Sind kranke kleine Jungs wehleidiger als kleine Mädchen?

vom 15.02.2012, 11:22 Uhr

Eine Erzieherin bei uns im Kindergarten hat mir mal erzählt, dass kleine Mädchen wesentlich tapferer sind, wenn sie krank sind. Während die jungen Frauen oftmals trotz Fieber noch munter herum springen und man eine Erkältung oder ähnliches oft erst recht spät als Erzieher registriert, leiden kleine Jungen tendenziell schon bei der kleinsten Kleinigkeit recht plakativ. Da reicht dann schon eine verstopfte Nase und es muss gar nicht erst eine erhöhte Temperatur dazu kommen, dass die jungen Männer schon auffallend kränklich wirken.

Ich frage mich, ob es einfach nur ein Zufall ist oder vielleicht die rein subjektive Wahrnehmung dieser Erzieherin. Man sollte ja nicht von Einzelbeobachtungen auf das Allgemeine schließen. Bei mir in der Familie ist es; vielleicht ja zufällig; auch so, dass ich den Eindruck habe, dass die Beobachtung der Erzieherin stimmt. Aber auch hier gilt für mich wieder das Gleiche. Ich möchte ungern von meiner Familie, also einem Einzelfall auf die Allgemeinheit schließen.

Wie habt ihr das denn so beobachtet? Sind eurer Söhne auch die wehleidigeren Patienten als eure Töchter? Wenn ihr beruflich mit Kindern zu tun habt, bestätigen die Jungen, die ihr betreut auch eher diese Einschätzung oder ist das bei euch eher anders herum? Ab welchem Alter ändert sich das in der Familie oder in der Öffentlichkeit möglicherweise und wenn ja warum? Wie verhalten sich eurer Töchter und Söhne im Vergleich, wenn sie wirklich mal ernsthafter erkrankt sind, als mit einem Schnupfen? Wenn eure Söhne schon bei einer Erkältung wehleidig sind, woran erkennt ihr denn dann im Verhalten, ob eine Erkrankung wirklich schwerer ist?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das kann man jetzt natürlich nicht verallgemeinern und ich kann aus diesem Grund auch nicht sagen, ob Jungen generell ein wenig schmerzempfindlicher sind, als es gleichaltrige Mädchen oder ihre Geschwister sind. Das mag vielleicht der Fall sein, kann aber auch genau so gut gar nicht stimmen. Ich kann das wirklich nicht beurteilen. Bei uns in der Familie ist es so, dass unser Sohn – obwohl er älter ist als unsere Tochter – durchaus ein wenig heftiger auf Krankheiten verschiedener Ursprünge reagiert, als seine kleine Schwester. Wenn ich jetzt mal so genauer darüber nachdenke, war das eigentlich auch schon immer so und unser kleines Mädchen war schon immer recht tapfer, egal wie schwer sie eine Erkältung oder Grippe hatte beispielsweise. Es mag also in unserer Familie schon zutreffend sein, dass Jungen vielleicht ein klein wenig intensiver darauf reagieren als Mädchen. Aber damit möchte ich jetzt nicht auf die Allgemeinheit in Deutschland schließen.

Vor einiger Zeit habe ich mal eine recht interessante Dokumentation im Fernsehen gesehen, die dieses Phänomen unter die Lupe genommen hat. Es geht ja nicht erst seit gestern das Gerücht herum, dass nicht nur kleine Jungen sondern auch Männer im Erwachsenenalter wehleidiger sind als Frauen des gleichen oder unterschiedlichen Alters. Forscher haben das mal genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass dieser Umstand sowohl zutreffend ist, als auch von genetisch bedingter Natur zu sein scheint. Die Männer stellen sich also in vielen Fällen – Ausnahmen bestätigen die Regel natürlich – nicht absichtlich wehleidiger an, als ihre Frauen, Lebensgefährtinnen oder Freundinnen, sondern empfinden Krankheiten und Schmerzen tatsächlich auch intensiver als Frauen. Verantwortlich dafür sind, wie gesagt, eben die Gene und auch verschiedene Rezeptoren, die bei dem männlichen Geschlecht deutlich intensiver und feinfühliger reagieren, als bei den weiblichen Konterparts.

Dafür kann niemand etwas, aber es scheint eben so zu sein. Außerdem stellte sich bei den gleichen Untersuchungen zu dieser Thematik heraus, dass Männer viel anfälliger für grippale Infekte oder dergleichen sind, als es bei Frauen der Fall ist. Hinzu kommt die nun ermittelte und bewiesene Tatsache, dass sich solche Erkältungen oder grippale Erkrankungen im männlichen Organismus sowohl länger einnisten als auch gravierende Folgen – in Form von Schmerzen und dem allgemeinen Unwohlsein und dergleichen – haben, als bei den Frauen, die sich dieselben Krankheiten eingefangen haben. Das sollte man also bedenken, wenn den Männern wieder einmal unterstellt wird, dass sie besonders wehleidig seien, während die Frauen ihre Krankheiten mit Würde und ohne zu Jammern ertragen, bzw. sich dabei nicht ständig so aufführen.

Aber zu guter Letzt gibt es selbstverständlich auch immer Personen – sowohl männlich als auch weiblich – die sich besonders umlassen, wenn sie mal eine Krankheit erwischt hat; egal ob diese nun schwerwiegend oder ein Zuckerschlecken ist. Oftmals wollen sich diese Personen damit in den Mittelpunkt stellen und Aufmerksamkeit einsammeln und merken dabei gar nicht, dass sie den Leuten, denen es möglicherweise auch nicht besser geht und die selbst schon einmal so krank waren, ohne deswegen herum zu meckern, nur auf die Nerven gehen. Aber so hat eben jeder noch seine eigenen Schmerzgrenzen und Empfindlichkeiten, ganz unabhängig von genetischen Dingen oder bewiesenen Umständen.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Klar, alle kleinen Jungs sind wehleidiger als Mädchen. Also mal im Ernst. Das kann man selbstverständlich nicht verallgemeinern und das sollte man auch nicht. Sicherlich sagt man auch den Großen männlichen Exemplaren nach, dass sie wehleidiger sind, aber auch das finde ich ist absoluter Unsinn. Meiner Meinung nach kann man das absolut nicht vom Geschlecht abhängig machen. Zum einen hängt es von der Persönlichkeit selbst ab. Wenn man eben eher wehleidig ist und vielleicht auch vorsichtiger, dann reagiert man eben schneller, wenn man ein Problem hat. Ist man da robuster, dann kann man auch mit Fieber noch umher rennen.

Zum anderen ist das aber auch eine Sache der Erfahrung. Menschen haben ja nun mal ein Schmerzgedächtnis. Hat man zum ersten mal Kopfschmerzen, ist das meistens am Anfang noch in Ordnung. Hat man das nächste Mal Kopfschmerzen erinnert man sich automatisch an die Schmerzen und man hat das Gefühl, dass es viel schlimmer ist, auch wenn das vlt. nicht so ist. Auch Kinder haben ein Schmerzgedächtnis und Kinder die schon viele und vielleicht auch schmerzvolle Krankheiten durchgemacht haben, sind in der Regel "wehleidiger", wobei man das so dann meiner Meinung nach auch nicht sagen kann.

Früher war es definitiv eher so, dass Jungen mehr erdulden mussten. Sie wollten ja mal Männer werden und die weinen nicht. Also waren sie tapferer. Mittlerweile sind Mädchen und Jungen diesbezüglich ja gleich gestellt und ich würde definitiv sagen, dass es wirklich eine Charakterfrage ist, wie wehleidig oder tapfer man ist und das hat NICHTS mit dem Geschlecht des Kindes zu tun.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Natürlich kann man es nicht verallgemeinern, aber ich würde schon sagen, dass etwas wahres an diesem Gerücht ist. Wenn ich mir meine Familie und Bekannte anschaue, dann ist es schon sehr oft so, dass die Männer meist etwas sensibler auf Krankehtien reagieren, als Frauen. Bei meinem Vater und meinem Bruder kann ich das auf jeden Fall bestätigen. Wenn ich einen vollen Tag habe und eine leicht erhöhte Temperatur habe, eine Schnupfnase oder Kopfschmerzen, dann stört mich das eigentlich nicht sonderlich. Ich nehme ein Aspirin, habe auch Ibuprofen und Paracetamol dabei, vielleicht etwas gegen Übelkeit und andere Beschwerden. Das nehme ich dann auch, wenn es mir schlechter geht und prinzipiell ist es eigentlich auch meistens so, dass es einem bei einer Erkältung am morgen am schlechtesten geht und wenn man erstmal auf den Beinen ist und der Kreislauf langsam wieder in Schwung kommt, ist alles nur noch halb so wild und die Beschwerden lassen nach oder verschwinden gar ganz. Deswegen nehme ich mir nicht gleich frei, selbst wenn es mir morgens schlechter geht.

Bei den Männern in unserer Familie sieht das nicht selten etwas anders aus. Wenn mein Vater krank ist, dann liegt er eigentlich den ganzen Tag nur auf dem Sofa und schaut Fernsehen oder so. Mein Vater geht meist dann doch noch zur Arbeit, aber es kommt eher nach Hause und macht danach wirklich gar nichts mehr, sondern erzählt nur jedem der es hören mag, wie schlecht es ihm doch geht. Nicht selten will er dann auch einfach nichts essen, weil er so schlechte Laune hat und auch keine Tabletten oder so nehmen will, damit es ihm etwas besser geht. Mein Bruder geht dann auch sofort nicht zur Schule, bleibt im Bett liegen und will sich am liebsten bedienen lassen. Meine Mutter lässt das aber natürlich auch nicht mit sich machen und wenn mein Bruder nichts ernstes hat, macht sich auch keiner die Mühe sich großartig um ihn zu kümmern. So nörgelt er aber auch gerne schon mal den ganzen lieben langen Tag herum und beschwert sich bei jedem, wie schlecht es ihm doch geht und wie sehr er leiden muss, weil ihm die Nase läuft.

Allerdings sind eben definitiv nicht alle Männer so. Vielleicht nutzen das nur viele Männer gerne, weil sie sich von ihren Frauen bemuttern lassen wollen oder so, aber ich kenne auch durchaus welche, die da ganz anders sind. Meinem Freund beispielsweise ist es ziemlich egal, wenn er krank ist. Das er mal eine leichte Erkältung hat oder leichtes Fieber, fällt ihm eigentlich gar nicht auf, dass beachtet er kaum. Es gab dann auch schon Situationen, da nahm das Fieber dann auch zu und ihm war es immer noch egal, dass waren dann auch Fälle, wo man ihn eigentlich geradezu dazu zwingen musste, mal ein bisschen kürzer zu treten. Auch bei einer schwereren Grippe und anderen Krankheiten lässt er sich eigentlich kaum klein kriegen. Er ist zwar kein Sturkopf und ihm ist klar, dass er sich ein wenig schonen muss, wenn sowas ist, aber für ihn ist das kein Grund den Tag zu Hause zu verbringen und im Bett zu liegen.

Ich schätze es kommt auf mehrere Faktoren an, wie man sich nun entwickelt aber generell würde ich schon so weit gehen zu sagen, dass viele Männer sehr kleinlich sind und dagegen viele Frauen besser damit umzugehen wissen und sind sofort klein beigeben, wenn sie sich gesundheitlich etwas schlechter fühlen. Sicherlich hat das auch etwas mit der Erziehung zu tun. Ich denke dass Menschen die auch wegen kleinerer gesundheitlicher Mankos früher zu Hause schon sofort bemuttert worden sind, dann auch im Erwachsenenalter eher dazu neigen werden zu sagen, dass sie sich heute frei nehmen, als wenn man Eltern hatte, die auch bei leichten Erkältungen und so weiter, darauf bestanden haben, dass man noch zur Schule geht.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das würde ich so nicht sagen. Wobei ich keinen wirklichen Vergleich habe, da mein Sohn (noch) ein Einzelkind ist. Aber bei ihm ist es mal so, mal so. Neulich hatte er mal kurzzeitig Fieber, das hat ihm aber nicht viel ausgemacht.

Er war trotzdem noch gut drauf und hat ganz normal gespielt. Manchmal geht es ihm aber auch schlecht, wenn er Fieber hat. Dann jammert er ziemlich viel und will eigentlich die ganze Zeit bekuschelt werden. Nur Schnupfen und/oder Husten macht ihm aber nicht viel aus, da ist er fit. Ich würde nicht sagen, dass er besonders wehleidig ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe grade mal meine Mutter gefragt und sie meint, dass sie das bestätigen kann. Sie hat ja nicht nur mich als Kind sondern auch noch meinen Bruder und da konnte sie auch ihre Erfahrungen sammeln. Bei mir war es wirklich so, dass ich mit Fieber zum Teil noch rumgesprungen bin, wenn ich das Fieber schon ein bis zwei Tage hatte, und dass es mir dann eigentlich verhältnismäßig relativ gut ging.

Mein Bruder jedoch hat immer sehr schnell angefangen zu kränkeln und dann auch sehr lange. Oftmals hat er dann so getan, als ob das alles sehr viel schlimmer wäre als es eigentlich ist und damit wäre dann die Theorie der Erzieherin auch bestätigt.

Aber es kommt auch eben immer auf die persönlichen Empfindungen an. Jeder nimmt ein Kind anders war und jemand findet früher, dass jemand krank ist, und der andere später.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also ich würde nicht pauschal auf das Geschlecht von Kindern beziehen. Es kommt vielmehr darauf an, wie das Kind vom Typ her ist. Ich kenne Mädchen, die sind richtig tapfer und ich kenne Mädchen, bei denen ist ein kleinster Schiefer unter der Haut schon fast der Weltuntergang. Dann wird geweint und getobt noch bevor man ihn entfernen möchte und das Kind leidet die schlimmsten Schmerzen.

Ich habe festgestellt, dass es zwei unterschiedliche Typen von Menschen gibt. Der eine Typ will bei einer Krankheit einfach seine Ruhe haben und erzählt keinem wie schlecht oder gut es ihm geht. Der andere Typ braucht immer jemanden, der um ihn ist, Tee bringt, streichelt und sich kümmert. Solche Kinder sind meiner Meinung nach wehleidiger als Kinder, die ihre Ruhe haben wollen. Vielleicht ist die Verteilung der unterschiedlichen Typen bei Mädchen und Jungen anders, weshalb man allgemein sagt, dass Jungs wehleidiger wären, aber das trifft nicht auf alle Kinder zu.

Man muss allerdings schon sagen, dass Frauen und demzufolge auch Mädchen insgesamt mehr durchstehen können müssen. Schließlich sollen sie ja als Frauen auch Kinder bekommen, was ja auch nicht gerade mit wenig Schmerzen verbunden ist. Insofern ist es von der Natur her schon so angelegt, dass Frauen mehr Schmerzen ertragen müssen können.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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