Situationen in denen man nur unter 4 Augen per Du ist?

Kennt ihr Situationen, wo man nur unter 4 Augen per "Du" ist? Ich kannte beispielsweise damals meinen Arbeitgeber von früher. Als ich im Betrieb eingestellt wurde, habe ich erst erfahren, dass er auch mein unmittelbarer Chef, also mein Schichtleiter war. Da ich ihn quasi aus dem Sandkasten kannte habe ich ihn selbstverständlich geduzt. Aber im Betrieb, wenn andere dabei waren, musste ich ihn per Sie ansprechen, was ich schon recht komisch fand.

Auch finde ich es äußerst komisch, wenn Rechtsanwälte sich vor Gericht mit Sie ansprechen und wenn sie den Saal verlassen verabreden sie sich per Du zum golfen. Was ist dabei, wenn man sich auch per Du anspricht, wenn man mit anderen Leuten zusammen ist? Warum sind die Deutschen da so spießig? Es ist doch echt komisch, wenn man einen Menschen, den man sein Leben lang geduzt hat, plötzlich mit Sie ansprechen muss, weil sonst die anderen denken könnten, dass man irgendwelche Vorteile hat, weil man diese Person kennt.

Ja das kenne ich auch. Mein Chef ist auch mein Nachbar, was ich aber erst wußte, als ich die Arbeitstelle angetreten habe. Im Treppenhaus sind wir ja immer per "Du", sodass es normal ist. Als ich ihn dann gesehen habe und wußte das es mein Chef wird, haben wir das so vereinbart. Dass wir nur im Treppenhaus, wie immer, per "Du" sind. Arbeitskollegen könnten das falsch auffassen und dummes Gerede kommt schnell auf bei sowas. Daher sind wir auch nur unter vier Augen per "Du". Ich denke schon, dass man das eine mit dem anderen trennen sollte. Sollte es sich in dem Fall nur um einen kleinen Betrieb handeln, sind oft alle sehr persönlich, aber in einem großen Geschäft wie bei uns, würde ich das auch nicht gerne wollen.

Ich finde es gar nicht so schlecht. Er ist einfach mal dein Vorgesetzter und sowohl er als auch du könnten Probleme bekommen, wenn du ihn als einzige im Betrieb duzt. Was anderes ist es sicherlich, wenn er generell von seinen Arbeitnehmern geduzt wird, aber das scheint ja nun nicht der Fall zu sein. Man könnte leicht über euch reden und dich vielleicht sogar als Extrawurst bezeichnen. Irgendwann kommt es doch immer mal zu so einer Situation und das kann man leicht umgehen. Außerdem weißt du doch für dich, dass ihr eigentlich per Du seid. Ich hätte da jetzt wirklich nicht so ein Problem damit und wundern tut mich das eigentlich auch nicht.

Ob nur die Deutschen darin so spießig sind oder auch andere Nationen, kann ich nicht beurteilen. Aber es ist schon besser, jemanden, den man aus der Jugendzeit noch kennt und duzt, als Vorgesetzten mit dem unpersönlichen „sie“ anzusprechen. Andere Mitarbeiter könnten sonst auf die unmöglichsten Gedanken kommen. Und es geht ganz schnell, dass solch ein Gedanke weiterverbreitet wird und zu Unmut Anlass gibt. Deshalb ist es wohl besser, Privatleben und Arbeit streng zu trennen.

Hm ja, das kenn ich nur zu Genüge. Zu meinem Herzblatt sage ich natürlich immer du unter vier Augen, im Restaurant und überall da, wo uns keiner kennt. Zu Hause im Ort geht das gar nicht, also sollten wir uns in Gegenwart von Bekannten befinden, denn dann würde alle Welt wissen, dass der Leiter meiner ehemaligen Berufsschule mir in irgendeiner Form nahe steht, was in so einem Ort wo wir herkommen, schnell zu allerlei Gesprächsstoff und sicherlich für ihn zu Nachteilen auf Arbeit führen würde.

Das mit den Rechtsanwälten kann ich noch verstehen, da ja vor Gericht eine gewisse Form gewahrt werden muss. Da kann es durchaus sein dass so mancher Anwalt auch mit Richter oder Richterin ansonsten per Du ist, aber im Saal ist das was anderes

Das Beispiel mit dem Chef finde ich aber reichlich antiquiert, ich kenne es nur so dass sich direkte Chefs duzen lassen, in manchen Fällen auch Leiter ganzer Abteilungen. Selbstverständlich würde ich nicht davon ausgehen jemanden zu duzen, bietet mir das aber jemand an, so gehe ich davon aus, dass es auch so ist.