Wie oft beichtet ihr?

Hier in meinem Dorf hat man nach dem Gottesdienst die Möglichkeit den Pfarrer aufzusuchen, wenn man ihm etwas zu beichten hat. Er begibt sich dann mit einem in den Beichtstuhl und man kann seine Sünden erzählen. Bisher habe ich in meinem Leben eigentlich nur zwei mal gebeichtet und das auch nur, weil ich es musste. Das erste Mal war vor meiner Erstkommunion. Damals musste jeder, der zur Kommunion gehen wollte, vorher in den Beichtstuhl und dem Pfarrer seine Sünden beichten. Ebenso war es später vor der Firmung. Ansonsten habe ich in meinem Leben eigentlich noch nie den Beichtstuhl aufgesucht. Ich glaube, dass das Beichten für die ältere Gesellschaft hier im Dorf noch einen höheren Stellenwert hat. Alleine der Glaube bedeutet ihnen ja viel mehr. Ich denke sie werden deshalb auch öfter beichten gehen als die jüngeren Leute.

Was mich aber interessieren würde ist, wie oft ihr eigentlich beichten geht. Macht ihr das jede Woche, jeden Monat oder nur ein paar Mal im Jahr? Macht ihr es nur, wenn ihr eine schlimme Sünde begangen hat, die euch belastet und die ihr vor Gott bringen wollt oder habt ihr noch nie in eurem Leben gebeichtet?

Ich habe noch nie gebeichtet, da ich persönlich nicht wirklich daran glaube. Ich bin wohl evangelisch, jedoch bin ich nicht streng gläubig.

Beichte ist eigentlich schon etwas gutes, weil man so sein Herz erleichtern kann, jedoch gibt es viele, die dies ausnutzen. Sie beichten und damit ist die Welt wieder in Ordnung und sie machen weiter wie vorher ohne jegliche Besserung.

Meiner Meinung nach braucht man keine Beichte, wenn man etwas wirklich bereut. Denn nur wenn man etwas wirklich bereut, ist man auch bereit sich zu ändern. Dies kann man mit und ohne Beichte erreichen.

Ich habe in meinem Leben genau einmal gebeichtet, nämlich vor meiner 1. Hl. Kommunion, wo es eine Pflichtveranstaltung war. Ich und meine Klassenkameraden fanden das damals schon irgendwie blödsinnig, weil im Prinzip keiner wusste, was er da sagen soll. Im Endeffekt haben wir uns ausgetauscht und jedes Kind sagte im Beichtstuhl das Gleiche: "Ich habe meine Schwester geärgert, war frech zu meiner Mama, habe die Katze am Schwanz gezogen..."

Später war ich nie wieder beichten, ich wüsste auch gar nicht, was ich da beichten sollte und käme mir lächerlich vor. Wirklich große Sünden begehe ich nicht und dem Pfarrer zu sagen, dass ich mal meinen Kindern gegenüber ungeduldig war oder am Telefon einen Werbe- oder Umfrageanrufer angeschwindelt habe ("Ich habe gerade leider gar keine Zeit, danke.") fände ich nun doch etwas albern. Für Dinge wie das erste entschuldige ich mich ehrlich, das ist dann soviel wert wie eine Beichte für mich, letzteres bereue ich nicht, da hilft eine Beichte dann auch nicht.

Ich habe vor meiner Kommunion gebeichtet, weil das so üblich war, seitdem hat mich kein Beichtstuhl mehr von innen gesehen. Und ich werde auch niemals mehr in einen gehen, denn ich halte das für vollkommen überholt. Egal welche Sünde man begangen hat, wenn sie wirklich schlimm war, dann bringt auch eine Beichte nichts mehr, meiner Meinung nach. Eine Sünde bleibt eine Sünde und erhoffe ich mir Absolution, dann doch nur um mein Gewissen zu erleichtern.

Ich habe in meinem ganzen Leben auch erst einmal gebeichtet, nämlich vor der Erstkommunion. Allerdings war das irgendwie nicht wirklich beichten, da ich nichts zu erzählen hatte. Der Pfarrer hat mich nur gefragt wie es mir geht und ob es irgendwelche Probleme gäbe, und ich sagte dann nein, das wars dann auch schon. Ich sehe auch keinen Grund, beichten zu gehen, wenn ich nicht an Gott glaube. Das geht doch den Pfarrer nichts an. Wenn eben jemand ein Problem hat und gerne den "Rat Gottes" will, soll er doch beichten, ich tu das nicht.