Antolin - gibt es das auch an der Schule eurer Kinder?
Als ich in der Grundschule war, war ich immer sehr aktiv auf der Seite Antolin. Das Prinzip ist eigentlich ganz leicht. Man liest ein Buch, erstellt sich ein Benutzerkonto auf der Seite Antolin, sucht sein Buch auf dieser Seite (dort müssten auch schon eine Menge Bücher vorhanden sein), bekommt dann verschiedene Fragen zum Buch gestellt, die man beantworten muss. Hat man eine Frage richtig beantwortet, so freut sich der Rabe und man bekommt eine bestimmte Anzahl von Punkten auf seinem Konto gutgeschrieben, hat man dagegen die Frage falsch beantwortet, so guckt er ernst und man bekommt keine Punkte.
Am Schuljahresende bekam dann der mit den meisten Punkten einen Preis. Ich war in der vierten Klasse ebenfalls total im Lesefieber und habe so gut wie jeden Tag ein Buch gelesen und dort die Fragen beantwortet. Meine Eltern haben mich darin auch unterstützt, weil sie meinten, dass Lesen bildet und dass ich so auch meine Rechtschreibung verbessern könnte. Also bekam ich immer mal neue Bücher, wir haben sie nicht immer extra gekauft, sondern in der örtlichen Bibliothek ausgeliehen. Dabei kam es mir immer sehr darauf an, dass das jeweilige Buch auch auf Antolin zu finden war. Meistens waren die Bücher entsprechend mit einem Aufkleber, auf dem dieser Rabe zu sehen war, gekennzeichnet. Am Jahresende war ich dann der mit den meisten Punkten aus meiner Klasse und bekam neben einem Bild von mir in der Zeitung auch einen Gutschein in einem Bücherladen im Wert von dreißig Euro.
Was haltet ihr von diesem Angebot? Wird Antolin in der Schule eurer Kinder auch angeboten oder gibt es dort ähnliche Programme, um die Kinder dazu zu motivieren mehr zu lesen? Nutzen eure Kinder diese Angebote auch? Waren sie auch schon einmal Jahresbester bei so einem, ich nenne es mal Lesewettbewerb? Meint ihr, dass Antolin den Schülern wirklich etwas bringt? Einerseits konnte ich damit in der Grundschule das Lesen üben und war nach kurzer Zeit auch schon besser als manch andere, die das Angebot nicht genutzt haben, aber andererseits ging es mir überwiegend darum, viele Bücher zu schreiben und am Jahresende der mit den meisten Punkten zu sein. Ich habe dann oftmals einfach nur oberflächlich gelesen und später bei den Fragen vieles falsch gemacht, wodurch ich mich leider noch mehr unter Druck gesetzt habe. Ich habe auch damals kein Buch angefasst, das nicht auf Antolin vertreten war.
Wir hatten so etwas damals nicht. Wobei ich ja jetzt schon annähernd sechs Jahre aus der Schule draußen bin. Auf der Website steht, das Angebot richte sich an Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse. Dass ich die zehnte Klasse besucht habe, ist schon neun Jahre her. Wäre aber, meiner Meinung nach, irgendwie toll gewesen, wenn wir so etwas damals gehabt hätten.
Allgemein finde ich die Idee, Kinder so zum Lesen zu motivieren, eigentlich sehr gut. Also zumindest Kinder, die sich gerne in einer Art Wettstreit messen, und die gerne Dinge gewinnen, würden dadurch doch sicherlich motiviert, zu lesen. Eben, um am Ende der Gewinner zu sein. Wobei man viele der Antworten auf die Fragen doch sicherlich heutzutage auch leicht ergooglen könnte, oder? Allerdings wäre auch dann eine Motivation da, sich über bestimmte Bücher zu informieren. Vielleicht fände ein Schüler dann ja dadurch ein neues Buch, das ihn interessiert, und das er dann komplett lesen möchte. Also schaden wird es definitiv nicht, diese Seite zu verwenden.
Übrigens nutzt diese Website kein Kind und kein Jugendlicher, den ich kenne. Ich kenne ja durch Freunde auch deren jüngere Geschwister und gegebenenfalls auch schon deren Kinder, falls vorhanden. Und da habe ich noch nichts von Antolin gehört. Ich denke, so extrem viel, wie ich lese, hätte man mir sicher von dieser Website erzählt, weil wir uns ja auch schon oft unterhalten haben, wie wenig doch leider heutzutage viele Kinder lesen. Aber nun, wo ich von dieser Website weiß, werde ich sie doch sicherlich mal dann und wann auch in Diskussionen erwähnen. Vielleicht gibt es ja jemanden, der es an irgendeinen Lehrer weiterleitet.
Bei meinen Söhnen gab es Antolin in der Grundschule. Bei meinem älteren Sohn war das mit den Urkunden richtig ungerecht. Er ist nämlich eine absolute Leseratte und hat sicher mehr gelesen als die anderen Kinder seiner Klasse - nur leider hatten wir kein Internet!
Beim Jüngeren hatten wir dann Internet, er hat auch sehr hohe Punktzahlen erreicht. Ein Großteil der Lektüre war jedoch nicht im Antolin- Katalog zu finden, weil die Auswahl dort schon etwas begrenzt ist. Ein gutes, spannendes Buch bringt sicher mehr Kinder zum Lesen als das Punktesystem von Antolin.
Mir scheint es, dass ich schon Ewigkeiten aus der Schule sein muss - damals in der Grundschule war das Internet noch nicht erfunden bzw. ausgereift, denzufolge gab es auch nichts vergleichbares mit dem Programm namens Antolin. Trotz dessen war ich schon immer eine Leseratte gewesen und habe Bücher förmlich aufgesaugt, wovon wir zu Hause leider zu wenige hatten, sodass ich die wenigen vorhandenen immer und immer wieder gelesen hatte, bis ich sie nahezu auswendig kannte. Obwohl der Fernseher damals für viele Kinder, aber auch nicht weniger auch für mich als interessante Freizeit- und Unterhaltungsquelle diente und ich zeitweise stundenlang vor der "Flimmerkiste" verbringen konnte - so konnte mir der Fernseher das Buch nicht nehmen und auch nicht weniger schmackhaft machen.
Vielmehr war ich enttäuscht, wenn ich nach einem gelesenen Buch die Verfilmung sah, dass die Schauspieler den beschriebenen Charakteren aus den Büchern äußerlich oft nicht mal ansatzweise ähnelten... Nüchtern kann ich feststellen, dass ich damals kein derartiges Programm notwendig gehabt hätte, um zum Lesen gezwungen werden zu müssen. Aufgrund meiner Lesebegeisterung hatte ich in der Schulzeit weniger Rechtschreibprobleme, als manch andere Altergenossen, weil man einfach die Worte zu oft richtig geschrieben gesehen hat und unbewusst verinnerlicht, dass eine andere Schreibweise schier unsinnig und unmöglich erschien.
Mein kleiner Bruder, der im jetzigen Internetzeitalter die Grundschule besucht hat, war der erste aus meinem Umfeld, der mit dem Programm Antolin in Berührung kam. Er war schon immer relativ lernfaul, was Schule anbetraf und freiwillig zum Lesen animieren konnten meine Eltern ihn auch nur mit Mühe, während er sich immerzu geschickt versucht hatte aus der Affäre zu ziehen. Das Programm schaffte aber einen kleinen Durchbruch um seinen Ehrgeiz anzuspornen, mit seinen Mitschülern zu wetteifern und diese besagten Punkte zu erstreben. Leider gab es auch bereits vom Vorredner besagtes Problem, dass weit nicht jedes Buch für die Benutzung dieses Programmes brauchbar war, sodass viel Lesen, aber zugleich nur wenige Punkte ergattern, im Endeffekt wieder den Lern- und Leistungsprozess mit sinkendem Eifer schwinden lies. Zumal nachdem andere Kinder, die im Lesen an sich schlechter waren, die Preise gewannen, während mein Bruder sich hintergangen fühlte.
Teilweise stellten wir aber auch fest, dass sobald er ein für Antolin brauchbares Buch zu benutzen wusste, die Fragen einfach wahllos auf "gut Glück" im Zeitraffer beantwortet hatte und sich nur über Zufallstreffer gefreut und sich selbst über Fehlpässe ausgelacht hat. In solchen Momenten stellt man den Gebrauch und Erfolg dieses Programmes doch ein wenig in Frage. Soweit ich die Sache verfolgt habe, schwand mit der Zeit der Realitätsbezugs des Programmes und der Eifer Punkte zu erhaschen gleichermaßen bis auf einen Nullpunkt.
Aber mittlerweile hat mein Bruder Interesse zu bestimmten Themen entwickelt, zu welchen er keine Scheu hegt sich "schlau zu lesen" unabängig von dem Programm. Als Fazit würde ich sagen, dass es auf die Kinder und auf die Motivation der Umgebung ankommt, ob und wie sie mit oder ohne Hilfe dieses Programms zum Lesen animiert werden können. Da müssen die Eltern erkennen, inwiefern das Kind gefördert werden muss oder selbstständig Interesse zeigt, wobei ich das Programm als Sprungbrett nicht ausschließen möchte. Soweit mein Feedback.
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