Faschingsball - Geht ihr nach dem Motto?

Wir haben hier auf dem Land 2 Faschingsbälle, die sich Maskenball und Lumpenball nennen. An beiden gibt es "Motto´s", denen man eigentlich nachgehen sollte. Welche Motto´s es in diesem Jahr geben wird, erfährt man meist kurz vorher. Ich habe bislang noch keinen dieser beiden Bälle besucht, da ich nicht so der Faschingsfan bin, jedoch möchte ich gerne beide in diesem Jahr besuchen und auch den Motto´s nachgehen.

Wie handhabt ihr dies, wenn ihr gerne auf beide Faschingsbälle gehen möchtet und auf jedem Faschingsball ein anderes Motto statt findet? Kauft ihr euch dann 2 Kostüme oder nutzt ihr das eine Kostüm auf beiden Faschingsbällen?

Wart ihr schon einmal auf einem Faschingsball? Laufen dort auch Kostüme herum, die gar nicht zum Motto passen? Welche Mottos gab es bei Euch schon und wie habt ihr euch passend zum Motto verkleidet? Wie findet ihr Motto´s überhaupt?

Ich finde Motto´s eigentlich recht gut, denn so sieht man, wie sich der andere dafür verkleidet hat und was er sich für Gedanken gemacht hat, sich passend zum Faschingsball zu verkleiden, damit es eben passt. Kann mir jedoch auch vorstellen, das es welche gibt, denen das Motto egal ist und die froh sind überhaupt ein Kostüm zu haben oder das ihnen passt. Meine ehemalige Freundin ist sehr breit gebaut und sie findet nur sehr schwer ein Kostüm für ihre Größe. Daher zieht sie fast immer dasselbe Kostüm an.

Ich bin eigentlich auch nicht so ein großer Fan von Karnevals-Veranstaltungen. Dennoch denke ich, dass man sich, wenn es ein Motto gibt, nach diesem richten sollte, wenn man die Feier besuchen möchte. Das Motto gibt es ja nicht umsonst. Ich finde, wenn sich nun keiner oder kaum einer an dieses Motto halten würde und trotzdem die Veranstaltung besuchen würde, dann würde das doch die Atmosphäre etwas beeinträchtigen. Dresscodes und Kostüm-Stil-Vorschriften haben meines Erachtens doch eine die Atmosphäre hebende Funktion.

Man stelle sich beispielsweise einmal vor, es gäbe eine Motto-Veranstaltung zum Thema "Mittelalter", und dann würde nicht einmal die Hälfte der Leute mittelalterlich gekleidet kommen, sondern der Großteil in Alltagskleidung und vielleicht noch ein paar Spaßvögel als Astronauten oder was weiß ich. Da wäre es doch nicht möglich, eine angenehm mittelalterliche Atmosphäre aufzubauen, anders, als wenn man wirklich darauf achten würde, die Kostüme und die Kulisse dem Stil entsprechend zu gestalten, und zwar ohne große Ausnahmen.

Wenn ich also zwei Bälle besuchen würden wollte, und beide hätten unterschiedliche Themen, dann müsste ich einfach wohl oder übel zwei Kostüme kaufen. Aber falls die finanziellen Mittel nicht die größten sein sollten, dann kann man ja immernoch versuchen, selbst an den Kostümen zu basteln oder auch ein wenig zu improvisieren. Es ist durchaus möglich, mit geringeren Kosten auch ein halbwegs ansehnliches Kostüm herzustellen. Man muss nur kreativ sein.

Ich selbst war noch auf keinem Faschingsball mit Motto, meine Mutter allerdings einmal vor vielen Jahren. Da ging es um die "Goldenen Zwanziger Jahre". Meine Mutter hatte zu dem Thema auch nicht so sonderlich viel, hat sich dann einfach ein schlichtes Abendkleid angezogen, aber sich zumindest dem Stil entsprechend geschminkt und frisiert, und dich dann noch für fünf Euro oder so eine Federboa gekauft. Das war also ohne große Kosten zu bewerkstelligen. Und es sah trotzdem gut aus.

An sich finde ich Mottos übrigens immer wieder schön, weil sich damit einerseits eine sehr intensive Atmosphäre aufbauen lässt, wie oben schon beschrieben, und weil ich andererseits solche Maßnahmen, die die Kreativität fördern, immer sehr spannend finde. Ich bin aber auch künstlerisch tätig, daher mag ich solche Vorgaben, an denen man dann knobeln muss, wie man sie ästhetisch möglichst ansprechend und passend erfüllen kann.

Auch das Problem hoher Kosten sehe ich, wie gesagt, nicht unbedingt, da man auch gut improvisieren oder sich das Kostüm selbst herstellen kann. Das sollte auch bei sehr korpulenten Menschen zumindest zum Teil machbar sein. Ich habe beispielsweise auf Mittelaltermärkten auch schon Damen gesehen, die waren mehr als doppelt so breit wie ich, und die haben auch irgendwo ein Kleid auftreiben können. Dann noch passende Schmuck und eine passende Kopfbedeckung erworben oder selbst gebastelt, was den Stil extrem unterstreicht, und was ja wohl in dem Fall keinerlei Abhängigkeit von der Korpulenz einer Person hat (salopp gesagt: eine Haube oder ein Hut passen auch dem dicksten Menschen), und schon macht das Kostüm einen brauchbaren Eindruck. Gerade mit Accessoires lässt sich sehr viel bei Kostümen machen, und da ist es doch wirklich egal, ob jemand dick oder dünn ist.