Wer kann gegen Pflegemissstände klagen?
Von Pflegemissständen hört man immer wieder, ob es nun mangelnde Hygiene, Unfreundlichkeit, medizinische Missstände oder gar Straftaten wie Körperverletzung sind. Doch auch Diebstahl in Alten- und Pflegeheimen, Missbrauch, Vernachlässigung, gefälschte Dokumentationen oder unterlassene Hilfeleistungen können Thema sein.
Das Problem dabei ist natürlich, dass die Betroffenen alte, kranke, schwache oder demente Menschen sind, die sich dagegen kaum zur Wehr setzen können, teilweise bekommen sie es selbst ja nicht einmal mit. Es gibt zwar Kontrollen, doch so manches bleibt leider viel zu lange unentdeckt. Wie verhält man sich, wenn einem so etwas bekannt wird? Kann man als Außenstehender in diesem Fall etwas unternehmen? Z.B. als früherer Nachbar, Freund, Partner, Hilfskraft oder ähnliches, aber auch als Enkel oder entfernterer Verwandter hat man unter Umständen nicht einmal eine so enge Bindung, dass man in die familiären Entscheidungen mit einbezogen ist. Und wenn es einen Vormund gibt, kann dann nur dieser gegen Missstände vorgehen? Oder kann sich quasi jeder beschweren?
Mal übertrieben formuliert: Könnte ich jederzeit ins nächste Pflegeheim fahren, mich umsehen und wenn es mir zu dreckig, inkompetent oder überfordert scheint, Beschwerde einlegen? Geht man dabei dann konkret auf die Situation für einen einzelnen Betroffenen ein oder kann man auch allgemeine Punkte anprangern, auch wenn man selbst und niemand den man kennt, betroffen ist? Oder ist man bei gewissen unter Umständen strafrechtlich relevanten Dinge sogar dazu verpflichtet? Muss ich Anzeige erstatten, wenn ich zufällig sehe, wie ein Pfleger jemanden schlägt? Oder muss ich dazwischen gehen oder sofort die Polizei rufen?
Bei Straftaten kann man natürlich eingreifen, doch was wäre, wenn der Vormund entschieden hat, dass zum Beispiel Fixierung in Ordnung ist, was auch gerichtlich bestätigt wurde und man als Freund des Pflegebedürftigen damit nicht einverstanden ist und dagegen vorgehen möchte? Geht so etwas und über welche Wege?
Sicherlich kann man gegen die einzelnen Straftaten Anzeige erstatten. Allerdings braucht man eben konkrete Beweise. Was fehlt, wer hat es gestohlen, hat es überhaupt jemand gestohlen oder hat es der Patient nur verlegt oder verschenkt? Du hast das Problem selber schon erkannt: oftmals sind die Patienten sogar dement und können sich selbst kaum dagegen wehren. Es kommt ja auch vor, dass man das Personal zu Unrecht beschuldigt. Das bringt die Krankheit Demenz leider auch mit sich. Andersherum kommt es sicherlich aber genauso vor, dass tatsächlich etwas gestohlen wurde.
Ich habe eine Reportage gesehen, bei der auch ein ehemaliger Pfleger seine ehemaligen Kollegen beschuldigt, dass sie nicht entsprechend mit den Patienten umgehen. Sie werden geschlagen, bestraft, fallen gelassen oder auch einfach nicht sauber gemacht. So etwas ist sehr schlimm für einen Menschen - wenn er da im eigenen Zeug liegen bleiben muss. Solchen Beschuldigungen muss man natürlich nachgehen, denn solche Leute sollte man nicht auf Patienten loslassen. Aber auch hier braucht man ja erst einmal jemanden, der die Anschuldigung erhebt und dann braucht man ebenso Beweise.
Ich persönlich kann aus eigener Erfahrung da nichts sagen. Ich habe so etwas noch nicht mitbekommen, würde so etwas aber sofort melden. Auch als Angehöriger sollte man sich die Mühe machen und die Sachen im Auge behalten und sicherlich auch nach Auffälligkeiten. Und man sollte es auch nicht als Lüge abtun, wenn ein Angehöriger sagt, dass ihm was angetan wurde. Sicherlich stimmt es in einigen Fällen nicht, in anderen aber vielleicht schon. Der Sache sollte man dann auf jeden Fall nachgehen.
Ich habe nur mal gehört, dass es mit der Hygiene in Heimen so eine Sache sein soll. Wenn man keine Handschuhe bekommt und nicht genug Desinfektionsmittel - was soll man bitte als Personal da machen? Alles selber finanzieren? Das würde dann nicht mehr im Verhältnis stehen, wenn man das zahlt und nicht mehr Lohn bekommt. Ich finde das grundsätzlich nicht in Ordnung, aber dann sollte man sich bei höheren Instanzen beschweren. Vielleicht kann man sich dann direkt an die Heimleitung wenden. In dem Falle kann das Personal natürlich nichts dazu. Man lernt zwar hygienisch zu arbeiten, aber wenn die Mittel fehlen, dann scheitert auch die Umsetzung.
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