Wie kommt Sauerstoff in einen gefrorenen Teich?

vom 15.01.2012, 19:04 Uhr

Ich war heute bei Bekannten, die einen wirklich schönen Garten mit einem Teich haben. In diesem Teich befinden sich Goldfische. Es war heute Nacht so kalt, dass die Oberfläche des Teiches eingefroren ist. Natürlich hatten die Fische unter dem Eis noch genügend Platz um herum zu schwimmen.

Ich weiß, dass Fische Kiemen haben und darum auch unter Wasser den Sauerstoff aus dem Wasser filtern können. So können sie ohne Probleme unter Wasser überleben. Dadurch, dass sich das Wasser bewegt, kommt auch Sauerstoff in das Wasser.

Aber wenn jetzt der Teich mal einige Tagelang eingefroren ist, dann müsste doch der Sauerstoff im Wasser auch irgendwann ausgehen oder? Aber so weit ich weiß, können solche Fische mehrere Monate in einem eingefrorenen Teich überleben. Wie kommt denn dann nun der Sauerstoff in einen gefrorenen Teich?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Lange Frostperioden können tatsächlich den Fischen Schaden zufügen. Sie ersticken, weil sich das Klima unter Wasser verbraucht, ähnlich wie bei einer Kohlenmonoxidvergiftung eines Menschen. Um dem entgegenzuwirken muss man ein bisschen vorbeugen.

Im Herbst sollte man den Teich “aufräumen”. damit ist gemeint, dass man Unrat von der Wasseroberfläche entfernt. Schwimmende Blätter fangen ja an, mit der Zeit zu gammeln und würden bei geschlossener Wasseroberfläche den Fischen schaden. Zudem haben viele auch sogenannte “Eisfreihalter”. Das sind solche Styroporteile, die man im Herbst auf das Wasser legt. Das Styropor schwimmt oben und hält die Oberfläche eisfrei. Aber nur an der Stelle, wo das Teil schwimmt. Zusätzlich muss man auch aufliegenden Schnee wegfegen, da das Loch des Styroporstückes niemals zugedeckt sein darf (Ablüftung). In tieferen Teichen kann man diese Teile auch an eine Pumpe anschließen, die das warme Wasser vom Grund nach oben an die Oberfläche pumpt und so immer ein Loch für den Luftaustausch freiblubbert.

Bei milden Wintern reicht auch eine natürlich Bepflanzung der Teichufer. Die hohlen Halme der Gräser leiten Sauerstoff in das Teichinnere. Viele legen auch einfach nur ein Stück Holz in den Teich. Durch die Poren des Holzes gelangt Sauerstoff in den Teich, obwohl er zugefroren ist.

Wenn alles zu spät ist und eine dicke Eisschicht den Teich bedeckt, muss man auch nicht gleich in Panik ausbrechen, denn die Tiere im Teich befinden sich in einer Ruhephase und brauchen deswegen nicht so viel Sauerstoff wie im Sommer. Trotzdem sollte man dafür sorgen ein Loch in die dicke Eisschicht zu kriegen, durch das der Luftaustauch erfolgen kann. Allerdings sollte man nicht einfach ein Loch ins Eis hacken, denn das würde eine Druckwelle unter dem Eis auslösen und den Tieren auch schaden.

Wir machen das immer so, dass wir einen Topf mit heißem Wasser auf das Eis setzen. Die Hitze schmilzt dann ein kreisrundes Loch ins Eis, durch dass dann die Luft ausgetauscht werden kann. Mit diesem Trick sind wir immer ganz gut ausgekommen. Aber solange die Eisschicht noch dünn ist, besteht eigentlich kein Handlungsbedarf.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Friedmann hat geschrieben:Das sind solche Styroporteile, die man im Herbst auf das Wasser legt. Das Styropor schwimmt oben und hält die Oberfläche eisfrei. Aber nur an der Stelle, wo das Teil schwimmt. Zusätzlich muss man auch aufliegenden Schnee wegfegen, da das Loch des Styroporstückes niemals zugedeckt sein darf (Ablüftung). In tieferen Teichen kann man diese Teile auch an eine Pumpe anschließen, die das warme Wasser vom Grund nach oben an die Oberfläche pumpt und so immer ein Loch für den Luftaustausch freiblubbert.

Die Eisfreihalter sind eine feine Sache, allerdings sollte man auch immer beachten das die Fische im Winter ebenfalls Winterschlaf halten und durch das Fegen um klopfen auf der Oberfläche geweckt werden können an die Oberfläche schwimmen und so an der Eisplatte anfrieren und so sterben. Deswegen wird inzwischen schon lange dazu geraten, im Winter gar nichts mehr auf dem Teich zu machen weder zu fegen noch sonst was sondern das ganze einfach dabei zu belassen. Bei guten Eisfreihaltern ist das Lüftungsrohr auch nochmals durch ein "Dach" abgedeckt, dass dort gar kein Schnee hinein gelangt und gefriert. Die Pumpen haben ebenfalls das Problem, dass dadurch die Fische geweckt werden und an die Oberfläche aufsteigen. Uns wurde damals bei dem Anlegen unseres Teiches davon strikt abgeraten und auch mein Vermieter der sich im Garten Kois hält vertritt diese Meinung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also ich würde es nicht darauf ankommen lassen, gar nichts zu machen. Es kommt natürlich immer darauf an, ob der Teich in geschützter Lage liegt und wie tief der Teich ist. Die Fische frieren ja in tiefen Teichen nicht ein, sondern sie ersticken an aufsteigenden Faulgasen.

Unser Teich ist etwa 2,50 Meter tief. Tief genug sollte man denken, trotzdem hat sich im letzten Winter unser gesamter Koi-Bestand verabschiedet, obwohl der Teich nicht bis auf den Grund gefroren war. Überlebt haben nur wenige Goldfische. Der Teich hatte über mehrere Wochen eine geschlossen Eis- und Schneedecke.

Jetzt haben wir wieder eine Frostperiode und machen das mit dem heißen Topf (langsam ein Loch in die Eisdecke schmelzen).

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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