Umgang mit bevormundender Kollegin
Eine gute Bekannte von mir hat einige Probleme mit einer Kollegin, die eigentlich nicht so dramatisch sind. Es ist so, dass diese Bekannte, nennen wir sie T, nach der Geburt des Kindes und der Elternzeit nur noch in Teilzeit arbeitet. Teilzeit heißt, dass sie statt 40 nur 35-Wochenstunden arbeitet.
Nun hat T eine Kollegin, die wohl schon immer in Vollzeit gearbeitet hat, nennen wir sie daher mal V, und selbst Mutter zweier Kinder ist, die gern mal dumme Sprüche über T ablässt. So lässt sie in Gegenwart anderer Personen gern mal verlauten, T arbeite ja nur halbtags, obwohl 1/8 weniger Arbeitszeit ja nun wirklich nicht halbtags ist. Außerdem ist V der Meinung, dass es ja nicht schlimm ist, wenn die Kinder der T mehr als 9 Stunden täglich fremd betreut werden und T solle sich nicht so haben. Das kommt dann, wenn T nach einiger Zeit Überstunden dann geht, weil sie ja noch die Kinder hat und für sie da sein möchte. Auch denkt V sie müsse T finanziell beraten und lässt unter mehreren Personen verlauten, sie solle doch endlich wieder voll arbeiten, da sie so mehr Geld in der Tasche und später auch mehr Rente habe; wobei gerade über Letzteres noch mal zu sprechen sein wird, denn T ist erst Anfang 30. Davon abgesehen weiß V gar nicht wie viel T verdient, umgekehrt weiß T, dass sie mit ihrer Teilzeitstelle mehr verdient als V mit ihrer Vollzeitstelle.
Nun ist T etwas zurück haltend und weiß nicht, wie sie den öffentlichen Diskussionen Einhalt gebieten soll. Da aber T der V vorgesetzt ist, finde ich schon, dass sie das unbedingt tun sollte. Ich kenne nun beide Damen persönlich und da ich ich V auch nicht so sonderlich mag, fürchte ich, dass meine Vorschläge da zu sehr von meiner Abneigung geprägt sein würden. Was würdet Ihr der T raten? Sollte sie etwas unternehmen oder einfach darauf hoffen, dass V bald ein anderes Opfer findet? Oder sollte sie der V entgegen treten und wenn ja in welcher Form?
Erst einmal fände ich es interessant zu wissen, von was für einem Arbeitszweig wir hier überhaupt sprechen, zumal ich es eigentlich überhaupt nicht so kenne, dass es sich jemand heraus nimmt, über andere Leute, die einem auf der Karriereleiter höher gestellt sind, zu bevormunden oder ähnliches. Hier kenne ich eigentlich nur den respektvollen Umgang nach oben, da derjenige, der oben sitzt eben am längeren Hebel sitzt, es beruht für mich eben immer auf Geben und Nehmen, damit ein gutes Arbeitsklima entsteht und hier sollte es wirklich so sein, wie du schon sagtest und T. sollte hier vielleicht wirklich mal einen Schlussstrich ziehen und die "Konfrontation" mit V. suchen, wenn ihr dies nicht passt, auch wenn sie von ihrer Person her vielleicht nicht die Person ist, die auf Konfrontationskurs setzt.
Auch finde ich, dass du völlig recht hast und es eigentlich schon mehr als nur eine Frechheit ist, dass V. sich überhaupt traut, etwas zu sagen und sich als etwas "besseres" sieht, da sie ja Vollzeit arbeitet, wobei für mich auch 35 Wochenstunden noch immer Voll- und nicht Teilzeit ist. Bei fünf Arbeitstagen in der Woche würde dies eben bedeuten, dass T. jeden Tag eine Stunde früher geht als V. - Na und? Auch nach der Elternzeit braucht ein Kind Aufmerksamkeit und Zuwendung und wenn V. selbst schon Kinder hat und so allwissend ist, sollte sie dies doch auch wissen und vor allem auch respektieren.
Was V. selbst davon denkt, ist ja ihre Sache und ihr gutes Recht, doch ist dies kein Grund mit anderen Kollegen darüber zu sprechen oder gar zu "lästern". Auch geht es wirklich einfach gar nicht, über die Gehälter anderer Mitarbeiter zu reden, besonders dann nicht, wenn man selbst nicht mal weiß, wie viel Geld derjenige über den geredet wird, verdient. Es ist doch T.'s Entscheidung, dass sie nur noch 35 Wochenstunden arbeitet und nicht die 40 Wochenstunden - Das sie dadurch weniger Geld verdient wird sie sicher wissen und da sie sich dafür entschieden hat, wird sie wohl auch nicht in einem finanziellen Engpass leben. Sie sollte meiner Meinung nach also auf jeden Fall mal das Gespräch suchen.
Was ich T raten würde, nachdem diese wohl die Vorgesetzte der Kollegin V ist, wäre wohl zunächst einmal, der Kollegin V deutlich zu machen, dass sie ihre Bevormundungen unverzüglich zu unterlassen hat und ihre Ratschläge nicht erwünscht sind. Ich meine, dass man nicht nur als Vorgesetzter das Recht hat, solche Ansagen zu machen, aber gleichzeitig denke ich, dass der Kollegin V, die ja wohl eindeutig zu weit geht, dringend Einhalt geboten werden und auch vor Augen gehalten werden sollte, dass sie eben so gar kein Recht hat, ihre vermeintlich schlauen Sprüche bei jeder Gelegenheit anzubringen.
Darauf hoffen, dass V bald ein anders Opfer findet, würde ich nicht und ich würde darauf auch sicherlich wiederum Einfluss nehmen, wenn ich als T die Vorgesetzte von V wäre. Das Verhalten von V ist generell zu unterbinden, nicht nur T gegenüber, wie ich finde. Sicherlich würde es am meisten Sinn machen, V zu einem Gespräch unter vier Augen zu bitten und ihr klare Anweisungen zu geben, ab sofort den Mund zu halten.
Sollte sie daraufhin uneinsichtig sein und weiter so verfahren, dann würde ich sie bei jeder Gelegenheit an diese Aufforderung meinerseits erinnern, eben auch besonders dann, wenn ich vor dritten Personen von V angesprochen werden würde. Es dürfte kein Problem sein, ihr dann zu antworten: „Ja, aber ich habe Ihnen bereits unter vier Augen gesagt, dass Ihre Ratschläge nicht erwünscht sind“, oder irgendetwas in dieser Art. Das wäre zwar nicht gerade niveauvoll, aber wenn alle anderen Möglichkeiten versagen, würde ich mich eben auf diese Stufe stellen müssen und hätte damit wohl auch kein größeres Problem.
damomo hat geschrieben:Erst einmal fände ich es interessant zu wissen, von was für einem Arbeitszweig wir hier überhaupt sprechen, zumal ich es eigentlich überhaupt nicht so kenne, dass es sich jemand heraus nimmt, über andere Leute, die einem auf der Karriereleiter höher gestellt sind, zu bevormunden oder ähnliches.
Es wäre zwar interessant, ist aber völlig unerheblich. Ich kenne solche Fälle aus Produktionsbetrieben vom Fließband ebenso wie aus der Verwaltung. Fakt ist doch, dass T das so mit dem Vorgesetzten vereinbart hat und die Geschäftsführung dieser Vereinbarung zugestimmt hat. Sonst wäre es auch gar nicht möglich, dass T eine kürzere Wochenarbeitszeit hat als tariflich vereinbart.
T hat jetzt einen Wink des Schicksals genutzt, um V klar zu machen, dass sie ihr Tun unterlassen soll. Während Ts Elternzeit gab es einige Umstrukturierungen, die zu besprechen waren und natürlich wollte man dazu auch Ts Meinung hören. Ein Thema waren unter anderem die Kollegen. Da einige Kollegen in Elternzeit waren, wurden natürlich befristet weitere Mitarbeiter eingestellt. Da sich die Firma auch vergrößerte hat, war zu überlegen, welche der für die Elternzeit befristeten Kollegen eventuell übernommen werden und wie die Teams neu gestaltet werden sollten.
Dabei kam das Gespräch auch auf V, die sich ungefragt der Geschäftsführung aufgedrängt hatte und eben dieser erklärte, dass beispielsweise eine neue Kollegin aufgrund privater Probleme nicht so leistungsfähig sei. Weiterhin hatte V wohl auch über lang zurück liegende Probleme eines Kollegen palavert - der Höhepunkt, die V war noch gar nicht in der Firma als das passierte. T sollte auch darüber noch einmal mit V sprechen. So hatte dann T auf einmal die Möglichkeit der V ganz allgemein klar zu machen, dass ihr Verhalten von der Geschäftsleitung nicht erwünscht sei und dass sie ihr Verhalten anpassen sollte. Sollte das noch einmal vorkommen, dann kann T nun auch wirklich sagen, dass man doch darüber gesprochen habe und V das unterlassen solle.
T hat sich nun vorgenommen, es künftig - egal mit wem - nicht mehr so weit kommen zu lassen. Zwar ist T auch ein Mensch, der möglichst mit allen in Frieden leben möchte, aber sie wird sich daran gewöhnen, dass das eben nicht immer möglich ist.
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