CD-Sammlung auflösen - Sünde oder Erlösung?
Ich kämpfe jetzt schon seit einigen Wochen mit einer, zumindest für mich, sehr schweren Entscheidung: Dem Auflösen meiner CD-Sammlung. Sie ist über mehrere Jahrzehnte entstanden, beinhaltet also nicht nur die modernen CDs, sondern auch noch eine Vielzahl an Schallplatten, die teilweise eine nicht unerhebliche Steigerung ihres Werts erlebt haben, da sie kaum noch irgendwo herzubekommen sind.
Auf der einen Seite ist mir die Sammlung natürlich sehr ans Herz gewachsen und es sind viele, viele Erinnerungen mit ihr verbunden. Es gibt beinahe keine CD oder Schallplatte, die ich nicht mit einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Ereignis in meinem Leben verbinden kann. Auf der anderen Seite nimmt sie einfach mehr Platz weg, als mir mittlerweile lieb ist. Das nimmt schon wirklich beachtliche Ausmaße an und ich bin eigentlich nicht länger bereit, auf diesen dadurch in Beschlag genommenen Platz zu verzichten. Auf das Geld - sicherlich eine stattliche Summe bei den fast 4000 Schallplatten und CDs - bin ich nicht angewiesen, das spielt also keine Rolle. Es erscheint mir momentan nur einfach so, als müsste ich mich davon trennen - auch wenn ich, außer dem Platzproblem, keinen wirklich einleuchtenden Grund benennen kann. Es ist, wie gesagt, mehr eine Gefühlslage.
Habt ihr euch auch schon von einer größeren Sammlung CDs oder Schallplatten trennen müssen? Wie habt ihr das geschafft? Oder ist es euch gar nicht gelungen und ihr hortet die CDs und Platten immer noch guten Gewissens?
Ich habe auch eine recht umfangreiche CD-Sammlung, aber mit seiner Sammlung kann diese natürlich nicht mithalten. Das ist schon ganz schön beachtlich, was sich da bei dir im Laufe der Zeit angesammelt hat und da kann ich gut nachvollziehen, dass diese Sammlung auch eine Menge Platz in Anspruch nimmt. Ich habe so um die 200 CDs würde ich mal sagen, welche ich alle in einem CD-Schrank untergebracht habe. Das ist bei dieser Anzahl noch problemlos möglich und ich höre die CDs auch wirklich noch regelmäßig. Die erste CD habe ich mir vor über 18 Jahren gekauft und ich möchte mich auch ungern von meiner Sammlung trennen, insofern kann ich dich da ebenfalls sehr gut verstehen. Bei mir gibt es aber auch keinen Grund, warum ich die CD-Sammlung auflösen sollte, da ich CDs viel lieber mag als Herunterladen und ich kaufe mir diese Tonträger auch immer noch.
Ich habe da auch kein schlechtes Gewissen, warum auch?! Wenn ich es mir mal überlege, steckt auch in meiner Sammlung schon eine Menge Geld und es sind auch einige Klassiker dabei, die ich auch einfach nicht hergeben möchte. Meine CD-Sammlung wächst immer noch an - zwar nicht mehr allzu schnell wie früher, weil ich mir nur noch die CDs kaufe, die mich wirklich voll und ganz überzeugen, aber immerhin. Meine Mutter hat ebenfalls eine recht große Schallplatten-Sammlung, möchte diese aber auch nicht auflösen, weil eben auch so viele schöne Erinnerungen damit zusammenhängen. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich meine Sammlung auf keinen Fall auflösen möchte. Ich hüte sie eher wie einen Schatz und schaue auch, dass sie nicht kaputt gehen. Musik ist für mich sehr wichtig und es vergeh eigentlich auch kein einziger Tag, an dem ich keine meiner CDs anhöre. Insofern ist diese Sammlung für mich immer noch lohnenswert und ich würde es auch aus sentimentalen Gründen nicht schaffen, mich davon zu trennen, weil sie echt wertvoll für mich sind.
So ganz kann ich dein Problem nicht nachvollziehen. Du musst dich doch nur bedingt wirklich davon trennen. Warum machst du es dir nicht zur Aufgabe, das Zeug nach und nach zu digitalisieren? Wie lange die CDs nun wirklich noch halten, das weiß doch ohnehin keiner so genau. Verlässlicher als digitale Daten auf einer Festplatte sind sie auch nicht. Und für deine Schallplatten gilt das noch viel mehr. In Ehren, aber die Auswahl an Spielern usw. ist doch so langsam einigermaßen begrenzt.
Und erzähle mir bitte nichts von Klangqualität. Das sind für mich nur noch Grabenkämpfe. Mit den heutigen Möglichkeiten sind das für mich Marginalien. Im Gegenteil, heute tauchen so viele alte Aufnahmen auf, die mit der neuen Technik von den Masterbändern neu überspielt werden und so klingen z. B. Aufnahmen aus den 60er Jahren komplett wie neu. Für mich ist das ein Segen. Endlich weg mit dem platzgreifenden Zeug.
P. S. Auf den Sinn von mindestens zwei Sicherungen muss ich ja nicht extra hinweisen.
Ja, so eine Sammlung kann schnell überhand nehmen wenn man nicht aufpasst. Ich selber sammle zwar andere Dinge, aber nach zwei bis drei Jahren gar nicht mal so intensiver Sammlertätigkeit habe ich schon mehr als ein Zimmer komplett damit voll gestellt. Ich habe zwar auch erkannt dass es so nicht weitergehen kann und verkaufe regelmäßig wieder etwas an andere Sammler oder auf Ebay, aber es fällt mir wirklich schwer mich überhaupt von etwas zu trennen. Ob es nun eine Sünde oder doch eher Erlösung ist kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, es hat von beiden Extremen etwas.
Die schönsten Stücke behalte ich natürlich, auch was recht selten ist oder wo ich eine bestimmte Erinnerung daran habe. Das würde ich dir bei deiner Sammlung auch empfehlen. Verkaufe nicht alles, du könntest es später bereuen und dann sind die Stücke nur noch mit Mühe oder gar nicht mehr zu beschaffen. Wenn du wirklich einen Schnitt machen willst dann nimm dir vor nur noch ein kleines Regal mit deinen Schätzen zu behalten, das ist dann immer noch genug und du hast dann trotzdem eine Menge Platz geschaffen. Problematisch ist natürlich schon so ein Verkauf in anonyme Hände, ich zum Beispiel würde schon gerne wissen wollen ob meine Sammlung einmal in gute Hände gelangt wobei es natürlich Quatsch ist. Ein Sammler tickt nun einmal meistens anders als ein normaler Mensch. Ich gehe auch einmal davon aus dass du die meisten Sachen vorher digitalisieren wirst falls du es nicht schon gemacht hast. Der Spaß das Cover in den Händen zu halten und der Klang ist zwar nicht dasselbe, aber es ist immerhin doch ein kleiner Ersatz.
Meine Schallplattensammlung enthält nun nicht so die Raritäten und ist auch nicht so umfangreich, aber mein Herz hängt auch daran. Ich kann mich bei fast noch jeder Schallplatte daran erinnern wie ich sie bekommen habe und was ich dafür bezahlt habe. In der DDR waren das rare Artikel und die Westschallplatten wurden so um die 100 Mark pro Scheibe gehandelt, das war ein Wochenverdienst. Ich habe meine Platten immer noch griffbereit und auch einen guten Schallplattenspieler, aber ich nutze es wirklich kaum weil es mich doch stört alle zwanzig Minuten aufzustehen um die Seite zu wechseln. Die meisten Sachen habe ich auch inzwischen auf CD nachgekauft oder herunter geladen. Verkaufen würde ich sie aber niemals wenn ich es nicht unbedingt muss. Geld würde ich dafür sicherlich auch kaum bekommen und wegwerfen würde ich sie auch nicht.
Wir haben viel Platz bei uns und ich muss sagen dass wir die ganzen Ton- und Bildträger eingelagert haben. Die alten Kassetten sind auf dem Dachboden sowie die Schallplatten meiner Frau, die alten Videokassetten bis auf ein paar Ausnahmen ebenso. Ausgemusterte CDs werfe ich dagegen wirklich weg oder stelle sie bei Ebay rein. Ansonsten haben wir ein paar Schrankfächer in unserem Wohnzimmer reserviert wo hunderte von DVDs stehen und meine CDs die ich immer regelmäßig im Auto höre. In der Küche hat meine Frau auch noch eine Auswahl ihrer CDs stehen um bei der Küchenarbeit auch ein bisschen unterhalten zu werden. Im Grunde bräuchte man die meisten CDs aber auch nicht mehr. Im Wohnzimmer haben wir eine Anlage wo alle CDs aufgespielt wurden und zusätzlich habe ich auch noch meinen iPod mit tausenden Songs. Aber wie das so ist, ein Verkauf bringt eh nichts mehr und mit einem Festplattencrash muss man auch immer rechnen
Das mit dem Platz ist schon so eine Sache. Ich nutze ein Zimmer als Bibliothek und ich bin auch schon in diesem Zimmer gesessen und habe mir gedacht, dass ich den Inhalt meiner Regale, also Bücher, Musik und Filme, auf ein paar Festplatten packen könnte, die dann zusammen nicht mal ein halbes Regalfach füllen würden. Ich wüsste nun nicht, was ich mit dem Zimmer sonst ohne größere Umbaumaßnahmen anfangen sollte, aber diese Größenverhältnisse stimmen schon nachdenklich.
Wenn es dir nur um den Platz geht kannst du dich zumindest bei den CDs aber auch einfach von den Hüllen trennen. Mein Freund hat das mit seiner DVD Sammlung gemacht und es ist wirklich enorm, wie viel Platz er so gespart hat. Er hat sich solche CD Hüllen aus dicker Plastikfolie gekauft für seine DVDs und diese Hüllen lagern jetzt alphabetisch sortiert in Holzboxen. Zum leichteren Auffinden hat der dann noch Karteikarten mit Buchstaben eingefügt. Wenn du so ein System für CDs einführen würdest, könntest du auch die Booklets mit archivieren und würdest trotzdem noch jede Menge Platz sparen.
Gesichert sind alle meine CDs und Schallplatten schon längst und ich achte auch penibel darauf, damit immer aktuell zu bleiben. Es kann viel in einem Haus passieren, an das ich gar nicht denken möchte, und schon wäre es das gewesen mit der großen Sammlung. Weil ich ja nicht nur den Anblick dieser Sammlung und das Gefühl mag, mir alles durch mein eigenes, hart erarbeitetes Geld verdient zu haben, sondern auch die darauf enthaltene Musik über alles wertschätzte, wollte ich selbstverständlich zu keinem Zeitpunkt das Risiko eingehen, dass diese auf einmal verschwunden sein könnte.
Es geht mir wirklich eher um das Platzproblem, dass wir dadurch jetzt langsam bekommen haben. Man stelle sich über 4000 CDs und Schallplatten mal vor, das nimmt wirklich einiges an Raum weg, den man anderweitig gut gebrauchen könnte. Auch wenn wir jetzt bald umziehen werden, glaube ich nicht, dass sich das Platzproblem gravierend ändern wird, weil Nachwuchs unterwegs ist, dafür wieder ein Zimmer mehr benötigt wird und wir eigentlich auch mehr Platz für andere Dinge haben wollten.
Die Angst, die Musik an sich zu verlieren, habe ich also eigentlich gar nicht. Es geht mir eher darum, von der Arbeit nach Hause in die Wohnung zu kommen und dann festzustellen, dass diese Sammlung einfach nicht mehr da ist. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das eine gewisse Leere hinterlässt oder mit sich bringt. Auch wenn ich es eigentlich gar nicht gerne zugebe, dass mich solche materielle Güter so beschäftigen. Aber es hat eben auch einen gewissen Erinnerungswert.
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