Trotz Bargeldreserven Immobilie dennoch finanzieren?

vom 17.01.2012, 23:41 Uhr

Ich möchte mir in nächster Zeit gerne ein kleines Häuschen oder auch eine Eigentumswohnung kaufen, weil ich auf Dauer keine Lust mehr habe, meinem Vermieter seine Luxusvilla zu finanzieren. Mit 800 Euro kalt zahle ich für eine 80 Quadratmeter Wohnung viel zu viel finde ich. Da zahle ich das Geld lieber in meine eigene Tasche, indem ich ein Haus kaufe.

Nun befinde ich mich in der Lage, dass ich über genügend Barreserven verfüge, sodass ich zur Finanzierung des Kaufpreises eigentlich kein Darlehen der Bank benötigen würde. Kann es dennoch günstiger bzw. vorteilhafter sein, die Immobilie trotz Barreserven über den Bankkredit zu finanzieren?

» dominoprinzip » Beiträge: 154 » Talkpoints: 48,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ohne hier wirklich über Summen zu reden, aber würde dein Vermögen denn ausreichen, um auch fällige Reparaturen zu finanzieren, wenn da etwas unvorhergesehenes auf dich zukommt? Wenn ja, dann kannst du auf eine Finanzierung verzichten. Denn bei Eigennutzung der Immobilie kannst du die Zinsen auch nirgends geltend machen.

Das würde sich also nur bei Vermietung rechnen, weil die Kreditzinsen eben bei der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden können und somit die Steuerlast eben senken. Nur solltest du eben dabei auch bedenken, das du dich nicht völlig finanziell verausgabst. Denn es können im Nachgang immer Kosten entstehen, welche beim Kauf nicht zur Debatte standen und spätestens dann würdest du einen Kredit benötigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Falls du das Haus später selbst bewohnen und nicht vermieten möchtest, hat der Bankkredit gegenüber der Barzahlung keine Vorteile. Das wäre nur so, wenn du das Haus gewerblich nutzen würdest, denn dann könntest du diverse Kosten von der Steuer absetzen.

Meistens sind die Kreditzinsen höher als die Sparzinsen, sodass es auch meistens günstiger ist, die Barreserven aufzubrauchen statt eine Immobilienfinanzierung vorzunehmen. Wenn du aber zum Beispiel deine Bargeldreserven in Fonds investiert haben solltest und beim jetzigen Verkauf einen Verlust erleiden würdest, ist die Kreditaufnahme doch vielleicht die bessere Alternative.

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Schön dass du dir eine Immobilie leisten kannst. Dann würde ich es auch auf alle Fälle machen, denn dann würde ich nicht mehr in einer Wohnung leben wollen wenn ich mir ein Haus leisten könnte. Ich würde mich auf alle Fälle über Förderungen informieren. Denn dann kann es durchaus sinnvoll sein einen Kredit zu nehmen anstatt es selbst zu finanzieren.

Wir haben zum Beispiel die Förderung für einen Kredit wo wir keine Zinsen bezahlen. Das heißt wir bezahlen nur die Kreditsumme und wer anderer bezahlt die Zinsen. Wenn für dich so eine Förderung zutreffen würde könntest du die Zinsen für dein Geld auf dem Konto als Gewinn verbuchen.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es ist nicht einfach diese Frage zu beantworten. Erst einmal musst du wissen was du dir für eine Immobile zulegen willst. Denn wenn du ein neues Haus bauen willst, ist es anders als wenn du ein Denkmalgeschütztes Haus kaufen und restaurieren willst.

Wenn ich an deiner Stelle wäre würde ich mir einfach die verschiedensten Angebote einholen und diese dann vergleichen. Aber du darfst nie vergessen, dass ein Haus Instandhaltungskosten hat. Sei dir also im klaren, dass es nicht mit dem Bau endet. Es werden immer neue Sachen dazu kommen die zu bezahlen sind.

Ich wünsche dir alles gute in deinem neuen Heim!

» Bassaufdreher » Beiträge: 393 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn Du in der guten Lage bist, Dir eine Immobilie zu kaufen, für die Du keinen Bankkredit benötigst, würde ich es auf jeden Fall machen. Die Kreditzinsen sind zwar auf einem relativ niedrigen Niveau - trotzdem bezahlt man aber bei einer langen Laufzeit eine stattliche Menge an Zinsen, die durchaus einige 10.000 Euro betragen kann. Daher würde ich am liebsten auf einen Bankkredit verzichten.

Wenn man aber eine gebrauchte Immobilie kauft und noch viel reparieren muss, sollte man sich überlegen, ob man lieber dich einen Bankkredit aufnimmt, denn die Zinsen für eine Immobilie sind um Längen günstiger, als wenn man einen normalen Kredit aufnimmt,.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Grundsätzlich ist es ja so dass man nach Möglichkeit so viel wie möglich Eigenkapital, also unter anderem Bargeld, beim Kauf einer Immobilie einbringen sollte. Das senkt die Zinsen und den Zinseszinseffekt bei diesen langen Laufzeiten enorm. Allerdings sollte doch eine gewisse Bargeldreserve vorhanden sein, es gibt immer unvorhergesehene Ausgaben wenn man baut oder man braucht dringend eine nicht geplante Anschaffung im persönlichen Bereich. Wer da alles in die Tilgung steckt und kein Bargeld mehr hat dem bleibt dann nichts anderes übrig als seinen Kredit aufzustocken oder einen neuen Kredit mit deutlich schlechteren Konditionen aufzunehmen weil man ja nicht mehr die gute Bonität hat. Leider hast du ja nicht geschrieben um welche Bargeldreserven es geht und wie hoch der Kredit für die Immobilie ist, ich persönlich würde so ungefähr 10 000 Euro als stille Reserve behalten. Diese Summe ist ausreichend um sich im Notfall ein gebrauchtes Auto zu kaufen oder auch mal ein paar Monate die Raten zu begleichen.

Gerade bei Gutverdienern könnte es sich aber trotzdem lohnen die Immobilie voll zu finanzieren selbst wenn man noch über jede Menge Eigenkapital verfügt. Ich würde mir das einmal durchrechnen lassen, wer einen sehr hohen Steuersatz hat und die Kreditzinsen zur Steuersenkung verwenden kann der spart überproportional an Steuern. Besonders lohnt es sich wenn sich noch eine vermietete Einliegerwohnung in dem Haus befindet oder gar an Familienangehörige eine Wohnung zu besonders günstigen Konditionen vermietet wird. Hier sind die Schuldzinsen voll abzugsfähig und werden mit den Einnahmen aus der Vermietung voll verrechnet.

Eine Kollegin von mir die ausgezeichnet verdient und ihr Ehemann mit ebenfalls großartigem Einkommen haben das so gemacht. Ihre Kinderfreibeträge waren inzwischen auch ausgelaufen so dass jeder 800 Euro im Monat an Lohnsteuer bezahlen musste. Das Haus wurde voll finanziert und die Raten betrugen 1600 Euro im Monat. Ich will nicht sagen dass sie das Haus damit umsonst hatten, aber sie zahlten unter dem Strich monatlich in Größenordnungen deutlich weniger als wenn sie weiterhin zur Miete gewohnt hätten.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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