Autofahren: Noch an das halten was in der Fahrschule gelernt
Wir hatten gestern vor Unterrichtsbeginn das Thema Autofahren. Zurzeit bei uns top aktuell, da viele aus der Klasse schon 17 sind und so mit dem Führerschein zum begleitenden Fahren starten. Mein Banknachbar beispielsweise ist schon über 18 Jahre alt und hat seinen Führerschein schon im Sommer 2010 gemacht. Ein anderer meinte er würde am Wochenende dann jede Menge lernen müssen, weil die theoretische Prüfung am nächsten Dienstag stattfinden würde. Er meinte er hätte in den Probeprüfungen schon gut abgeschnitten und die theoretische Prüfung dann wohl auch bestehen, weil die Fragen meist nur ein wenig anders gestellt werden.
So stellte er dann auch eine Frage, an der er sich noch erinnern konnte. Mein Banknachbar, der seinen Führerschein nun schon seit über einem Jahr hat, meinte nur, er könnte diese Frage heute schon gar nicht mehr beantworten. Bei der Theorieprüfung wären teilweise Fragen dabei, die man in der Praxis oftmals gar nicht anwenden würde. Er würde heute wahrscheinlich bei so einer Prüfung durchfallen. Auch in der Praxis meinte er, hält er sich nicht mehr strikt an das, was er in der Fahrschule gelernt hat. So würde er oftmals Rechts vor Links gar nicht beachten, sondern sich scheinbar ein unsichtbares "Vorfahrt gewähren"- oder "Vorfahrtsstraße"-Schild denken.
Wie ist das eigentlich bei euch? Fahrt ihr noch genauso wie ihr es auch in der Fahrschule damals gelernt habt? Haltet ihr euch noch an alle Regeln oder seid ihr teilweise auch schon unvorsichtiger geworden? Wie würdet ihr euch selbst einschätzen? Fahrt immer immer noch nach den Anweisungen eures damaligen Fahrlehrers oder habt ihr euch in den letzten Jahren einen komplett eigenen Fahrstil angeeignet, der vielleicht nicht immer alle Regeln beinhaltet? Meint ihr, ihr würdet eine theoretische oder praktische Fahrprüfung heute überhaupt noch fehlerfrei bestehen?
Ich habe meinen Führerschein mit 18 Jahren gemacht. Das ist jetzt 15 Jahre her und ich muss sagen, dass ich ganz viele Dinge nicht mehr mache, die ich in der Fahrschule gelernt habe. Schulterblick macht man weniger, blinken, wenn man an einem Hindernis vorbeifährt etc. sind alles Dinge, die man gelernt hat, aber nie wieder macht, wenn man den Führerschein erst mal hat. Ich denke niemand, der nach einigen Jahren noch mal zur praktischen Fahrprüfung gehen würde, würde diese auch bestehen.
Meiner Meinung nach müsste sich die Fahrprüfung viel mehr an der Realität orientieren, anstatt den Fahrschülern Dinge beizubringen, die später keiner mehr macht.
Ich mache auf jeden Fall noch den Schulterblick, der meines Erachtens auch sehr wichtig ist. Denn gerade dass, was man im Spiegel nicht sieht, kann man durch den Schulterblick sehen und wenn jeder noch den Schulterblick machen würde, würden sehr viel weniger Unfälle passieren. Eigentlich muss ich sagen, dass ich noch alles anwende, was ich in der Fahrschule gelernt habe und wenn mein Fahrlehrer heute in mein Auto steigen würde, denke ich, dass er noch sehr zufrieden wäre. Ich habe vor ca 14 Jahren den Führerschein gemacht.
@andysun: Hältst du den Schulterblick wirklich für nicht notwendig? Dann muss ich sagen, dass du bisher Glück gehabt hast und ich wünsche dir nicht, dass du irgendwann einen Unfall deswegen baust. Denn im Spiegel kann man oft nicht das sehen, was man durch den Schulterblick sehen kann. Was findest du denn sinnlos aus der Fahrschule, was man in der "Realitiät" nicht braucht? Ich fahre immer noch so, wie ich es in der Fahrschule gelernt habe. Nur eben sicherer.
Das Meiste, was ich in der Fahrschule gelernt habe, halte ich noch ein, aber es ist schon so, dass ich bei den Bögen auch meine Probleme hätte. Ich habe meinen Führerschein schon etwas mehr als zehn Jahren und könnte daher schon allein deshalb nicht mehr so viel beantworten. Allerdings macht es für mich durchaus einen Unterschied, ob nun hier eher von der Theorie oder von der Praxis die Rede ist, denn die Theorie geht ja sowieso ins Blut über, wie ich finde und das vereinfacht es nun mal auch.
Auch das Fahrverhalten hat sich geändert, ich fahre nicht mehr ängstlich, aber eigentlich dennoch vorsichtig. Blicke in die Spiegel sind unabdingbar, Schulterblick vergesse ich leider hin und wieder, aber ich versuche mich doch des öfteren daran zu orientieren und diesen zu machen. Hier auf dem Land ist es aber nicht immer nötig, da man ja schon jetzt sehen kann, wer in drei Tagen zum Kaffee trinken kommt. In der Stadt halte ich diesen auch für sehr wichtig, das stimmt schon.
Ansonsten übertrete ich durchaus mal die Geschwindigkeiten, ich fahre nicht Punkt 50 km/h oder so, sondern gern mal etwas mehr, bei 30er Zonen aber achte ich schon darauf beziehungsweise generell in einem Ort, weil ich da vor allem an Kinder und auch an Senioren denke, die nicht so den Überblick haben und leichter gefährdet sind.
Ich kenne keinen erfahrenen Autofahrer, der sich noch zu 100 Prozent an die Regeln hält, die er in der Fahrschule gelernt hat. Auch ich selbst bin vermutlich kein korrekter Autofahrer im Sinne des Fahrschulwissens bzw. der Straßenverkehrsordnung mehr, auch wenn ich mich immer um darum bemühe, möglichst regelkonform zu fahren. Denn finde ich die Regeln, die man als potentieller Autofahrer in der Fahrschule vermittelt bekommt - anders als andysun78 - eigentlich durchaus sinnvoll. Nur weil "es keiner mehr macht" sind Verkehrsregeln ja nicht realitätsfremd. Um mal ein Beispiel zu geben: Allein in Deutschland könnten mehr als 67 000 Unfälle mit Personenschäden vermieden werden, wenn die Deutschen nicht solche Blinkmuffel wären. Verursacht man einen Unfall, der auf unterlassenes Blinken zurück zu führen ist, trägt man ggf. die vollen Kosten.
Schulterblick macht man weniger, blinken, wenn man an einem Hindernis vorbeifährt etc. sind alles Dinge, die man gelernt hat, aber nie wieder macht, wenn man den Führerschein erst mal hat.
Bei mir ist es ganz ähnlich; ich blinke auch kaum noch, wenn ich um ein Hindernis herum fahre - höchstens dann, wenn hinter mir andere Wagen recht dicht auffahren. Auch der Schulterblick ist weniger geworden, wobei ich aber beim Wieder einfädeln in eine Spur schon noch nach hinten schaue, denn man kann wirklich leicht einen Wagen, der nah schräg hinter einem fährt, durch das reine Schauen in den Spiegel übersehen.
Ansonsten habe ich diese ganzen Regeln, wie viel Abstand man von gewissen Dingen beim Einparken halten muss, nicht mehr in Erinnerung. Z.B. wie viele Meter vor einer Einmündung man frei halten muss usw.
Vor allem ist aber meine Fahrweise eine andere geworden als ich dies gelernt habe. Auf gerader Strecke halte ich etwas das Lenkrad nur mit einer Hand und ich schalte auch anders. Wenn ich etwa an eine Ampel heranfahre, dann schalte ich nicht runter, sondern bleibe in dem Gang, trete die Kupplung und lasse den Wagen ausrollen. Bergab lasse ich manchmal rollen und in den kurzen 30er-Zonen lasse ich meistens auch den fünften Gang drin, wenn das Auto dann bei 30 km/h muckert, trete ich die Kupplung, so lange bis ich wieder schneller fahren darf. Also ich bin gewissermaßen schaltfaul geworden – in der Fahrschule hatte ich das ja mal ganz anders gelernt.
Ach ja und ich schalte nicht immer zwischen Abblend- und Fernlicht hin und her, das ist mir zu anstrengend. Auch auf Landstraßen fahre ich dann abends dauerhaft mit Abblendlicht, denn es kommen einem ja eh andauernd andere entgegen.
Wenn ich heute noch einmal meine Theorieprüfung ablegen würde, wäre ich bestimmt auch durchgefallen. Viele der Fragen habe ich damals einfach nur auswendig gelernt und habe es gleich beim ersten Mal geschafft. Bei der Praxis halte ich mich zwar nicht immer an den Straßenverkehrsregeln, aber im Großen und Ganzen würde ich mich doch als vorsichtigen Fahrer bezeichnen.
Ich habe meinen Führerschein vor 10 Jahren gemacht als ich 19 war und seither habe ich sicherlich meine Fahrweise verändert. Man lernt in der Fahrschule beispielsweise, dass man an jedem Hindernis blinken muss, wenn man dran vorbei fährt. Ich mache das nicht immer, sondern nur wenn ich einen großen Weg darum herum machen muss. Man lernt auch, dass man an einem stehenden Bus langsam vorbei fahren sollte, falls ein Fußgänger die Straße plötzlich überquert und man ruckartig bremsen muss. Auch das mache ich meistens nicht, ich fahre einfach mit normaler Geschwindigkeit vorbei. Was ich allerdings wirklich noch mache ist der Schulterblick, der meines Erachtens nach sehr wichtig und nicht zu unterschätzen ist. Man sieht im Spiegel definitiv nicht alles was vor sich geht und ich hätte keine Lust, einen Fahrradfahrer aufs Korn zu nehmen, nur weil ich zu faul zum schauen war.
Aber ich denke, dass es völlig normal ist, das man mit der Routine seine Fahrweise verändert und sich nicht mehr ganz an alles hält, was einem mal beigebracht wurde. Man hält sich ja auch nicht immer exakt an die Geschwindigkeitsbegrenzung, man fährt mal bei gelb über die Ampel, was hätte ich in der Fahrschule auch nicht machen dürfen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass auch nur ein routinierter Autofahrer wirklich alles noch so macht wie einmal gelernt.
Heute würde ich wohl nicht einfach so durch die theoretische Prüfung kommen, die praktische vielleicht, wenn ich mich an alles penibel halte, aber nicht durch die theoretische. Selbst wenn man die Dinge anwendet, ist es schwierig sich an die richtige Antwort zu erinnern, denn man macht das meiste ja mittlerweile im Schlaf, ohne darüber nachzudenken. Dass dein Schulkollege allerdings schon nach 1 Jahr nicht mehr weiß was er in der theoretischen Prüfung gemacht hat und heute nicht mehr durch käme finde ich schon bedenklich. Da hat er aber nicht fürs Langzeitgedächtnis gelernt, sondern nur so, damit er durch die Prüfung kommt.
Ich gebe ja zu, dass ich nach über 20 Jahren heute auch die theoretische Führerscheinprüfung nicht mehr fehlerfrei bestehen würde. Das liegt aber nicht daran, dass ich die meisten Regeln, die ich in der Fahrschule gelernt habe, nicht einhalten würde sondern eher daran, dass manche Dinge, eben in der Praxis nicht so häufig vorkommen und daher nicht so präsent sind.
So wichtige Dinge wie Blinken, Rechts vor Links oder aber den Schulterblick, wende ich aber auch nach 20 Jahren noch an, weil ich sie wichtig finde. Und nach etlichen Jahren Fahrpraxis habe ich auch schon oft genug erlebt, was es für Folgen hat, wenn man diese Regeln nicht befolgt. Trotzdem denke ich auch hier, dass ich nicht alle Regeln, die ich in der Fahrschule erlernt habe, noch immer völlig befolge. Das liegt dann sicher auch an der Routine, die sich einstellt und die nicht nur für mehr Sicherheit sorgt, sondern auch dafür, dass eben manche Regeln nicht mehr so befolgt werden, wie sie erlernt wurden. So denke ich, dass meine Hände nicht immer so am Lenkrad liegen, wie ich es einmal erlernt habe. Und manches Mal fahre ich noch bei Gelb über eine Kreuzung, obwohl anhalten durchaus möglich wäre. Auch halte ich mich sicher nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, spätestens, wenn ich aber einen Blitzer sehe, werde ich da wieder aufmerksamer.
Erstmal zu den Theoriefragen der Fahrschule: Ich habe meinen Führerschein vor fünf Jahren gemacht und bin gerade wieder in der Fahrschule, um den Führerschein für eine andere Klasse zu erwerben. Dabei wird natürlich auch der ganze Grundstoff wieder verlangt, den man schon für den PKW-Führerschein können musste und ich muss sagen, dass ich nach fünf Jahren gar keine Probleme hatte, die Fragen zu beantworten. Von den über 500 verschiedenen Fragen habe ich im ersten Durchlauf vielleicht fünf Fragen falsch beantwortet. Dass man also schon nach einem Jahr Probleme damit hat, kann ich nicht nachvollziehen.
Dass man aber in der Praxis nicht alles noch genauso umsetzt, wie man es mal in der Fahrschule gelernt hat, halte ich für völlig normal und das beobachte ich täglich, sowohl bei anderen als auch bei mir selbst. Es geht schon damit los, dass kaum jemand im Ort exakt 50 km/h fährt, ich auch nicht. Ich rase zwar nicht, aber innerorts sind es auch bei mir dann eher 60 km/h. Den Schulterblick wende ich oft an, aber nicht immer. In der Fahrschule müsste man das aber. Aber wenn ich mehrere Kilometer eine gerade, gut einsehbare Strecke fahre und dann abbiegen will, aber weit und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht ist und ich das auch schon lange vorher gesehen habe, dann lasse ich den Schulterblick auch schon mal weg. Bei normalem Verkehrsbetrieb halte ich den Schulterblick aber schon für wichtig.
Noch wichtiger sind aber die Vorfahrtsregeln. Ich kann mir doch nicht wie dein Bekannter einfach bei einer "Rechts-vor-links" Kreuzung ein Vorfahrtsschild hindenken und über die Kreuzung drüber brettern. Blinken tue ich eigentlich immer, wobei es auch bei mir schon mal vorkommen kann, dass ich es nicht mache, das passiert allerdings überwiegend nachts, wenn keiner unterwegs ist und keiner da ist, den es interessiert, ob ich gerade an einem Hindernis vorbeifahre oder nicht. Man könnte diese Aufzählung sicherlich noch weiter fortsetzen. Im Großen und Ganzen halte ich mich an das, was ich in der Fahrschule gelernt habe, also an die Straßenverkehrsordnung, aber auch ich bin manchmal etwas nachlässig, allerdings auch nur in Situationen, wo ich mir das erlauben kann.
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