Was haltet ihr von Vergleichsarbeiten - Plage oder Segen?

vom 21.01.2012, 16:33 Uhr

An so ziemlich jeder Schule in Deutschland gibt es regelmäßig die Vergleichsarbeiten in den Fächern Englisch, Mathematik und Deutsch. Die meisten Schüler sind der Meinung, dass diese Vergleichsarbeiten eine Plage sind, weil sehr viele Lehrer die Vergleichsarbeiten im Nachhinein bewerten, auch wenn in der Arbeit Lehrstoff abgefragt wurde, der noch gar nicht behandelt wurde.

Deswegen finde auch ich, dass die Vergleichsarbeiten einfach nur schrecklich sind. Ich würde sie am liebsten loswerden, weil es jedes Mal sehr viel Stress mit den Lehrern gibt und weil man sich dadurch zum Teil schlechte Noten einhandelt und man sich nicht darauf vorbereiten kann.

Wie findet ihr die Vergleichsarbeiten? Seid ihr auch der Meinung, dass diese Vergleichsarbeiten eine wahrhaftige Plage sind oder findet ihr sie unter Umständen sogar gut?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Meiner Meinung nach sind Vergleichsarbeiten zum Teil einfach nur unfair. Meist haben die Schüler einer Klasse gar nicht die Möglichkeit die Höchstpunktzahl zu erreichen, da sie den entsprechenden Stoff noch gar nicht behandelt haben.

Bei uns an der Schule sind die Lehrer allerdings total von solchen Vergleichsarbeiten begeistert. Anscheinend gibt es hier eine Art Wettbewerb wer die beste Klasse hat, zum Leid der Schüler. Meiner Meinung nach sollte man Vergleichsarbeiten abschaffen jeder Lehrer arbeitet in einem anderen Tempo oder gewichtet den Unterricht auf einen anderen Schwerpunkt. Ziemlich unnötig Klasse zu vergleichen. Was bringt es mir den zu wissen das ich in der dümmeren Klasse sitze ? Ich denke: Gar nichts

» MangoFighter » Beiträge: 118 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ist es nicht so, dass die Mehrheit der Schüler, egal um welche Arbeit es sich handelt, alles schrecklich finden.

Was ist denn schon dabei, wenn man eine Vergleichsarbeit schreibt? Es ist einen ganz normale Arbeit, wie jede andere Arbeit auch. Wenn man dafür nicht lernt ist man selbst schuld. Dort wird doch nur der Stoff abgefragt, den alle Klassen im Unterricht behandelt haben. Sprich, dass alle Schüler auf dem gleichen Stand sein sollten und diese Vergleichsarbeit gut bewerkstelligen sollten.

Natürlich gibt es da Schwankungen, da nicht jeder in jedem Fach genauso gut ist und die Stärken und Schwächen unterschiedlich verteilt sind. Aber im Großen und Ganzen sind die Ergebnisse meistens so verteilt, wie bei allen Arbeiten zuvor.

Mit diesen Vergleichsarbeiten kann man auch die Kompetenzen der Lehrer testen, da alle Schüler den abgefragten Stoff beherrschen sollten, sollte auch der Lehrer diesen Stoff gut beibringen können und auch selber darüber Bescheid wissen. Anhand der Ergebnisse wird auch der Lehrer getestet.

Dass bei der Arbeit nicht behandelter Stoff drankommt, kann ich nicht bestätigen und auch nicht glauben. Es kann sein, dass dieser Stoff etwas länger zurückliegt und man einiges vergessen hat oder dass man den Stoff in letzter Sekunde durchgenommen hat, aber letztendlich hatte man davor alles immer aufgeschrieben und hätte sich für diese Arbeit alles noch mal angucken können.

» schoky » Beiträge: 123 » Talkpoints: 15,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass diese Arbeit bei uns immer ziemlich unter dem Niveau unserer anderen Arbeiten lagen. Da gab es zwar hin und wieder eine einzige Aufgabe, die wir eventuell noch nicht behandelt hatten, aber dadurch, dass der Rest viel einfacher war, hat man dann trotzdem seine Note bekommen, die man sonst eigentlich auch hatte. Meistens war ich in diesen Vergleichsarbeiten sogar noch eine ganze Note besser, da diese wirklich viel leichter waren.

Da man zu mindestens in NRW mittlerweile auch das Zentralabitur hat, ist es auf jeden Fall sinnvoll die Schülerschaft schon darauf vorzubereiten, dass diese Prüfung auch allgemein sein werden. Außerdem gibt es eigentlich einen festgelegten Lehrplan, daher sollte man davon ausgehen, dass die Schulen eigentlich einen ziemlichen Gleichstand haben und mit dem Stoff auch ungefähr gleich weit sein sollten. Da kann man dann eben gucken, wo noch Lücken sind und manche Schulen/Klassen dann entsprechend fördern. Daher finde ich solche Vergleichsarbeiten eigentlich ziemlich gut.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde die Vergleichsarbeiten gut. Diese Arbeiten dienen ja auch nicht dazu, herauszufinden, welche Klasse am besten ist und welche am schlechtesten, sondern um Schulen in einem gewissen Gebiet zu vergleichen und herauszufinden, welche Defizite den Schülern an welcher Schule aufliegen. Denn jede Schule hat ja ein eigenes Schulkuriculum in der Regel und deswegen kann man schauen, in welcher Schule das lernförderlichste Konzept angewendet wird. Außerdem finde ich das Niveau der Vergleichsarbeiten nicht besonders hoch und deshalb sollte das für die Schülerinnen und Schüler machbar sein, auch dann, wenn in der Arbeit Themen behandelt werden, die im Unterricht noch nicht thematisiert worden sind. Vor allem in der Mathematik ist dies so. In den Sprachen ist das natürlich etwas schwieriger, wenn zum Beispiel unbekannte Stilmittel abgefragt werden oder Zeitformen beziehungsweise allgemein irgendwelche Wortformen behandelt werden, die die Schülerinnen und Schüler noch nicht kennen. Das finde ich aber noch nicht so tragisch, denn in der Auswertung wird dies in der Regel auch berücksichtigt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Die Vergleiche mit Schulen des selben Bundeslandes finde ich gar nicht mal so schwachsinnig. Schließlich haben die Lehrer dort dieselben Vorgaben, was sie im jeweiligen Schuljahr lehren müssen, da es einen einheitlichen Lehrplan für jedes Bundesland gibt. So kann auch überprüft werden, in welchen Kursen es Disparitäten bezüglich der Leistungen der Schüler gibt.

Bei uns in Brandenburg gibt es diese Vergleichsarbeiten nur in der sechsten und achten Klasse. In der sechsten fließen sie in die Zeugnisnote ein, in der achten nicht. Da sehe ich das Problem dann darin, dass einige Schüler diese Arbeit möglicherweise nicht ernstnehmen, denn "gibt ja eh keine Note drauf".

Ich finde es an sich nämlich schon gut, mal abzufragen, was die Jahre über behalten wurde. In unserem Unterricht heutzutage ist Schubladendenken leider vorprogrammiert: man behandelt ein Thema und sobald das neue angefangen wird, wird alles vergessen. So ist man vielleicht auch motiviert, sich mit Dingen bzw Themen wirklich zu beschäftigen. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass Schüler, die sonst nicht durch außergewöhnliche Leistung herausstachen, in den Vergleichsarbeiten gut abschnitten, da eben ihr "Allgemeinwissen" besser war als das der Schüler, die vor Tests und Klassenarbeiten nur auswendig gelernt hatten.

» Mauchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Soweit ich weiß, habe ich zwei Vergleichsarbeiten schreiben müssen, einmal in der achten Klasse und einmal in der zehnten. Beide waren alles andere als schwer. Die Themen, die bei uns weniger intensiv bearbeitet wurden, wurden dann vor den Arbeiten noch mal angebrochen, die meisten Schüler hatten aber auch von Verlagen wie Duden und anderen die Arbeitsbücher, womit man sich super vorbereiten konnte.

Letztendlich aber sah das Ergebnis in beiden Fällen so aus, dass die Schüler im Durchschnitt ein bis zwei Noten besser abschnitten, als sonst üblich in diesem Fach. So gut wie keiner fiel schlechter aus, ich glaube da gab es im gesamten Jahrgang ein oder zwei Kandidaten, die schlechter abschnitten, als üblich. Insofern war es also kein Problem für uns, die Vergleichsarbeiten verbesserten unsere Noten um einiges.

Aus dem Grunde aber, weil sie eben so einfach waren, zählten sie meistens nicht als gleichwertige Klausurnote, sondern etwas weniger. Ich weiß nicht, wie das in der Realschule und anderen Schulen ist und von Bundesland zu Bundesland wird das sicherlich auch noch etwas anders sein, aber bei uns in NRW war das wirklich ein Klacks, hier hat keiner davor Angst gehabt, sondern es eher abgewinkt und sich auf einfachen Ersatz gefreut.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Normalerweise sollte es nicht passieren, dass in den Vergleichsarbeiten, bei uns in Bayern als „Jahrgangsstufentest“ bezeichnet, Stoff abgefragt wird, der noch nicht behandelt wurde. Diese Arbeiten werden bei uns am Schuljahresanfang geschrieben und behandeln den Stoff des letzten Jahres. Egal, welchen Trott ein Lehrer hat und mit welchem Thema des Lehrplans er beginnt, der Lehrplan muss am Ende des Schuljahres abgehandelt sein. Im Einzelfall kann natürlich noch ein kleines Thema fehlen, aber das ist erstens nicht die Regel und wird zweitens nicht über Erfolg oder Versagen entscheiden.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Tests meist allgemeines Wissen abfragten. In Deutsch und Englisch ging es meistens um allgemeines Textverständnis, richtige Rechtschreibung und Grammatik und Sprichwörter, während in Mathematik auch oft allgemeine Dinge wie Prozentrechnen oder Rechnen mit Unbekannten geprüft wurden. Wer sich da hinstellt und jammert, dieses oder jenes Sprichwort habe man im Unterricht nicht explizit behandelt, ist eigentlich nicht mehr ernst zu nehmen und sucht nur nach einer Ausrede für eine schlechte Allgemeinbildung.

Ich habe diese Tests freilich auch nicht gerne geschrieben, weil die Vorbereitung darauf immer recht schwierig war und man den Stoff lange nicht so gut vorhersehen konnte, wie bei einer normalen Klassenarbeit, aber letztlich waren die Tests immer machbar und ich war maximal eine Note schlechter als sonst. Im Übrigen werden die Tests zwar in die Zeugnisnote eingerechnet, zählten aber oft nur wie eine halbe Klassenarbeit, somit ist es auch kein Problem, wenn die Prüfung etwas schlechter ausfällt, als üblich. Nervig finde ich hingegen, wenn Schüler jegliche ungewohnte Aufgabenstellung als unmöglich und unfair deklarieren, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sie an sich selbst noch verbessern könnten.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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