Kündigung meistens zur Weihnachtszeit

vom 19.11.2011, 09:41 Uhr

Jedes Jahr ist es das gleiche bei uns in der Siemens! Erst vor zwei Jahren drohte das Unternehmen den Mitarbeitern wegen schlechter Auftragslage die fristlose Kündigung. Das Werk sollte nach Tschechien verlegt werden, weil man dort billiger produzieren kann. Wie immer ist es also eine Frage des Geldes und nicht der Sozialität. Es wurden dann auch ein paar Leute entlassen, aber lange nicht so viele wie das Unternehmen im Voraus angekündigt hatte. Man wollte den Mitarbeitern also unnötig Angst machen, viele haben sich auch noch mal richtig ins Zeug gelegt, um nicht auf der Kippe zu stehen.

Dieses Jahr ist es wieder dasselbe! In der Fertigung wurden einige neue Leute angelernt, unter anderem auch von meinem Vater und seinen Kollegen. Weil die Auftragslage nun wieder schlechter ist, bekommen keine von ihnen eine Chance und müssen sich ab Januar wieder beim Arbeitsamt melden, um so eine neue Stelle zugeschrieben zu bekommen. Aber es sind auch die, die eine Ausbildung machen. Auch sie werden nach ihrer Ausbildung häufig nicht übernommen. Meistens trifft es dann neben den Jugendlichen auch noch Menschen, die erst seit eins, zwei Jahren angestellt sind.

Aber immer ist es um diese Zeit, weil man die Leute dann im neuen Jahr los hat und sie sich um eine neue Stelle bewerben müssen. Ich finde zu dieser Jahreszeit ist es einfach nur herzlos, jemanden aufgrund schlechter Auftragslage, die sich auch von Monat zu Monat ändern kann zu kündigen. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit wo man dann unter dem Baum sitzt und im Hinterkopf hat, dass man sich im Januar wieder beim Arbeitsamt melden muss, weil man immer noch ohne Arbeit dasteht. Muss es denn unbedingt die Weihnachtszeit sein?

Bei wem von euch im Betrieb ist es da ähnlich? Wurde einer von euch oder jemand den ihr kennt auch schon zur Weihnachtszeit entlassen? Wie hat sich derjenige gefühlt? Fühlt man sich dann schlechter als wenn man unter dem Jahr entlassen wird? Kann man Weihnachten dann überhaupt noch genießen, wenn man weiß, dass man im kommenden Jahr ohne Arbeit da steht?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier bei uns in Honsel war es letztes Jahr ähnlich. Die Firma ging Oktober in Insolvenz und für die Mitarbeiter, die schon in Altersteilzeit waren, gab es eine Sitzung: am 20. Dezember. Es wurde davor aber nie etwas erwähnt, dass es Probleme geben kann. Aber an diesem Tag war da der Rechtsanwalt von Honsel und ein Mitarbeiter vom Rat. Diese teilten dann mit, dass es ab Januar keine Zahlungen mehr geben wird, weswegen man den Altersteilzeitvertrag von seiner Seite aus kündigen soll und sich beim Arbeitsamt melden muss. Die Unterlagen vom Arbeitsamt lagen schon für jeden dort bereit. Das Datum war so ausgesucht, dass man kaum eine Reaktionszeit hatte, da nach Weihnachten zeitnah Neujahr kam und man kaum dagegen vorgehen konnte. Deswegen mussten die Arbeiter auch den Vertrag auflösen und sich beim Arbeitsamt melden. Die Insolvenz wurde nie richtig verstanden, da es im letzten Jahr immer sehr viele Aufträge für die Firma gab. 2 Monate später kam dann der neue Investor, und es lief alles wie davor normal weiter.

Firmen machen das wohl vor Weihnachten besonders gern, da man auch kaum Zeit hat, etwas zu machen. Ist also mit Samsung kein Einzelfall.

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» x_MKD_x » Beiträge: 262 » Talkpoints: 18,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gerade in der Produktion und Industrie ist es leider nicht selten, dass wenige Monate vor Weihnachten die Aufträge nachlassen und man erst gar nicht mehr zur Arbeit erscheinen muss, weil Kurzarbeit angesagt ist. Gekündigt wird eigentlich eher selten, zum Beispiel, wenn ein Unternehmen insolvent ist, aber in der Regel behalten die Mitarbeiter schon ihre Arbeitsstellen, da es eben zum Frühling hin wieder besser wird. So gibt es Unternehmen, die jedes Jahr dieses gleiche Prozedere durchführen und die Mitarbeiter aber nicht entlassen werden, selbst, wenn kurz vor Jahresende die Auftragszahlen eher schlecht bis kaum vorhanden sind. So etwas ist dennoch ärgerlich, weil nicht selten die Schichtzulagen wegfallen und das macht sich aber bemerkbar. Selbst, wenn man sich dann nach etwas Anderem umschaut, und beispielsweise in der Industrie oder Produktion bleiben will, wird es in den jeweiligen Betrieben auch so gesagt.

Dass es ausgerechnet zur Weihnachtszeit so zugeht, liegt nun mal auch an der kalten Jahreszeit und eben daran, dass die Unternehmen, die diese produzierten Dinge benötigen, kurz vor Jahresende eben nicht mehr die Möglichkeiten haben, diese Dinge auch zeitnah zu verwenden. Im Frühling und Sommer werden dann wieder Überstunden ohne Ende geschoben. So richtig sicher ist scheinbar in der Industrie- und Produktionsbranche zum Ende des Jahres kaum noch etwas.

Eine Entlassung ist generell unschön, aber man weiß ja im Grunde auch etwas eher, was los ist. Vielleicht hat man ja Glück und man bekommt nahtlos eine neue Stelle, nicht unbedingt wieder in der gleichen Branche, aber manchmal ergibt es sich einfach so, dass man dann doch schnell etwas anderes hat und ich denke, so etwas ist dann doch ein nettes Weihnachtsgeschenk. Im Übrigen müsste man gleich nach Erhalt der Kündigung bei der zuständigen Agentur für Arbeit melden, um zumindest die Zahlung von Arbeitslosengeld I ab dem 1.1. dann zu bekommen. Ich hoffe, dass Dein Vater und seine Kollegen, sofern sie von der Kündigungswelle betroffen sind, dies bereits in Angriff genommen haben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Leider ist es oft so, das Betriebe zur Weihnachtszeit kündigen müssen, die die Auftragslage im Winter schlechter ist als in den anderen Monaten. In meinem Betrieb wurde ich erst auch gekündigt, jedoch wurde nun die Kündigung wieder zurück genommen, da es nun doch wieder besser aussieht und viele kleine Aufträge eintreffen. Gerade Betriebe, die draußen arbeiten, haben im Winter eine sehr schlechte Auftragslage oder können anhand der Temperaturen und der Witterungsbedingungen nicht arbeiten. So bekommen diese Arbeiter für einige Monate gekündigt ab November und fangen im Februar/März, wenn der Schnee weg ist, wieder an zu arbeiten, wenn die Aufträge wieder kommen.

Manche Betriebe jedoch kündigen auch ganz, d.h. die Auftragslage geht nach unten, deshalb müssen einige gehen und am meisten sind eben zuerst die Leiharbeiter dran, wie im Betrieb meines Partners. Die Auftragslage geht nach unten und nun muss in einer Woche ein Leiharbeiter gehen, sodass dann nur noch ein Leiharbeiter da ist, der jedoch sicherlich auch bald gehen muss. Es ist zwar schade und bescheiden für diese Menschen, denn man ist deprimiert, verständlicherweise, weil es gerade zur Weihnachtszeit passiert, aber nicht zu ändern. So muss man das Beste aus der Sache machen und sich weiter bewerben. Meist ist dann auch das Weihnachtsfest nicht das, das es sein sollte, denn es fehlt das Geld und man muss an den Weihnachtsgeschenken sparen, worauf man sich zuvor gefreut hat, große Geschenke zu machen, ist das dann nicht mehr drin.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da man ja oft eine Kündigungsfrist von drei Monaten hat, ist es für manche Firmen ein idealer Zeitpunkt, damit die Kündigungen dann abgeschlossen sind, wenn zum ersten April das neue Geschäftsjahr beginnt. Bei uns war es letztes Mal allerdings schon im Oktober und die nächsten Kündigungen werden nun im Januar anstehen.

» LastGunman » Beiträge: 242 » Talkpoints: 4,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns im Betrieb ist es leider auch so. Der Umsatz war letztes Jahr nicht so gut, weshalb sehr viele Stellen zu Sylvester gestrichen worden sind. Ich selbst war eine Samstagsaushilfe im Verkauf und mein Vertrag (und der Vertrag von vielen anderen bei uns) wurde extra befristet bis zum 31.12.2011, damit sie unsere Stellen danach streichen können. Daher bin ich auch seit letzter Woche wieder auf Stellensuche., da man bei so einem Vertrag natürlich auch keine Kündigungsfrist hat.

» Jayna » Beiträge: 108 » Talkpoints: 9,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In den Unternehmen, in denen ich bisher gearbeitet habe, wäre mir nicht aufgefallen, dass die Kündigungen in der Weihnachtszeit in einer Welle heranrollen und besonders häufig ausgesprochen werden würden. Kündigungen wurden eher über das Jahr verteilt und bei schlechter Auftragslage wurden andere Lösungsansätze versucht, die dann auch in der Regel funktioniert haben, ohne, dass jemand gehen musste. In meinem momentanen Betrieb, einer Rechtsanwaltskanzlei, ist die Auftragslage wirklich hervorragend und an Kündigungen ist hier nicht zu denken. Vielmehr war es so, dass eine Mitarbeiterin ihrerseits im Dezember gekündigt hat, weil sie eine Stelle im öffentlichen Dienst bekommen konnte, die sie ab Januar ausübt. Daher wurden wir alle, nachdem wir gefragt wurden, ob wir daran interessiert wären, nun als Teilzeitkräfte eingestellt, um die Stunden, die durch die gegangene Mitarbeiterin frei geworden sind, aufzufüllen. In die Zukunft schauend kann man allerdings mit Sicherheit sagen, dass voraussichtlich noch in diesem Jahr weitere Stunden zu vergeben sein werden, allerdings nicht, weil wiederum eine Mitarbeiterin kündigt oder gar gekündigt wird.

Dass man sich bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber in der Vorweihnachtszeit schlechter fühlt als sonst irgendwann im Jahr, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Die Weihnachtszeit bietet sich als Jahresende für den Arbeitnehmer vielleicht sogar eher an, wenn er schon eine Kündigung enthält, was ja nun grundlegend ziemlich blöd ist. Allerdings denke ich hier vor allem an den Urlaubsanspruch des Arbeitnehmers, bei dem es bei Kündigungen zu anderen Zeitpunkten im Jahr nicht selten Probleme oder Unstimmigkeiten mit dem ehemaligen Arbeitgeber und anschließende Beauftragung von Rechtsanwälten wegen irgendwelcher Urlaubsabgeltungsansprüche gibt. Da man am Jahresende seinen Jahresurlaub allerdings vermutlich in den meisten Fällen aufgebraucht haben dürfte, gibt es wenigstens diesbezüglich nicht mehr viel zu beachten. Ansonsten denke ich allerdings nicht, dass man ein größeres Problem mit einer Kündigung zum Jahresende hat als mitten im Jahr.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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