Kindliches Weltbild
Manchmal erstaunen uns Kinder ja durch ihre Definitionen für Dinge, die wir so gar nicht nachvollziehen können und die für sie aber natürlich vollkommen logisch sind. Sorcya sprach im Thread Sich erwachsen fühlen an, dass die kindliche Definition für Erwachsene natürlich groß sein, Autofahren und eine eigene Wohnung beinhaltet. Dass wir das als noch nicht wirklich erwachsen empfinden haben einige in diesem Thread schon dazu geschrieben.
Aber dazu ist mir noch ein viel schöneres Beispiel von einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft eingefallen. Sie war nämlich eines Tages der festen Überzeugung, jetzt nicht mehr Patricia, sondern Patrick zu heißen und ein Junge zu sein. Als man sie fragte, wie sie darauf käme, war es natürlich absolut logisch: Sie hatte doch jetzt kurze Haare (Kaugummi Unfall ) und Jungs haben immer kurze Haare und Mädchen lange. Sie war auch einige Tage lang nicht davon abzubringen, dass sie trotzdem noch ein Mädchen sei. Man muss dazu sagen, die Kleine war damals gerade 3, 4 Jahre alt und "das mit den Bienchen und den Blümchen" und sonstige Jungs-Mädchen Geschichten natürlich noch in sehr weiter Ferne.
Zur Erklärung von kindlichen Weltanschauungen kommt man eigentlich immer sehr schnell, wenn sie es einem denn erzählen mögen, und findet die Ursache oftmals in Aspekten, die durch die Gesellschaft geprägt sind. Ob es nun die Geschlechterrollen oder das Erwachsensein sind, kennt ihr noch weitere schöne Geschichten von "total logischen" Ansichten von Kindern?
Oh, da fällt mir eine Sache ein, die ich einmal mit meinem Ex-Freund zusammen erlebt habe. Da hat sich deutlich gezeigt, was für Rollenbilder wohl im Elternhaus des Kindes vorherrschten. Der Mutter war es übrigens arg peinlich, denn es war absolut entlarvend. Und dabei nicht einmal mehr so lustig, wie in deinem genannten Beispiel, wenn auch auf gewisse Weise ähnlich.
Es ging nämlich ebenfalls um die Frage nach der Haarlänge. Mein Ex-Freund hatte nämlich zu jenem Zeitpunkt langes Haar. Wir waren gerade von der Universität auf dem Rückweg nach Hause. Dazu fuhren wir mit der U-Bahn durch Berlin. Plötzlich sah ein kleines Kind, ein etwa achtjähriges, also doch schon etwas älteres, Mädchen, meinen Ex-Freund an. Da sprach es seine Mutter an: "Mama, schau mal, die Frau da." Was an meinem Ex-Freund so besonders sein sollte, dass die Mutter hinschauen sollte, wurde nie aufgeklärt, aber vielleicht war es ja sein Bartwuchs, der durchaus ungewöhnlich sein könnte, falls ein Kind bei ihm von einer Frau ausgeht. Jedenfalls korrigierte die Mutter das Kind sofort, und äußerte, dass das keine Frau, sondern ein Mann sei. Ein Mann mit langen Haaren eben. Daraufhin das Kind: "Aber wenn der Mann lange Haare hat, dann arbeitet der doch bestimmt nicht! Der ist dann doch bestimmt arbeitslos!"
Die Mutter ist rot angelaufen und wäre wohl am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Meiner Meinung nach ist das aber ja wohl wirklich auch ein wenig traurig, wenn dem Kind wohl solche Klischeevorstellungen durch die Eltern oder durch welche Bezugspersonen auch immer eingepflanzt werden, dass langhaarige Männer alles Arbeitslose, vermutlich auch noch dauerarbeitslose Sozialschmarotzer, seien.
Ich finde es öfters lustig, was den Mädchen mit 8 und 9 Jahren so einfällt. Manche von ihnen wollen ja schon krampfhaft groß sein und sie wie Erwachsene verhalten. Andere spielen gerne noch und versuchen sich von kleineren Kindern nicht so zu distanzieren.
Unsere große Tochter spielt mit ihrer kleinen Schwester gern und viel. Sie sind quasi unzertrennlich. Ihre Freundin hat nur einen großen Bruder, der scheinbar auch nicht so kuschelig ist. Es fing schon an, als unsere Große etwa 7 war. Ihre Freundin war zu Besuch. Einmal rannte unsere Große auf unsere Kleine zu und umarmte sie herzlich. Ihre Freundin konnte das nicht verstehen, da man das ihrer Meinung nach in diesem Alter nicht mehr macht. Unsere Große konnte das damals nicht nachvollziehen.
Jetzt ist unsere Große 9 Jahre alt und erzählt auch öfters von den Ansichten ihrer Freundin. Diese will nämlich immer mit unserer Tochter spielen, dass sie Erwachsene sind. Laut ihren Vorstellungen spielen Erwachsene nicht mehr, sie stehen entweder da oder tanzen. Aus diesem Grund möchte sie mit unserer Großen eben auch entweder nur dastehen oder tanzen. Meine Große schmunzelt dann immer, wenn sie mir das erzählt.
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