Überbleibsel von Operationen aufbewahren?

Ich habe auch schon oft gehört, dass man seine Überreste zum Teil mitnehmen kann und das auch manchmal gewünscht ist. Eine Grundschulfreundin hat ihre Niere entnommen bekommen und hat die dann aufbewahrt. Und ein Bekannter meiner Eltern hat abgetriebene Embryos in dieser stinkenden Flüssigkeit. Ich muss aber auch sagen, dass ich das sehr merkwürdig und unangenehm finde. Ich kann mir nicht vorstellen, warum man das macht, außer, dass man vielleicht Angst hat, einen Teil von sich weg zu werfen.

Ich muss sagen, dass ich das Aufbewahren selber nicht machen würde (ich wurde noch nie operiert) und auch ziemlich ekelig finde. Die meisten Organe sehen nun mal wenn man ehrlich ist nicht gerade schön aus und ein Organ in dieser ekligen Flüssigkeit sieht einfach nur eklig aus und stinkt. So was würde ich nicht haben wollen, auch wenn es beispielsweise meine Niere oder mein Blinddarm (oder mein abgetriebenes Baby) wäre. Ich wüsste auch gar nicht, was man damit machen sollte - als Dekoration taugt das wohl herzlich wenig. Höchstens um jemanden damit zu erschrecken oder weg zu ekeln.

Mein Beinaheschwager hatte einmal einen sehr schlimmen Motorradunfall und ist danach einige Wochen im Koma gelegen und danach noch einige Monate im Krankenhaus. Das war eine schlimme Zeit für uns, aber natürlich vor allem auch für ihn. Nach zahlreichen Operationen hat er einige Schrauben an verschiedenste Stellen in den Körper eingesetzt bekommen - zusammen mit anderen Metallteilen, deren Sinn und Zweck ich nicht einmal erahnen kann. Das meiste wurde ihm mittlerweile wieder operativ entfernt und er hat auch alles davon aufgehoben, bewahrt es in einer kleinen Schachtel auf, die er immer mal wieder heraus nimmt, um sich daran zu erinnern. Ich stehe dem nicht kritisch gegenüber, denn ich finde es durchaus gesund und erwachsen, sich auch im Nachhinein noch mit einem solchen Unfall auseinanderzusetzen und ihn nicht einfach zu verdrängen. Das würde ich, im Gegenteil, für ziemlich ungesund und unverantwortlich halten, weil es immer mal wieder aus einem herausbrechen könnte.

Neben den Metallen, die ihm während der Operationen eingesetzt wurden, hat er auch noch einige Stücke seines Motorrads behalten und auch der zerbeulte Schutzhelm hat, sozusagen, einen Ehrenplatz in seiner Garage gefunden. Manche seiner Freunde und Bekannten finden das auch sehr seltsam und empfinden es in einigen Fällen auch als unangenehm, mit jedem Besuch bei ihm wieder an den Unfall erinnert zu werden. Ich bin allerdings der Meinung, dass sie stark genug sein sollten, das zu verkraften, wenn er selbst das immerhin auch ist - und bei diesem Unfall hat es schließlich keinen schwerer getroffen als ihn.