Ist die Zahl der Hurrikans ein Indiz für den Klimawandel?

vom 17.02.2012, 16:47 Uhr

Die durchschnittliche Anzahl der tropischen Atlantikstürme lag zwischen 1950 und 2000 bei knapp 10. Vor 1950 traten noch weniger Tropische Stürme auf, meistens nur um die 6 pro Jahr. Die durchschnittliche Anzahl der atlantischen Stürme liegt genau gesagt bei 9.6, von denen sich durchschnittlich 5.9 zu Hurrikans entwickeln und von diesen dann 2.3 zu großen Hurrikans, also Hurrikans der Kategorien 3-5, also mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 178km/h.

In den letzten Jahrzehnten kann man allerdings einen drastischen Anstieg dieser Stürme verzeichnen. Ich verfolge die tropische Sturmsaision immer intensiv mit. Falls sich jemand von euch dafür interessiert, weiß er vermutlich ebenfalls Bescheid. Eine Hurrikansaison dauert jedes Jahr vom 1. Juni bis zum 30. November. Außerhalb dieser Zeitspanne entwickeln sich nur sehr selten Stürme. Im Jahr 2011 verzeichnete die Saison insgesamt 20 Stürme, was eine große Abweichung darstellt. Mit 7 Hurrikans war diese Zahl eigentlich recht normal. Allerdings hat vermutlich noch jeder die destruktive Gewalt von Hurrikan Irene, einem Sturm der Kategorie 3 in Erinnerung. Wenn er auch die meisten Zerstörungen anrichtete, gab es noch zwei andere Hurrikans, Katia und Ophelia, die 2011 stärker waren. Die Saison war also sehr überdurchschnittlich aktiv.

2010 sah es nicht anders aus: Sie war die drittaktivste Saison aller Zeiten, es entwickelten sich wie 2011 19 Stürme. Allerdings bestimmt nicht die Anzahl der Stürme, sondern die "Accumulated Cyclone Energy" die Aktivität einer Saison. Dazu wird bei einem aktiven Sturm alle 6 Stunden die Geschwindigkeit in Knoten zum Quadrat durch 10.000 geteilt. All diese Summanden werden dann aufmultipliziert. So kann eine Saison mit 8 starken Hurrikans aktiver sein, als eine andere mit 20 schwächeren Stürmen. Jedenfalls entwickelten sich 2010 12 Hurrikans und 5 starke Hurrikans, eine beträchtliche Anzahl. Die Jahre 2006-2009 waren zwar auch alle mindestens durchschnittlich, sind aber nicht erwähnenswert.

Alle von uns haben sicherlich noch Hurrikan Katrina aus dem Jahr 2005 in Erinnerung. Die Saison war generell mit Abstand die aktivste aller Zeiten. Es bildeten sich im Atlantik 28 (!) Stürme, von denen sich 15 zu Hurrikans entwickelten und 7 zu Hurrikans der Kategorien 3-5. Die Saison brach fast alle Rekorde. Es entwickelten sich insgesamt 4 Stürme der Kategorie 5, so viele wie noch nie zuvor. Dazu gehörten Katrina, der über 100 Millionen Dollar Schaden anrichtete, Rita, Wilma, der stärkste atlantische Hurrikan aller Zeiten und Emily. Durch diese Stürme war 2005 das teuerste Katastrophenjahr aller Zeiten, bis sich 2011 das Erdbeben in Japan ereignete. 2004 war ähnlich aktiv, wenn auch nicht so destruktiv.

Generell kann man erkennen, dass sich zurzeit immer überdurchschnittlich viele Stürme bilden. Manche Wissenschaftler führen das auf eine natürliche Periode wärmerer Gewässer zurück, andere sehen darin hingegen ein Indiz für den Klimawandel. Auch ich vertrete diese Meinung. Es wäre doch extrem unwahrscheinlich, dass die Anzahl der Stürme von Jahrzehnt zu Jahrzehnt größer wird und dauernd neue Rekorde gebrochen werden. Was meint ihr?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Der Anstieg wurde nur verzeichnet, weil darüber mehr geforscht wird und dieses auch in den Medien verbreitet wird. Das heißt nicht, dass es vorher weniger Wirbelstürme gab, sondern einfach nur, dass jetzt die Technik es zulässt, mehr darüber zu erfahren. Früher war das Fernsehen noch nicht so verbreitet und es wurde wenig über andere Länder berichtet. Und solche Saisons gibt es in unregelmäßigen Abständen immer wieder. Es ist wie der Winter, der sich angeblich in den letzten Jahren verändert hat. In Wirklichkeit war es früher normal, dass im Februar und März noch Schnee kam. Die wenigstens können sich jedoch daran erinnern oder verdrängen es. Als Kind hatten wir früher jedes Jahr Schnee, da sind diese Massen, die zur Zeit runter kommen, auch nichts ungewöhnliches.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da bin ich ehrlich gesagt anderer Meinung. Es ist ja nicht so, dass ich nur die Stürme der letzten Jahre in Erinnerung habe. Es handelt sich dabei um wissenschaftliche Aufzeichnungen. Zum Teil könntest du natürlich tatsächlich Recht haben. Denn vor den 1950ern gab es noch gar keine Wettersatelliten, weswegen sicherlich auch sehr viele Stürme übersehen wurden. Immerhin gibt es jedes Jahr eine Vielzahl von kleinen Stürmen, die sich tausende Kilometer von Küsten entfernt bilden und jeder Beobachtung entgehen. Deshalb ist die Anzahl der Stürme in diesen Jahren vermutlich wirklich etwas höher. Allerdings glaube ich nicht, dass die Abweichung alleine dadurch zustande kommt. Zwischen 1900 und 1920 bildeten sich im Mittel 5 Stürme, während es 2005-2011 15 Stürme pro Jahr waren. Ich denke nicht, dass 10 Stürme jedes Jahr unentdeckt blieben.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Meinung nach ist das schon ein Indiz für den Klimawechsel. Dass sich das Klima unserer Erde auch vor den Menschen schon ständig verändert hat müsste jedem Klar sein. Wir Menschen beuten die Erde so dramatisch aus, so dass der Klimawechsel viel zu schnell eintreten wird. Die Menschen werden nicht genügend Zeit haben, auf die Veränderungen zu reagieren.

» TinoMeyer » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,60 »



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