Können Zeugnisse wirklich noch geändert werden?

vom 05.02.2012, 22:09 Uhr

Es ist mal wieder kurz vor den Zeugnissen. Die Noten spielen ja auch eine ganz wichtige Rolle in der schulischen Laufbahn, deswegen sollte man versuchen, die Zeugnisse so gut wie möglich zu machen. Allerdings ist es so, dass die Noten irgendwann eingetragen werden müssen, meistens in der letzten Woche des Halbjahres.

Die Lehrer meinen immer, dass sie die Noten noch ändern können. Stimmt das wirklich oder machen sie das nur um Schüler zum Mitarbeiten zu bewegen? Wie sieht es mit den Fehlstunden aus? Können diese noch geändert werden oder zählt das dann schon für das nächste Halbjahr? Oder gar nicht?

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also bei uns sagt man schon rechtzeitig und eindeutig, wann der Zug abgefahren ist und wann die Noten feststehen. Dann können die Lehrer auch nichts mehr dran ändern, was sie uns auch zu verstehen geben. Bei uns fangen die Lehrer nur in den letzten Wochen damit an, uns zu sagen, dass wir in den letzten Wochen mündlich noch einmal Gas geben sollten.

Was die Fehlstunden anbetrifft denke ich, dass die neu erworbenen Fehlstunden erst auf dem neuen Zeugnis erscheinen werden. Zeugnisse können kurz vor der Ausgabe nicht noch umgeändert werden - sie werden rechtzeitig gedruckt und können dann höchstens im Nachhinein, also bereits nach der Ausgabe, noch einmal auf Wunsch des Schülers umgeschrieben werden, falls tatsächlich Fehler vorhanden sind.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie es vorgeschrieben ist und wie man es als Lehrer wirklich macht, sind immer zwei verschiedene Paar Schuhe. Eigentlich gibt es an jeder Schule geregelte Zeiten und eine Frist, zu dieser hat jeder Lehrer die Noten für seine Schüler in den entsprechenden Fächern eingetragen zu haben, damit sie überprüft und aufs Zeugnis übernommen werden können. Ich weiß ja nicht, wie groß deine Schule ist und wie viele Schüler sich dort befinden, aber auch das drucken und erstellen der Zeugnisse kann schon mal mehrere Tage in Anspruch nehmen, auch wenn der Vorgang eigentlich nur bloßes "kopieren" ist, daher ist es wichtig, diese Fristen einzuhalten.

Geändert werden darf meines Wissens an der Note ab diesem Zeitpunkt eigentlich nichts mehr und ich kenne auch keinen Fall aus meiner Schullaufbahn, wo etwas geändert wurde, nur weil jemand zwei Stunden vor Zeugnisausgabe noch mal Gas gegeben und mitgearbeitet hat. Die Noten werden dann meist von Lehrern die einem gut gesonnen sind "verrechnet" und fürs nächste Halbjahr notiert und übernommen. So kenne ich es zumindest. Anders sieht es jedoch wirklich bei den Fehlstunden aus, hier spreche ich aus eigener Erfahrung.

Wenn es jetzt kurz vor den Zeugnissen steht und manch ein Schüler sich denkt, dass man jetzt auch mal schwänzen, früher nach Hause gehen oder erst später kommen könnte, da ja Fehlstunden und Noten schon feststehen, kann man echt Pech gehabt haben - Ich selbst habe erfahren müssen, dass es hier sehr wohl die Möglichkeit gibt, in Extremfällen noch Fehlstunden (Ja, auch unentschuldigte Fehlstunden) aufs Zeugnis zu bringen, da sollte man sich als Schüler nicht zu sicher sein - Wobei ich nicht glaube, dass es im Einzelfall bei entschuldigten Fehlstunden zu so einer Änderung in letzter Minute kommt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie es genau gehandhabt wird, ist letztendlich auch Sache der jeweiligen Schule. Dabei stellt sich natürlich oft die Frage, wie mit Schülern umgegangen wird, die kurz vor den Zeugnissen gar nicht mehr mitarbeiten oder sogar überhaupt nicht mehr im Unterricht erscheinen. Oftmals sind allerdings dafür noch die Eltern verantwortlich (bei Minderjährigen) oder in der Erwachsenenbildung das Bafög-Amt. Und dabei kann es durchaus zu Schwierigkeiten kommen!

Das kann ich gut nachvollziehen und muss sagen, dass ich auch keine Lust hätte, mir von Schülern auf der Nase herumtanzen zu lassen. Letztendlich ist es auch eine Frage des Respekts gegenüber der Schule, den Lehrern und den Mitschülern.

Einem Schüler die Möglichkeit zu geben, aufgrund von einer Woche Mitarbeit eine bessere Note zu bekommen, halte ich schon für ziemlich unfair! Wobei sich die Frage in vielen Fächer doch gar nicht stellt, da Klausuren, Tests und andere Leistungsnachweise stark in die Benotung mit einfließen. Und etwaige mündliche Extraleistungen, die auf Wunsch erbracht werden können, wurden während meiner Schulzeit eigentlich immer rechtzeitig verkündet, also einige Wochen vor den Zeugnissen konnten je Schüler, die zwischen zwei Noten standen auf Wunsch noch Referate oder ähnliches halten.

Die Noten stehen grundsätzlich zur Zeugniskonferenz fest, aber Zeugnisse könnten theoretisch bis zum Ausgabetag noch geändert werden. Dort wo Fehlstunden penibel genau auf dem Zeugnis erscheinen, kann ich mir durchaus auch vorstellen, dass dies auch in Einzelfällen gemacht wird.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine Erfahrung, was das angeht, liegt zwar schon einige Jahre zurück, ist in meinem Kopf aber trotzdem noch überraschend frisch. Ich habe damit zwiespältige Erfahrungen gemacht, was aber vor allem an den verschiedenen Lehrerinnen und Lehrern lag und ganz auf das Fach ankam.

Oftmals sollte man Aussagen dieser Natur einfach als Motivationshilfen verstehen. Wenn man weiß, dass eine Note noch nicht in Stein gemeißelt ist, sondern sich sowohl nach oben als auch nach unten noch merklich verändern kann, sollte man ja eigentlich angespornt sein, etwas dafür (oder je nach Fall auch dagegen) zu tun.

Fies wird es immer dann, wenn eben nicht mehr als Motivationsversuche dahinter stecken und die Note letzten Endes nicht mehr angepasst wird. Dafür kann es zwei Gründe haben, wie ich aus der Erfahrung der Vergangenheit gelernt habe. Beispielsweise kann eine Lehrkraft die Verbesserung eines Schülers nach einer solchen - nennen wir es mal "Motivationsdrohung" - falsch deuten und denken, dass er sich im darauf folgenden Jahr nochmals verbessern kann, wenn die Note nun beim Alten belassen und nicht angepasst wird. Einfach aus dem Grund, dass der Schüler oder die Schülerin auch im kommenden Jahr noch den Willen hat, an sich zu arbeiten und - in Aussicht auf eine bessere Note - weiß, dass es diese auch erreichen kann.

Der Schuss kann aber in jedem Fall auch nach hinten losgehen, wenn die Schüler selbst merken, wie sehr sie sich ins Zeug gelegt haben - am Ende aber dafür nichts bekommen. Das ist eine ganz gefährliche Sache, die die Leistungsbereitschaft von Schülern auch noch bis ins spätere Alter hinein beeinträchtigen kann. Deswegen sollte mit dieser erzieherischen Maßnahme auch nur sehr vorsichtig umgegangen werden.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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