Wo gibt es noch Schwarztaxis?

vom 09.01.2012, 22:41 Uhr

Ich habe gelesen, dass es in der ehemaligen DDR Schwarztaxis gegeben hat. Das waren wohl private Autos, die den Job eines Taxiunternehmen übernommen haben und auch für die Fahrten Geld genommen haben. So fuhren wohl viele private Leute einfach Touren, die eigentlich für ein Taxiunternehmen bestimmt waren.

Ich habe erst, als ich davon gelesen habe davon gehört und vorher habe ich noch nie was von Schwarztaxis gehört. Kennt ihr Schwarztaxis und fahren die auch heute noch durch die Gegend und nehmen Geld für Touren, die sie dann an der Steuer vorbeischummeln? Wie kommt man denn als "Schwarztaxifahrer" an Kunden? Ich kann mir das nicht vorstellen, wie es damals abgelaufen ist. Wer weiß mehr darüber?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Von einem flüchtig Bekannten weiß ich, dass er das früher in der ehemaligen DDR selber gemacht hat, bzw. nach der Wende in Magdeburg auch noch. Weil ich mir das nicht vorstellen konnte, habe ich mir das mal zeigen lassen. Das funktioniert aber auch nur, wenn beide Seiten, also Fahrgast und Fahrer die Gepflogenheiten kennen. Heute hätte das Ganze wohl eher keine Chance.

Um einen Fahrgast zu finden, fuhr man dann einfach an bekannten Stellen, wo Fahrgäste vermehrt auftauchen können (Bahnhof, Fußgängerzonen etc.) extrem langsam am Straßenrand entlang und hat Sichtkontakt zu Passanten aufgenommen, die so aussahen, als ob sie ein Taxi suchten. Durchs offene Fenster oder die geöffnete Tür wurden dann Route und Fahrpreis ausgehandelt, der Fahrgast stieg ein, wenn es zur Übereinkunft kam und die Fahrt ging los. Das war eine reine Glückssache und funktioniert wie gesagt nur, wenn alle dieses Vorgehen kennen. Der Bekannte hat das eine ganze Zeit gemacht, bis er irgendwann von offiziellen Taxifahrern vermöbelt wurde. Ob sich das Ganze finanziell gelohnt hat, wage ich zu bezweifeln.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich glaube, ich bin erst neulich mit einem solchem Taxi gefahren. Jedoch dürfte der Taxilenker dies wohl nicht im richtig großem Stil machen, aber er macht es halt und das mit seinem Privatauto. Als ich vor etwa zwei Wochen mit Freunden in der Stadt war und es ans nach Hause fahren ging, wollten wir ein Taxi rufen. Nachdem wir sagten, wir rufen nun ein Taxiunternehmen an, sagte einer meiner Freunde, dass er einen Fahrer hat der gute Preise macht, das weiß er, da er immer mit dieser Person fährt. Ich dachte mir nichts dabei, denn als ich eine Zeit hatte in der ich auch viel mehr fort gegangen bin, hatte ich auch ein paar private Handynummern von Taxilenkern.

Schon ein paar Minuten nach dem Anruf kam auch der besagte Taxifahrer. Jedoch kam dieser nicht mit einem gewöhnlichem Taxiauto, sondern das Fahrzeug, welches er lenkte, sah eher aus wie sein Privatauto. Taximeter, oder wie man diese Dinger nennt, welche den Preis mitschreiben, war in diesem Fahrzeug ebenso keines verbaut. Der Preis wurde soweit ich mitbekam von dem Freund zuvor über das Telefon vereinbart.

Als ich vermute, dass dieser Taxifahrer seine Visitenkarten verteilt, wenn er mit einem offiziellen Taxi durch die Gegend fährt. Dadurch, dass ihn vermutlich immer genügend Kunden an dieser Nummer anrufen, dürfte er sich wohl dadurch einen netten Nebenverdienst aufbauen.

Glaube aber, dass solche Aktionen auch schnell ins Auge gehen können, sodass dieser Taxifahrer, aufgrund des schwarzarbeiten verklagt wird oder auch, dass sein Arbeitgeber, also das Taxiunternehmen davon was mitbekommt und diesen Taxilenker dadurch kündigt. Denn so nimmt dieser Taxilenker doch dem Arbeitgeber die Kunden weg.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Doch Diamante das ist damals so direkt gelaufen. Man bekam damals eben so schnell kein Taxi, weil sich damals sämtliche staatliche Taxifahrer auf den Bahnhöfen postiert hatten. Natürlich wegen den sogenannten Zügen aus den Westen keine Frage. So entstand eben eine echte Versorgungslücke und es störte sich auch damals keiner daran.

Man konnte nämlich damals einmal sehr schnell in der Situation kommen, dass man ein Taxi brauchte. Man hat es nach der Fahrt bezahlt und es war auch völlig egal wer es eben fuhr. Das war damals eben alles so im Untergrund aber jeder wusste eben darüber und keiner unternahm auch etwas dagegen. Das hätte ja auch damals keinen richtigen Sinn gemacht.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man sich heute die Stellen, wie Bahnhof oder Flughafen in der ehemaligen DDR anschaut, so hat sich das Verhältnis Taxi und Fahrgast verändert. Früher, ich kenne es selbst noch, hast du teilweise eine Stunde und länger auf ein Taxi gewartet. Also war es kein Problem da auch schwarz die Leute zu fahren. Die Taxifahrer hätten ja gar keine Zeit gehabt, sich um diese Art von Mitbewerber zu kümmern.

Heute siehst du fast den ganzen Tag an den genannten Stellen immer mehrere Taxifahrer mit ihren Fahrzeugen, welche auf Fahrgäste warten. Selbst hier in unserer Kleinstadt drängeln sich die Taxifahrer am Bahnhof. Wenn dann der Zug, mit welchem meine Mutter kommt, noch Verspätung hat, kann ich schön beobachten, wie die Fahrer eine Stunde und länger auf einen Fahrgast warten.

Daher hätte man heute nur eine Chance als Schwarztaxi, wenn man wirklich günstig ist. Dazu braucht es aber auch verschwiegene Fahrgäste. Und wage zu behaupten, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis man mal verpfiffen wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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