Nach einem Best of Album erneut Alben herausbringen?

Die deutsche Gruppe Culcha Candela veröffentlichte im Jahr 2010 ihr Best of Album "Das Beste", auf dem ihre erfolgreichsten Hits und zwei neue Tracks, "Move It" und "Berlin City Girl", enthalten waren. Ich war damals ziemlich geschockt, weil die Band noch ziemlich jung ist. Und Best of Alben kommen doch meistens heraus, wenn die Musiker aus dem Geschäft aussteigen.

Dieses Jahr, erst kürzlich, kam dann ein neues Album von Culcha Candela heraus. Es trägt den Namen "Flätrate". Nun wurde nach "Hungry Eyes" auch schon die zweite Single "Wildes Ding" aus diesem Album ausgekoppelt. Ich muss sagen, dass ich anfangs ziemlich verwundert war, dass die Band nun doch ein neues Album herausgebracht hatte, schon als ich die Single "Hungry Eyes" sah, runzelte ich die Stirn.

Ist es nicht eigentlich wirklich so, dass diese Best of Alben oder Greatest Hits Alben, wie sie auch oft genannt werden, erst herauskommen, wenn die Band wirklich mit der Musik aufhören will? So war das doch bei den Scorpions der Fall, glaube ich mich entsinnen zu können. US-Sängerin P!nk hatte im Jahr 2010 auch ein Best of Album herausgebracht und hat nun schon wieder eine neue Single "Bridge Of Light" vom Happy Feet Soundtrack. Wird bald auch von ihr wieder ein neues Album kommen? Was meint ihr? Gehören die Best of Alben an das Ende der Musikkarriere oder ist so ein Best of Album als kleine Zusammenfassung zwischendurch auch ganz gut? Culcha Candela wird dann in 30 Jahren irgendwann wohl wieder ein neues Best of Album herausbringen müssen, weil sich bis dahin natürlich einiges getan hat und neue Singles dazukommen.

Früher war es sicher so, dass man zum Ende einer Band ein Best of ... Album rausbrachte, um so noch mal bei den Fans abzukassieren, bevor man sich zur Ruhe setzt. Davon ist man aber schon vor längerer Zeit abgewichen und heute macht fast jeder regelmäßig ein Best of Album. Es ist ja auch relativ einfach, 18 Songs zusammenzuwerfen und eine CD damit rauszubringen.

Der Aufwand hält sich in Grenzen, man muss nicht ins Studio dazu oder Reisen um Videos zu drehen. Die Produktion ist also sehr kostengünstig und die Fans werden es kaufen. Ich persönlich finde es doof, wenn es von einer Gruppe diverse best offs gibt, da mir das ja entweder vorspiegelt, dass die Band sehr viele Hits hatte oder aber, dass das Album, welches ich vor 2 Jahren unter diesem Titel kaufte, gar nicht wirklich das Beste war.

Ich kann insofern zustimmen, als dass solche "Best of"-Alben früher tatsächlich eher am Ende einer Karriere stehen, und heute eben nicht mehr.

Allerdings sehe ich das gar nicht generell so negativ. Sicherlich, bei einer Band oder einem Sänger, der erst seit zwei oder drei Jahren im Geschäft ist, und auch erst zwei Alben veröffentlicht hat, wäre es irgendwie lächerlich, wenn dann direkt ein "Best Of" hinterher käme. Selbst bei fünf Jahren im Geschäft wäre es noch doof, jedenfalls meinem subjektiven Gefühl nach. Aber bei zehn oder zwanzig Jahren? Sollte der Künstler oder die Band in der Zeit auch gut zehn bis fünfzehn Alben, oder sogar mehr, herausgebracht haben, was spricht dann gegen ein "Best Of", auch, wenn danach weiterproduziert wird?

Ich denke übrigens, dass eine "Best Of"-CD nicht einmal unbedingt nur eine finale Zusammenfassung des Schaffens eines Künstlers sein muss, nach der Schluss ist. Eigentlich sind diese CDs doch auch sehr gut für "Einsteiger", die den Künstler erst frisch kennen gelernt haben, sehr gut geeignet, um sich einen kurzen Überblick über das Schaffen der Person in all ihren Varietäten zu verschaffen. Durch so eine Zusammenstellung weiß der Käufer es dann mitunter, wen er künstlerisch vor sich hat, und ob dieser Künstler ihm im Allgemeinen gefallen könnte, oder nicht. Und wenn er ihm gefällt, kann er danach die noch folgenden Veröffentlichungen kaufen. Ich finde das eigentlich sehr logisch, und nicht etwa widersprüchlich.

Ich habe von einigen Bands (die allerdings alle schon länger als zehn oder auch zwanzig Jahre im Geschäft sind) "Best of" Alben. Und bei solch einer langen Zeit und vielleicht auch einigen Veränderungen in der Band (die ja nun oft auch nicht ausbleiben) finde ich es auch ganz gut.

Bei Künstlern, die gerade erst am Anfang der Karriere stehen, kann ich sowas nicht verstehen. Denn, was bringt mir eine CD mit 18 Songs, die einfach aus wenigen Alben ausgesucht wurden?Da sehe ich direkt die Marketing Strategie, denn treuen Fans, die auch regelmäßig Konzerte besuchen, das Geld aus der Tasche zu ziehen.

An sich spricht nichts dagegen, wenn ein Best of-Album nach einer gewissen Zeit herausgebracht wird. Gerade, wenn jemand sonderlich aktiv gewesen ist und jedes Jahr mindestens ein Album veröffentlicht hatte, finde ich das schon in Ordnung. Meistens, früher jedenfalls, stand ein Best of-Album meist auch dafür, dass Musiker vielleicht eine längere Pause eingehen wollen oder aber, dass ein Stilwechsel bevorsteht. Letztendlich dienen heute aber Best of-Alben wohl eher dazu, Fans durchaus mal das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ich kenne ein Beispiel, bei dem ich nur noch den Kopf schüttle. Anfang der 90er ist nach gut 13 Jahren Musik ein erstes Best of-Album erschienen, keine zehn Jahre später gab es ein zweites und dann noch einmal ein paar wenige Jahre später ein drittes Album. Das dritte Album diente wohl mehr das Jubiläum zu feiern, aber ich muss sagen, dass ich trotz Fandasein mir dieses Album nicht gekauft habe. Denn zwischen den letzten beiden Best of-Alben wurde gar nicht mehr so viel veröffentlicht, was man noch zusätzlich hätte hinaufpacken können, von Demos und unveröffentlichten Stücken mal abgesehen. Aber selbst, wenn es davon nur ein, zwei gegeben hat, habe ich es mir nicht mehr gekauft. Dazu kommt, dass besagter Musiker nun noch Live-Alben herausgebracht hat, die auch nur zwei, drei neue Songs oder Coversongs beinhalten. Ansonsten wurden die Songs, die man bereits auf den Best of-Alben hat, lediglich wurden sie neu arrangiert, wobei man hier auch die Fans hat mitbestimmen lassen, was gespielt werden soll beziehungsweise was auf das Album kommen soll.

Meiner Meinung nach ist es vollkommen in Ordnung, wenn ein Sänger oder eine Musikgruppe nach einem Best Of-Album weitere Alben auf den Markt bringt. Zuallererst gibt es allerdings einige Bedingungen, die von den Musikern erfüllt werden sollten, bevor diese eine Zusammenstellung ihrer erfolgreichsten Lieder der Kundschaft anbieten. Es ist eigentlich ziemlich logisch, dass ein Best Of-Album nur Sinn macht, wenn die Band die es präsentiert, bereits mehrere Nummer 1-Hits ihr Eigen nennen kann. Das heisst, dass sich bei sogenannten One-Hit-Wonders ein Best-Of-Album keinesfalls lohnt und in meinen Augen auch keinen Sinn macht, da es der CD dann schlicht und einfach an guten Liedern mangeln würde.

Desweiteren bin ich der Ansicht, dass ein Best Of-Album nur von über einen längeren Zeitraum erfolgreichen Musikern in den Handel gebracht werden sollte, wie zum Beispiel von The Corrs, Take That, Herbert Grönemeyer oder The Rolling Stones. Bei diesen Legenden der Musikgeschichte würde sich eine Zusammenstellung der besten Hits absolut lohnen und auch genügend Abnehmer finden. Ebenfalls bin ich der Meinung, dass ein Musiker nach der Herausgabe eines Best Of-Albums auch ein weiteres Album mit seinen erfolgreichsten Liedern auf den Markt bringen kann, wenn sein Erfolg und die darauf folgenden Hits dies ermöglichen und die Kundschaft Interesse daran hat, sodass es kein Ladenhüter wird. Ich persönlich würde im Geschäft auch zu zwei verschiedenen Best Of-Alben einer Band greifen, wenn sie sich dies in meinen Augen hart erarbeitet hat.