Wenn Mutti immer die Kleinere bevorzugt

vom 24.01.2012, 17:04 Uhr

Womöglich finden sich manche Leute schon im Titel wieder. Als kleines Mädchen wünschte ich mir immer, die älteste zu sein, den ihnen stehen (eigentlich) mehr Freiheiten zu. Jetzt, wo ich es bin, wünsche ich mir das Gegenteil. So langsam scheucht mich dieses Gefühl aus der Familie.

Oft bin ich nicht Zuhause, aber wenn ich es bin, darf ich jedes Mal spüren, dass meine Mutter meine jüngere Schwester (13) sehr viel mehr bevorzugt. Sie bekommt jeden Tag ihr Wunschgericht serviert. Muss nicht in den Präparanden-Unterricht (ich wurde gezwungen damals!), darf bis 12 Uhr nachts vor der XBox sitzen und Ballerspiele zocken und schimpfen, beschimpfen und einfach machen was sie will.

Ich hingegen bin die, wo in dem Haushalt so zu sagen "versklavt" wird. Bis heute darf ich die Einkaufstüten meiner Mutter ins Haus schleppen, das Holz holen und einräumen, ihre Post holen und beschimpft werden mit Vorwürfen, die gar nicht wahr sind. Meine Schwester hingegen wird für ihr ruppiges Verhalten noch belohnt und gut gesprochen.

Jede einzelne Bitte an sie, wird gleich wieder vollgespammt und widerredet, obwohl ich so viel tue. Das einzige, was ich von ihr möchte ist, dass sie einmal im Jahr so circa eine Woche auf meinen Hund aufpasst und mich 1-2-mal wo hinfährt bzw. abholt, dafür dass ich seit Jahren ihren "Sklaven" spiele. Ich fühle mich einfach langsam seelisch gekränkt. Und jetzt, wo ich es auch noch auf Papier gebracht habe, umso mehr. Kennt ihr dieses Gefühl? Wie seid ihr damit umgegangen?

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne dass Gefühl auch, aber nicht ganz so krass wie du. Meinen kleinen Geschwistern wurde nach ihrer Geburt viel mehr Aufmerksamkeit als mir geschenkt. Am Anfang kannte ich es nur so das sich die Welt meiner Eltern um mich dreht, aber ich muss lernen dass auch meine Geschwister Zeit und Aufmerksamkeit von ihnen geschenkt bekommen wollen.

Das was mich am meisten genervt hat ist Folgendes: Meine Geschwister hatte oft die gleichen Freiheiten wie ich. Obwohl sie viel jünger waren. Sie bekommen fast so viel Taschengeld wie ich, als ich in ihrem Alter war habe ich den gleichen Betrag zum Teil nicht mal in D-Mark bekommen. Außerdem bleiben sie am Wochenende solange auf wie sie wollen. Für mich früher undenkbar. Immer wenn ich neue Klamotten bekomme, möchten sie auch welche. Und wenn sie welche bekommen heißt es, du bekommst eben ein anderes mal neue Klamotten.

Am Anfang habe ich mich sehr darüber aufgeregt, aber mit der Zeit hat es nachgelassen. Es bringt einfach nichts. Es sind nun mal die Eltern die so handeln und wenn man sich von solchen Sachen die Laune vermiesen lässt, dann bringt dass niemandem etwas. Du solltest vielleicht einmal versuchen ein klärendes Gespräche mit deiner Mutter halten und ihr Nahe bringen wie du dich in der ganzen Situation fühlst. Versuche ihr klar zu machen, dass das
für dich so nicht weiter gehen kann und ihr gemeinsam nach einer Lösung suchen müsst.

» MangoFighter » Beiträge: 118 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte auch öfter das Gefühl, dass meine Schwester bevorzugt wurde. Sie hatte eben einfach sehr viel weniger Probleme als ich und konnte sie irgendwie dauernd bei unseren Eltern durchsetzen. Sie hat eigentlich einfach das gemacht, was sie wollte. Während ich mich das nie getraut habe und eher das gemacht habe, was von mir eben verlangt wurde. Wenn ich dann zu meiner Mutter gesagt habe, dass sie meine Schwester wieder mal verteidigt und in Schutz nimmt, dann wurde das abgestritten.

Ich denke, dass es als Elternteil auch gar nicht so leicht ist, immer gerecht zu urteilen und zu handeln. Vielleicht ist deiner Mutter gar nicht so bewusst, dass sie dich mehr machen lässt als deine Schwester. Vielleicht denkt sie auch einfach, dass du schon so selbstständig bist, dass du sie weniger brauchst, als deine Schwester. Warum sprichst du nicht einfach mal mit deiner Mutter darüber und sagst ihr, wie du dich fühlst. Es klingt für mich auch so, als würdest du, deiner Ansicht nach, zu wenig Aufmerksamkeit von deiner Mutter bekommen. Ich würde einfach mal eine ruhige Minute abwarten und ihr sagen, wie du empfindest. Natürlich solltest du es nicht nur Vorwürfe hageln lassen, sonder schon versuchen, es ihr möglichst neutral zu erklären. Das geht am besten, wenn deine Emotionen nicht gerade so hoch gekocht sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nun ja, es ist doch Dein Hund und wenn Deine Mutter (wo ist denn die Großmutter plötzlich hin?) keine Lust oder keine Zeit hat, auf Deinen Hund aufzupassen, kann ich das gut verstehen. Es kommt auch darauf an, aus welchen Gründen Du eine Betreuung für den Hund suchst. Bist Du gleich davon ausgegangen, dass Deine Mutter den Hund in Deiner Abwesenheit betreust oder wie sieht das aus? Ich fürchte nämlich, dass Deine Art zu fragen oder zu bitten, ihr missfallen hat. Allerdings ist dies eine reine Vermutung, nach dem, was ich bislang von Dir hier gelesen habe.

Was Deine jüngere Schwester betrifft, so denke ich, musst Du Dich damit abfinden. Allerdings bin ich auch davon ausgegangen, dass Du gar nicht mehr zu Hause wohnst und so etwas nicht mitbekommst. Lass Deine Schwester doch bis Mitternacht Videospiele spielen und so etwas, sie oder Deine Eltern müssen die Konsequenzen dafür tragen und nicht Du.

Ich habe mich auch sehr oft über meine Eltern aufgeregt, insbesondere, wie sie mit mir umgegangen sind und wie sie es mit meinem jüngeren Bruder taten. Da gibt es ebenfalls einige Geschichten, weshalb ich mich immer mehr zurückgezogen habe und ich würde auch sagen, relativ früh selbstständig wurde. Sich darüber zu ärgern bringt genauso wenig wie darüber reden zu wollen, denn ich hätte mir ja alles eingebildet oder hätte es doch wesentlich leichter/ besser, als mein Bruder. Daher gab es eben meinen Rückzug, und wie Du schreibst, bist Du ja auch nur noch selten zu Hause. Weigere Dich, gewisse Dinge zu übernehmen, wenn Du gefragt wirst oder sorge dafür, dass Du zu der Zeit nicht daheim bist, beginne, auch, um Dich selbst zu schützen, Dich abzunabeln und lasse Dich nicht immer einspannen.

Eine Versklavung würde ich nun nicht sehen, aber ich denke, die Hausarbeit sollte schon gerechter aufgeteilt werden oder darf Deine jüngere Schwester nichts tun, was den Haushalt betrifft? Bleibt es bei Dir an der Post, dem Holz und den Einkäufen hängen? Musst Du noch mehr im Haushalt übernehmen? Was macht Deine Schwester währenddessen? Bekommst Du das überhaupt mit Deiner Arbeit und Deinem Partner unter einem Hut?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich bin die Älteste und ich halte es fast für normal, dass man auf das letztgeborene Kind besonders Acht gibt. Ich hatte im Alter meiner Schwester wesentlich mehr Verantwortung und wesentlich weniger Freiheiten. Sie wird immer noch jeden Tag zur Schule gefahren und wieder abgeholt. In dem Alter mussten mein Bruder und ich schon lange laufen und selbst wenn es uns mal nicht gut ging und wir gefragt haben, ob man uns ausnahmsweise fahren könnte, wurde ewig rumdiskutiert. Mein Bruder hatte sich mal das Bein gebrochen und da sollte er auch erst Bahn fahren (er wurde damals übrigens von einer Bahn angefahren). Meine Schwester wird eben auch so gefahren.

Sie hat frühzeitig Internet und einen eigenen Computer bekommen. Sie hatte noch nicht einmal Jugendweihe. Ich hingegen habe meinen ersten Rechner zur Jugendweihe bekommen und dafür musste ich auch sehr lange betteln. Und Internet hatte ich dann Minutenweise und nicht wie sie den ganzen Tag. Sie bekommt mal eben zwischendurch einen Rock für 80€ geschenkt - da hätte ich gar nicht fragen brauchen, ob ich den bekomme damals. Wenn ich mir überlege, wie lange ich dafür arbeiten muss, dann kann ich da auch nur den Kopf schütteln. Sie bekommt generell mehr Taschengeld als wir in dem Alter und das liegt jetzt nicht nur daran, dass es damals zum Teil noch DM war.

Sie wächst auch ganz anders auf: wohlbehütet in einem riesigen Haus mit beiden Eltern, der Oma und einem Hund. Ich meine, wir sind in einer Mietswohnung aufgewachsen. Unsere Mutter hat damals zum Teil noch studiert und wir sind schön zwischen Mama, Papa und der Oma gependelt. Aber mal ehrlich :was will man machen? Die jüngeren Geschwister können doch nichts dafür das es so ist wie es ist und man kann auch den Eltern keinen Vorwurf machen. Sie können eben den jüngeren meistens mehr bieten: sie haben Erfahrung was Kinder angeht und meistens auch bessere finanzielle Möglichkeiten. Sie sind wohl auch etwas gelassener, weil sie älter geworden sind. Mit uns war unsere Mutter wesentlich strenger, bei meiner Schwester geht wesentlich mehr durch, wo wir damals schon die Konsequenzen hätten spüren können.

Ich kann dir nur den Tipp geben, dass du das unter keinen Umständen persönlich nimmst. Und wenn du dich mal sehr ungerecht behandelt fühlst, dann solltest du das deinen Eltern mitteilen, damit die die Möglichkeit haben darauf reagieren zu können. Vielleicht sehen die das nämlich einfach nicht so wie du. Und ich kann dir auch sagen, dass alles seine Licht - und Schattenseiten hat. Wenn man mehr verwöhnt wird, dann bekommt man das früher oder später auch präsentiert und es fällt einem vielleicht mal auf die Füße.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Es hört sich für mich fast so an als ob du eifersüchtig auf deine Schwester bist, du schreibst ja das du nicht oft zu hause bist, also gehe ich mal davon aus, das du nicht mitbekommst wie das Verhältnis sonst zwischen deiner Schwester und Mutter ist. Vielleicht muss deine Schwester während deiner Abwesenheit auch mehr Aufgaben übernehmen, oder sie erledigt freiwillig Aufgaben im Haushalt ohne das deine Mutter zehnmal bitten muss? So etwas macht viel aus, denn wenn du immer aufmüpfig bist (kommt so rüber in deinem Text), und deine Schwester ist sehr folgsam, ist auch irgendwie klar warum es dir so vorkommt das deine Schwester bevorzugt wird.

Mich würde mal interessieren wie alt du bist, das du nur selten zu hause bist. Im übrigen sehen Eltern meistens bei den jüngeren Geschwisterkindern alles lockerer oder auch anders, das liegt aber auch daran, das sie alles bei den älteren Kindern schon alles durchgemacht haben und deswegen einiges anders sehen, zum Beispiel mit dem weggehen oder auch länger fernsehen schauen. Sie wissen schon, das das nicht schadet. Vielleicht kommt deine Schwester nach einem langen Xbox Abend besser aus dem Bett.

Ich nehme jetzt nicht die jüngeren Geschwister in Schutz, denn ich bin selbst die Älteste. Ich habe das auch alles hinter mir. Ich war die Aufmüpfige die sich nie was gefallen lassen hat, und habe dafür die Konsequenzen wie Hausarrest oder Fernsehverbot zu spüren bekommen. Meine Schwester gehörte zu den lieben Kindern, die gerne beim Spülen oder so geholfen haben, sie hat die Schleimlinie gefahren und hat damit gepunktet, ihre Wünsche wurden erfüllt.

Ich habe mittlerweile selber zwei Kinder im Pubertätsalter, also durchlebe ich es momentan selber, das ich immer als ungerecht und gemein betitelt werde. Obwohl ich versuche beiden gerecht zu werden. Aber das ist gar nicht so einfach, vor allem wenn einer wieder Mist gebaut hat. Dann spricht man ein Verbot aus, das andere Kind darf aber noch alles, und schon ist man „die gemeinste Mutter der Welt“. Aber darum gebe ich nichts, denn ich habe den längeren Atem.

Und ich denke mal das es bei deiner Mutter ähnlich ist, denn fürs herum meckern oder auch anzicken wird man doch nicht noch belohnt. Du scheinst durch deine Aktionen mehr Aufmerksamkeit haben zu wollen, aber so wird es leider nicht funktionieren. Du solltest dir selber erst einmal klar werden warum alles so ist, wer welche Schuld trägt, dabei aber auch ehrlich zu dir sein. Und dann solltest du dich mit deiner Mutter zusammen setzen, aber an einem neutralen Ort und mit ihr über alles offen sprechen, aber auch deine Fehler eingestehen. Ich weiß das es schwer ist, aber glaube mir, danach wird für euch einiges klarer sein und einige Missverständnisse aus dem Weg geräumt sein.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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