Erfahrungen mit einer Rettungsgasse
Ich komme aus Österreich und bislang gab es in Österreich die sogenannte Rettungsgasse auf Autobahnen im Falle eines Staus nicht, oder zumindest war sie nicht Pflicht. Seit heute ist sie auch in Österreich Pflicht. Ich habe mir gerade die Homepage dazu näher angesehen, weil ich ehrlich gesagt das Prinzip der Rettungsgasse gar nicht kannte. Da sie eben nicht Pflicht war, wurde sie auch in der Fahrschule oder sonstwo nicht erklärt, zumindest ist es mir nie bewusst gewesen.
So habe ich auch erfahren, dass es dieses Prinzip der Rettungsgasse unter anderem in Deutschland schon seit längerer Zeit gibt. Deswegen würden mich Erfahrungsberichte diesbezüglich interessieren. Das Prinzip klingt in der Theorie ja durchaus einfach, logisch und sehr sinnvoll. Wenn sich ein Stau bildet, dann bildet man eben so eine Rettungsgasse. Die Rettungseinsätze kommen so im Idealfall natürlich wesentlich schneller an den Unfallort, was auch Leben retten kann.
In der Theorie finde ich das alles also wirklich super. In der Praxis, werde ich in nächster Zeit ja sehen, wie das dann klappt. So ganz kann ich es mir noch nicht so wirklich vorstellen, vor allem zum Beginn. Überlegungen sind zum Beispiel, ob so eine Rettungsgasse immer bei einem Stau gebildet werden muss. Es gibt ja durchaus auch Staus, die nicht aufgrund eines Unfalls, sondern zum Beispiel wegen Überlastung entstehen. Es heißt ja, dass man eine Rettungsgasse bilden soll, sobald eben ein Stau beginnt. Also bildet man auch eine Rettungsgasse bei einer Überlastung? Das würde ich dann doch etwas seltsam finden. Andererseits weiß ich oft ja auch nicht, ob der Stau nun wegen einer Überlastung oder wegen eines Unfalls ist.
Dann würde mich interessieren, ob diese Rettungsgasse in der Praxis dann auch wirklich entsteht und ob das vor allem auf mehrspurigen Autobahnen gut klappt, dass die zweite Spur von links aus gesehen eben dafür frei gehalten wird. Die Fahrzeuge auf den rechtsseitigen Fahrspuren weichen ja nach rechts aus und es darf auch der Pannenstreifen benutzt werden. Wieso fahren dann aber nicht einfach die Rettungseinsätze auf dem Pannenstreifen? Wäre doch nicht so unlogisch und würde denke ich auch durchaus weitere Unfallrisiken senken.
Ich kann mir das nämlich schon ein wenig chaotisch / gefährlich vorstellen, wenn die Autofahrer anfangen, so eine Rettungsgasse zu bilden. Die einen sehen in der Verkehrslage noch keinen Stau, fahren also weiter, die nächsten sehen schon einen herankommenden Stau und fahren dann so weit wie möglich nach rechts oder die linken eben nach links. Auf der Grafik sieht es ja auch so aus, dass man dann gar nicht auf einem ganzen Fahrstreifen fährt, sondern eben mehr oder weniger auf der Fahrspurabgrenzung. Das halte ich nicht für so ungefährlich, wenn das eben nur ein Teil macht.
So, da es dieses System aber scheinbar schon seit einiger Zeit in Deutschland gibt, werden hier doch bestimmt schon viele Erfahrungen diesbezüglich gesammelt haben. Seit wann gibt es das in Deutschland? Wie war es da vor allem nach Einführung der Rettungsgasse? Haben das alle gleich gecheckt oder hat das länger gedauert? Klappt das System in der Praxis sehr gut oder doch eher nicht? Wie gesagt, vom Prinzip her, alles sehr logisch, toll und auch nachvollziehbar, aber in der Praxis kommen für mich dann zumindest doch ein paar Fragen auf.
Bin auch aus Österreich und habe, als ich vor ein paar Wochen in einem Stau vor einem Tunnel stand, gesehen, dass manche Autofahrer schon versuchten die Rettungsgasse zu bilden, obwohl sie ja noch gar nicht Pflicht war. Dabei war eben das Problem, dass manchen Leute der Meinung waren, sie müssen eine Rettungsgasse bilden und andere meinten hingegen, sie bleiben wie gewohnt stehen, denn die Rettungsgasse ist keine Pflicht. Wenn dies weiterhin so abläuft, wie ich es gesehen habe, dürfte es wohl ein sehr großes Problem werden, wenn nicht alle Leute das selbe machen. So wie ich es beobachten konnte war es eben so, dass sich manche Leute darum bemühten die Rettungsgasse zu bilden und andere nicht, somit ist das Problem, dass die Einsatzkräfte weder zwischen den Autos noch am Pannenstreifen nach vorne gelangen und wenn dies der Fall ist gibt es natürliche ein etwas größeres Problem.
Ja, so oder zumindest so ähnlich stelle ich mir das in der Praxis leider durchaus vor. Wenn da eben nur die Hälfte mitmacht, dann kann das eher in ein Chaos als in eine Hilfe ausarten. Auch wenn es von nun an ja Pflicht ist, so eine Rettungsgasse zu bilden, befürchte ich, dass es zumindest in nächster Zeit noch so sein wird. Mit dem Ergebnis, dass dann eben weder der Pannenstreifen befahrbar ist, noch eine Rettungsgasse vorhanden ist.
Dann bleibt für mich eben schon auch weiterhin die Frage, ob man nun eben bei jedem Stau so eine Rettungsgasse bilden muss. Bei einer Verkehrsüberlastung würde es natürlich überhaupt keinen Sinn machen, aber woher soll ich denn wissen, ob vorne nun ein Unfall ist oder ob es Überlastung ist. Das ist nicht jedesmal klar erkennbar. Verkehrsmeldungen im Radio können da auch durchaus zu spät kommen oder sein.
In Deutschland bin ich schon des öfteren in eine Rettungsgassenbildungssituation gekommen und so chaotisch war es auch auf einer dreispurigen Autobahn nicht. Spätestens dann, wenn Blaulicht in Anmarsch war, und das sieht man auch schon eine Weile vorher, wenn es von hinten nach vorn kommt, stellte sich gar nicht die Frage, was zu tun ist. Alle Autofahrer sind zur Seite gefahren, um ein Rettungsfahrzeug und dergleichen durchlassen zu können, es gab kein Chaos, kein Stress und auch schien niemand großartig überfordert zu sein. Man will zwar wissen, was los ist, aber das kann man dann durchaus den Medien, sprich dem Radio, dann entnehmen.
Letzte Woche hatten wir erst so eine Situation gehabt, allerdings war dies in der Innenstadt und nicht auf der Autobahn der Fall. Der Polizist hat die Verkehrsteilnehmer gebeten, eine Rettungsgasse zu bilden, und das ging dann auch ganz gut und ohne Probleme. Man muss eben nur schauen, dass man weitmöglichst an den Rand fährt, ohne einen anderen Autofahrer oder LKW-Fahrer zu berühren.
Seit wann es die Pflicht einer Rettungsgassenbildung gibt, weiß ich nicht - das dürfte aber schon einige Jahre her sein, weil ich es selbst zu meinen führerscheinlosen Zeiten es so her kannte. Seitdem ich meinen Führerschein habe, bin ich aber selten in einen Stau geraten, wo eine Rettungsgasse gebildet werden musste, und die wenigsten Fälle war es dann wirklich kompliziert gewesen.
Ich gehe irgendwie automatisch davon aus, dass es doch bisher auch in Österreich für Rettungswagen andere Möglichkeiten gab, als sich im Stau "hinten anzustellen" oder liege ich damit so falsch? In meiner Vorstellung lernt man irgendwann als Kind, dass man Einsatzkräften im Notfall Platz macht, damit sie Menschenleben retten können oder sich um Gesetze oder Brandbekämpfung kümmern. Damit ich die Straße freimache, wenn hinter mir ein lärmender und blinkender Notarztwagen ist, dann käme ich wohl auch in Österreich oder anderen Ländern nicht auf die Idee, diesem den Weg zu versperren.
Dort wo viele Autos sind, macht es natürlich Sinn, dass dies alle einheitlich machen. Denn wenn auf einer mehrspurigen Straße einer nach rechts ausweichen möchte und der Fahrer im Wagen rechts gleichzeitig nach links, dann klappt das nicht. Und das dort wo es keinen Seitenstreifen gibt eine Gasse gebildet wird, sollte doch auch ohne Gesetz praktiziert werden oder?
Somit betrifft die Gasse eigentlich nur mehrspurige Straßen, wo dann rechts neben der linken Spur möglichst Platz geschaffen wird. Dabei muss man ja nicht wirklich weiterfahren, bzw. sofern man auf einen Standstreifen, über eine rote oder ähnliches begibt beim Ausweichen ist dies gesetzlich in Ordnung.
Und es geht ja wie gesagt nicht darum besondere Fähigkeiten zu demonstrieren, sondern ein Einsatzfahrzeug sollte möglichst zügig und sicher die Möglichkeit haben zum Einsatz zu gelangen! Es zählt unter Umständen jede Sekunde. Deshalb ist es unabhängig von den Gesetzen und Regelungen wichtig auch darauf zu achten, ob das Einsatzfahrzeug wirklich dort fährt, wo es fahren sollte und alle anderen auch an geplanter Stelle die Gasse bilden.
Natürlich wurden auch in Österreich Einsatzfahrzeuge so gut es geht so schnell wie möglich zum Unfallort gelassen. Das ist ja klar und steht auch gar nicht zur Diskussion. Nur bis jetzt haben die Einsatzfahrzeuge dann eben oft den Pannenstreifen verwendet, was ich eigentlich gar nicht so unpraktisch finde, weil so müssen die Auto nicht großartig ausweichen.
Hier sehe ich eben ein wenig das "Problem". Die einen werden weiterhin auf dem Fahrstreifen bleiben, im Glauben, dass die Einsatzfahrzeuge den Pannenstreifen verwenden, die anderen bilden eine Rettungsgasse und so weiter. Aber es scheint in der Praxis ja zu klappen und wie gesagt, ich halte so eine Rettungsgasse ja auch durchaus für sinnvoll.
Allerdings heißt es ja immer, dass man eben immer wenn sich ein Stau bildet so eine Gasse bilden soll oder nun eben auch muss. Heißt das konkret, dass sich nun zum Beispiel in Wien im Stoßverkehr auch so eine Rettugnsgasse bilden muss? Es heißt ja nicht, dass man so eine Gasse bilden muss, wenn man die Einsatzfahrzeuge kommen sieht, sondern eben gleich ab Beginn einer Staubildung, man kann ja auch in Stoßzeiten nicht wissen, ob es eine Überlastung oder ein Unfall ist.
Auch wenn es in Deutschland schon länger eine Rettungsgasse gibt, so artet es gerade auf dreispurigen Strecken in einem Chaos aus, wenn eine Rettungsgasse gebildet werden soll. Denn nicht jeder hat zum einen verinnerlicht, dass die Rettungsgasse zwischen linker und mittlerer Fahrspur gebildet werden muss. Zum anderen ist wohl nicht jedem klar, dass immer eine Rettungsgasse gebildet werden muss; gerade weil man nicht weiß, aus welchem Grund der Verkehr stockt.
@Trisa: bisher war in Österreich nur der Pannenstreifen für Rettungsfahrzeuge freizuhalten, hier stelle ich mir dann auch das Problem vor. Denn immerhin soll nun auch der Pannenstreifen zum Platz machen genutzt werden. Der für einige vielleicht aber noch als freizuhaltender Rettungsweg gilt.
Es heißt ja, dass man eine Rettungsgasse bilden soll, sobald eben ein Stau beginnt.
Ehrlich gesagt kenne ich das nicht und ich komme ja aus Deutschland. Mir ist auch noch nie aufgefallen, dass bei einem Stau die Autos eine solche Gasse bilden würden. Es stehen alle so, wie sie angekommen waren, manche weiter links, manche weiter recht, ohne dass da eine Gasse zu erkenne wäre. Also wenn es das tatsächlich gibt, dann ist es bisher an mir vorbeigegangen.
Ich kenne es so, dass stehende Autos versuchen, etwas an den Rand zu fahren, wenn ein Krankenwagen angefahren kommt. Auch im Stau hat man ja meist noch etwas Platz zum Vordermann, so dass dies möglich ist.
Seit wann es die Rettungsgasse in Deutschland gibt, weiß ich nicht, Erfahrungen damit habe ich aber schon. Zwar heißt es nämlich, dass bei einem Stau immer eine Rettungsgasse gebildet werden soll, das ist aber eigentlich nie der Fall, jedenfalls nicht durchgehend. Wenn sich allerdings von hinten ein Rettungsfahrzeug bildet, machen normalerweise alle sofort Platz und bilden spätestens dann eine Rettungsgasse. Da weiß auch eigentlich sofort jeder, was zu tun ist. Oftmals werden diese Rettungsgassen aber gar nicht genutzt, da sich auf einer Autobahn der Standstreifen meistens viel besser anbietet.
Ich finde das Prinzip der Rettungsgasse in Österreich eher sinnlos, und habe eher das Gefühl, dass diese nur dazu da ist, um bei Nichteinhaltung Strafen zu kassieren. In Österreich gibt es ja auf allen Autobahnen einen Pannenstreifen, auf dem die Rettungsfahrzeuge fahren können, wozu sollte man diese "Rettungsgasse" dann in die Mitte der Fahrbahn verlegen? Ich komme selbst aus Österreich und wusste auch nicht, dass es die Rettungsgasse in Deutschland schon länger gibt. Wenn ich über das große oder kleine deutsche Eck nach Innsbruck fuhr, dann geriet ich dort regelmäßig in Staus, und nie wurde eine Rettungsgasse gebildet, weswegen ich jetzt vermute, dass diese nur in bestimmten Bundesländern gilt.
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