Fallschirmsprung fast aus dem All, ist das wirklich möglich?
Ich habe einen Zeitungsbericht gelesen wo darüber berichtet wurde dass ein Österreicher einen Fallschirmsprung aus dem Weltall wagen möchte. Gut, es ist nicht direkt das Weltall aber mit 37 Kilometer Entfernung von der Erdoberfläche ist das schon verdammt dicht dran. In dieser Höhe herrschen Temperaturen von mehr als -70°C und der niedrige Luftdruck dürfte auch nicht gerade sehr gesundheitsfördernd sein. Geplant ist es wohl dass der Extremsportler mit einem riesigen Luftballon in einer Schutzkapsel und mit einem feuerfesten Druckanzug sowie einigen Sauerstoffflaschen aufsteigt und dann abspringt. Dabei kommt er dann laut den Berechnungen der Experten innerhalb von 35 Sekunden auf die Wahnsinnsgeschwindigkeit von 1332 Km/h. Der ganze Absprung soll so um die zehn Minuten dauern.
Sein Helm ist eine Spezialkonstruktion der ihn vor dem Knall beim Eintritt in die Überschallgeschwindigkeit schützen soll. Eine weitere technische Herausforderung ist dass er verhindern muss dass er nach dem Absprung um seine eigene Achse rotiert. Bei diesem Tempo wäre eine Ohnmacht unausweichlich. Nur mal zum Vergleich, der Mount Everest ist 8848 Meter hoch und die Concorde hatte eine Reisehöhe von 17 700 Metern, die erreichte Geschwindigkeit wird Mach 1,2 betragen. Wenn alles klappt dann hagelt es gleich vier Weltrekorde auf einmal denn so hoch ist noch niemand abgesprungen, war niemand im freien Fall, die Geschwindigkeit hat auch noch kein Mensch erreicht und ein bemannter Ballon war auch noch nie so hoch.
Ich persönlich halte dieses Vorhaben ja für Wahnsinn und viel zu gefährlich, aber was denkt ihr darüber? Ist das wirklich möglich dass ein Mensch nur mit einem Fallschirm, Schutzkleidung und ein paar Sauerstoffflaschen ausgestattet solche Höhen überwinden und solche Geschwindigkeiten erreichen kann ohne einen gesundheitlichen Schaden davon zu tragen? Handelt es sich hier wirklich um ein kalkulierbares Risiko?
Möglich ist das auf jeden Fall - es wurde ja schließlich bereits vor unglaublichen 50 Jahren vom Fallschirmpionier Joseph Kittinger vorgemacht. 1960 aus einer Höhe von über 31km "aus dem All" gesprungen. Man muss sich mal durch den Kopf gehen lassen, was das damals für eine Leistung war, wenn man beachtet, dass die technischen Mittel vor 50 Jahren noch lange nicht auf dem Niveau waren, das wir heute in diesem Bereich erreicht haben. Davor kann man also nur seinen Hut ziehen.
Ohne gesundheitlichen Schaden wird das aber in den meisten Fällen kaum ablaufen. Ich wünsche dem Österreicher natürlich nur das Beste, aber das Risiko bei so einem Sprung ist dann doch ein sehr hohes. Die Gefahr, dabei zu sterben, ist zwar relativ gut kalkulierbar - aber Verletzungen verschiedener Arten können dabei sehr wohl auftreten und sind auch ziemlich wahrscheinlich. Kittinger zum Beispiel verlor, wenn ich mich recht erinnere, auch einen oder mehrere Finger einer Hand, weil irgendwas mit dem immensen Druck und dessen Ausgleich nicht richtig funktionierte - wegen einem technischen Deffekt also.
Eben dieser Kittinger ist es jetzt auch, der als wichtigster Berater und Unterstützer des Österreichers bei seinem Weltrekordversuch assistiert und fungiert. Ohne die Kenntnisse und die Unterstützung des US-Amerikaners Kittinger wäre der Versuch gar nicht realisierbar. Ich bin jedenfalls hoch gespannt, ob der Weltrekordversuch dieses Mal erfolgreich über die Bühne gehen wird, nachdem in den vergangenen Jahren leider immer etwas passierte, was die Ausführung sozusagen in der letzten Sekunde verhinderte.
Kittingers Sprung habe ich vor Jahren mal im Fernsehen gesehen und fand das absolut faszinierend, zumal zu der Zeit damals. Wie einsam muss man dort oben sein? Die Bilder zeigen ihn weit über der Atmosphäre im schwarzen All. Bei 31 km sieht man die Erde und das Blau des Himmels unter sich.
Schau dir mal das Video an: "God thank Youtube". Hoch in gut eineinhalb Stunden, runter in gut viereinhalb Minuten. Die Speed bei fast 1000 km/h. Ich frage mich, an welcher Stelle der Körper die Bremsung durch die Atmosphäre dann merkt? Irgendwo muss die Energie ja hin. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man da oben ist und den Schritt aus dem ja doch irgendwie schützenden Körbchen des Ballons macht?
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