Erwartungen der Großeltern
Eine Bekannte von mir ist vor kurzem zum ersten Mal Mutter geworden. Es ist ihr erstes Kind und natürlich müssen sich Papa, Mama und Baby erst mal aneinander gewöhnen. Einen gemeinsamen Tagesrhythmus finden und so weiter. Und es braucht natürlich auch seine Zeit, bis man sich an das Leben zu Dritt gewöhnt und sich auch aneinander gewöhnt.
Die Großeltern sind natürlich auch überglücklich über den Familienzuwachs. Klar wollen sie das Kind möglichst schnell mal sehen und bestaunen und beknuddeln und was halt Großeltern noch so machen. Und das natürlich möglichst bald nachdem die Eltern mit dem Säugling daheim angekommen sind. Die Mutter hat beide Großelternpaare darum gebeten, dass sie bitte erst ab 16 Uhr kommen sollten. Es hatte sich in den ersten Tagen gezeigt, dass das die beste Zeit ist. Außerdem stillt die Mutter ihr Kind voll.
Das Großelternpaar 1 kam auch wie abgesprochen erst nach 16 Uhr. Haben ihren Enkel bestaunt, auch mal auf den Arm genommen und ihn gekost. Haben dem frischgebackenen Vater zugesehen, wie er stolz seine Wickelkünste vorgeführt hat. Allerdings haben sie alles eher auf das Bestaunen beschränkt und den Säugling nicht übertrieben betatscht. Beim ersten Spaziergang war Oma natürlich stolz als sie den Kinderwagen fahren durfte. Ansonsten hat das Großelternpaar eher darauf gewartet, was die Eltern des Kindes gesagt haben, statt von sich aus Forderungen zu stellen.
Großelternpaar 2 fühlte sich durch die Bitte erst nach 16 Uhr zu erscheinen gleich abgelehnt. Sie tauchten dann auch früher auf und wunderten sich, dass sie den Tagesablauf störten. Das Baby wurde auch gleich auf den Arm genommen, wie wild abgeknutscht und haben das Kind auch nicht mehr freiwillig raus gegeben. Die Oma verlangte das der Säugling bereits zugefüttert werden sollte und konnte es nicht akzeptieren, dass die Mutter ihr Kind stillen mag. Auch nicht als das Baby quengelte weil es Hunger hatte. Außerdem bestand sie darauf, ihren Enkel zu wickeln. Auch wäre es ihr am Liebsten gewesen, der erste Spaziergang im Kinderwagen wäre in ihrem Beisein geschehen.
Leider sprach das Großelternpaar 2 ihre Wünsche erst an, nachdem sie enttäuscht worden waren. Also wesentlich später. Die junge Mutter ist mit der Situation ein wenig überfordert. Sie denkt, es ist ja ihr Kind und das Wichtigste sei erst mal, dass man einen gemeinsamen Tagesrhythmus findet mit dem Kind. Zum alltäglichen Leben gehören die Großeltern nun mal nicht wirklich dazu. Zumindest in dem Fall nicht, weil keiner der Großeltern mit im Haushalt der Familie lebt.
Irgendwie erinnert mich deine Geschichte an die Geburt unseres ersten Kindes vor 6 Jahren. Damals war es auch so, dass wir nach der Geburt unseres Jungen erst mal unsere Ruhe haben wollten und die erste Zeit erst mal für uns haben wollten. Die Großeltern wurden bereits 2 Wochen vor der Geburt informiert, dass wir vorerst keinen Besuch haben wollten, wir aber gerne mal am Wochenende bei ihnen auf einen Kaffee vorbeikommen würden, damit sie ihren Enkel kennenlernen könnten. Dies führte dann direkt zu langen Gesichtern und ein wenig Gemecker. Dennoch versicherte man uns, natürlich diesen Wunsch respektieren zu wollen.
Die Geburt des Kleinen kam dann doch eine Woche früher als geplant und es ging los, als wir gerade bei meinen Eltern zu Besuch waren. Dies führte dann irgendwie dazu, dass wir uns 2 Stunden später, mit samt meinen Eltern, im Krankenhaus waren und diese auch die 8 Stunden dauernde Geburt durchstanden und warteten. Natürlich wollten sie danach auch Mama und Junior begrüßen, was ihr ihnen auch erlaubten. Die nächsten 3 Wochen haben wir dann wirklich alle Besuchsanfragen abgelehnt und sowohl Großeltern als auch alle anderen Verwandten um Verständnis gebeten. Das wurde auch akzeptiert. Nach diesen 3 Wochen haben wir dann angefangen die Besuchsanfragen nach und nach abzuarbeiten und jeder durfte mal vorbeikommen, um den kleinen zu bestaunen und zu beknutschen.
3 Jahre später als unser 2. Kind geboren wurde war es dann so, dass wir die Großeltern baten, auf den großen aufzupassen, während meine Frau zur Geburt und auch nach der Geburt 3 Tage im Krankenhaus war. Natürlich konnten wir uns auf die Großeltern verlassen. Am Tag nach der Geburt holte ich den Großen bei meinen Eltern ab, damit er gemeinsam mit mir seinen neuen Bruder besuchen konnte. Besuch bei uns zu Hause gab es auch diesmal erst mal keinen. Die Verwandtschaft durfte wie 3 Jahre zuvor auch erst nach und nach den kleinen bestaunen.
Beim dritten Kind war das alles schon irgendwie Routine. Morgens ging es ins Krankenhaus und abends ging es mit dem Neugeborenen wieder nach Hause. Am darauf folgenden Tag tauchten bereits die ersten Bekannten auf. Irgendwie lief das alles so nebenbei und war auch nicht schlimm. Ich kann alle Eltern verstehen, die erst mal mit ihrem Kind in Ruhe allein sein wollen, um sich gegenseitig kennenzulernen und zu beschnuppern. Andererseits verstehe ich aber auch alle Verwandten und Bekannten, die 9 Monate Schwangerschaft miterlebt haben und nun den kleinen zumindest einmal sehen wollen. Neugeborene und Babys sind ja sooo süß.
Ich denke, dass das erste Kind bzw. der erste Enkel immer etwas besonderes ist und das die Großeltern je nach Charakter dann auch schnell beleidigt sind und eben nicht verstehen können, wenn man zu Anfang eher seine Ruhe haben möchte bzw. erst mal möchte, dass sich mit dem Baby alles etwas einspielt.
Ich würde der jungen Mutter raten, dass sie mit den Großeltern 2 nochmals in Ruhe spricht und ihnen eben klar macht, dass es alles keine böse Absicht ist und sie nur erst mal den Tagesablauf etwas planen wollen bzw. sehen wollen, wie es am besten läuft. Wenn die Ratschläge und Tipps zu viel werden, würde ich das auch klar sagen. Schließlich ist es ihr Kind und nicht das der Großeltern. Wenn sie da Hilfe brauchen würde, würde sie sicherlich schon melden.
Ich kenne ein ähnliches Verhalten von meiner Ex-Schwiegermutter. Allerdings lief das ein wenig anders ab. Ich selbst hatte damals, nachdem wir wussten, wann meine zweite Tochter auch nach Hause darf, die Verwandtschaft zum Kaffee eingeladen. Damit konnten alle zusammen die Kinder sehen, ich hatte kein ständiges Kommen und Gehen im Haus und danach eben gleich wieder die Ruhe, welche ich benötigte.
Allerdings war meine Ex-Schwiegermutter der Meinung, das sie einfach bei uns vor der Tür stehen und uns aufdiktieren konnte, das sie nun mit dem Kinderwagen spazieren fährt. Das habe ich ich mir zwei bis dreimal angetan, danach habe ich sie direkt vor der Tür abgefertigt, das sie gefälligst die Erfindung des vorhandenen Telefons in beiden Haushalten nutzen solle.
Denn meine Kinder wurden nach Bedarf gefüttert und nicht nach Uhrzeit, so das sich die Versorgung der Kinder eben auch zeitlich verschieben konnte. Diese Ansage hatte damals so gesessen, das sie sich freiwillig gar nicht mehr um ihre Enkel gekümmert hat, sondern immer nur von mir gebeten wurde, wenn es gar nicht anders ging. Allerdings wurden dann diese Betreuungen auch schnell wieder vorgeworfen.
Was ich damit sagen will, ist das man mit Großeltern teilweise vorsichtiger umgehen muss, als mit dem Neugeborenen selbst. Sie sind schnell beleidigt, besonders, wenn man sich das Einmischen in die eigene Erziehung und Handlungsweise verbittet. Aber wenn man ihnen nicht aufzeigt, wo die Grenzen sind, dann wird es mit der Zeit immer mehr werden, wo sie sich ungefragt einmischen.
Also ist es richtig, wenn die junge Mutter sagt, was sie will und was sie nicht will. Ist sie also der Meinung voll zu stillen, dann soll sie das machen. Egal was die Großeltern dazu sagen. Wenn sie die Großeltern nur zu bestimmten Zeiten zu Besuch haben will, dann soll sie das durchsetzen. Immerhin ist es ihr Haushalt und Leben und die Großeltern darin nur Gast, welcher sich an die häuslichen Regeln zu halten hat.
Wie mich diese Situation doch an uns erinnert. Beide Großelternpaare haben bei uns wenig Verständis. Inzwischen hat es sich schon etwas gelegt, aber anfangs war es wirklich schwierig. Meine Eltern wollen ständig alles besser wissen (haben ja schließlich 3 Kinder groß gezogen). Als sie nach der Geburt ins Krankehaus kamen wurde meine Tochter (3-4 Stunden alt) auch abgeknutscht und von einer Lage in die Nächste gebracht, was mich sehr ärgerte und ich auch unterbinden musste. Meine Mutter wollte mir halt zeigen wie gut sie mit meiner Kleinen umgehen kann. Dann kam dazu, dass meine Tochter in der darauffolgenden Zeit nur bei mir sein wollte und eine große Ablehnung gegen alle Anderen hatte. Das wurde auch nicht akzeptiert und alle waren sehr eingeschnappt, wenn ich mein bitterlich weinendes Kind wieder zu mir nahm.
Meine Schwiegereltern waren jedoch ähnlich. Sie haben ständig Tipps geben wollen und alles schlecht gemacht. Egal was wir machten wollten sie korrigieren und sie ständig dicker anziehen, obwohl meiner Tochter warm genug war. Das Stillthema hatten wir da dann auch oft genug.
Anfangs haben wir uns von dem vielen Besuch sehr gestört gefühlt und ebenfalls alle gebeten sich vorher anzumelden. Meist kamen dennoch spontane Besuche, was mich sehr ärgerte. Irgendwann habe ich dann einen großen Zettel an die Tür gehangen, dass wir im Moment etwas Zeit für uns brauchen und der Besuch bitte ein anderes Mal wieder kommen soll. Da waren alle eingeschnappt, aber wir hatten endlich unsere Ruhe und konnten zuhause ankommen und uns ganz auf unserer Tochter und die neue Familie konzentrieren.
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