Gesten die man in fremden Ländern tunlichst vermeiden sollte

Ich habe letztens leider nur einen kleinen Ausschnitt von Galileo gesehen. Es ging um Gesten, die einem in fremden Ländern schnell zum Verhängnis werden können. So wird das Symbol "Daumen hoch" in den fernöstlichen Ländern beispielsweise als Stinkefinger angesehen und gilt als eine der schlimmsten Beleidigungen. Genauso sollte man sich immer aufrecht hinsetzen und die Fußsohlen am Boden lassen. Das Hinlümmeln auf einen Stuhl, die Beine weit ausstrecken, gilt auch als unhöflich. Aber das deckt sich ja mit den deutschen Manieren. Auch hier sollte man sich anständig hinsetzen. Mehr habe ich leider auch nicht mitverfolgt, da ich erst zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet habe.

Kennt ihr noch andere Gesten, die man in einem fremden Land tunlichst vermeiden sollte? Welches sind dies und in welchem Land sollte man sich am besten unterlassen, um nicht in Teufels Küche zu kommen? Auf welche Gesten oder Körperhaltungen sollte man auf jeden Fall verzichten, damit sich andere Menschen nicht aus versehen auf den Schlips getreten fühlen? Wart ihr selbst auch schon einmal in so einer Situation? Wart ihr schon einmal in einem Land im Urlaub und habt irgendetwas gemacht was hier in Deutschland ganz üblich ist, was aber in diesem Land als schlimme Beleidigung galt?

Hier zu lande formen ja manche aus Daumen und Zeigefinger so ein angespitztes O um zu signalisieren, dass sie etwas toll finden. Dabei spreizt man die anderen Finger ab. Besonders häufig findet man diese Geste im Zusammenhang damit, wenn jemand ein leckeres Essen loben will und diesen Fingerkreis dann noch zum Mund führt. In Italien oder in einem echten italienischen Restaurant mit italienischen Betreibern würde ich die Geste tunlichst unterlassen, denn sie bedeutet in Italien wegen der runden Form wohl Arschloch und wir deshalb logischerweise als Beleidigung aufgefasst.

Ebenso sollte man in Italien nicht die Hand zur Faust ballen und dabei gleichzeitig Zeigefinger und den kleinen Finger gerade nach oben ab spreizen. Diese Geste macht man zum Beispiel bei uns für den Witz, wenn man zwei Finger breit Schnaps für die Männer des Sägewerks bestellt um ein ganzes Glas voll zu bestellen. In Italien bedeutet diese Geste, wenn man sie hinter einem Mann zeigt, dass dessen Frau ihn gehörnt hat, also mit einem anderen Mann eine Affäre hatte. Abgesehen davon, dass das für den Urlauber peinlich ist, kann das die betreffende Partnerin vollkommen grundlos in Bedrängnis bringen.

Wenn man sich hier zu Lande in ein Taschentuch schnäuzt, gilt das als völlig hygienisch und normal. Es ist sogar statthaft, wenn man das Tempo nach Gebrauch in der Hosentasche verschwinden lässt und bei Bedarf noch mal hervor zieht. Unhöflich ist es hingegen auf offener Straße den Nasenschleim in hohem Bogen von sich zu geben. In Asien ist es meines Wissens nach genau umgekehrt. Dort ekeln sich die Leute über die Europäer zu Tode, die ihren Nasenschleim fein säuberlich eingepackt in die Hosentasche stecken und nicht in der Lage sind, die Nase durch ausblasen zu reinigen. Vermutlich ist das in anderen Ländern auch ähnlich.

Ähnlich wie mit dem Taschentuch sind es oft weniger die Gesten, sondern andere nonverbale Kleinigkeiten des Verhaltens, die in anderen Ländern als grob unhöflich gelten. Wenn man in manchen Ländern zum Beispiel bei einer Einladung brav alle Speisen auf seinem Teller auf isst, signalisiert man, dass man hungern musste und nicht genug bekommen hat. Das kann für den Gastgeber extrem peinlich sein und für den Gast unangenehm wenn man immer und immer wieder nachgelegt bekommt, obwohl man schon längst satt ist und sich das Essen nur noch aus Höflichkeit hinein zwingt.

Am Besten liest man vor einer Reise oder vor einem Geschäftskontakt mit Menschen aus anderen Ländern einen Reiseführer zu dem jeweiligen Land. In guten Reiseführern stehen Fettnäpfchen im Normalfall auch verzeichnet und die Basics des höflichen Verhaltens im jeweiligen Land werden erklärt. Selbst wenn einem dann wirklich mal so eine Geste versehentlich heraus rutscht, dann kann man sich immer noch entschuldigen und erklären, dass das im eigenen Land völlig harmlos ist und man mit einer alten Gewohnheit niemanden vor den Kopf stoßen wollte.