Tiere abgegeben - erkundigt ihr euch weiterhin?
Vielleicht war der eine oder andere von euch schon einmal in der Lage, dass er sich von einigen seiner Haustiere getrennt hat und diese an eine andere Person vermittelt/abgegeben hat. Mich würde interessieren, ob ihr euch auch später noch nach dem Tier bei den neuen Besitzern erkundigt oder ob es für euch nach der Abgabe mit dem Thema erledigt ist? Würdet ihr euch freuen wenn ihr weiterhin von den neuen Haltern regelmäßige Informationen und Bilder bekommt oder empfindet ihr das ganze eher als lästig?
Ich selbst musste bzw. habe mich schon ein paar Mal von ein paar meiner Haustiere getrennt. Die Gründe dabei waren sehr unterschiedlich, meine Hunde habe ich zu meinen Eltern gegeben da ich sie nicht in diese Wohnung mitnehmen konnte und mich hier wegen einem neuen Job auch nicht ausreichend um sie hätte kümmern können. Obwohl ich kein besonders gutes Verhältnis zu meinen Eltern pflege, erkundige ich mich regelmäßig nach meinen beiden Hunden und Besuche sie auch so oft es geht.
Ein anderes mal habe ich mich von einigen meiner Degus getrennt nachdem sie sich mit der restlichen Gruppe nicht mehr verstanden haben und ich keine dritte Degugruppe eröffnen wollte. Dabei habe ich diese Tiere Privat über ein Tierforum vermittelt bekommen. Zu diesen beiden Degus ist der Kontakt leider irgendwann zum erliegen gekommen, aber nicht von meiner Seite aus sondern ich habe einfach irgendwann keine Antwort mehr von den neuen Besitzern erhalten und habe vor einiger Zeit auch herausgefunden, dass diese inzwischen nicht mehr unter der damals angegebenen Adresse wohnen.
Das letzte mal musste ich mich vor wenigen Monaten vor einem anderen Männlichen Degu trennen da mein anderes Männchen verstorben ist und ich erst einmal keine weiteren Degus mehr haben wollte, nachdem ich in diesem Jahr sehr viel Pech hatte mit meinen kleinen Fellis die wie die Fliegen auf einmal weggestorben sind, unter anderem mein Lieblingsdegu den ich viele Jahre bei mir hatte, was mich besonders sehr stark getroffen hat. Der Kontakt besteht immer noch und ich bekomme von den neuen Besitzern auch regelmäßig Bilder geschickt wie er sich in seiner neuen Gruppe eingefügt hat und dort wahrlich aufblüht.
Ich selbst habe allerdings auch schon einige Tiere von anderen Privatleuten übernommen, und habe festgestellt, dass sich viele einfach nicht mehr danach erkundigen nach wenigen Wochen. Anfangs zeigen sich die meisten noch Interessiert, melden sich gelegentlich per Mail oder auch per Telefon und erkundigen sich nach ihrem Tier aber irgendwann kommt einfach keine Reaktion mehr. Trotzdem habe ich bis vor kurzem regelmäßig Bilder und Berichte geschickt und auch die ehemaligen Halter über den Tod des Tieres informiert wenn er denn eingetroffen ist. Das hat mich schon ein wenig gewundert, dass auf solche Nachrichten nicht einmal eine kleine Reaktion gekommen ist. Oftmals wurde auch bei der Übernahme versprochen, dass man das Tier einmal besuchen kommt um sich auch die restlichen Tiere anzusehen aber gekommen ist bislang nur einmal ein Päarchen um sich meine Haltungsweise genauer anzusehen nachdem ich ihre Chinchillas bei mir aufgenommen habe. Mit diesem Paar habe ich seit mehreren Jahren immer noch spontanen Kontakt und versorge diese mit den neusten Bilder und Informationen und ich habe den Eindruck, dass die zwei sich wirklich darüber freuen zu sehen wie es den Chinchillas inzwischen geht.
Bei den Hunden meines Bruders ist es auch sehr schön geregelt von dem Züchter wo er die zwei abgeholt hat. Dieser Züchter veranstaltet alle 2 Jahre ein großes Fest, bei dem er alle Besitzer und die Vierbeiner zu sich einläd die von ihm einen Hund gekauft haben. Das sind jedes mal mehrere hundert Menschen und Hunde die dort kommen, aber ich selbst finde das eine sehr schöne Geste und es würde mir als Halter auch zeigen, dass die Tiere für diesen Züchter wohl nicht nur als Kapital angesehen werden sondern es ihn auch nach Jahren noch interessiert wie es den Hunden geht und wie sie sich entwickelt haben.
Bei uns musste vor fast zehn Jahren der Hund eines Onkels ins Tierheim abgegeben werden. Das Haus des Onkels stand zum Verkauf und der Hund musste halt weg, obwohl eine Familie das Haus kaufte und das Tier extrem kinderlieb war. Aber angeblich hätte er versucht den Familienvater zu beißen.
Also kam der Hund ins Tierheim, da wir ihn mangels Zaun am Grundstück nicht übernehmen konnten. Und der Hund war nun mal seinen Freilauf auf dem eigenen Grundstück gewohnt. Durch sein Wesen, welches eben extrem kinderlieb war, war der Hund allerdings nicht lange im Tierheim. Er kam zu einer Familie mit Bauernhof und Kindern und hatte dort dann ein schönes Leben, weil er auch viel mit den Kindern rumtoben konnte.
Das war allerdings die einzige Auskunft, welche das Tierheim machen durfte. Wo genau der Hund hingekommen war, haben wir eben aus Datenschutzgründen nie erfahren. Allerdings sehe ich es auch so, das es für ein Tier mit Sicherheit nicht so gut ist, wenn der vorherige Besitzer ab und an nochmal auftaucht. Gerade Hunde sind da doch recht schnell in einer Art Zwiespalt auf wen sie denn nun hören müssen.
Wenn das möglich ist, dann erkundigen wir uns weiterhin. Ich finde es sehr wichtig, dass man auch weiterhin weiß, was mit den Tieren passiert und ob es ihnen gut geht.
Am wichtigsten war mir dies eigentlich bei meinem alten Pferd, aber die blöde Frau hat das Pferd einfach weiter verkauft ohne das mit uns abzusprechen, was wir vorher eigentlich ausgemacht hatten und danach haben wir die Verbindung verloren und nichts mehr von der Frau, geschweige denn von dem neuen Besitzer.
Bei mir bleiben die angeschafften Tiere eigentlich auf Lebenszeit. Nur einmal habe ich einen Kater abgegeben, aber an meine Schwester, daher weiß ich immer wie es ihm geht. Und leider musste ich mein Pferd wegen familiärer Probleme verkaufen. Ich habe aber die neuen Besitzer mit viel Sorgfalt ausgesucht, es war eine nette Familie die in meiner Nähe wohnte. Wir waren auch später noch in Kontakt, da sich sich von mir noch hier und da einen Rat für die Stute holten.
Diese Anrufe waren für mich immer sehr schwer , da ich sehr an dieser Stute hing. Die neuen Besitzer erlaubten mir auch sie zu besuchen, was ich aber dankend ablehnte, da es mich zu sehr aufgewühlt hätte, denn ich hatte selbst die Stute aus sehr schlechter Haltung gerettet und liebevoll mit sehr viel Mühe wieder aufgepäppelt.
Ich finde es völlig in Ordnung wenn man bei der Abgabe des Tieres Nummern austauscht und um sich noch mal erkundigen zu können, wie sich das Tier eingelebt hat, oder das der neue Besitzer nochmal nachfragen kann, wenn er sich irgendwo bei unsicher ist. Aber dabei sollte es dann auch bleiben, dauernde Anrufe oder Besuche vom Vorbesitzer könnten dann doch sehr nervig werden, kann ich mir jedenfalls gut vorstellen.
Ich war bisher immer der festen Überzeugung, dass ich mich in einem Fall, in dem ich eines oder mehrere meiner Tiere abgeben müsste, weiterhin nach deren Wohlergehen und dem aktuellen Stand der Dinge erkundigen würde. Mittlerweile bin ich mir da aber gar nicht so sicher und ich meine damit auch nicht, dass mich das Wohlergehen meines ehemaligen Tieres in einem solchen Fall irgendwann nicht mehr interessieren würde. Ich denke aber, dass das Abgeben meiner Tiere für mich eine ziemliche Belastung darstellen würde und ich daran auch wirklich zu knabbern hätte. Anfangs würde ich sicherlich zu meiner eigenen Beruhigung gerne noch wissen wollen, dass es meinem Tier im neuen Zuhause gut geht, aber ich denke, dass man als Tierhalter irgendwann mit dieser ganzen Sache abschließen und loslassen muss und dass dieser Prozess automatisch irgendwann einsetzen wird, jedenfalls bei den meisten Menschen. Und so sicherlich dann auch bei mir.
Ich kenne nun aber vor allem den umgekehrten Fall, in dem ich nämlich zwei Tiere aus einer privaten Haltung übernommen habe: meine letzten beiden Zwergkaninchen. Beide Halter habe ich zuvor hierher eingeladen, damit sie sich vor Ort die Gegebenheiten ansehen und entscheiden können, ob sie diese für gut genug halten, um ihr Tier in meine Obhut zu übergeben. Außerdem war es mir wichtig, dass sie mit mir als Halter ihrer Tiere einverstanden sind, weil mir selbst ein gewisser Bezug zu dieser Person, die meine Tiere übernimmt, ebenfalls wichtig wäre. Nun schicke ich beiden auch immer wieder Fotos und kurze Berichte über die Fortschritte ihrer Tiere und die Entwicklung, die sie nehmen, aber ich merke doch immer mehr, dass das Interesse der ehemaligen Halter langsam nachlässt.
Bei einer Halterin war dieses Interesse allerdings von Beginn an nicht so ausgeprägt und sie hat sich auch nicht schwer damit getan, sich von ihrem Tier zu trennen. Die andere Halterin, ein junges Mädchen Anfang zwanzig, hat sehr geweint, als sie damals wieder gefahren ist, nachdem sie ihr Tier abgegeben hatte und sie tat mir auch richtig leid. Man merkt, dass sie sich freut, wenn sie Fotos von ihrem Zwergkaninchen sieht, aber ich habe trotzdem bemerkt, dass es langsam etwas zu viel für sie wird, obwohl ich ihr nur noch alle zwei Monate etwa mal ein Foto schicke. Ich glaube, dass sie mittlerweile schon eine zu große Distanz aufbauen musste, um diesen Abschiedsschmerz überwinden zu können und dass sie das alles auch nicht mehr mit einem so großen Interesse an sich herankommen lassen darf, weil sie sonst vermutlich nur erneut unter der Abgabe ihres Tieres leiden würde.
Vermutlich wäre es also bei mir nicht sonderlich anders und ich denke, dass auch ich irgendwann damit abschließen müsste, um den Trennungsschmerz, den ich definitiv empfinden würde, zu überwinden. Im Endeffekt trennt man sich von dem abgegebenen Tier ja doch für immer und plant in der Regel nicht, es wieder zu sich zu holen. Lästig ist es insofern sicherlich nicht, wenn man vom neuen Halter mit Bildern und Berichten versorgt wird, aber möglicherweise wirken sich solche gut gemeinten Aktionen doch eher störend auf die Verarbeitung dieser Trennung aus, das kann ich mir schon ganz gut vorstellen.
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