Was machen nach der Rente? Nebenverdienst oder Freizeit?
In einem anderen Thread habe ich von meinem ehemaligen Nachhilfelehrer erzählt, der schon vor einigen Jahren in Rente gegangen ist, vorher als Mathematiklehrer an einem Gymnasium arbeitet und heute als Nachhilfelehrer seine Rente aufbessert. Jetzt mal abgesehen von der Grenze, die man als Rentner maximal verdienen darf, käme so etwas für euch überhaupt in Frage?
Würdet ihr nach 50 Jahren Arbeit überhaupt noch einen Job annehmen, um nebenbei ein bisschen Kleingeld zu verdienen oder würdet ihr lieber während eurer Zeit als Arbeiter Geld ansparen, um euch und eurem Partner eine goldene Rente zu bescheren? Könntet ihr euch vorstellen, in eurer Rente nebenbei zu arbeiten oder möchtet ihr da lieber eure Freizeit haben und die letzten Jahre eures Lebens genießen? Gibt es auch welche unter euch, denen zu hause als Rentner die Decke auf den Kopf fallen würde und die unbedingt etwas Arbeit benötigen, um ihr Portmonee nebenbei etwas aufzubessern? Ist euer Gesundheitszustand davon abhängig, ob ihr vielleicht einen kleinen Nebenjob annehmt oder kommt es für euch sowieso nicht in Frage?
Mein Vater ging mit 65 Jahren in Rente. Mittlerweile ist er 71 Jahre alt und in einem stattlichen Alter, jedoch arbeitet immer noch nebenher auf 400 Euro Basis. Nachdem er in Rente ging war mein Vater zu Hause unausstehlich. Man merkte ihm an, das ihm die Arbeit fehlte und es ihm nicht gut ging, zu Hause rum zu sitzen und sich nur um sein 2-Familienhaus und seine Eigentumswohnung, die zu der Zeit vermietet war zu kümmern. Er verrichtete Dinge, die normal andere machen, u.a. den gärtnerischen Bereich der Eigentumswohnung, um so 30 € zu sparen und im Haus und Hof verrichtete er alles was nur möglich war. Da er jedoch einen top gepflegten Garten rings um das Haus besitzt, war auch da nicht viel zu machen. Nachdem er dies alles gepflegt hatte, kümmerte er sich um ein altes Gartenstück (Strebergarten), den er total vermüllt und verdreckt vorfand. Er schmiss den Mann, der diesen eigentlich pflegen sollte raus und kümmerte sich 2 Jahre lang selbst um diesen Garten, der nun wieder tip top aussieht. Dies kostete eine Menge Zeit und Geld für meinen Vater, aber man merkte, wie auch er wieder aus sich heraus kam und Spaß daran hatte, sich um etwas zu kümmern.
Seit einigen Jahren arbeitet mein Vater nun als Gartenpfleger in einem privaten Haushalt. Dort erledigt er Gartenarbeiten, u.a. Hecken schneiden, Hof fegen, Gießen, Bepflanzen usw. Es macht ihm großen Spaß, auch wenn dort nicht viel bei rum kommt. Neben dieser Arbeit, arbeitet mein Vater noch in einem großen Autohaus auf 400 Euro Basis und fährt dort Autos von A nach B. Dies macht er unheimlich gerne und ist dort auch gut angesehen. Er arbeitet manchmal morgens, manchmal nur nachmittags und manchmal sogar morgens und mittags. Er ist seit dieser Zeit nicht mehr grummelig, meckert nicht mehr und sucht nicht mehr nach Streit. Meine Mutter ist heil froh, das er diese Arbeit gefunden hat und er seit dieser Zeit besser gelaunt und fröhlicher ist. Das Geld das er dabei verdient, nutzt er um sich selbst ab und an etwas zu gönnen oder um uns Kindern und seinem Enkel eine Freude zu machen.
Mein Vater ist für seine 71 Jahre noch top fit. Wenn ich bedenke und sehe, wie es anderen in diesem Alter geht, ist er wirklich sehr fit. Er fährt den Weg sogar mit dem Fahrrad und lässt das Auto lieber zu Hause stehen, anstatt dies zu nutzen. Ich finde das echt toll, das mein Vater noch so aktiv ist.
Das muss man doch von mehreren Faktoren abhängig machen. Allem voran natürlich dem Gesundheitszustand. Wenn man einfach körperlich nicht mehr kann, dann wird es schwierig. Auch geistig sollte man noch auf der Höhe sein und das ist leider keine Selbstverständlich und ein zweiter wichtige Faktor ist sicherlich auch das Geld. Wenn ich so wenig an Rente bekomme, dass es zum sterben zu viel und zum leben zu wenig ist, dann bin ich fast gezwungen noch ein bisschen nebenher arbeiten zu gehen, wenn ich es denn kann. Wenn ich mich kaum noch bewegen kann, dann habe ich vielleicht nicht mehr so den Anspruch, aber wenn ich mir eben doch was leisten kann und körperlich noch fit bin aber zu wenig Rente bekomme, dann mache ich das eben.
Und wenn ich viel Geld haben sollte, dann spielt auch eine Rolle, ob ich mir das wirklich antun will. Ein gutes Beispiel sind vielleicht die Oberärzte, die ihr Leben lang mindestens eine 60 Stunden Woche hatten und kaum Zeit für die Familie, da Bereitschaft und Schichtdienste - nicht zu vergessen die zahlreichen Überstunden. Da will ich dann vielleicht einfach in Ruhe die Rente genießen und als Arzt bekommt man ja dich in den meisten Fällen mal eine Rente, von der man auch leben kann. Ich kenne allerdings auch hier welche, die das Arbeiten nicht sein lassen können und sich nur zu gerne noch ein paar Stunden in die Ambulanzen setzen.
Meine Oma geht straff auf die 80 Jahre zu und auch sie bekommt eine Rente, wo man eigentlich nur den Kopf drüber schütteln kann. Sie hat sicherlich fast 50 Jahre, wenn nicht sogar mehr, gearbeitet und dann wird man mit so einer Summe abgespeist, wo manch andere mehr bekommen, die ihr Leben lang nicht gearbeitet haben. Sie geht immer noch nebenher ein bisschen arbeiten als Küchenhilfe und solange sie das machen kann, wird sie das sicherlich auch machen. An manchen Tagen geht es ihr nicht so gut (halt typische Altersbeschwerden wie Bluthochdruck usw.), aber trotz allem beißt sie da die Zähne zusammen und hat mehr Elan als mancher junge Mensch.
Ich kann nicht sagen, wie es mal aussieht, wenn ich Rente bekomme und ehrlich gesagt gehe ich nicht einmal davon aus, dass ich noch Rente bekomme. Um da eine Aussage zu machen sind mir die Faktoren einfach zu unsicher, denn die kann ich nicht beeinflussen. Und wenn ich mit 60 dement bin, dann muss ich mir auch um den Rest kaum noch den Kopf zerbrechen.
Ich kann dazu auch noch nicht wirklich eine Aussage machen, weil ich eben noch nicht weiß, wie es später mal aussehen wird, wenn ich in Rente gehe. Meine Oma ist damals mit 60 Jahren in Rente gegangen und obwohl sie fast 45 Jahre gearbeitet hat, hat das Geld vorne und hinten nicht gereicht. So ist sie weiterhin arbeiten gegangen, bis sie 65 Jahre alt war. Dann hat sie den Stress in der Küche (sie war Köchin) einfach nicht mehr geschafft. Sie war also quasi gezwungen, weiterhin zu arbeiten, weil das Geld einfach knapp war. Nach dem ganzen Arbeitsstress konnte sie also die Rente nicht genießen und sich entspannen, sondern musste weiterhin kämpfen. Das finde ich heute noch schlimm, denn zwei Jahre später ist sie leider verstorben und so hat sie ihr ganzes Leben fast nur gearbeitet. Wenn meine Rente mal so niedrig sein wird, dass es nicht reicht, werde ich wohl auch weiterhin einer Beschäftigung nachgehen müssen.
Mein Opa ist nun auch schon einige Jahre in Rente, aber er hat glücklicherweise sehr gut davon leben, so dass er sich endlich mal zurück lehnen kann. Körperlich würde er auch einer Beschäftigung als Handwerker gar nicht mehr nachgehen können. Falls ich genügend Rente bekomme, dass ich gut damit leben kann, dann würde ich auch keinen Grund mehr darin sehen, weiterhin zu arbeiten. Mein Opa fährt jetzt beispielsweise ehrenamtlich das Mittagessen aus, weil er dann "etwas zu tun hat", wie er es selbst ausdrückt. Ich finde das echt klasse und davor habe ich wirklich großen Respekt. Kann sein, dass ich auch noch irgendetwas machen möchte, wenn ich mal Rente bekomme. Das kann ich jetzt aber noch gar nicht einschätzen, weil ich erst noch einige Jahrzehnte arbeiten muss, um überhaupt so weit zu kommen. Daher möchte ich mir jetzt auch noch nicht wirklich den Kopf darüber zerbrechen - wer weiß schon, was in ein paar Jahren sein wird?!
Als mein Vater in Rente ging, konnte er auch nicht zu Hause sitzen, das war einfach nichts für ihn. Da meine Eltern eine Wohnung hatten, gab es da auch nicht immer etwas zutun, somit suchte er sich einen Minijob, damit er wenigstens beschäftigt ist und es kam so auch noch etwas Geld in die Kasse, was ja nicht zu verachten ist.
Ich weiß nicht, was ich machen würde wenn ich in Rente wäre. Das liegt für mich noch zu weit in der Zukunft und ich weiß auch nicht, wie es mir körperlich dann geht. Zudem ist das auch abhängig von der Frage, wie viel Rente ich habe und ob ich damit leben kann oder nicht. Wegen der Beschäftigung würde ich es wohl nicht machen, denn ich wüsste auch ohne eine Arbeit, mit was ich mich beschäftigen kann. Ich würde es maximal des Geldes wegen machen, aber ob ich das muss, das weiß ich heute ja noch nicht. Deshalb kann ich diese Frage auch nicht so klar beantworten.
Ich kenne viele Personen die im Rentenalter noch arbeiten gehen. Zum Teil liegt es aber daran das die Rente vorn und hinten nicht reicht und zum anderen ist es wirklich so das sich einfach manche langweilen. Ich denke mal es ist doch recht schwierig von so vielen Arbeitsjahren einfach so den Absprung ins nichts Tun zu machen. Ich finde aber nichts schlimmes dabei wenn jemand noch im Rentenalter arbeiten geht, so lange es ihm Spaß macht, wieso den nicht.
Nach der Rente, wann bitte soll das sein? Zumindest derzeit ist die gesetzliche Rentenzahlung ja nicht nach einer gewissen Zeit beendet. Oder meinst Du vielleicht eher nach Renteneintritt?
Ich denke auch, dass es auf viele Faktoren ankommt, ob man nach dem Renteneintritt weiterhin einer Tätigkeit nachgeht oder eben nicht. Klar gibt es viele Menschen, die die geringe Rente einfach aufbessern wollen oder gar müssen. Diese Menschen werden sicher weiter einer Tätigkeit nachgehen.
Daneben gibt es aber auch etliche Menschen, deren Beruf eher Berufung ist und die gern deshalb eben auch weiter tätig sind. Wobei dann diese Menschen in Rente gehen, wenn sie in Vollzeit nicht mehr tätig sein können. Ansonsten sind sie meist länger im Berufsleben zu finden.
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