Menschen, die im Herz ein Kind geblieben sind

Immer wieder hört man den Ausdruck "In meinem Inneren/in meinem Herzen bin ich ein Kind geblieben". Meistens bezeichnen sich so Erwachsene, die noch viele Eigenschaften aus ihrer Kindheit bis heute beibehalten haben. Aber wie definiert ihr eigentlich Menschen, die im Herzen ein Kind geblieben sind? An welchen Eigenschaften erkennt man diese? Woran erkennt man selbst, dass man im Inneren doch noch kindliche Werte besitzt? Wieso sagt man, dass die Kindheit im Herzen steckt? Eigentlich hat das Ganze doch eher etwas mit dem Verstand zu tun, wenn man sich beispielsweise noch im hohen Alter in manchen Situationen wie ein kleines Kind benimmt.

Es hat nicht nur etwas mit dem Verstand zutun. Ich würde auch sagen, dass ich im Innern ein Kind geblieben bin. So kann ich mich einerseits mal kindlich verhalten, in Kindersprache sprechen oder herzhaft lachen. Ich kann mich aber auch an Dingen erfreuen, die ich als Kind toll fand. So sammeln wir seit neuestem beispielsweise Legomodelle limitierter Serien. Eigentlich ist Lego etwas für Kinder, aber es gibt auch Dinge, die man einfach ins Regal stellen kann. Ich kann mich daran erfreuen, es zusammen zu bauen, etwas, das eigentlich eher für Kinder geeignet ist.

Ich denke, wenn jemand sagt, dass er im Herzen doch ein Kind geblieben ist, meint er damit, dass er sich an Dingen erfreuen kann, die auch Kinder mögen oder die er als Kind gemocht hat und auch, dass er sich mal so wie ein Kind verhalten kann. Dass man sich an seine Kindheit erinnert und die Dinge von damals immer noch gerne mag oder sich damit beschäftigt.

Ich sehe das ähnlich wie Vampirin. Auch ich bin im Herzen ein Kind geblieben, definiere das aber nicht nur über den Verstand. Ich kann mich kindlich verhalten ohne mich dafür zu schämen oder an Dingen aus der Kindheit genauso erfreuen wie damals. Wenn ich mit kleinen Kindern zu tun habe, verfalle ich wieder richtig in eine kindliche Phase zurück, ich kann genauso Spielen wie die wirklich kleinen. Vermutlich kann und will das nicht jeder, weswegen ich auch behaupten würde das nicht jeder im Herzen noch ein Kind geblieben ist.

Heute kann ich mich noch genauso an Zeichentrickfilmen erfreuen wie damals, an Märchen und Geschichten, Hörspielkassetten, Comics und Überraschungseiern. Das sind alles Dinge die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern können weil ich mich freuen kann wie ein Kind.

Eben weil es nichts mit dem Verstand oder kindlichem Verhalten zu tun hat sagt man, dass man im Herzen ein Kind geblieben ist. Es geht ja nicht darum, dass man sich wie ein Kleinkind benimmt, sondern sich trotz des Alters noch wie ein Kind freuen kann und nicht stocksteif durch das Leben geht.

Wie meine Vorredner schon sagte kann das zum Beispiel sein, dass man sich an kleinen Dingen noch erfreuen kann oder lauthals loslachen kann und ein bisschen albern sein kann, ohne sich dafür zu schämen oder es zu verstecken. Einfach mal nicht nachdenken, was man jetzt darf oder nicht oder wie man sich nun verhalten muss, sondern mal ein bisschen "locker lassen".

Ich bin auf jeden Fall auch noch etwas Kind und bin froh darüber. Auch ich freue mich über Kleinigkeiten oder bestimmte Ereignisse. Ich habe mich zum Beispiel voll auf meinen Geburtstag dieses Jahr gefreut, obwohl ich "nur" mit 3 Freunden und meinem Freunden zusammen gesessen und ein bisschen gefeiert habe. Wir trugen alle Kinderpartyhüte und hatten einen Riesenspaß. Ich bin auch gerne mal albern und mache blöde Witze, ich habe HelloKittys und anderes Spielzeug von früher in meiner Wohnung stehen und kaufe mir oft genug noch Überraschungseier. Ich finde es super, wenn man nicht immer alles ernst nehmen muss und sich über irgendwelchen Papierkram, Arbeit oder Geld Gedanken macht.

iCandy hat geschrieben:Eigentlich hat das Ganze doch eher etwas mit dem Verstand zu tun, wenn man sich beispielsweise noch im hohen Alter in manchen Situationen wie ein kleines Kind benimmt.

Für mich bedeutet die Aussage, im Herzen ein Kind geblieben zu sein, eine ausgeprägte Fantasie und Kreativität zu haben. Sich leicht Geschichten ausdenken zu können, oft Gedanken zu haben, was man gerne noch malen, zeichnen, oder worüber man tagträumen oder philosophieren möchte. Außerdem gehört dazu, sich zu trauen, abseits der ausgetretenen Pfade denken zu können, und somit die Fähigkeit zu haben, auf ganz neue Gedanken zu kommen, was in Diskussionen, bei denen alle von Konventionen eingeengt sind, zum Teil wirklich, wenn man denn ernst genommen wird, ein super Einfluss sein kann, der plötzlich allen eine neue Sicht eröffnet.

Neben Kreativität gehört die Fähigkeit dazu, sich an einfachen Dingen erfreuen zu können. Ich beispielsweise kann mich auch über schöne Fotos wahnsinnig freuen, oder über einen schönen Kieselstein, den ich beim Spazierengehen an einem See gefunden habe. Auch über Kastanien freue ich mich, wenn sie im Herbst von den Bäumen fallen. Für Bucheckern gilt dasselbe. Ich bastele damit zwar nicht mehr, anders, als damals in meiner Kindheit, aber ich sehe sie schon gerne an, und ich habe tatsächlich auch welche in meinem Zimmer liegen, jetzt noch, von letztem Herbst. Ebenso zwei kleine Tannenzapfen. Für mich gehört dieses Sammeln von Dingen aus der Natur irgendwie auch zu diesem "Kind-Sein". Bunte Blätter, Tannenzapfen, Weidenkätzchen, all das hat für viele Erwachsene keinerlei Bedeutung, es ist alltäglich und langweilig für sie. Demnach hat es schon etwas, was heutzutage leider nur noch den Kindern und Erwachsenen, die demnach als kindlich bezeichnet werden, vorbehalten ist, die Natur zu bewundern und zu lieben.

Vielleicht gehört auch allgemein eine höhere Emotionalität in alle Richtungen zu dem "inneren Kindlichsein". Sich an kleinen Dingen zu erfreuen, aber beispielsweise auch, stärker zu trauern, wenn man von Missständen erfährt, die andere Menschen vielleicht nur noch mit einem Achselzucken wahrnehmen. Ehrliche Herzlichkeit und Emotionalität, ohne Abgestumpftheit, das ist ein wichtiger Punkt für mich, was diese Sache betrifft.

Und vielleicht kann man auch noch eine gewisse Naivität hinzuzählen? Das wäre zwar eine an sich negative Eigenschaft, die von anderen Menschen ausgenutzt werden könnte, aber es wäre ja dennoch auch etwas Unschuldiges, Kindliches.

Jemand, der "im Innern immer ein Kind geblieben" ist, ist für mich jemand, der sich in manchen Situation immer noch gerne wie ein Kind benimmt. Für mich heißt das, dass man manchmal Lust hat, Dinge zu tun, die eigentlich nur Kinder tun oder sich genauso wie Kinder freuen können. Wenn ein erwachsener Mensch aus Spaß einfach mal eine Rolltreppe falsch herum hochläuft oder beim Spaziergang an einem Spielplatz vorbeiläuft, schnell die Rutsche hochklettert, runterrutscht und den Spielplatz wieder verlässt und dabei herzlich lacht und Spaß hat, ist für mich ein Kind geblieben. Allerdings im positiven Sinne, denn manchmal ist es eben schön, Kind zu sein. Es gibt auch Leute, die permanent solche Dinge tun oder total albern sind und das ist dann einfach "kindisch" und oft unpassend.

Ich finde, dass wichtig das Erwachsene im inneren ein Kind geblieben sind, weil man sonst so schöne Momente verpassen würde und sich an kleinen Sachen gar nicht erfreuen könnte. Es heißt ja nicht gleich, dass man sich ständig kindisch benimmt, für mich heißt das nur, dass man sich auch als Erwachsener genauso an den Dingen erfreut wie als kleines Kind.

Zum Beispiel wenn es schneit, kenne ich genauso viele Erwachsene, die sich total darüber freuen und auch im Schnee spielen, wo ich hingegen auch Erwachsene kenne, die das ziemlich doof finden und meinen man benehme sich wie ein kleines Kind. Aber wieso sollte man sich an den Schnee nicht erfreuen können?

Genau das sind so Momente, indem man einfach nur Spaß hat und mit dem Schnee spielt als wäre man noch ein kleines Kind, wobei dieser Spaß den anderen verborgen bleibt, weil die ihr inneres Kind sein verloren haben.

Für mich hat das mit Verstand eigentlich nichts zu tun, aber das kommt auf die Art der Definition an, jeder definiert das irgendwo für sich, das ist schließlich kein festgelegter Begriff. Wenn jemand behauptet, im Herzen ein Kind geblieben zu sein, dann verstehe ich darunter in erster Linie, kindliche Begeisterung. Kindliches Benehmen nicht unbedingt und ein Kind geblieben zu sein, bedeutet für mich jetzt definitiv auch nicht, dass diese Person sich irgendwie daneben benimmt und nie erwachsen geworden ist, man sich irgendwie für sie schämen müsste oder so. Für mich sind das absolut normale Erwachsene Menschen, die aber diese Steifheit nicht besitzen, wenn man das so sagen kann.

Mein Freund ist beispielsweise für mich auch irgendwo im Herzen noch ein Kind geblieben, dass sehe ich zumindest an vielen seiner Taten. Wenn wir beispielsweise im Zoo sind, kann er stundenlang vor irgendeinem Gehege stehen und sich den Bärennachwuchs anschauen oder wartet Stunden vor dem Löwengehege, bis das Baby mal den Kopf rausstreckt und dann wieder verschwindet. Für ihn hat sich das dann gelohnt. Er lacht sich tot, wenn er sieht wie ein Kugelfisch sich aufbläst, er nimmt einen Käfer auf den Finger, wenn er sich bei uns im Haus verirrt hat und setzt ihn liebevoll im Garten auf ein Blatt, er spricht morgens mit unserem Hamster und gibt ihm vom Frühstück ab, er bringt mir morgens Schnee ins Bett, wenn es geschneit hat, er macht mir manchmal Herzchen aufs Brot oder steckt mir Schokoriegel zu, wenn ich schlechte Laune habe, er freut sich wie ein Kind, wenn er eine Torte gebacken hat und sie gut geworden ist.

Er kann sich für so viele total nebensächlich Dinge begeistern, bei denen manch ein Erwachsener nicht einmal mit der Wimper zucken würde, so dass ich schon sagen würde, dass er im Herzen ein Kind geblieben ist und ich liebe ihn auch dafür. So definiere ich diesen Ausdruck einfach. Das Gegenteil sind für mich Erwachsene, die sich für die kleinen Details des Lebens nicht mehr begeistern können, weil sie ihnen selbstverständlich geworden sind und sie sie nicht mehr wahrnehmen, also eine Art Steifheit entwickeln und blind dafür sind.