Hundeschlitten in der Stadt - Tierquälerei?
Hier bei Talkteria gab es ja mal als Prämie Gutscheine für eine Website, auf der verschiedene "Erlebnisse" angeboten wurden. Das waren verschiedenste Angebote vom Panzerfahren über das Fallschirmspringen bis hin zu irgendwelchen Fotoshootings oder Wellness-Wochenenden. Da gab es auch ein Angebot, das bei mir einige Fragen aufgeworfen hat. Da ging es nämlich um Hundeschlitten-Fahrten. Und zwar nicht irgendwo durch die freie Natur, sondern quer durch die Berliner Innenstadt, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit.
Ich weiß ja nicht, wie der Wissensstand dazu mittlerweile ist, aber bisher sagte man ja, Hunde könnten durchaus Lasten ziehen, sofern sie nicht zu schwer für sie gewählt seien. Mehrere Hunde könnten also durchaus das Gewicht eines Menschen auf einem Schlitten gemeinsam ziehen. Gesunde, korrekt ernährte, Hunde vorausgesetzt. Und die Strecke, die zurückgelegt werden sollte, müsse natürlich auch angemessen sein. Zu lange Strecken, Unterernährung oder zu raue Wetterverhältnisse könnten die Hunde schädigen, da sie sie ganz einfach überlasten. Durch lange Strecken könnten außerdem die Pfoten wund werden. Also, kurz gesagt: Das Schlittenziehen an sich sei kein Problem, man solle es nur nicht übertreiben, wie es aber nun einmal leider bei den meisten großen Schlittenhunde-Rennen ist. Was man dann ja leider auch an den kaputten Tieren sieht.
Aber nun zu diesen Hundeschlitten-Fahrten mitten durch Berlin. Dass die Hunde in guter Form sind, und gesund, das möchte ich nicht unbedingt bezweifeln. Auch dass die Strecke zu lang sein könnte, oder das Wetter zu schlecht, das schließe ich mal bei so einem Angebot aus. Aber müssten nicht diese großstadttypischen Bedingungen, die eine Stadt wie Berlin eben mit sich bringt, schädlich oder zumindest gefährlich für die Hunde sein? Was ist beispielsweise mit den großen Mengen an Abgasen, die die Hunde beim Rennen in Berlin einatmen dürften? Und verletzt der Betonboden nicht die Pfoten viel schneller, als es ein Schnee- oder Matsch-Boden könnte? Was ist mit dem Straßenverkehr, und mit dem gesamten Lärm, die die Innenstadt da auch noch mit sich bringt, stellt das für die Hunde keine große Belastung dar? Und da gibt es noch viele weitere Faktoren, die mir dazu einfielen. Aber die im Detail genannten sind schon die, die mir als Erstes auffallen: Im Gegensatz zu einer Hundeschlittenfahrt irgendwo in der Natur, in einem nicht so stark von Menschen frequentierten Gebiet, gibt es in Berlin ja eine Reizüberflutung durch Lärm, eine Atemluftbelastung durch Autoabgase in rauen Mengen, und dann außerdem eben noch diesen harten Boden aus Beton, Teer oder Pflastersteinen. Könnte man das dann nicht, je nachdem, wie lange die Hunde sich in dieser Umgebung mühen müssen, als Tierquälerei betrachten?
Dass es in Berlin ja so oder so Hunde gibt, die hier auch gesund überleben können, ist meiner Meinung nach kein brauchbarer Vergleich. Denn ein in Berlin lebender Hund, der hier halt mit dem Besitzer Gassi geht, wird ja nicht so beansprucht, wie ein Hund, der in schnellem Tempo, mit größerer Belastung und demnach wohl auch tieferer Atmung, einen Schlitten mit einem Menschen darauf ziehen muss. Die Konfrontation mit Lärm mag dieselbe sein, aber bei einem einen Schlitten ziehenden Hund, sind doch sicherlich die Belastungen für Pfoten und Lunge weitaus stärker. Abgesehen davon halte ich die großstädtischen Bedingungen auch für die "normale" Hundehaltung schon nicht für ideal.
Ich sehe es genauso wie du. Auch ich finde die Hundehaltung in der Stadt nicht artgerecht und würde dort niemals einen Hund halten. Dass Hunde durchaus einen Schlitten ziehen können ist ja klar. Es gibt Hunderassen, die als Arbeitstiere gezüchtet wurden und das bekommt man nicht so einfach aus denen raus. Diese Tiere brauchen ihre "Arbeit" um richtig ausgepowert zu werden. Für bspw. Huskies ist es kein Problem einen Menschen zu ziehen. Und so ein Schlitten für die Huskyhalter hier hat Reifen und dadurch eh kaum Widerstand. Mit dem richtigen Arbeitsgeschirr ist es kein Problem die Last anzuziehen, was ja das schwerste daran ist.
Alle paar Wochen sehe ich einen Hundehalter, der sich so einen Schlitten zum Stehen selber gebaut hat. Davor spannt er dann zwei Huskies und lässt sich durch den Wald ziehen. Die Hunde hören auf Kommandos bzgl. Richtung und Geschwindigkeit. Ich bin jedes Mal davon fasziniert diese Hund mal richtig arbeiten und nicht völlig unterfordert nur hinter deren Menschen hertrotten zu sehen. Auch sein "Schlitten" hat große Reifen und ist eine gute artgerechte Alternative. Gegen so eine Runde im Wald ist nichts auszusetzen.
So eine Schlittenfahrt durch die Stadt hingegen finde ich mies. Die Hunde müssen sich nicht nur auf das Ziehen konzentrieren sondern auch noch die Menschenmenge sowie den Verkehr gut wegstecken. Gerade in so einer Großstadt herrscht einfach zu viel Trubel. Deine Bedenken sind gerechtfertigt und ich sehe es genauso. Vor allem der harte Boden, ist bei so einer Beanspruchung auf die Dauer nicht gesund. Ich verstehe den Hundehalter, der seine Hunde dafür anbietet, einfach nicht. Kann man nur hoffen, dass dies kein Trend wird.
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