Wieso hat der Mensch nachts kein Zeitgefühl?

Viele von euch werden es kennen. Die Nacht erscheint einem so kurz! Man möchte noch viel länger schlafen, aber der Wecker klingelt schon. Dabei hat man sich doch erst vor einer Minute schlafen gelegt. So ist es bei mir jedenfalls immer. Gerade wenn ich nachts mal aufwache und aufs Klo muss, schaue ich danach immer noch auf meinen Wecker und rechne mir immer aus wie viele Stunden ich noch schlafen kann bis das Ding mit dem Klingeln anfängt. Dann lege ich mich wieder ins Bett, drehe mich einmal um und schon mache ich die Augen wieder auf, weil der Wecker klingelt. Dabei waren es doch noch über drei Stunden, die ich zu schlafen hatte. Dabei kam mir alles vor wie ein paar Minuten.

So geht das mir jede Nacht. Die Nächte erscheinen mir viel zu kurz. Man schläft teilweise acht Stunden und trotzdem kommt es einen vor wie ein paar Minuten. Man denkt, dass man erst vor ein paar Minuten ins Bett gegangen ist und die Augen geschlossen hat, dabei liegt dieser Zeitpunkt schon Stunden zurück. Warum hat der Mensch eigentlich in der Nacht kein Zeitgefühl? Wieso kommt einem die Nacht so viel kürzer vor als der Tag, obwohl man genauso lange schläft wie man arbeitet? Wieso erscheint uns trotzdem die Arbeitszeit schier unendlich lang, während die Nacht im Fluge vergeht.

Ich kann nicht unbedingt behaupten, dass es so bei mir ist. Ich finde sogar, dass ich ein recht gutes Zeitgefühl, auch nachts habe. Wenn ich zwischendurch einmal aufwache, dann ist es meistens immer um die gleiche Zeit. Da brauche ich dann auch nicht einmal auf die Uhr zu schauen. Wenn der Wecker geht, dass kommt es mir eigentlich nicht so vor, als wäre ich erst vor einer Minute ins Bett gegangen. Aber es stimmt schon, dass auch ich eigentlich immer noch länger schlafen könnte.

Vielleicht liegt es bei manchen Leuten daran, dass man es eben nicht mitbekommt, wie die Zeit vergeht, da man ja schläft. Außerdem ist es ja draußen dunkel, sodass man auch gar nicht abschätzen kann, wie viel Uhr es ist. Denn wenn ich zu Bett gehe, sieht es draußen genauso aus, als wenn ich morgens aufstehe, nämlich dunkel. So kann ich mir das nur erklären, dass manche eben nachts kein richtiges Zeitgefühl haben.

Wer sagt, dass es so ist? Okay, wenn man schläft, vergeht die Zeit gefühlt schneller, das ist auch bei mir so. Aber ich weiß irgendwie trotzdem ungefähr, wie lange ich schon geschlafen habe. Wenn ich nachts aufwache, denke ich mir immer, wie spät es jetzt sein könnte, bevor ich auf die Uhr schaue... 2, 3, 4 oder 5 Uhr... und meistens liege ich bis auf ca. eine halbe Stunde richtig. Zeitgefühl muss also auch im Schlaf vorhanden sein.

Also mein Zeitgefühl ist nachts sehr gut. Ich weiß wenn ich aufwache meist sehr genau, wie viel Uhr es ist und wache meist auch zu den gleichen Zeiten auf. Ich brauche eigentlich auch keinen Wecker, da ich mit ziemlicher Sicherheit um kurz vor 6 aufwache und, ohne auf die Uhr zu schauen, weiß, dass ich aufstehen muss. Ich habe bisher noch nie verschlafen, selbst als meine Eltern einmal verschlafen hatten und mich nicht geweckt hatten, was sehr selten vorkommt, bin ich wach geworden und aufgestanden. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich versuche, zu regelmäßigen Zeiten ins Bett zu gehen.

Ich denke, dass die Zeit während des Schlafens schneller vorbeigeht, da man sie nicht bewusst wahrnimmt. Und Zeit, die man nicht bewusst wahrnimmt geht schneller vorbei, da man auch nicht darüber nachdenkt.

Bei mir ist es ehrlich gesagt auch nicht so, wie von dir beschrieben. Es gibt zwar schon durchaus Schlafphasen, wo man sich danach denkt, dass die Stunden da aber schnell vergangen sind, aber ich habe eigentlich scheinbar auch in der Nacht eine innere Uhr. Es war eigentlich früher schon immer so, dass ich genau genommen gar keinen Wecker gebraucht hätte, weil ich immer automatisch etwa 5 Minuten vor dem Läuten aufgewacht bin.

Das hat mich sogar recht erstaunt, weil das war oft auch so, wenn ich zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen musste. Dennoch dürfte eine Art innere Uhr mir da gesagt haben, wann es Zeit zum Aufstehen ist. Aber das wird eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein und scheinbar dürftest du eben sehr fest und tief schlafen, so dass da für dich die Zeit eben gefühlsmäßig so rasch vergeht.

Auch ich war bisher immer der Ansicht, dass ich bei nächtlichem Erwachen ein ganz gutes Zeitgefühl habe und es war auch tatsächlich bisher so, dass ich die jeweilige Uhrzeit ganz gut einschätzen konnte und da auch ziemlich treffsicher war – von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, aber es geht mir schließlich auch so, dass ich an manchen Tagen ein wirklich schlechtes Zeitgefühl habe, also darf das ja auch nachts mal der Fall sein. Dass ich nachts aber weniger wüsste, wie spät es ist, wenn ich aufwache, kann ich nun wirklich nicht beobachten, eher im Gegenteil.

Mittlerweile kann ich außerdem weitergehend behaupten, dass ich nicht nur das Gefühl habe, dass meine Nächte kurz sind, denn sie sind es tatsächlich. Ich arbeite außerdem keine acht Stunden am Tag, aber auch zu Zeiten, in denen ich das noch gemacht habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass meine nächtlichen Stunden, in denen ich geschlafen habe, deutlich kürzer gewesen wären als mein Arbeitstag. Es stimmt schon, dass ich, wenn ich nach einer Nacht aufwache und nicht überlege, wie spät es ist, um dann schnell auszurechnen, wie viele Stunden ich geschlafen habe, wohl kaum präzise angeben könnte, wie viele Stunden ich wirklich geschlafen habe, aber ein Gefühl dahingehend habe ich doch, das vermutlich auch nicht ganz verkehrt sein wird. Jedenfalls bin ich mir in diesem Punkt ziemlich sicher.