Prozessauftakt der eingestürzten Eishalle in Bad Reichenhall
Heute hat der Prozess gegen die Verantwortlichen Bauingenieure und den Architekte der Eishalle in Bad Reichenhall begonnen. Die Eishalle war vor knapp 2 Jahren am 2. Januar 2006 unter den tonnenschweren Lasten des Schnees, der auf dem Dach gelegen hat eingestürzt. Dabei starben 15 Menschen, darunter 12 Kinder. 34 weitere Menschen wurden, zum Teil schwer, verletzt bei dem Einsturz. Bei dem Einsatz waren über 70 Rettungsmittel aus ganz Bayern mit über 500 Helfern vor Ort.
Hier findet ihr noch eine Erzählung der Presse, über die Suche nach den Vermissten.
http://www.epochtimes.de/articles/2006/01/04/7677.html
Angeklagt sind nun die vier Bauingeneure und der Architekt (im Alter zwischen 54 und 71 Jahren). Ihnen wird vorgeworfen, die Konstruktion des Daches im Jahre 1973 falsch berechnet zu haben und Prüfungen vor der Bauabnahme nicht durchgeführt zu haben. Bei einer letzten Überpfrüfung 3 Jahre vor dem Einsturz, wurden angebliche Warnsignale nicht erkannt, durch einen der Bauingenieure.
Angeklagt werden sollte auch ein Zimmermann, der die Holzlatten des Daches, mit einem nicht zugelassenen Leim verbunden haben soll. Dieser ist jedoch vor 21 Tagen verstorben.
Was denkt ihr darüber, sind es die richtigen die nun angeklagt werden ?
Denn in dem Zeitraum von 1973 bis 2006 sind mehrere Jahre vergangen, und dort hätte die Stadt Bad Reichenhall jemanden mit den Prüfungen beauftragen müssen. Auch die angeblichen Risse in der Holzdecke waren schon lange vorher bekannt, allerdings wurde dagegen nichts getan. Es wurde auch kein Sachverständiger hinzugezogen, als dies bemerkt wurde. Direkt nach dem Einsturz wurden von vielen anderen öffentlichen Gebäuden die Schneemassen manuell abgeräumt und gesperrt aus Angst, dass sich das selbe wiederholen kann.
Das ganze ist auch 5 Minuten vor der schliessung passiert, also ein tragischer Unfall. Wären es 5 Minuten später gewesen, wäre niemand mehr auf der Eisfläche gewesen und es hätte vermutlich weniger bis gar keine Todesopfer gegeben.
Liebe Grüße
Sorae[/i]
Hallo,
die Architekteure haben bestimmt alles richtig gemacht. Nur der Zimmermann hat einen anderen Leim verwendet, aber er wollte sicher nicht das, das passiert. Er hat wahrscheinlich einen besseren Leim genommen als ihm gesagt wurde. und wie jeder weiß nicht alles hält ewig auch die Schwimm-Halle nicht. Deswegen kann man die Architekteure nicht anklagen weil diese Halle hat ja 30 Jahre gehalten und ist erst später eingestürzt.
Mfg Flick
Ich meinte damit jetzt nicht, dass sie absolut unschuldig sind. Aber was du sagst, immerhin hat die Halle über 30 Jahre lang gestanden und ist nicht eingestürzt. Und auch dort lagen schon mehrere Tonnen Schnee drauf, denn in den in den 80ern gab es noch wesentlich strengere Winter mit mehr Schnee als heute. Und es nur auf den Leim zu schieben ist folglich dann auch nicht das richtige.
Wenn die Halle anständig in mehreren Intervallen geprüft worden wäre, hätte man es vielleicht vermeiden können. Aber das ist wieder ein Unglück, wo sich eines zum anderen Gesellt hat und nun will keiner die Verantwortung übernehmen und schiebt den schwarzen Peter weiter.
Ich kann aber auch die Angehörigen verstehen, wieso sie jetzt wütend sind auf die Architekten und Bauingeneure. Denn sie haben dort ihre liebsten Angehörigen verloren und viele Eltern sind nun ohne Kinder. Um das besser verarbeiten zu können für einen persönlich, ist es ein "besseres" Gefühl jemand dafür verantwortlich machen zu können, als niemanden dafür verurteilt zu wissen.
Die Angeklagten erwarten Haftstrafe in Höhe von 5 Jahren und ich verbessere mich, es sind nicht vier Bauingeneure sondern nur drei sowie ein Architekt. Das ließt sich etwas mehrdeutig
Liebe Grüße
Sorae
Ich persönlich finde es nicht richtig irgendwelche Leute hier anzuklagen. Zumindest nicht die Ingeneure.
Ich finde es allgemein lächerlich jemanden für etwas unbeabsichtigtes anzuklagen. Wenn es jemand nicht mit Absicht tut, wiso sollte er dann bestraft werden? Eine Strafe ist doch dafür gut, den Menschen Zeit zu geben, über ihre Vergehen nachzudenken, aber wenn jemand etwas unbeabsichtigt macht, hat er ja eigendlich nichts verbrochen. Er hat lediglich nicht genau genug nachgedacht. Ja und? Erfinder einer falschen Theorie werden für diese ja auch nicht gesteinigt.
MfG
DeadMansHorror
Sorae hat geschrieben:Ich meinte damit jetzt nicht, dass sie absolut unschuldig sind. Aber was du sagst, immerhin hat die Halle über 30 Jahre lang gestanden und ist nicht eingestürzt. Und auch dort lagen schon mehrere Tonnen Schnee drauf, denn in den in den 80ern gab es noch wesentlich strengere Winter mit mehr Schnee als heute. Und es nur auf den Leim zu schieben ist folglich dann auch nicht das richtige.
Wenn ich das richtig verstanden habe hätte so etwas aber bei den Inspektionen bemerkt werden müssen und es hätte eigetnlich auch bemerkt werden müssen, dass die halle so in etwas baufällig ist.
Wenn die Halle anständig in mehreren Intervallen geprüft worden wäre, hätte man es vielleicht vermeiden können. Aber das ist wieder ein Unglück, wo sich eines zum anderen Gesellt hat und nun will keiner die Verantwortung übernehmen und schiebt den schwarzen Peter weiter.
Ja da haste recht, allerdings muss man natürlich prüfen ob die INspektionen mit Absicht verfälscht wurden oder ob das einfach nur Leichtsinnsfehler waren. Auf jeden Fall brauchen die jetzt natürlich erst einemal einen Sündenbock.
Ich kann aber auch die Angehörigen verstehen, wieso sie jetzt wütend sind auf die Architekten und Bauingeneure. Denn sie haben dort ihre liebsten Angehörigen verloren und viele Eltern sind nun ohne Kinder. Um das besser verarbeiten zu können für einen persönlich, ist es ein "besseres" Gefühl jemand dafür verantwortlich machen zu können, als niemanden dafür verurteilt zu wissen.
Also man muss ja bedenken, dass die halle 30 jahre alt ist, und damals vielleicht die Technik noch nicht so weit war. Gut die Halle hätte eigentlich geschlossen gehört, aber ich bin mir irgendwie nicht sicher ob das wirklich ein besseres Gefühl ergeben soll, wenn man angeblich Schuldige vor sich hat. Denn die sind ja eigetnlich in meinen Augen keine Mörder. Sie haben Fehler begangen, aber das ganze wird mal wieder ein wenig dramtischer gemacht.
Ich bin sehr skeptisch dem prozess gegenüber. Naja, ich wünsche den Schuldigen mal ein faiers Urteil.
lg, weeedy
Servus!
Das ganze wird allerdings nicht so leicht über die Bühne laufen, als wie sich hier einige User das vorstellen werden. Man wird sicherlich etliche Sachverständigengutachten holen, ob die Berechnungen falsch waren, ob sie fahrlässig gehandelt haben, wie es die klagende Partei behauptet. Auch der nicht zugelassene Leim wird überprüft werden, inwiefern er sich vom einem zugelassenen Leim unterscheidet und welche Vorteile beziehungsweise Nachteile sich daraus ergeben. Bin in diesem Gebiet leider nicht bewandert, dass ich die Fragen beantworten kann.
Ob und wieweit die Geklagten zu recht oder zu unrecht beklagt worden sind, dazu würden mir etliche Informationen fehlen, da ich zum Beispiel nicht weiß, inwiefern sie bei der Berechnung auf solche Lasten achten müssen, ob und wie oft und welche Prüfungen in welchem Intervall durchgeführt werden müssen, ob sie durchgeführt worden sind und von wem sie durchgeführt worden sind.
Es wird erwähnt, dass in der Holzdecke Risse waren, auch ist wichtig wodurch diese Risse in welchem Umfang entstanden sind, ob sie vom Baumaterial abhängig sind und so weiter.
Allerdings muss ich mich hier Flick wiedereinmal widersprechen. Wie kommst du zu dieser Aussage, dass die Architekten keine Schuld betrifft? Sind das nicht auch Menschen, denen Fehler unterlaufen können?
Außerdem kann man einen derartigen Unfall nicht auf eine Person schieben, da hier sicherlich mehrere Faktoren mitspielen, als nur der falsche Leim.
Auch ist die Frage der natürlichen Abnutzung zu klären, inwieweit diese eine Rolle spielt.
DeadMansHorror, auch unbeabsichtigte Fehler werden bestraft, denn die Absicht alleine zählt nicht. Ich ziehe mal eine Analogie und gebe dir ein Beispiel, mal sehen wie du auf meine Frage antworten wirst: Wenn du in einem Stadtgebiet mit dem Auto fährst und bei einem Fußgängerübergang kannst du nicht mehr rechtzeitig stehenbleiben und fährst jemanden an. Natürlich total unbeabsichtigt, denn ansonsten wärst du ja weitergefahren und hättest nicht gebremst. Jetzt wäre es laut deiner These ungerecht, wenn man dich bestrafen würde?
Beim heutigen modernen Strafrecht geht es vorallem um die Schuld, nicht primär um die Absicht. Wenn es nach den meisten im Forum gehen würde, würden wir wieder etliche Jahre früher gelandet und somit einen schweren Rückfall für das heutige Strafrecht erlitten.
Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!
Servus!
Es gibt bereits News im Prozess. Der Bauingeneur hat bereits am Anfang des Prozesses bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Er meinte, er war deutlich mit seiner Arbeit überfordert gewesen und er falsche Berechnungen durchgeführt hat. Auch die Konstruktion sei unzulässig gewesen.
Geklagt wurden die 4 Parteien (2 Bauingeneure, 1 Architekt, Leiter der Hochbauabteilung, der allerings gesundheitsbedingt ausfällt und sich nachher verantworten muss) wegen fahrlässiger Körperletzung und wegen fahrlässiger Tötung (*Subbotnik liebäugel*).
Nachdem der eine Bauingeneur sein Teilgeständnis abgeliefert hat, kamen vom anderen Bauingeneur und vom Architekt nur Aussagen, die auf ihrer Unschuld getätigt sind. Vorallem ging es um Pfuscharbeit, aber auch um schlampige Arbeitserfüllung.
Laut dem teilgeständigen Bauingeneur war auch der Leim schuld, der die Träger miteinander verbunden hat und sich so gegenseitig abgeschwächt haben.
Tatsächlich wurde die Halle im Jahr 2003 von einem Statistiker überprüft, aber wie es der Staatsanwalt erscheint, pro forma. Weder die Risse wurden bemerkt, noch wurden die Unterlagen geprüft, noch die Auflösung des Leims entdeckt.
Ein Urteil ist Ende April zu erwarten.
Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!
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