Lästermäuler - wer kann ein Lied davon singen?

In meiner Schule lästert wirklich jeder über jeden und wenn man nicht mitmacht, wie ich, dann fühlt man sich schon ein wenig ausgeschlossen. Ich halte mich da weitgehenst raus, weil ich auch schon Opfer einer derartigen Lästerattacke war und es wirklich nicht gerade prickelnd finde, wenn die Leute direkt aufhören zu quatschen, wenn man in die Nähe kommt und weiter quatschen, wenn man wieder weg geht.

Ich mag solche Lästereien gar nicht. Aber andere finden es wahrscheinlich so toll, dass sie den ganzen Tag mit dem Lästern verbringen und sich immer andere Opfer suchen. Wer von euch kann da ein Lied von singen? Oder lästert ihr selber ständig und gerne? Haltet ihr euch raus, wenn gelästert wird und staucht ihr auch schon mal eure Klassenkameraden zusammen, wenn sie wieder mal ein Opfer gefunden haben? Denn das habe ich in letzter Zeit oft gemacht, weil es mir einfach zu viel wurde, dem zuzuhören.

Ich kenne sowas noch von früher, und ich fand es meistens ganz schrecklich, wenn sich Schulkameraden wieder ein "Opfer" ausgesucht haben. Ich habe mich dann auch teilweise eingemischt und das " Mobbingopfer" geschützt, auch wenn ich dann selbst mal Opfer einer Lästerattacke wurde. Ich war stark genug, darüber zu stehen, denn ich wusste ja, das es auch wieder vorbei ging. Manche Menschen haben aber nicht so ein starkes Selbstbewusstsein und leiden sehr stark darunter, und ich finde, das man solchen Leuten dann zur Seite stehen sollten und ihnen helfen sollte, damit sie merken, das sie nicht alleine sind.

Ich denke, dass es so ist, dass man immer über andere Leute lästert und das manchmal nicht ganz kontrollieren kann. Alles was man machen kann, ist, so wie ich, zu versuchen, dass man so wenig wie möglich über andere lästert. Schließlich kommen solche Dinge immer auf einen zurück und man weiß nie, wann sie das tun.

Ich selbst lästere nur mit wirklich guten Freunden, wenn ich es mal tue, und dann auch nur über die Leute, die es verdienen. Es gibt nämlich wirklich manche Leute, über die man sich stundenlang den Mund zerreißen könnte und sich über sie aufregen könnte, weil sie einem zum Beispiel was getan haben.

Ich denke, es gibt keinen, der das nicht kennt. Ich meine, jeder von uns hat es auch schon mindestens ein mal getan, wer das Gegenteil behauptet, der lügt ganz einfach. Schrecklich finde ich es ab dem Zeitpunkt, wenn man hinter dem Rücken von jemandem über ihn lästert und vorne rum in das Gesicht so tut, als wäre man beste Freunde, so etwas kann ich absolut nicht leiden. Ich erinnere mich da immer wieder mit Erschrecken an die Hochzeit meiner Mutter. Ich hatte keine Einladung bekommen gehabt, schaue nur zufällig aus dem Fenster als die wieder nach Hause kamen nach der Hochzeit und es stiegen nur Leute aus den Autos, über die meine Mutter sonst immer nur lästert ohne Punkt und Komma und da kam ich mir schon irgendwie, weiß ich nicht vor.

Was auch immer böse ausgeht ist, wenn man mit jemanden über jemand anderen lästert und dann vertragen sich plötzlich der Lästerer mit dem Belästerten wieder und man selber steht am Ende als der Dumme dar. Bei manchen Lästerversuchen halte ich mich auch einfach nur raus, besonders dann wenn es um Situationen geht wo ich weiß, dass ich selber manchmal keinen Deut besser bin. Vor allem sollte man sich auch wirklich mehr als gut überlegen mit Wem man gemeinsam über andere lästert und ob diese Person hinter dem Rücken nicht sogar über einen selber auch noch lästert.

Aber es gibt eben halt Menschen, die können allem Anschein nach einfach nicht anders und haben irgendwann gar keine anderen Gesprächsthemen mehr, als wie Lästereien. Deren eigenes Leben ist dann oftmals viel zu langweilig, also wird über andere Menschen gelästert, weil das das Leben dann wieder interessant macht.

Ich kenne das auch nur zu gut. In der Schule war ich ständig das Opfer solcher Lästerer. Aber schon damals nahm ich es mir nicht so sehr zu Herzen und auch jetzt ist es mir egal. Wenn die Menschen halt nichts besseres zu tun haben, als über mich zu lästern, muss deren Leben aber mehr als trostlos sein. Das ist zumindest meine Meinung dazu.

Ich bin nicht gerade unschuldig, aber lästern würde ich das nicht nennen. Wenn es irgendwelche Dinge in meinem Umfeld gibt, die ich beachtenswert finde, dann lasse ich schon mal ein Kommentar ab, seien es vollgekleisterte Tussis mit zwei Centimeter Pampe im Gesicht und Mini-Handtäschchen, aus dem das Schulbuch rausguckt oder ungepflegte, dumme Menschen, neben denen man nicht sitzen möchte. Dann sage ich vielleicht kurz etwas zu meinen engen Freunden. Das war es aber auch. Ich mag diese Personen nicht, also gehe ich ihnen aus dem Weg, ich kenne sie nicht, also finde ich es nicht fair weiter darüber zu mutmaßen und zu lästern, was es für Persönlichkeiten sein könnten.

Fangen Bekannte von mir an zu lästern, wenn ich dabei oder in der Nähe sitze, suche ich meistens ganz schnell das Weite. Ich will damit nichts zu tun haben und wenn diese Personen irgendwann den Ruf als Lästermaul tragen, will ich es nicht auch sein, ganz besonders nicht, wenn dadurch noch jemand zu Schaden kommt. Dann heißt es aber nicht selten ich würde nichts dazu sagen und sehr still sein, was prinzipiell nicht der Fall ist, ich habe schon meine eigene Meinung, aber in der Form möchte ich mich definitiv nicht dazu äußern.

Letztendlich finde ich aber eh, dass die Personen die sowas nötig haben, Probleme haben, über die sie sich hinweg helfen wollen. Mangelndes Selbstbewusstsein, Minderwertigkeitskomplexe, das Gefühl nicht gemocht zu werden, all das lässt sich doch wenigstens für einen kurzen Moment bestens ausschalten, wenn man in einer Lästerrgruppe das Gefühl hat, jemand besseres zu sein und sich von den anderen abzuheben, ja im Grunde zu jemandem zu gehören. Eigentlich also eine ziemlich armselige Angelegenheit.

Ich mag so etwas eigentlich gar nicht, vor allem nicht, wenn man es der anderen Person nicht ins Gesicht sagt und alles hintenherum geschieht. Ich lästere wohl auch manchmal, obwohl ich das persönlich eher unter "Ich stelle Tatsachen fest" laufen lassen würde, da ich das der Person auch eigentlich immer selber sage und wenn ich sehr schlecht über eine Person denke, dann kann ich auch nicht so tun, als würde ich sie nun mögen und dann vorne herum noch freundlich sein.

Ich kenne so etwas aber gut. In meinem früheren Reitstall war das wirklich total extrem und da haben wir uns dann auch einen neuen Platz gesucht, weil ich das einfach ätzend fand. Sobald eine Person verschwunden war, wurde über diese hergezogen, egal aus welchem Grund. Irgendetwas gab es immer und wenn es eine schlecht sitzende Strähne war. Ich habe mich da eigentlich auch immer versucht raus zu halten und dann bei meiner Verabschiedung und dem großen "Warum denn?" auch mal einige Aussprüche der Lästermäuler aufgezählt, weil ich es besser finde, wenn die Leute wissen, woran sie sind.

In der Schule war es nicht ganz so extrem, da gab es eben bestimmte Gruppen. Ich war aber in mehreren Gruppen akzeptiert, hatte aber natürlich auch so meine Lieblinge. Sicher hat man da mal nicht so gut über andere geredet, aber wirklich extrem war das bei uns nicht. Wir hatten eigentlich besseres zu tun, als uns den ganzen Tag das Maul zu zerreißen und ich war da auch immer ziemlich loyal und habe mich aus so gut wie allem raus gehalten.