Suche traditionelle Hochzeitsbräuche
Ein alte Schulfreundin von mir wird im Herbst diesen Jahres heiraten. Über ihre Einladung zur Feier habe ich mich sehr gefreut. Auch die anderen Schulfreunde werden alle dort sein. Nun haben wir uns überlegt, dass wir uns etwas besonderes einfallen lassen müssen. Es gibt so viele traditionelle Hochzeitsbräuche, die viel Spaß machen und eine Feier auflockern.
Leider ist mir nur der Brauch des Holzsägens bekannt, der aber in diesem Falle nicht sinnvoll ist, da sich meine Schulfreundin vor einem Monat den rechten Arm gebrochen hat und ihn noch nicht wieder voll belasten darf. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand Informationen über Hochzeitsbräuche senden würde.
Ein Brauch, der mir gerade spontan einfällt, wäre die Brautentführung. Dabei wird die Braut irgendwann von ein paar Bekannten in ein anderes Restaurant o.ä. "entführt". Ihr frischgebackener Ehemann muss sie dann suchen. Wie das genau abläuft, weiß ich allerdings nicht. Ich finde die Idee auch nicht ganz so gut, weil sie mir persönlich nicht gefallen würde. Das ganze dauert ja seine Zeit und ich möchte nicht unbedingt von meiner eigenen Hochzeit "verschwinden" und ich denke, mein Mann hätte auch keine Lust, mich zu suchen.
Da ich vor kurzem erst Trauzeugin geworden bin und ich auch ganz fleißig bei den Vorbereitungen dabei war, bin ich mittlerweile fast zu einer Hochzeitsexpertin mutiert! Wir wollten auch einige klassische Bräuche miteinbeziehen. Es gibt relativ viele Möglichkeiten:
Ein sehr klassischer Brauch ist Reis werfen . Dieser Brauch soll Fruchtbarkeit und Kindersegen bringen. Das Brautpaar wird beim Auszug aus der Kirche mit Reis oder auch mit Erbsen beworfen. Man muss jedoch vorher nachfragen, weil das nicht überall gerne gesehen wird. Man kann auch Konfetti nehmen.
Einen weiteren Brauch, den ich persönlich auch sehr süß finde, vor allem wenn einige Kinder dabei sind ist Blumen streuen. Bei der Hochzeit meiner Freundin waren 3 Mädchen im Alter von 2 bis 4, die beim Auszug aus der Kirche Blumen gestreut haben! Es kann sich wohl jeder vorstellen, wie zuckersüß dieser Anblick war. Dieser Brauch soll ebenfalls Glück und Kindersegen bringen, weil die Blumen die Fruchtbarkeitsgöttin anlocken sollen.
Oft wird am Hochzeitstag auch ein Storch aus Holz oder gar ein Kinderwagen auf dem Dach des Brautpaares angebracht, einen deutlicheren Wink mit dem Zaunpfahl gibt es wohl nicht. Mir hat dieser Brauch jedoch nicht so gut gefallen, deswegen haben wir ihn nicht gemacht.
In manchen vor allem ländlichen Regionen gibt es auch einen eigenen Hochzeitsbaum, der vor der Wohnung oder dem Haus aufgestellt wird. Dieser Baum sieht so ähnlich wie ein Maibaum aus nur werden daran diverse Babysachen wie Schnuller, Strampler, Windeln und so weiter befestigt.
Oft gibt es bei Hochzeiten auch Spalier stehen. Ein Spalier soll die vielen Stolpersteine und Hindernisse symbolisieren, die man im Laufe der Ehe so durchleben kann und wird. Vor der Kirche oder vor dem Standesamt stellen sich Hochzeitsgäste auf und bei der Hochzeit meiner Freundin hat jeder eine Rose in der Hand gehalten. Diese Version habe ich persönlich romantischer gefunden als Besen, Tennis- oder Golfschläger, die auch öfters verwendet werden.
Überlegt haben wir auch eine Variante dieses Brauches. Man kann auch ein Leintuch aufspannen, auf das ein großes Herz gemalt wurde. Braut und Bräutigam bekommen zwei Schweren und sie müssen dann das Herz durchschneiden. Anschließend steigen die beiden Hand in Hand durch das Loch im Leintuch oder der Bräutigam trägt die Braut hindurch. Wer ein wenig gemein sein möchte, gibt dem Brautpaar Nagelscheren, so haben sie es ein wenig schwerer.
Sehr häufig werden als Brauch auch Dosen am Auto befestigt. Diesen Brauch sieht man sehr häufig. Verschiedene Aludosen werden während der Hochzeitsfeier an der Stoßstange des Brautautos befestigt. Macht sich das Brautpaar dann auf den Weg zur Feier, gibt es einen dementsprechenden Lärm. Dieser Brauch diente ursprünglich dazu, böse Geister abzuschrecken und gleichzeitig wurde damit die Hochzeit im ganzen Ort bekannt gemacht.
Den gleichen Zweck erfüllt auch das Hupen der Autos auf dem gemeinsamen Weg von der Kirche ins Gasthaus. Diesen Brauch finde ich auch sehr nett. Wer durch eine Stadt fährt hat somit auch den Vorteil, dass der Konvoi nicht so leicht zerrissen wird, da durch das Hupen gleich jeder merkt, wer zur Hochzeitsgesellschaft dazu gehört. Um das noch zu verdeutlichen haben wir bei der Hochzeit meiner Freundin auch Flaggen gebastelt und auf den Flaggen haben wir ein Foto des Brautpaares aufgedruckt. War sehr nett. Eine billigere Version, die den gleichen Zweck erfüllt sind einfach irgendwelche Bänder oder Schleifen die dann zum Beispiel an den Antennen der Autos befestigt werden.
Ich weiß nicht ob es diesen Brauch überall gibt oder ob es ihn nur bei uns gibt. Auf alle Fälle macht er sehr viel Spaß und alle haben sehr viel zu lachen.
Bei uns heißt der Brauch "vermachen" und ist im Prinzip ein kleines Theaterstück. Meistens machen es die Vereine oder die Freunde des Brautpaares. Man sucht sich einige Situationen aus dem Leben des Brautpaares heraus, zum Beispiel wie sie sich kennen gelernt haben, wenn sie zusammen einen Blödsinn gemacht haben oder einfach ein paar andere lustige Sachen. Diese werden dann von den Freunden auf lustige Weise als kleines Theaterstück vorgeführt.
Bei uns dauert das immer so circa eine halbe Stunde. Es gibt immer viel zu lachen und manche Sachen wissen die Hochzeitsgäste ja nicht und dann ist es immer ein riesen Spaß.
Solche Bräuche sind immer etwas schönes. Ich finde sie haben sogar Tradition. Bei uns in der Region gibt es auch bei jeder Hochzeit so einen Brauch. Meistens verunstalten Geschwister, Verwandte oder Freunde die Wohnung. Das wird bei uns so gut wie bei jeder Hochzeit gemacht und deswegen rechnen die meisten Brautpaare eigentlich auch schon damit, aber lassen es eben einfach über sich ergehen, weil es Tradition hat.
Mein Onkel und meine jetzige Tante haben vergangenes Jahr im Sommer ebenfalls geheiratet. Ich und meine Cousins und Cousinen haben uns dazu etwas spezielles einfallen lassen. Wir haben uns den Zweitschlüssel für ihr Haus geben lassen und uns während der Feier hinein geschlichen und dort die Wohnung verwüstet. Wir haben Wollschnüre durch den ganzen Raum gezogen, verheddert an Stuhllehnen und Schränken. Es war ein einziges Chaos. Das Bett schmückten wir dazu noch mit Sand. Wir klebten die Stühle mit Klebeband am Boden fest oder hängten überall in der Wohnung Luftschlangen auf. Das Hochzeitspaar bekam von alledem zum Glück nichts mit, sie waren ja auf der Feier. Danach gingen wir wieder zurück. Keinem ist unsere Abwesenheit aufgefallen, außer natürlich den Leuten, die mit eingeweiht waren und vom Plan wussten.
Leider kam unser Spektakel nicht allzu gut an. Meine Tante versteht leider nicht so viel Spaß und als sie dann völlig übernächtigt am frühen Morgen des nächsten Tages nach hause gingen, wollte sie eigentlich noch eine Mütze Schlaf genießen, weil am kommenden Tag schon ein paar Freunde eingeladen waren, die am Tag der Hochzeit aus beruflichen Gründen leider verhindert waren. Am nächsten Tag ging dann dementsprechend das Geschrei los. Meine Oma erzählte mir meine Tante wäre völlig ausgerastet, hätte mit ihrem frisch gebackenen Ehemann den ganzen Morgen über wild herum geschrien.
Dann wurden zuerst meine beiden Tanten, die Schwestern meines Onkels beschuldigt. Eigentlich verstand mein Onkel Spaß, aber er war von dem Geschrei seiner Gattin so geladen, dass er seine Wut erst einmal an ihnen ausließ. Sie meinten dann sie wüssten gar nichts davon, wir Neffen und Nichten hätten das angerichtet. Am nächsten Tag kam dann auch eine Entschuldigung meines Onkels für die falsche Beschuldigung. Meine Tante dagegen hat den Spaß eigentlich nie wirklich verstanden.
Man sollte diesen Brauch zur Hochzeit also nur machen, wenn das Brautpaar auch wirklich Spaß versteht. In diesem Fall war es ein Griff ins Klo, weil meine Tante anscheinend wirklich geladen war. Richtig verstehen können wir es alle immer noch nicht, da mein Onkel früher auch bei solchen Hochzeitsstreichen immer dabei war. Bei der Hochzeit eines Freundes hatte er damals sogar den Haustürschlüssel in ein Gefäß mit Wasser fallen lassen und eingefroren. Das Brautpaar musste dann erst warten, bis das ganze Eis geschmolzen war, ehe sie das Haus betreten konnten.
@iCandy: Ich gehe mal davon aus, das selbst Leute, welche sehr viel Spaß verstehen, spätestens dann sauer reagieren, wenn sie nach einer langen Feier nach Hause kommen und dort das Chaos pur vorfinden. Da gibt es aber auch eine andere Variante, welche noch witzig ist. Und zwar werden da nur die Matratzen aus den Betten des Brautpaares genommen und Luftballons dafür unter dem Bettlaken deponiert.
Auch einen Kinderwagen aufs Dach stellen gehört in vielen Regionen zu alten Traditionen, wie eine Wäscheleine mit Babysachen in die Einfahrt hängen. Dabei macht man auch keinen Schaden und es sieht witzig aus.
Was die Brautentführung angeht, so wird eben die Braut woanders hin verbracht. Der Bräutigam, in Begleitung seines Trauzeugen oder engen Freunden, muss sie dann suchen. Wenn er dann seine Braut gefunden hat, dann muss sie natürlich auch noch ausgelöst werden. Je nach Entführer und wenn Bräutigam oder Braut einem Verein angehören kann das schon recht teuer werden.
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