Welche Männchen im Tierreich sind nicht nur One-Night-Stands

vom 12.01.2012, 16:04 Uhr

In diesem Thread Können sich Tiere eigentlich verlieben? läuft gerade eine Diskussion über Tiere, denen es nicht allein um die Fortpflanzung geht, sondern die wirklich Liebe gegenüber ihren Partner verspüren und ihn deswegen auswählen. Die Rede war auch von einem Schwan, der sich in ein Ruderboot in Schwanenform verliebt hatte.

Aber welche Tiere sind sich das Leben lang treu, suchen sich also nie einen anderen Partner für's Leben? Katzen beispielsweise, die ja wie erwähnt mehrmals im Jahr Junge bekommen, brennen auch mal mit anderen Katern durch, die Kater kümmern sich nur um die Fortpflanzung, die Jungen sind ihnen egal, die "Erziehung" der Kleinen muss die Mutter übernehmen. Bei Hasen ist es genauso. Da paart man auch nur ein Männchen und ein Weibchen zur Fortpflanzung miteinander, das Männchen erfüllt seinen Dienst und anschließend kommt es wieder in seinen eigenen Stall zurück. Es gibt auch Tiere, die ihre eigenen Kinder sogar töten würden und man so die Mutter und das Kind vom Vater trennen muss. Welche Männchen lassen ihre Weibchen wirklich nicht im Stich und helfen ihnen auch beim Großziehen der Jungen?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Soweit ich weiß, hilft bei so gut wie allen Vogelarten das Männchen mit bei der Aufzucht der Jungen. Auch beim Nestbau hilft das Männchen ja meist schon mit. Das betrifft verschiedenste Vogelarten, egal, ob nun Haussperling, Ammer, Feldlerche oder welche Art auch immer.

Genau genommen fällt mir derzeit gar keine Ausnahme außer einer einzigen ein, wobei ich auch nicht so extrem vogelkundlich ausgebildet bin. Nur der Kuckuck fiele mir ein, der legt seine Eier nämlich überhaupt nur in fremde Nester, wodurch da also weder das Vater- noch das Muttertier die eigenen Jungen aufziehen. Aber das ist sowieso noch einmal eine große Ausnahme, ganz im Allgemeinen.

Bei einigen Fischarten ist es übrigens auch so, dass Männchen und Weibchen gemeinsam ein Nest bauen und dann dort gemeinsam brüten. So zum Beispiel bei den Siamesischen Kampffischen, Betta splendens. Die Bauen das Nest für die Fischeier aus Schaumblasen. Das ist eine mühsame Angelegenheit und irgendwie schon sehr merkwürdig. Ich hatte selbst einmal ein Siamesisches Kampffisch-Pärchen und konnte ihnen daher beim Nestbau zuschauen.

Bei den Fischen gibt es außerdem auch noch einen großen Sonderfall, nämlich die Seepferdchen. Da hat das Männchen eine Bruttasche am Bauch, in der das Weibchen die Eier ablegt. Dort trägt das Männchen die Eier mit sich herum, bis sie schließlich schlüpfen und dann die Bruttasche des Männchens verlassen. Daher gibt es Leute, die meinen, beim Seepferdchen seien es die Männchen, die überhaupt erst den Nachwuchs gebären.

Andere Tierarten, die gemeinsam ihre Jungen versorgen, sind zum Beispiel manche Affen-Arten, manche Krötenarten, zum Beispiel die Aga-Kröte, Erdmännchen, Biber und Otter. Allerdings leben die trotzdem oft nur einige Jahre zusammen, oder auch nur eine einzelne Brut-Saison. Tierarten, wo die Paare ihr Leben lang monogam zusammen bleiben, gibt es wirklich nur sehr selten. Zum Beispiel kommt das bei einigen Entenarten vor, außerdem bei einigen Eulen und Störchen, ebenso bei Tauben und Schwänen, also schon irgendwie hauptsächlich bei Vögeln. Bei Säugetieren kommt es eher selten vor.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Katzen suchen sich mehrere Kater aus. Das kann man nachlesen. es kommt natürlich darauf an, wie viele Kater im Umkreis sind und ob diese überhaupt noch fortpflanzungsfähig sind. Bei Katzen ist es aber auch so, dass die Katzenmutter nicht nach einem Partner bzw. Vater für die Kinder sucht, sondern nur nach einem Kater, der sie befruchtet. Eine Katze würde nicht das Gefühl haben, dass ihr etwas fehlt.

Bei Vögeln kommt es ganz auf die Vogelart an. Manche führen eine Saisonehe. Sie finden sich im Frühjahr und bleiben bis nach der Aufzucht der Jungen zusammen. Mitunter kann diese Saisonehe auch mehrere Jahre bestehen, da manche Arten sehr ortstreu sind und zufällig jedes Jahr wieder an dem selben Ort landen und sich zufällig wieder treffen. Bei manchen Arten wird auch die Saisonehe nicht so ernst genommen, da wechseln die Partner auch mal zwischendurch.

Bei anderen Vogelarten dauert die Partnerschaft länger als eine Saison. Zum Beispiel kann man bei Weißstörchen beobachten, dass diese über mehrere Jahre verpaart sind. Allerdings ist das wieder zufällig, da sie horsttreu sind. Sie landen jedes Jahr wieder auf dem gleichen Horst und verpaaren sich daher jedes Jahr zufällig wieder. Bei Schwänen ist es allerdings so, dass sie sich tatsächlich für ihr ganzes Leben verpaaren. Es kommt jedoch darauf an, wie lange sie leben. Stirbt ein Schwan eher, sucht sich der andere wieder einen neuen Partner. Wenn jedoch kein freier Partner zu finden ist, belobt er allein. Somit könnte man meinen, dass Schwäne sich nach dem Verlust des Partners keinen neuen suchen. Wenn sie einen finden würden, würden sie sich verpaaren.

Man muss also genau unterscheiden, worin die Treue besteht, denn man kann sich auch schnell täuschen. Der Weißstorch ist dafür ein gutes Beispiel. Aber auch wenn sich ein Tier mit einem anderen Tier zeitlebens verpaart, sucht es sich nach dem Verlust wieder einen anderen Partner. Fraglich ist nur, ob einer verfügbar ist.

Die gemeinsame Jungenaufzucht hängt ganz davon ab, wie diese erfolgt. Bei Säugetieren kann sich ein Vater gar nicht so kümmern wie die Mutter, da er keine Milch geben kann. Somit liegt der Schwerpunkt stets bei der Mutter. Bei Vogelarten kommt es darauf an, ob sich die Jungen Nestflüchter oder Nesthocker sind. Ein Nestflüchter sucht sich schneller selbst seine Nahrung. Ein Nesthocker muss länger gefüttert werden, was mitunter das Weibchen nicht allein schaffen kann. Damit die Fortpflanzung so funktioniert, dass die Art überleben kann, muss das Männchen mit füttern, denn sonst würden zu wenige Jungvögel groß werden. In diesem Zusammenhang spielt immer mit hinein, was dem Tier erblich als Verhaltensmuster mitgegeben ist und was für das Überleben der Art notwendig ist. Mit Liebe und Hilfe aus Liebe hat das nicht zu tun, denn Paare der gleichen Art verhalten sich auch gleich.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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