Briefe schreiben = altmodisch?

Ich schreibe gerne Briefe und freue mich ebenso gerne, wenn mal wieder einer im Briefkasten für mich liegt. Briefe sind in meinen Augen viel persönlicher und die Person hat sich garantiert mehr Gedanken gemacht als bei einer Mail oder Facebook-Nachricht, wo meistens nicht einmal auf Groß- und Kleinschreibung geachtet wird.

Als eine Freundin von mir zwei Jahre in Irland verbracht hat, haben wir uns das erste Jahr über auch Briefe geschrieben, weil sie im Internat keinen Internetzugang hatte. Das zweite Jahr hat sie die Schule gewechselt und bei einer Gastfamilie gewohnt, woraufhin wir dann doch auf Emails umgestiegen sind. Einfach, weil es schneller ging und natürlich günstiger war. Eine weitere Freundin hat auch einige Monate in Irland verbracht, wir haben uns ebenfalls Briefe geschrieben. Zuerst habe ich es mit E-Mails versucht, aber auf diese hat sie immer so knapp geantwortet, dass ich Briefe vorgeschlagen habe. Bei Briefen gibt man sich automatisch mehr Mühe, denke ich.

Auch meinem damaligen Freund habe ich einen Liebesbrief geschrieben als Antwort auf seinen ersten Liebesbrief. Vor nur zwei Monaten bekam ich sogar wieder einen Brief von ihm mit einer Art Liebesgeständnis. Er ist ein absoluter Schreibmuffel, das war er in der Schule schon. Daher fand ich diese Geste besonders schön, weil sie gerade von ihm kam. Mein anderer Exfreund hat mir auch des Öfteren Liebesbriefe geschrieben, die ich bis heute aufbewahrt habe. Wenn man mich beeindrucken oder für sich gewinnen will, sollte man auf jeden Fall zu Stift und Papier greifen.

Trotzdem finde ich, dass Brief nicht gleich Brief ist. Man sollte zumindest richtiges Briefpapier benutzen, ein Collegeblock geht gar nicht. Auch ein Bleistift anstatt eines Füllers ist für mich ein No Go. Ebenso wie Rechtschreibfehler, durchgestrichene Wörter oder gar Schmutz auf dem Papier. Da wäre mir dann doch eine Email lieber!