Wie wird man Fußballschiedsrichter?

vom 23.09.2011, 09:14 Uhr

Der Sohn meiner Freundin ist 15 Jahre alt und aktiver und guter Fußballspieler. Er würde gerne beruflich den Weg des Schiedrichters einschlagen. Also nicht nur in Kreisligen pfeifen, sondern eben auch irgendwann mal in die Bundesliga und dann vielleicht auch irgendwann mal Weltmeisterschaften pfeifen. Aber wie wird man überhaupt Schiedsrichter? Welchen Weg muss ein Jugendlicher einschlagen um irgendwann mal mehr zu pfeifen als irgendwelche Spiele auf Ascheplatz?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zunächst sollte dem Jungen, gerade wenn er selbst im Fußballverein spielt, klar sein, dass es keine Profi-Schiedsrichter gibt! Auch in der Bundesliga und bei Weltmeisterschaften pfeifen Amateure, welche eine Aufwandsentschädigung für solche Spieleinsätze bekommen. Ihren Lebensunterhalt verdienen sich auch diese Schiedsrichter durch normale Berufe.

Und wenn er sich als Schiedsrichter beim DFB meldet, dann kann er hier entsprechend geschult werden, bis er eine entsprechende Lizenz bekommt und von seinem Verein auf die Liste der Schiedsrichter gesetzt wird. Anschließend kann man ihn dann bei Bedarf (und den wird es geben) abrufen und er wird - auch wenn er das nicht will - auf Ascheplätzen in Kreisligen usw. anfangen.

Wie überall wird auch die Leistung des Schiedsrichters überprüft und regelmäßig protokolliert. Wenn dann auf diesem Weg einer als besonders gut auffällt, dürfte der öfter eingesetzt werden und wird wohl auch in höheren Ligen eingesetzt. Und so kann es dann eben bis ins Oberhaus gehen. Das kann dann schon ein langer und beschwerlicher Weg sein. Und planbar ist der auch nicht, weil man weder Einfluss auf seine Bewertung hat noch genau weiß, welche weiteren Kriterien angelegt werden, um eben berücksichtigt zu werden. Schließlich werden, je höher die Liga ist, immer weniger Schiedsrichter gebraucht. In der Bundesliga gibt es nun mal pro Runde nur neun Spiele. Nimmt man die Kreisliga, so mag man sich die Zahl der Spiele pro Wochenende gar nicht vorstellen. :)

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Naja, grundsätzlich bin ich erfreut, wenn ich sehe, dass Jungen und Mädchen in jungen Jahren sich schonmal Gedanken darüber machen, was sie mal später primär machen wollen und an sich ist das schonmal gut. Aber man muss auch bedenken, dass sich in den nächsten Jahren der Pubertät sich einiges ändern kann bzw. wird, als Eltern sollte man das nicht außer Acht lassen.

Wenn er momentan "nur" Fußball spielt, aber nicht als Schiedsrichter aktiv ist, so sollte er möglichst bald seine lokale Lizenz machen, um in jungen Jahren zumindest die Bambinis bzw. F-Jugende zu pfeiffen, denn für solche Spiele setzt man generell keine Erfahrenen ein. Im Laufe der Zeit kann er sich letzlich, sofern die Alters- und sonstigen Bedingungen erfüllt, die höheren Lizenzen aneignen und sich in Schritt für Schritt steigern. Ich selbst habe in dieser Hinsicht einen Schiedsrichter erlebt, der bei uns im Kreis angefangen hat (pfiff unser Spiel zum ersten Mal in der E-Jugend als schätzungsweise 17/18-Jähriger) und nach rund 4 Jahren zu einem Schiedsrichter gereift bzw. aufgestiegen ist, der im ganzen Bundesland mittlerweile Spiele leitet. Wie in jungen Jahren - vor allem in den niedrigsten Klassen - die Spiele bzw. die Leitungen der Schiedsrichter bewertet werden (zumindest die Art und Weise), ist mir unbekannt. Vielleicht gab es immer wieder mal Schiedsrichter-Beobachter, die mir nie aufgefallen sind.

Was das Schiedsrichter-Dasein an sich angeht, sollte man sich ebenfalls im Klaren sein, dass jeder Schiedsrichter einen erlernten Beruf hat: Das beste Beispiel ist wohl Dr.Markus Merk, der als Zahnarzt tätig war oder immer noch ist (den aktuellen Stand weiß ich leider nicht). Es ist also nicht so, dass der "Beruf" eines Schiedsrichters eine Profession erfordert, vielmehr ist es eine Art Hobby, wie mein Vorredner bereits richtig anmerkte.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war selber mal Schiedsrichterin beim Fußball und bei mir lief das folgendermaßen ab, ich habe in einer Zeitung gelesen, dass die Schulung an einem Wochenende stattfindet, man meldet sich dann vorher an und nimmt zwei Tage lang an einer Schulung teil, dort saß ist mit etwa 60 Teilnehmern in einem Raum und wir bekamen alle ein offizielles Regelwerk, dann wurde es durchgearbeitet und uns wurden Spielsituationen gezeigt.

Wir mussten uns melden und sagen, wie wir dann entscheiden würden, am zweiten Tag wurde zum Schluss eine schriftliche Prüfung abgelegt und die die auf der Kippe standen wurden noch mündlich geprüft, und es wurden dann die Schiedsrichterausweise verteilt bei bestandener Prüfung. Zudem muss man Mitglied in einem Verein sein, wird dann bei den ersten Spielen auch von einem Kollegen betreut und immer auch bewertet. allerdings ist das mehr ein Hobby und kein Beruf.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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