Klassiker im Deutschunterricht

Crispin scheint ja hier diejenige zu sein, die sehr sehr hinter den Klassikern steht . Hast du Deutsch LK? Ich hatte Deutsch LK. Ich bin nicht gegen die Abschaffung der Klassiker. Die Klassiker haben mich dazu bewegt mich mehr mit dem Thema Literatur auseinanderzusetzen. Ich habe mich gut gefühlt, als ich im Unterricht bei der schwereren Materie mitkam und eigene Gedankengänge entwickeln konnte. Das Durchnehmen der Epochen "von hinten nach vorne" haben wir ebenfalls so gemacht.

Nur habe ich schon von vielen Seiten gehört, dass aktuellere Sachen gar nicht durchgenommen werden, was ich ein wenig Schade finde. Ich finde es auch wichtig ältere, schwierigere Sachen durchzuarbeiten, um sich etwas mehr anzustrengen. Auf der anderen Seite stößt diese Art der Literatur in der heutigen Jugend zunehmend auf Widerstand. Ich denke, dass vor allem heute wichtig ist, wie man diese Literatur an die Schüler bringt, sodass solche Motivationstiefs, wie im ersten Beitrag zu lesen, weniger auftreten bzw. erst garnicht vorkommen. Nicht jeder besitzt vielleicht eine sehr gute und schnelle Auffassungsgabe, wie du Crispin . Diese Diskussion hier zwischen Schüler und Lehrer ist doch schon so alt und typisch. Bei den heutigen Medienangebot, den verschiedenen Ablenkungsmöglichkeiten entfällt zunehmend die Motivation sich mal so richtig mental anzustrengen. Ich wäre mir jetzt auch nicht so sicher, ob die Threadschreiber mit einem aktuelleren Werk zufriedener wären, denn das Analysieren, Auseinandernehmen und Diskutieren bleibt, und hier sehe ich auch ein wenig "Faulheit" umherschwirren.

Ich fände das auch eine gute Idee. Wenn manche Sachen so schwierig formuliert sind, dass man sie kaum verstehen kann, dann sollte man es besser ganz lassen. Ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht, wozu solche Sachen überhaupt gut sein sollen.

Aber es ist wahrscheinlich Vorschrift im Lehrplan. Und da kannst du wirklich nichts gegen machen. Deswegen schlage ich vor: Einfach Augen zu und durch! Das nächste Thema kommt bestimmt.

Ich lese gerne klassische Literatur und bin eigentlich auch der Meinung, dass die zur Allgemeinbildung gehört, aber bei manchen Büchern, die mit Vorliebe im Deutschunterricht oder auch im Sprachunterricht der höheren Klassen besprochen werden frage ich mich schon, ob dass unbedingt sein muss und ob es nicht etwas passenderes gibt. Der Unterricht sollte ja darauf ausgelegt sein, dass möglichst alles Schüler damit erreicht und angesprochen werden und nicht nur die, die sich eh schon für Literatur interessieren. Ich denke, dass man mit einem guten Buch Schüler zum Lesen motivieren kann, aber, dass man mit ein schlecht gewählten Buch auch das Gegenteil erreichen kann. Das Vorurteil, dass klassische Literatur langweilig ist, ist ja auch bei vielen Erwachsenen zu finden und kommt wahrscheinlich aus der Schulzeit.

Die Forderung, dass man nur noch Bücher, die höchstens 20 Jahre alt sind, liest, ist natürlich Quatsch. Es gibt moderne Literatur, die aufgrund des Schreibstils eher schwer zugänglich ist und es gibt klassische Literatur, in die man gleich hinein findet und die sehr leicht verständlich ist. 1984 von George Orwell ist zum Beispiel über 60 Jahre alt und taucht im englischen Literaturunterricht regelmäßig auf - und ich kenne niemanden, der dieses Buch als schwer verständlich oder langweilig bezeichnen würde. Einige Bücher, die in den letzten Jahren Literaturpreise bekommen haben, fand ich jedoch alles andere als spannend und ich habe mich bei der Lektüre mehr als einmal gefragt, warum gerade dieses Buch jetzt einen Preis bekommen hat.