Warum Wohnung nicht kündigen wenn nicht mehr benötigt?

vom 12.08.2011, 19:20 Uhr

Ich hatte vorhin gerade ein Gespräch mit einem Nachbarn. Dieser wohnt in einem großen Haus in dem er noch vier Wohnungen hat die er vermietet. Eine größere und drei Kleine. Zwei dieser Wohnungen stehen im Moment im Prinzip leer, allerdings haben die Mieter noch nicht gekündigt und die Wohnung auch noch nicht ausgeräumt. Und dabei sind beide schon vor über einem Jahr ausgezogen. Miete bekommt er natürlich auch nicht. Und er hat keine Möglichkeit gegen diese vor zu gehen.

Ich habe dann eh gesagt ich würde die Wohnungen einfach ausräumen und weiter vermieten, aber er hat dann gesagt dass er das nicht darf. Er kann im Prinzip nur eine Räumungsklage machen und das dauert und das kostet. Ist es wirklich so extrem das man Mietern nicht ankann? Sicher ist es auf einer Seite gut weil so die Mieter vor bösen Vermietern, die es ja sicher auch geben wird, schützt, aber wie sieht es auf der anderen Seite aus.

Ich habe auch schon oft von solchen Dingen im Fernsehen gesehen, aber wenn man im Prinzip nebenan wohnt ist es halt dann auch wieder etwas anderes. Auch hätte man die Mieter nicht so eingeschätzt. Einer war ein junger Bursche der irgendwann die Miete einfach nicht mehr zahlen konnte und abgehauen ist und das andere war ein Mann mittleren Alters der auch eines Tages weg war. Er lebt jetzt nicht weit weg von hier bei seiner Freundin. Allerdings bezahlt er keine Miete und hat auch auf Briefe, Anrufe und Besuche des Vermieters nicht reagiert.

Was würdet ihr in so einem Fall machen. Ich habe ja schon gesagt die Wohnungen ausräumen, aber das sagt sich so leicht wenn man nicht in der Situation ist. Der Vermieter befürchtet ja auch eine Klage von den anderen weil die Wohnungen ja nicht gekündigt sind. Ich verstehe solche Mieter nicht. Ich möchte ja schauen das ich nicht noch mehr Probleme bekomme. Wenn ich die Miete nicht mehr bezahlen kann und sowieso ausziehe, warum kündige ich die Wohnung dann nicht? Mit dem Vermieter kann man reden und vielleicht hätte er die ausstehende Miete in Raten abbezahlen können. So Schätze ich zumindest meinen Nachbarn ein. Oder wenn ich sowieso bei meiner Freundin wohne und die Wohnung seit einem Jahr nicht mehr betreten habe, warum nicht kündigen. Und vor allem meine Sachen abholen. Es liegt ja noch Kleidung und alles andere herum. Echt seltsam. Ich kann so etwas nicht verstehen, ihr?

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da handelt es sich ganz klar um Mietnomaden, die die Wohnung dann auch unter aller Sau hinterlassen. Das nötigste haben sie mitgenommen und sie wohnen nun in einer anderen Wohnung, die sie spätestens dann verlassen, wenn sie die Miete nicht mehr zahlen können. Dann haben sie sich schon eine andere Wohnung gemietet und so geht es immer weiter. Solche Leute zahlen meist sogar niemals die Miete und ein Vermieter kann so gut wie nichts machen.

Diese Leute kann man auch nicht mit Leuten wie "du und ich" vergleichen. Es ist schon fast krankhaft, was diese Leute machen. Vor allem ist es auch so, dass die Wohnungen meist so verschandelt sind, dass der Vermieter anfangen kann zu renovieren, oder gar zu restaurieren.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Leider ist es für den Vermieter tatsächlich nicht so einfach und er kann nicht einfach die Wohnung räumen. Da scheint er sich ja schon mal gut auszukennen, das ist längst nicht bei allen Vermietern so. Die einzige Möglichkeit, die er gehen kann, ist tatsächlich über eine Räumungsklage, aber dies zieht sich in der Regel ewig lange hin und kann Monate dauern. In der Zeit bekommt er natürlich kein Geld und kann die Wohnung nicht weiter vermieten. Denn scheint es ja hier die einzige Möglichkeit zu sein.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nicht alle Mietnomaden hinterlassen ein absolutes Chaos- auch wenn RTL und andere Sender dies gerne so darstellen. Und es in einigen Fällen auch so ist, was ich gar nicht abstreiten möchte. Ich habe selbst schon solche Nachbarn erlebt. Zwei Mädels zogen ein, eine verschwand irgendwann und die andere schleppten ihren Freund an. Beide packten in einer Nacht- und Nebenaktion ihre Koffer und wurde gerade noch vom Hausverwalter aufgehalten. Zumindest kurzzeitig, so dass er wenigstens die Schlüssel bekam. Zumal in der Wohnung auch noch ein Hase hockte. Den haben sie dann noch in einer Transportbox mitgenommen.

Natürlich kostet eine Räumungsklage Geld, aber die wird so oder so irgendwann nötig. Eine Alternative wäre es das Gespräch zu suchen und die Mieter zumindest zu einer Kündigung zu bewegen. Ich würde garantiert kein Jahr warten, sondern sofort mahnen und dann fristlos kündigen, was beides erst einmal ohne weitere Kosten funktioniert. Die entstanden Mietausfälle sind natürlich etwas anderes. Aber besser nach wenigen Monaten die Kosten der Räumungsklage übernehmen und nötigenfalls selbst ausräumen, um dann weiter zu vermieden, als einen einjährigen Leerstand hinzunehmen.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,82 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Kann der Vermieter denn nicht den Mieter fristlos kündigen und die Wohnung nach einer Frist selbst ausräumen? Ansonsten würde doch auf kurz oder lang jeder Vermieter pleite gehen, weil er erstens keine Miete mehr bekommt und zweitens die festen Kosten für das Haus bzw. die Wohnung nicht mehr zahlen kann, da ja keine Einnahmen mehr vorhanden sind. In dieser Hinsicht sind dei Vermieter doch wirklich benachteiligt.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Schon bei einer fristlosen Kündigung kann der Mieter Einspruch einlegen. Die Wohnung selbst ausräumen kann man nach einer Räumungsklage. Andernfalls könnte ja jeder Vermieter einfach fristlose Kündigungen schreiben und Wohnungen leer räumen. Aber es stimmt schon, dass es nicht leicht ist in Deutschland zu vermieten. Umgekehrt gibt es aber auch Vermieter, die ihren Mietern arge Probleme bereiten, sich nicht um ihr Eigentum kümmern und auch wenn Miete immer gezahlt wurde, die Nebenkosten nicht weiterleiten, so dass letztendlich den Mietern mit Wasserabstellung gedroht werden kann.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,82 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Leider ist es wirklich nicht so einfach, den Mieter aus der Wohnung zu werfen und diese dann weiter zu vermieten. Es beginnt ja schon bei einer Nichtzahlung der Miete. Wenn der Mieter nicht zahlt, muss der Vermieter als erstes eine Zahlungserinnerung schicken. Danach Mahnungen und dann muss er einen Mahnbescheid beim zuständigen Amtsgericht beantragen. Tut der Mieter dann immer noch nichts, kann der Vermieter zwar fristlos kündigen und dann die Zwangsvollstreckung, sprich in diesem Fall die Zwangsräumung beantragen. Bis das vergangen ist, vergeht allerdings sehr viel Zeit und der Mieter kann dann schon über alle Berge sein. Ich finde so etwas einfach nicht in Ordnung, denn auch Vermieter sollten sich hier in Deutschland vor schlechten Mietern schützen können. Denn momentan kostest es viel Zeit und Geld (Anwalt, Gericht) um den Mieter los zu werden.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Natürlich kann ein Vermieter etwas gegen Mieter unternehmen, die ihre Miete nicht zahlen und natürlich ist das erst einmal mit einem Kostenaufwand für den Vermieter verbunden, wie eigentlich immer, wenn es einen Prozess gibt und der Kläger die Gerichtskosten zu verauslagen hat. Diese Kosten werden allerdings am Ende auf den Beklagten umgelegt, der sie zu erstatten hat, wenn ein entsprechendes Urteil oder ein Beschluss ergeht, wovon wohl grundsätzlich im vorliegenden Fall auszugehen ist.

Ein solches Räumungsverfahren kenne ich selbst übrigens, und ich kann nicht sagen, dass der Prozessweg besonders lang oder schwierig gewesen wäre. Über die Einschaltung eines Rechtsanwaltes kann man als Vermieter schon einmal sicherstellen, dass man die richtigen Schritte unternimmt, um am Ende sein Eigentum doch wieder an jemanden vermieten zu können, der die Miete auch bezahlt. Kostenfrei hergeben muss ein Vermieter seine Wohnräume ja nun nicht, zumal es hier im Rahmen eines Mietvertrags eindeutig zu einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Mieter und dem Vermieter gekommen ist, die besagt, dass der Vermieter eine monatliche Miete in einer bestimmten Höhe zu bekommen hat. Zahlt der Mieter irgendwann nicht mehr, so hat der Vermieter eine berechtigte Forderung gegen ihn, die er eben zur Not gerichtlich durchsetzen muss.

Natürlich ist das für den Vermieter ärgerlich, aber es funktioniert eben nicht anders und immerhin hat er eine rechtliche Handhabe und ist nicht gezwungen, nun zu warten, bis sich von den säumigen Mietern mal irgendjemand rührt. Dass er es allerdings einfach haben würde, seine rückständige Miete zu erhalten, hat niemand gesagt, und in anderen Schuldverhältnissen sieht es auf Gläubigerseite doch in der Regel auch nicht besser aus. Dieser Vermieter sollte sich also schleunigst an einen Rechtsanwalt wenden, um wenigstens dafür sorgen zu können, dass er die nicht mehr bezahlten Wohnungen räumen darf, denn damit wäre ihm ja doch schon ordentlich geholfen, auch, wenn das für ihn erst einmal einen finanziellen Aufwand bedeuten wird.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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