Welche Finanzgeschäfte laufen über den Zweitmarkt?

Bei einer Onlinesuche über die mögliche Beleihung oder Verkauf einer Lebensversicherung stoße ich immer wieder auf den Begriff des "Zweitmarktes" für derartige Versicherungs- und anderweitige Finanzprodukte. Hierbei fiel mir auf dass da ja alle möglichen Wertpapiere, Versicherungen und dergleichen mehr gehandelt werden.

Nur irritiert mich ein wenig die Begrifflichkeit des Zweitmarktes. Gibt es keinen erstrangigen Markt welcher Versicherungen beleiht oder ankauft? Wie sieht es denn mit den Konditionen auf dem Zweitmarkt aus? Wer oder was tummelt sich dort und kann man den Angeboten vertrauen oder handelt es sich hierbei eher um einen grauen Markt? Wer hat diesbezügliche Erfahrungen und weiß eventuell mehr?

Also es kann sein, dass ich jetzt vollkommen daneben liege aber meiner Meinung nach ist der Zweitmarkt dafür da, kapitalbildende Lebensversicherungen und auch ein paar andere Finanzinstrumente vor Laufzeitende zu verkaufen. Dabei handelt man sozusagen mit den Leistungen des aktuellen bestehenden Vertrages.

Man tritt also sozusagen den Anspruch an etwas an einen Verkäufer ab und erhält dafür einen Discount. Im Prinzip wird man also einfach nur ausbezahlt dafür, dass man jemandem anderes seinen Vertrag und die damit einhergehenden Forderungen überlässt.

Ich habe schon oft gehört, dass Menschen versucht haben Lebensversicherungen, geschlossene Fonds und auch Lebensversicherungsfonds über einen solchen Zweitmarkt zu verkaufen. Jedoch sind die Kurse dort wesentlich schlechter, so dass man nicht das heraus bekommt, was die verkaufte Sache eigentlich wert war bzw. ist.

Der Begriff „Zweitmarkt“ hat nichts mit der Güte zu tun, also, dass ein Markt „erstrangig“ oder „zweitrangig“ wäre. Vielmehr weist diese Bezeichnung darauf hin, dass er dem Erstmarkt zeitlich nachgelagert ist. Auf dem Erstmarkt schließen die Versicherungsunternehmen mit den Versicherungsnehmern Verträge ab, also beispielsweise kapitalbildende Renten- oder Lebensversicherungen. Wird während der Laufzeit, also vor vertraglichem Ablaufende, Liquidität benötigt, so kann man diese Versicherungspolicen dann auf dem Zweitmarkt veräußern.

Seriöse Aufkäufer führen diese Verträge bis zum Ablaufende weiter – oder veräußern sie wiederum an Investoren mit dem Ziel weiter, dass diese die Policen ebenfalls bis zum Ablaufende weiterführen. Die Veräußerung auf dem Zweitmarkt ist fast immer die bessere Alternative zur Kündigung, da man von den Aufkäufern mehr Geld für die Police erhält, als von der Versicherung bei Kündigung. Im Kaufangebot sollte immer der Betrag mit ausgewiesen sein, den die Versicherung zahlen würde, so dass man auch sieht, wie hoch der Unterschied ist. Der Vorteil bei der Weiterführung ist außerdem, dass ein Rest-Todesfallschutz bestehen bleibt.

Hinzu können auch noch steuerliche Vorteile kommen. Auch darüber sollte der Aufkäufer aufklären. Auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungen tummeln sich leider auch einige windige Unternehmen. Daher sollte man beim Verkauf seiner Police unbedingt darauf achten, dass der Aufkäufer Mitglied im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) e.V. ist.