Abschläge z.B. bei der Pflegeversicherung, weil mir das unfair erscheint.
Kinderlose sind ja auch dann, wenn diese Kinderlosigkeit bewusst gewählt ist, keine Sozialschmarotzer. Denn ach sie zahlen ja ihr ganzes Leben lang Sozialbeiträge und Steuern, die dann wiederum anderen zugute kommen. Und wenn es eben doch zu wenig Einzahlungen in die Sozialkassen gibt, dann ist das vielleicht auch eine Zeichen dafür, dass ein Sozialsystem, was nur durch hohe Geburtenraten funktioniert, eben nicht mehr in die heutige Zeit passt und man z.B. lieber die private Altersvorsorge in den Vordergrund rücken sollte.
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