Junge wird zu Tode gefoltert wegen angeblicher Hexerei

Ich habe gerade einen interessanten Artikel über einen 15-jährigen Jungen gelesen, der zusammen mit seinen Geschwistern von Paris nach London gereist sei, um dort mit seinen Verwandten das Weihnachtsfest zu feiern. Ein Mann namens Bikubi, ich tippe auf den Onkel der Kinder, beschuldigte Kristy, so hieß der 15-Jährige, und seine Geschwister der Hexerei. Angeblich hätten sie einen schlechten Einfluss auf seine eigenen Kinder. Und deshalb wurden die Kinder dann auf brutalster Weise gefoltert.

So wurden sie geschlagen und ihnen keine Nahrungsmittel gegeben, irgendwann richteten sich die Gewaltorgien dann speziell auf den 15-jährigen Kristy. Irgendwann war es sogar soweit, dass der Junge sogar um seinen eigenen Tod bettelte. Am ersten Weihnachtsfeiertag habe er den schwachen Jungen dann in die Badewanne gelegt und das Wasser bis zum Rand aufgedreht. Als der Junge sich nicht mehr bewegte, wollte der Familienvater ihn wieder aus der Wanne holen, doch es war zu spät. Der 15-Jährige war bereits verstorben. Die Ehefrau des Täters berichtete später, der Junge sei beim Baden ertrunken. Quelle

Ich frage mich gerade wie diese Menschen darauf gekommen sind, dass es sich bei den Geschwistern aus Paris um Hexer handelte. Wie im Artikel steht, waren die beiden Eltern aus dem Kongo. Wer weiß, was es dort für Sitten gibt und ab wann man dort einen Menschen als Hexer ansieht. Wer weiß, was der 15-Jährige seinen Cousins und Cousinen erzählt hat, sodass die Eltern dachten, er hätte einen schlechten Einfluss auf diese. Aber dann sollte man die Kinder doch über Weihnachten gar nicht aufnehmen oder sie wieder nach hause schicken. Was meint ihr dazu?

In einigen Ländern und Kulturen sind die Menschen heute noch sehr abergläubisch. Sofern ich weiß, ist es zum Beispiel gerade im Kongo noch so, dass man glaubt, dass es Hexerei gäbe, und demnach eben auch Hexen und Hexer. Da wurden auch schon in einigen Dörfern Leute ermordet, von der wütenden Masse, weil man, wieso auch immer, meinte, sie seien Hexer und an der aktuellen Dürre oder Missernte oder an irgendeiner Seuche schuldig.

Das erscheint Leuten, die nicht mehr so abergläubisch sind, sicher absurd. Es ist wohl eine reine Kulturfrage, ob man nun noch an Hexerei glaubt, oder nicht. Aber so oder so empfinde ich es als grauenvoll, dass man meint, Leute deswegen töten zu müssen. Und dass man das auch noch bei der eigenen Verwandtschaft macht, gerade bei Kindern, das ist mir auch gänzlich unverständlich. Der 15-jährige Kristy ist ja wohl der älteste gewesen, die beiden anderen Geschwister waren beide jünger, als er. Wenn jemand darauf kommt, dass drei Kinder unter 16 Jahren Hexer seien und dass man sie dafür misshandeln, foltern und ermorden dürfe, dann hat dieser Mensch für mich irgendwie eine Denkweise im Kopf, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Aber das scheint eben in den Köpfen einiger Leute tief verwurzelt zu sein, dieser gesamte Hexen-Aberglaube.

Wieso aber diese Kinder überhaupt über die Feiertage aufgenommen wurden, wo doch wohl schon seit längerer Zeit argwöhnisch über sie gedacht wurde, kann ich dann auch nicht verstehen. Du hast also vollkommen Recht, wieso sollte man die Kinder zu sich holen, wenn man sowieso meint, sie hätten einen schlechten Einfluss und seien irgendwie böse oder von Dämonen besessen? Ich würde, wenn ich an so etwas glaube, eine derartige Person jedenfalls nicht zu mir einladen. Oder geschah es etwa bei diesen Leuten vorsätzlich, um die für böse gehaltenen Kinder endgültig zu töten?

Ein kleiner Nachtrag: Wie ich schon schrieb, gibt es diesen Hexen-Aberglauben im Kongo schon seit vielen Jahrzehnten. Das hat dort einfach eine enorm lange Tradition. Diese Sachen mit den Hexenkindern gibt es aber wohl erst seit ungefähr 1990. Es heißt, dass die vielen Kriege im Kongo die Menschen in den Aberglauben getrieben hätten. Und in der Armut würden viele Eltern ihre Kinder selbst der Hexerei bezichtigen, um sie loswerden zu können.

"Bana Bandoki" nennt man die angeblich von Dämonen besessenen und daher zur Hexerei fähigen Kinder. Es werden von einigen Geistlichen Exorzismen versucht, andere foltern und töten sie direkt, weil ais als schädlich für das Volk angesehen werden. Insgesamt sollen in größeren Städten mehrere Hundert solcher angeblichen Hexenkinder von ihrer Familie verstoßen auf der Straße leben. Dort wohnen sie quasi gemeinsam, als Gemeinschaft von Kindern und Jugendlichen ohne Eltern.

Hier einige gute Links, die ich zu diesem Thema gefunden habe:
Wikipedia-Artikel zum Thema "Hexenkinder"
Hintergründiger Nachrichtenartikel aus "DerWesten"
Bericht auf einer privaten Kongo-Website

Übrigens erinnert mich all das an weitere Fälle von Aberglauben aus Afrika, die schon in den Nachrichten in den letzten Monaten und Jahren thematisiert worden sind. Da gab es ja zum Beispiel einmal den Fall, dass bei einer afrikanischen Familie in Paris etwa ein Dutzend Menschen nachts aus dem Fenster gesprungen sind, weil sie einen von ihnen für den Teufel hielten. Den Artikel kann man zum Beispiel hier nachlesen. Ebenso haben es in einigen afrikanischen Ländern Albino-Menschen sehr schwer. Auch sie werden für Hexer gehalten und getötet. Siehe auch hier. Es ist schon eine schlimme Sache mit dem Aberglauben.

Ich bin tief erschüttert, dass so etwas in unserer heutigen aufgeklärten Zeit noch vorkommt. Wie tief muss dieser Aberglaube in den Menschen verwurzelt sein. Die eine Familie lebt in Paris und die andere in London. Beides sind Städte, in denen man nicht vermutet, dass es dort noch solch rückständige Einwanderer gibt. Sicherlich hängt es damit zusammen, dass viele Immigranten keinen Kontakt zur Ursprungsbevölkerung haben, ihn auch nicht suchen und wollen. Immer mal wieder liest man etwas von Voodoo-Zauber aus Afrika oder anderen Ländern. Dass aber der Glaube so tief in den Menschen noch sitzt, auch wenn sie vielleicht schon länger in einem anderen Land wohnhaft sind, ist verwunderlich.

Diese Kinder können doch nichts gemacht haben, was zu solchen Vermutungen Anlass gab. Dann hätte man sie doch sofort wieder nach Paris zurückgeschickt. Das ist so seltsam, dass ich es nicht verstehen kann. Was mag in dem Kopf des Onkels vorgegangen sein? Vielleicht ist er geistig nicht normal. Man weiß ja nicht einmal, was passiert ist, warum der Onkel sie beschuldigte Hexer zu sein. Das ist wirklich tragisch.

Wie kann es sein, dass Menschen immernoch töten, wenn behauptet wird, dass Hexerei im Spiel ist. Auch wenn diese Menschen aus Kongo stammen, müssten sie eigentlich durch das allgemeine Bildungssystem wissen, dass es so etwas nicht gibt. Ich würde sagen, dass diese Leute die Schule besuchen sollten.

Abgesehen davon müssten doch eigentlich Angehörige dabei gewesen sein, die Ihn hätten aufhalten können.

Ich verstehe so ein Verhalten gegenüber Kindern und auch innerhalb der Familie einfach nicht. Wie kann man den Tod so provozieren und sein eigen Fleisch und Blut solche massiven Schmerzen zufügen? Und warum wurde denn niemand darauf aufmerksam was dort vor sich geht? Gab es keine Nachbarn oder andere Leute, die hätten eingreifen und das schlimmste verhindern können? So etwas sollte einfach nicht mehr passieren dürfen und können.

Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, was in solchen Köpfen vorgeht. Eigentlich hat sich doch Hexerei im Mittelalter schon erledigt. Die Leute, die behaupten, dass er gehext haben soll, haben schließlich gar keine Weise, aber die Leute glauben ihm trotztem. Sowas finde ich wirklich unmöglich.

Ich finde, dass der Täter eine harte Strafe bekommen sollte. Man muss wirklich schlimme Sachen gemacht haben, wenn er schon um seinen Tod gebettelt hat. Für mich gehört der Täter lebenslang ins Gefängnis.