Unterschiedlicher Stromverbrauch in Ost und West

vom 02.02.2012, 09:57 Uhr

Eine aktuelle Studie hat ergeben dass in den östlichen Bundesländern durchschnittlich ein Drittel weniger an Strom verbraucht wird als im Rest des Landes. Neben der Tatsache dass endlich auch einmal der Osten ein positives Ranking anführt wundert es mich doch ein bisschen wie es zu diesem doch meiner Meinung nach deutlichem Unterschied kommt. In der Studie von www.preisvergleich.de wurde angegeben dass ein Sachsen-Anhalter im Jahr pro Kopf ungefähr 1586 Kilowattstunden in seinem Haushalt verbraucht, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sind sogar noch etwas sparsamer. Untersucht wurden die Verbrauchsdaten von ungefähr 120 000 Stromlieferungen, also eine durchaus repräsentative Anzahl mit der man auch signifikante Unterschiede interpretieren kann. Berücksichtigt wurde auch die Größe des Haushaltes.

Wie würdet ihr das Ergebnis der Studie interpretieren, was seht ihr für Gründe für diese doch deutlichen Unterschiede und wo seht ihr euch persönlich?

Die Experten meinen zu diesem Ergebnis dass im Osten traditionell sparsamer mit den Ressourcen umgegangen wird. Ich persönlich halte das für keinen Grund, gerade früher wo in DDR-Zeiten Wasser, Strom und Heizung praktisch umsonst geliefert wurde, wurde viel verschwendet ohne groß darüber nachzudenken. Die Traditionen waren also ganz anders. Allerdings meint man auch dass dort wo mehr verdient wird auch nicht so auf den eigenen Stromverbrauch geachtet wird und dieses ist ein Argument welches ich auch teilen kann.

Nicht erwähnt wurden die doch regional recht unterschiedlichen Strompreise die für mich eigentlich der Hauptgrund sind um jemanden zum Sparen anzuhalten. Hier sind im Westen Deutschlands die von den Versorgern geforderten Preise oftmals erheblich günstiger als im Rest des Landes und das betrifft nicht nur die Strompreise. Jeder der schon einmal bei den üblichen Preisvergleichen ein paar andere Postleitzahlen eingegeben hat wird das auch bestätigen können. Weiterhin könnte ich mir vorstellen dass die ostdeutschen Haushalte unterdurchschnittlich mit der üblichen Haushaltstechnik ausgestattet sind. Einen Energie fressenden Wäschetrockner hat zum Beispiel keiner aus meinem Bekanntenkreis. Dazu kommt dann noch dass eigentlich alle Wohnungen und Häuser nach der Wende aufwendig saniert wurden. Von effizienten Heizungen bis zu neuen Fenstern wurde viel Geld in die Wohnungen gesteckt, das ist ja auch normal wenn man noch den Stand der Sechziger hatte oder sogar noch älter. Unsere Fenster im Haus waren zum Beispiel noch Erstausstattung um 1900 und die Heizung hatte einen Wasserboiler der 250 Liter fasste und mit elektrischen Heizpatronen betrieben wurde. Jeder der ein bisschen Ahnung von der Materie hat kann sich vorstellen was das für einen Stromverbrauch generierte. Das sind alles Dinge die sofort und natürlich je nach Geldbeutel ausgetauscht wurden, dagegen ist es mir aber schon oft so gegangen dass ich Westen oft Häuser sehe die ihre letzte Sanierung in den siebziger Jahren hatten und wo die Besitzer auch keinen wirklichen Grund sehen das alles auszutauschen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



hooker hat geschrieben:Wie würdet ihr das Ergebnis der Studie interpretieren, was seht ihr für Gründe für diese doch deutlichen Unterschiede und wo seht ihr euch persönlich?

Bei welchen Leuten wurde die Studie gemacht? Wurde sie im Osten da gemacht, wo noch mit Kohleofen oder Holz geheizt wird? Dann kann ich mir denken, dass der Osten da wohl weniger Strom verbraucht. Denn gerade, wenn die Heizung per Strom oder auch wenn der Gasofen betrieben werden muss, wird ja Strom verbraucht.

Von solchen Studien halte ich nicht viel, weil man nie weiß, welche Leute da "studiert" wurden. Hier im Westen sind noch viele Nachtspeicheröfen, die nur mit Strom betrieben werden und im Osten eben nicht und wenn man da einen Durchschnitt nimmt und auch bedenkt, dass Ölheizungen und auch Gasheizungen dennoch auch Strom brauchen um betrieben werden zu können, ist es meines Erachtens ganz klar.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also fehlende Technik würde ich nun nicht an einem Wäschetrockner festmachen. Ok, ich stamme aus dem Osten, wohne auch dort und sehe keine Notwendigkeit mir einen Trockner anzuschaffen. Ansonsten würde ich unseren Haushalt durchaus als modern ansehen, was die Technik angeht. Wenn auch ein Flachbildfernseher nicht zu unserem Eigentum gehört. Aber ansonsten sind wir halt doch mit allem ausgestattet, was man in einem durchschnittlichen Haushalt finden wird.

Allerdings sehe ich mich in Sachen Strom schon als Sparer an. Gewaschen wird eben nur, wenn ich die Waschmaschine auch voll bekomme. Und am Abend benötigen wir im Wohnzimmer auch nicht unbedingt eine Festbeleuchtung, sondern kommen mit einer kleinen Lampe aus, während der Fernseher läuft. Und da sehe ich auch das größte Sparpotential.

Zudem sind eben auch die Einkommen in den neuen Bundesländern noch wesentlich geringer als im Altbundesgebiet. Auch diesen Faktor muss man mit bedenken. Denn mit weniger Einkommen, muss man auch schauen, wo man sparen kann. Wobei ich dir Recht gebe, das eben im Osten auch wesentlich mehr saniert wurde in den letzten Jahren. Das allerdings schlägt sich ja nur teilweise in den Stromkosten nieder, denn ich kenne zum Beispiel niemanden wo eine Heizung nur mit Strom betrieben wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich könnte mir da auch Zusammenhänge mit der Bevölkerungsstruktur vorstellen, je nachdem, wo die Studien gemacht wurden. Es gibt ja Ecken im Osten, wo nur noch die älteren Leute übrig geblieben sind, die vielleicht nicht in jedem Zimmer einen Flachbildschirm stehen haben. Oder die Leute arbeiten unter der Woche außer Haus, haben lange Anfahrtswege (der Mann meiner Freundin in Meckpomm, ist von morgens 5 bis abends 20-21 Uhr unterwegs und das sechs Mal die Woche) oder wohnen sogar unter der Woche nicht zu Hause. Das spart dann vor Ort natürlich erst einmal Strom.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Sache hat auch noch einen ganz anderen Aspekt, nämlich das sogenannte damalige Verhalten im Bezug auf Stromsparen in der damaligen DDR. Man war damals schon nach den vorhandenen Möglichkeiten sparsam und hat auch beim Verbrauch von Energie erst einmal überlegt. Und bei einigen Leuten läuft daher auch nicht den ganzen Tag der Fernseher oder eben andere Geräte. Die jetzige Generation Mitte 40 oder 50 hat das damals so gelernt und macht es heute etwas abgewandelt immer noch so.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke das es gar nicht unbedingt daran liegt, dass die Bewohner der Ostdeutschen Bundesländer Sparsamer sind als die Westdeutschen. Ich denke es liegt einfach daran, dass die Elektrogeräte in den neuen Bundesländer teilweise moderner sind. Gerade was Heizanlagen und so angeht sind diese vielmals moderner als die die in den Alten Bundesländern noch in den Kellern schlummern. Was die Sparsamkeit angeht, könnte ich es mir lediglich so erklären, dass aufgrund der leider immer noch bestehenden Gehaltsunterschiede bewusster mit dem Gut Strom und Energie umgegangen wird.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ein Vergleich des Stromverbrauchs zwischen Ost und West halte ich einfach für sehr einseitig. Es mögen ja sehr viele Studien gemacht worden sein, aber Ost und West kann man nicht so ohne Weiteres mit vergleichen, da man die Hintergründe nicht kennt. Im Westen heizen viele mit Sicherheit auch mit Wärmepumpe und diese haben natürlich auch einen großen Anteil am Stromverbrauch.

Auch welche elektrischen Verbraucher in den Familien eingesetzt wird, spielt hier mit rein. Da kann man noch so sparsam mit Energie Hauswirtschaften, wenn man eine 20 Jahre alte Waschmaschine hat, die ein regelrechter Stromfresser ist. Erst wenn die elektrischen Verbraucher in etwa identisch sind, kann man drüber urteilen, ob Ost oder West mit Energie besser umgehen können.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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