Wohnungsneubezug - wie Strom- und Gasabschlag ermitteln?
Eine Freundin wird demnächst in ihre erste eigene Wohnung ziehen. Momentan wohnt sie in einer Wohngemeinschaft. Sie würde allerdings gerne den momentanen Stromanbieter wechseln. Bei Vergleichsportalen wird aber an sich ja der Wert des Verbrauchs gefordert, damit man die Preise überhaupt vergleichen kann.
Meine Freundin hat noch dazu ein sehr niedriges Einkommen und muss an sich mit jedem Cent rechnen. Unpassend wären dann natürlich Nachzahlungen. Nur hat sie aber absolut keinen Anhaltspunkt, wie ihr Abschlag berechnet wird. Klar wenn man sich über die örtlichen Stromanbieter, wie zum Beispiel den Stadtwerken anmeldet, haben die in der Regel Vergleichswerte für den Wohnort. Aber wie sieht das mit den überregionalen Anbietern aus?
Wie kann man also den Abschlag möglichst selbst in etwa einschätzen? Die letzte Abrechnung aus der Wohngemeinschaft ist dazu leider nicht wirklich brauchbar, da im letzten Abrechnungzeitraum die Anzahl der Bewohner und Besucher und deren Verweildauer sehr unterschiedlich war. Sonst könnte man die Rechnung ja an sich grob durch die Anzahl der Bewohner teilen.
Wenn Du auf den Vergleichsportalen einen Vergleich startest, wird doch meistens entweder nach dem Verbrauch gefragt oder nach Haushaltsgröße.
Wenn Du die Haushaltsgröße eingibst, wird Dir zumindest ein Vergleichswert vorgeschlagen, mit dem Du dann alle anderen Vergleiche auch durchführen kannst.
Ob dieser Vorschlagswert dann für Deine Freundin tatsächlich auch ungefähr ihrem Stromverbrauch trifft, kann niemand so genau sagen, da es ja doch Unterschiede beim Stromverbrauch gibt. Alleine die Tatsache, ob jemand eher früh oder spät ins Bett geht, kann da schon eine Menge ausmachen. Wer nämlich abends lange auf ist, verbraucht in der Regel mehr Strom für z.B. Licht, als der frühe Schläfer. Auch der Stromverbrauch der einzelnen Haushaltsgroßgeräte kann da einige Kilowattstunden Unterschied bewirken.
Aber für einen groben Vergleich sollte der Wert auf alle Fälle ausreichen. Als allein lebender Single habe ich vor ein paar Jahren etwa 1800 Kilowattstunden im Jahr verbraucht. Allerdings habe ich mittags in der Arbeit gegessen und nicht zu Hause gekocht. Das Wasser wurde in der Wohnung aber mit einem Durchlauferhitzer erwärmt, der mit Strom betrieben wurde. Auch das sollte bedacht werden. Heute, mit einer vierköpfigen Familie verbrauchen wir in einem Haus etwa 3400 Kilowattstunden.
Als ich in meine erste Wohnung zog und meinen Strom nicht vom "Stadtversorger" beziehen wollte und zu einem Konkurrenten ging, wurde mein Verbrauch geschätzt. Nein, eigentlich wurde er erst einmal festgelegt. Damals wurde für Single Haushalte ein Durchschnittsverbrauch von 1200 Kilowattstunden im Jahr zu Grunde gelegt. Ich empfand das damals als unverschämt viel. Ich rief dann beim Versorger an. Dann erfolgte eine kurze Befragung darüber, was ich alles für "Stromfresser" in meiner Wohnung hätte. Nachdem ich dann lediglich von PC, Lampen, Kühlschrank, Herd und TV sprach, stufte man mich problemlos runter. Ich zahlte dann in etwa 20 Euro im Monat und kam damit dicke in. Auch ohne Nachzahlung.
Ich kann dir leider nicht sagen, ob jeder Stromanbieter so kulant ist bei Erst/Neubezug. Meistens reicht ja zur Abklärung ein einfacher Anruf oder eine Mail. Unser momentaner Versorger ist der mit dem V. Von da weiß ich, dass eine Hochstufung der Abschlagszahlungen kein Problem ist. Uns versucht man regelmäßig, nach Rückzahlungen runter zu stufen, dies verbiete ich dann immer per kurzem Anruf. Die Damen und Herren sind dann zwar immer etwas verwirrt, aber wenn man sagt, dass man so eventuelle Nachzahlungen umgehen möchte, dann verstehen sie es doch meistens. Also, bevor deine Freundin ihren neuen Stromanbieter festmacht, vielleicht mal vorher da anrufen und nachfragen und auch schildern was sie hat und vorallem dann deutlich machen was sie vielleicht nicht hat. Ganz wichtig, auch die eigen Gewohnheiten berücksichtigen. Liebt man Dauerbeleuchtung? Kocht man jeden Tag? Wie ist der Stand meiner technischen Geräte, usw.
Deine Bekannte kann doch einfach im Internet den durchschnittlichen Verbrauch für einen Haushalt ihrer Größe recherchieren. Diesen sollte sie auch bei der Anmeldung erst mal so eintragen. Auch wenn sie nicht besonders hohe Einnahmen hat, ist es sicherlich besser den höheren Verbrauch anzunehmen. Um es dann genauer einstufen zu lassen, kann sie den monatlichen Verbrauch einmal festhalten. Also am 1. eines Monats ablesen und zum nächsten 1. wieder ablesen.
Damit kann sie den Jahresverbrauch in etwa berechnen und kann dann beim Versorger noch mal eine Neuberechnung durchführen zu lassen. Ich selbst hatte vor meinem Umzug einfach den Verbrauch vom gemeinsamen Haushalt mit dem Ex-Gatten kalkuliert. Hatte dabei gezählt welche großen Verbraucher wir dort haben und welche ich davon nach dem Umzug noch habe. Mit dieser Rechnung habe ich zwar einen höheren Verbrauch errechnet, als dann wirklich vorhanden war. Aber eine Gutschrift dann am Ende auch erfreulich.
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