Reaktionen der Eltern auf Kindergartenbeginn

vom 03.02.2012, 19:45 Uhr

Mein dreijähriger Sohn hat vor zwei Wochen mit dem Kindergarten begonnen. Seine Freunde, die im gleichen Alter sind, haben ebenfalls im letzten Monat mit dem Kindergarten begonnen und wie ich in einem anderen Thread bereits beschrieben habe, sehr unterschiedlich auf diese Umstellung des Alltags reagiert. Aber nicht nur bei den Kindern bemerkte ich unterschiedliche Reaktionen, sondern auch bei den Eltern, vor allem eben bei den Müttern.

Eine Freundin von mir hat sehr gelassen reagiert. Ihr Sohn hat vor allem in den ersten Tagen sehr heftig reagiert. Sie hat es aber durchgezogen und ist trotzdem nach Hause gefahren, weil sie auch wusste, dass sich ihr Sohn sobald sie weg ist, sehr rasch beruhigen würde. Zu Hause hat sie dann den Haushalt geschmissen und ist in eine Art Putzwahn gefallen. Sie hat auch noch ein zweites Kind mit 5 Monaten und darauf konzentriert sie sich natürlich noch intensiver während der Sohn im Kindergarten ist.

Eine andere Freundin hat eine Tochter, der der Einstieg in den Kindergarten sehr schwer gefallen ist und noch immer fällt. Ich glaube jedoch, dass vor allem meine Freundin ein Problem mit der Trennung hat. Sie war kaum aus dem Kindergartenraum zu bringen und blieb hartnäckig im Kindergarten sitzen. Die Kindergärtnerinnen mussten sie nach einer Woche extra darauf hinweisen, dass es Zeit ist, dass sie auch einmal aus dem Raum geht und wenn möglich auch nicht nur in der Garderobe sitzt, sondern eben eben auch aus dem Kindergarten geht.

Widerwillig hat sie das dann gemacht und hat dann bei klirrender Kälte im Auto vor dem Kindergarten gewartet. Sie hat die Tochter aber auch bereits nach spätestens einer Stunde wieder geholt. Sie meint, sie schafft es nicht zu gehen und den Rest des Tages verbringt sie auch wie eine Klette bei ihrer Tochter, wobei das eben wohl auch ihre Tochter spürt, die ebenfalls mit sehr viel Nähe auf alles reagiert.

Ich konnte mir den Kindergarten am Anfang auch nicht so recht vorstellen. Noch dazu geht mein Sohn nicht in den ortsansässigen Kindergarten, sondern gute 10km weiter. So habe ich mir eigentlich vorgenommen, dass ich mir dort ein gemütliches Kaffeehaus oder dergleichen suche und die ersten Tage dort verbringen werde. Dem war dann aber gar nicht so. Am ersten Tag war ich eine Stunde mit im Raum, die zweite Stunde war ich am Gang draußen und habe ein Buch gelesen. Am zweiten Tag war ich im Ort dort einkaufen. Am dritten Tag bin ich schon nach Hause gefahren und habe bewusst keinen Haushalt und Co erledigt.

Ich habe es mir bewusst sehr gemütlich gemacht und ich nutze nun die Zeit eben um ein Buch zu lesen oder auch ein wenig noch zu dösen. Wenn ich ehrlich bin, genieße ich es total, auch wenn ich ein wenig ein schlechtes Gewissen habe, dass ich die Zeit eben nicht sinnvoller mit Haushalt oder dergleichen nutze. Aber ich bin alleinerziehend und die Situation, dass ich einmal eine Stunde nicht auf meinen Sohn aufpassen muss, kenne ich gar nicht. Die Oma hat zwar schon immer wieder auf meinen Sohn aufgepasst, aber das war eben immer dann, wenn ich arbeiten war. Dass ich aber einfach so nur für mich zu Hause war, kam in den letzten drei Jahren eigentlich gar nicht vor.

Die Reaktionen auf den Kindergartenbeginn sind also auch bei den Eltern sehr unterschiedlich. Wie habt ihr selber den Kindergartenbeginn eurer Kinder erlebt und wie habt ihr darauf reagiert? Würdet es ihr im Nachhinein anders machen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als unser Großer damals in den Kindergarten kam war das für mich und meine Frau schon sehr schwer, vor allem weil unser Großer sobald er den Kindergarten betreten hatte direkt verschwunden war und oft nicht einmal mehr Zeit für ein tschüss oder gar einen Kuss hatte. Meiner Frau viel das so schwer, dass sie sich anfangs weigerte den kleinen in den Kindergarten zu bringen. Das habe ich dann übernommen. Wir hatten beide das Gefühl unseren kleinen Engel zu verlieren. Zum Glück lies dieses Gefühl nach ein paar Wochen nach und es normalisierte sich. Am Anfang war es nur zu ertragen, weil man merkte, dass der Junior großen Spaß am Kindergarten hatte und dort eine Menge lernte, was er bei uns sicher nicht in dieser Geschwindigkeit gelernt hätte.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe damals meine Töchter in den Kindergarten gebracht und mich dort auch bewusst zurück gehalten. Allerdings hatte ich den Vorteil, das auch ein anderes Mädchen am selben Tag ihr Kindergartenleben begann und ihre Mutter und ich uns dadurch auch unterhalten konnten. Die Zeit an diesem Vormittag war also gut überbrückt.

Zudem habe ich meine Töchter auch immer an die Erzieherin verwiesen, wenn sie mit einem Wunsch zu mir kamen. Denn sie sollten sich gar nicht erst daran gewöhnen, das ich mit vor Ort bin. Am nächsten Morgen wurde mir schon gesagt, das ich ruhig nach Hause gehen könnte, da die beiden Mädchen ja schon am ersten Tag fast ohne mich dort unterwegs waren.

Klar, ich habe auch am Anfang erst mal die freie Zeit für mich genutzt. Das musste eben auch mal sein, da man sonst ja kaum die Gelegenheit hat. Ich war zwar zu diesem Zeitpunkt mit meinem Ex-Mann noch in einer Beziehung, aber er war ja unter der Woche gar nicht zu Hause, so da ich quasi auch alleinerziehend war.

Nach ein paar Tagen hat sich das aber geändert und ich hatte mir einen festen Tagesablauf aufgebaut, was in der Zeit wo keine Kinder im Haus waren, zu erledigen ist. Wobei ich auch sagen muss, das meine Kinder so gut wie nie solche Phasen hatten, das sie mir ewig nachgeweint hätten. Selbst wenn ich mich morgens noch mit jemanden vom Personal unterhalten habe, waren meine Mädels schon mit ihren Freunden am spielen.

Mag sicherlich sein, weil sie eben vom ersten Tag an als Doppelpack dort waren und Mama somit nicht ganz so wichtig war. Aber auch bei anderen Kindern, welche keine Geschwister mit im Kindergarten hatten, konnte man dies beobachten, das es morgens kurz und schmerzlos war, wenn Mama sich verabschiedet hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke, dass es verständlich ist, wenn die Kinder am Anfang noch sehr unsicher sind und nicht wirklich da bleiben wollen. Schließlich kennen sie da niemanden und die Umgebung und auch die ganzen Personen und Kinder sind fremd. Von daher finde ich, dass es in Ordnung ist, wenn die Eltern oder eben die Mutter oder der Vater am ersten Tag auch noch im Kindergarten bleiben. Dann sind die in der Nähe und das würde dem Kind dann im Notfall auch noch ein bisschen Sicherheit geben. Danach sollte es aber ohne Probleme klappen.

Ich finde jedoch, dass es Quatsch ist, wenn man es so macht wie die eine Freundin von dir. Dadurch, dass sie sich nicht traut das Kind mal ein paar stunden im Kindergarten zu lassen, schadet sie dem Kind indirekt. Dadurch wird es nicht selbstständig und klammert eben in fast jeder Situation. Wenn das Kind jedoch früh lernt alleine mit anderen Kindern klar zu kommen und ohne die Unterstützung der Eltern dort ist, dann ist das schon ein großer Schritt in die Richtung des Selbstbewusstseins und der Selbstständigkeit.

Von daher muss ich sagen, dass du es genau richtig gemacht hast. Du nutzt den Kindergarten eben gebührend aus und überlässt dein Kind dort den Betreuern. Auch wenn es am Anfang schwer fällt: Es ist das Richtige und später einmal wirst du es dir selbst wahrscheinlich danken, wenn du dann irgendwelche kleinen Kinder siehst, die nicht selbstständig sind und an ihren Müttern hängen.

Meine Mutter hat mich früher, als ich in den Kindergarten kam, am ersten Tag nur für eine oder zwei Stunden hingebracht und währenddessen mit den Betreuern eine Unterhaltung geführt und sich selbst alles in Ruhe angeschaut. So gab sie mir noch ein bisschen Sicherheit. Als ich dann aber am nächsten Tag alleine bleiben sollte, habe ich angefangen zu heulen und fand das gar nicht toll. Nach einiger Zeit hat sich das aber gegeben und dann habe ich mich gefreut, wenn meine Mutter mich in den Kindergarten gebracht hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir ist das schon viele Jahre her, aber ich weiß noch das ich am ersten Tag starke Bedenken hatte, aber nachdem ich gesehen hatte wie schnell sich meine Große dort wohl fühlte und sich schnell in die neue Gruppe integriert hatte und mit den anderen Kindern schön spielte, war ich erleichtert und habe sie dann schon nach Absprache mit den Kindergärtnerinnen am 2. Tag alleine im Kindergarten lassen können. Sie war dann auch den ganzen morgen da und fand es richtig klasse.

Mit meinem Sohn hatte ich etwas mehr Probleme, er schaffte in den ersten beiden Wochen nie mehr wie 2 Stunden, dann wollte er nach Hause. Bei ihm dauerte es sehr viel länger bis er sich in die Gruppe integriert hatte und sich dort wohl fühlte.

Aber ich war keine Glucke die permanent den Kindergarten belagert hat. Aber eine andere Mutter konnte sich von ihrem Kind überhaupt nicht trennen und konnte auch nicht verstehen, das das Kind mit den anderen Kindern spielen wollte, und nicht mit ihr. Die Kindergärtnerinnen hatten ihre liebe Mühe sie der Gruppe zu verweisen, damit ihr Kind sich mal frei entfalten kann.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mein Sohn geht jetzt seit 3 Monaten in den Kindergarten und ich hatte mir das eigentlich wesentlich schwerer vorgestellt, aber er hat kein einziges Mal geweint, was ich so eigentlich gar nicht von ihm erwartet hätte. Die ersten zwei Tage waren wir für 2 Stunden dort, ich war mit im Raum, wurde aber ziemlich schnell zur Nebensache. Er hat ab und zu mal geguckt, ob ich noch da bin, mehr aber auch nicht. Am dritten Tag war ich dann schon insgesamt etwa eine Stunde weg. Zuerst hab ich in einem anderen Raum noch ein paar Unterlagen ausgefüllt und dann war ich mal kurz zu Hause. Habe nur etwa 5 Minuten Fußweg bis zum Kindergarten. Ab dem vierten Tag blieb mein Zwerg dann alleine dort. Erstmal nur für 2 Stunden, dann immer eine halbe Stunde länger, bis er dann eben bis zur normalen Abholzeit geblieben ist.

Für mich war es wirklich nicht schwer. Die ersten paar Tage kam mir die Wohnung noch ein bisschen leer vor, aber ich wusste mit der neu gewonnenen Zeit sehr schnell etwas anzufangen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann es ja selbst nur aus der Seite der Erzieherin sehen, wie Eltern es aufnehmen, wenn ein Kind in den Kindergarten kommt und dort eingewöhnt wird. Es gibt solche Eltern und solche Eltern, aber die meisten Eltern sind schon wohl so, die nicht loslassen können oder wollen, was die Arbeit dann erschwert. Natürlich ist es auch verständlich, dass so ein kleiner Knirps nun einen neuen Lebensabschnitt begeht und man hatte das Kind ja auch einige Jahre, zwei Jahre Minimum, zu Hause gehabt, weshalb es dann so kompliziert wird. Aber ich denke, man sollte das Kind ruhig gehen lassen und es nicht schwerer machen, als es ist, vor allem dann nicht, wenn das Kind wirklich offen und neugierig ist und auf andere zugehen kann.

Schwierig ist es halt, wenn das Kind extrem an den Eltern/ einem Elternteil hängt und es sich allein gelassen fühlt. Klar, eine neue Umgebung ist nun einfach vorhanden, es muss eine neue Welt kennenlernen und es wird von den Eltern weggerissen. Dann ist es dennoch wichtig, dass das Kind eben seine Erfahrungen macht, ohne, dass das Elternteil sichtbar da ist. Wenn sich das Elternteil in der Nähe der Gruppe aufhält und das Kind an sich eine halbe Stunde ohne die Mutter oder den Vater auskommt, ist es schon etwas Gutes. Was für mich halt gar nicht geht, ist, wenn die Eltern so hartnäckig sind und durch ihre Anwesenheit den Gruppenalltag stören, wobei ich das nicht böse meine, aber nach einem ersten Tag kann man durchaus auch außerhalb der Gruppe seine Zeit verbringen und abwarten, was passiert. Die Eltern sollten doch wissen, dass es für die Kinder auch nicht gerade einfach ist, wenn sie noch dazwischen herumwuseln und sich einmischen, ich finde es jedenfalls sehr schwer zu lösen und habe damit ehrlich gesagt auch Probleme.

Ehrlich gesagt kann ich es gut verstehen, wenn Eltern es schaffen, ihren Vormittag oder ihre kinderfreie Zeit zu genießen. Dass man beispielsweise mal dösen möchte oder es sich mit einem Buch gemütlichen machen möchte, ist schon ganz richtig so. Immerhin braucht man durchaus auch als Eltern mal diese kleine Insel und ich finde es auch nicht schlimm, wenn man dazu eben die Kinderbetreuung im Kindergarten nutzt. Immerhin ist eine ausgeglichene Mutter oder ein ausgeglichener Vater in meinen Augen auch eine Wohltat für das Kind. Wenn man sich nun nur Sorgen darum macht, ob das Kind es allein überhaupt schafft oder ob das Kind gut aufgehoben ist oder ob das Kind nicht von anderen Kindern geärgert wird und so weiter, ist es bestimmt nicht gut für das Kind, weil es ja auch irgendwie spürt, dass man doch Probleme bezüglich einer Lösung hat.

Ich würde halt schon schauen, dass das Kind erst einmal die Kindergartengruppe kennenlernt, vielleicht auch eine halbe Stunde dort bleibt, und es dann eben so weit ausweiten. Ungern würde ich diese Zeit im Kindergarten verbringen, sondern meine Handynummer hinterlassen und es dann auch so handhaben, dass man mich anruft, wenn es gar nicht geht. Auch würde ich bereits vor dem eigentlichen Kindergartenalter schauen, dass das Kind eben nicht nur an mir hängt, sondern es durchaus mal fremdbetreut wird und so dann erfährt, dass nicht nur ich oder der Partner eine Bezugsperson sein kann, sondern auch jemand völlig anderes. Mir würde es ganz sicher nicht leicht fallen, mich von einem Kind zu lösen, aber ich möchte andererseits, dass das Kind eben auch selbstständig wird und dass es nicht nur an mir hängen sollte. Das kann doch auf Dauer gar nicht gesund für die Entwicklung des Kindes sein, denn immerhin soll es ja später sowieso auf eigenen Beinen stehen, auch, wenn man sich so etwas so weit noch nicht vorstellen kann oder sich so etwas auch nicht vorstellen will. Aber diesen Punkt kann man nicht wegdiskutieren, wie ich finde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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