Was passiert, wenn ein Schwarmfisch alleine ist?

vom 28.03.2010, 04:10 Uhr

Es gibt zahlreiche Fischarten, die nicht allein oder mit einem Partner oder einem Harem in ihrem Territorium leben, sondern als Schwarmfisch mit zahlreichen anderen Fischen derselben Art. Diese Fische zeigen ein gewisses Sozialverhalten und interagieren auch miteinander, wenn man es so nennen will. Beispielsweise schwimmen sie in Formation und gruppieren sich bei Konfrontation mit Fressfeinden auch um.

Nun weiß ich nicht, wie es bei wilden Schwarmfischen genau aussieht. Ist ein Schwarm eine feste Gemeinschaft? Oder kommen da mit der Zeit immer wieder neue Fische der selben Art hinzu? Wenn es aber so wäre, dass es eine feste Gemeinschaft ist, dann würden ja nach und nach immer ein paar Fische aus diesem Schwarm sterben. Ob nun durch ihr fortgeschrittenes Alter, oder in Folge des Gefressenwerdens, oder durch welche Gründe auch immer.

Die logische Konsequenz wäre, dass irgendwann nur noch ein Fisch übrig wäre. Was wäre dann? Würde der Fisch dadurch sterben, dass er allein hilflos ist, und dann gefressen wird? Oder käme er auch alleine eine Zeitlang zurecht, wenn kaum Fressfeinde existieren? Oder hat ein Schwarmfisch eine Art natürlichen Instinkt, dass er als letztes Überbleibsel seines bereits verstorbenen Schwarms dann auch direkt stirbt? Es soll ja bei einigen Tierarten so sein, dass sie sich unter bestimmten Umständen quasi selbst aufgeben und dann einfach sterben, ohne, dass dies eine Folge von Krankheit oder Unterlegenheit im Kampf sei.

Und wie sieht das im Aquarium aus? Überleben einzelne Schwarmfische dann einfach, leben sie einfach weiter, wie vorher? Oder wie verändert sich ihr Verhalten? Wie lange kann es ein übrig gebliebener, nun einzelner, Schwarmfisch aushalten? Natürlich sollte man das zum Wohl des Tieres nicht ausprobieren, wenn es schädlich sein könnte! Ich möchte auch gar nicht, dass es jemand ausprobiert, denn mir liegt viel am Wohl aller Lebewesen.

Aber vielleicht kennt jemand von euch so schon ein Beispiel, das diese Frage klärt. Man hört ja beispielsweise oft, dass in städtischen Aquarien ein Fisch allein lebt, obwohl er eigentlich paarweise oder als Schwarm gehalten werden sollte. Was natürlich nicht artgerecht ist, aber das ist ein anderes Thema. Oder vielleicht hatte jemand von euch mal einen Fischschwarm, von dem Fisch nach Fisch gestorben ist, und dann war eine Zeit lang nur einer übrig, bevor ihr neue dazu gekauft habt?

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In der freien Natur wird es nicht vorkommen, dass ein Schwarmfisch alleine lebt. Denn wie es in der Natur nun mal ist, sterben zwar die Fische, aber es kommen auch immer mehr neue Fischbabies dazu und die Kinder und Kindeskinder schließen sich entweder dem Schwarm an oder bilden einen neuen Schwarm.

Ein Schwarmfisch in freier Natur mit Fressfeinden wird nicht überleben. Er würde gefressen werden. Je größer der Schwarm, desto mehr Überlebenschance haben Schwarmfische, weil sie sich so dicht aneinandersiedeln, dass sie in den Augen der "Jäger" einen großen Fisch ergeben. Für die, die auf Beutefang sind ist ein Riesenschwarm kleiner Fische ein riesengroßer Fisch. Kranke Fische werden in der Natur oft vom Schwarm ausgeschlossen, damit sie den Schwarm nicht gefährden. Denn eine Krankheit kann den Schwarm ausrotten.

Im Aquraium würde ein Schwarmfisch vielleicht lange leben, aber eben nicht artgerecht. So wie auch einzeln gehaltene Wellensittiche oder Meerschweinchen lange leben können, aber ein tristes und unglückliches Leben leben. Ein Schwarmfisch kann auch aus Einsamkeit sterben und aufhören zu fressen. Das ist eben auch individuell verschieden und ich würde es nicht ausprobieren. So wie in der übrigen Tierwelt bei Haustieren, die im Rudel leben sollten, sollte man auch alte Tiere nicht alleine halten.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Auch in einem Aquarium kann (muss aber nicht) ein Schwarmfisch, der alleine lebt, frühzeitig sterben. Warum? Ganz einfach: Das Leben im Schwarm bedeutet für Schwarmfische Sicherheit vor Fressfeinden.
Lebt ein Schwarmfisch nun alleine, ist er meistens ständigem Stress ausgesetzt, weil eben diese im Instinkt verankerte Sicherheit fehlt. Und durch permanenten Stress erkranken natürlich auch Fische irgendwann oder sterben früher.

Das muss natürlich nicht immer zutreffen, manchmal können auch einzelne Tiere durchaus lange leben, jedenfalls im Aquarium. Sobald sie jedoch auf andere ihrer Art treffen, werden sie sich diesem Schwarm anschließen.

Ich habe auch schon Überbleibsel von Fischen aus anderen Aquarien übernommen, die sich Ersatzschwärme gesucht haben, also einen Schwarm, der ihrer Art ähnelt, wenn keine Artgenossen da waren. Beispielsweise verschiedene Neonarten miteinander oder unterschiedliche Panzerwelsarten.

» Jezebel149 » Beiträge: 36 » Talkpoints: 16,48 »



Ich habe es mal in meinem Aquarium mit einem Neonfisch erlebt, der ganze Schwarm starb in kürzester Zeit und nur einer überlebte. Da ich davon ausging, das er auch schnell sterben würde, holte ich auch keine neuen Fische. Er lebte aber noch Ewigkeiten in dem Becken, er hatte auch genügend Versteckmöglichkeiten vor den anderen Fischen, die er aber selten nutzte. Er schwamm ganz normal ohne Stress durchs Becken, deshalb bekam er den Namen King. Als ich dann mal irgendwann wieder einen Schwarm Neonfische in meinem Becken vergesellschaften wollte, überlebte mein King nur noch einige Tage, da er auf einmal voll die Stresssymptome zeigte. Wie man sieht, kann es auch mal andersrum sein, kommt aber wohl eher selten vor.

Benutzeravatar

» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^