Fremde Leute im Auto mitnehmen?
Ich würde niemanden mit nehmen, der mich auf der Straße darum bittet. Das ist mir einfach zu riskant und man weiß ja nie, ob es vielleicht nur ein Schmarotzer ist. Außerdem ist es in der heutigen Zeit zu gefährlich. Auch wenn man vorher in die Tasche des anderen schaut, weiß man doch nie, ob man nicht plötzlich mal einen Schlag auf den Kopf bekommt oder sogar einen potenziellen Vergewaltigter mit nimmt. Denn die Leute können viel erzählen, ob es dann tatsächlich stimmt, ist eine andere Sache.
Ich habe immer denselben Standpunkt vertreten wie Du und tue das auch nach wie vor noch, denn auch ich würde keinen Anhalter mitnehmen. Allerdings habe ich vor Jahren einmal eine Ausnahme gemacht – mit einer Begründung, die vermutlich schwer nachvollziehbar ist. Ich war damals auf dem Weg in die Stadt und wollte zur Tankstelle fahren. An der Tankstelle stand ein Schüler, vielleicht sechzehn Jahre alt, der offensichtlich trampen wollte. Er stand so unglücklich an der Einfahrt der Tankstelle, dass er automatisch, als ich dort einfuhr, glaubte, ich wolle ihn mitnehmen. Das war aber nicht mein Plan, sondern ich wollte lediglich an der Tankstelle etwas kaufen. Da er aber nun schon auf mein Auto zuging und ich nicht stehen blieb, wäre es noch beinahe zu einem unglücklichen Zusammenstoß gekommen – eigentlich war ich davon ausgegangen, dass der junge Mann irgendwann in dieser Situation verstehen würde, dass es wohl auch Menschen gibt, die nur in die Tankstelle einfahren, um dort zu tanken und nicht etwa, um ihn mitzunehmen. Das war aber wohl speziell in meinem Fall nicht so gegeben und ich fuhr etwas unglücklich an ihm vorbei, um anschließend zu tanken.
Als ich damit fertig war und meinen Weg fortsetzen wollte, sah ich noch, dass der junge Mann immer noch dort stand und er begann mir irgendwie leid zu tun. Ich habe mir dann erst überlegt, ob ich ihn fragen soll, wohin er denn überhaupt möchte, denn immerhin hätte es ja sein können, dass er nur in den nächsten Ort gewollt hätte. Da bei uns das öffentliche Nahverkehrsnetz wirklich sehr schlecht ausgebaut ist und die Dörfer verhältnismäßig weit auseinanderliegen, sieht man hier öfter mal junge Menschen, die trampen wollen, weil sie sonst keinen Anschluss bekommen und kilometerweit laufen müssten. Ich habe mich aber dafür entschieden, ihn nicht zu fragen und bin von der Tankstelle weggefahren, bis mir an der nächsten Kreuzung mein schlechtes Gewissen begegnete und ich doch noch einmal umdrehte.
Im Endeffekt habe ich ihn also mitgenommen und es hat sich dann herausgestellt, dass der junge Mann in eine Ortschaft wollte, die etwa fünfzehn Kilometer entfernt war. Er hat mich auf der Fahrt noch gefragt, ob ich denn dort in der Nähe etwas zu erledigen hätte und hoffentlich nicht nur wegen ihm dorthin fahre. Doch, das war der Fall, aber ich wollte ihm kein schlechtes Gewissen machen, denn es war deutlich zu merken, dass er sich dahingehend ernsthafte Gedanken gemacht hat. Dieses Erlebnis war ganz nett, muss ich sagen, aber ich habe mir danach überlegt, dass ich auch weiterhin – außer dieser einen – keine Ausnahme von meiner Regel machen werde, niemanden mitzunehmen. Es handelte sich hier um eine Ausnahme, die sich vermutlich aus verschiedenen Faktoren, die da zusammengekommen waren, ergeben hat. Bisher hatte ich eine ähnliche Situation allerdings nicht mehr.
Ich würde also wirklich niemand Fremden mitnehmen und fahre auch generell an Anhaltern immer vorbei, zumal es sich dabei nicht selten um solche Leute handelt, die mir nicht gerade geheuer sind. Ich als Frau möchte auch ungerne einen erwachsenen Mann in meinem Auto sitzen haben, wenn ich ehrlich bin, allein der Gedanke daran bereitet mir Unbehagen. Aber ich habe auch schon Frauen stehen lassen und bin an ihnen vorbeigefahren – auch an schmächtigen.
Ob ich doch noch irgendwann einmal eine Ausnahme mache, kann ich sicherlich nicht so definitiv sagen, denn vor meiner Ausnahme habe ich auch immer behauptet, dass ich niemals einen Anhalter mitnehmen würde. Ich habe jedenfalls nicht vor, noch einmal einen Anhalter mitzunehmen, den ich wirklich gar nicht kenne, und ich denke auch, dass es nicht unbedingt wahnsinnig viel Sinn machen dürfte, sich das Gepäck desjenigen vorher zeigen zu lassen. Wenn mir jemand etwas Böses antun will, dann kann er das auch ohne Messer, denke ich. Sicherer ist es jedenfalls definitiv, niemanden mitzunehmen, den man nicht kennt.
Ich würde auch niemals eine fremde Person im Auto mitnehmen. Mir wäre das viel zu gefährlich, denn im Auto kann man nicht mehr wirklich flüchten und wenn der Beifahrer dir plötzlich eine Knarre an den Kopf hält, ist es zu spät. Gerade als Frau habe ich da sowieso mehr Angst und für mich käme das absolut nicht in Frage. Ich bin jetzt zwar kein übertrieben ängstlicher Mensch, aber man muss es meiner Meinung auch nicht übertreiben. Wenn ich sehen würde, dass ein Mensch verletzt ist und dringend Hilfe braucht, wäre das auch etwas anderes, aber einen Tramper habe ich noch niemals mitgenommen - da fahre ich immer schnell vorbei. Man hört eben immer wieder von Überfällen auf Autofahrer und das möchte ich auf gar keinen Fall riskieren.
Den Tipp, vorher in die Tasche zu schauen, finde ich auch nicht so wirklich hilfreich. Gerade als Frau hat man da auch eher schlechte Karten, wenn man einen männlichen Anhalter mit nimmt. Der kann auch ohne eine Waffe sehr viel ausrichten, weil er mir körperlich einfach überlegen ist. So ein Risiko möchte ich gar nicht erst eingehen, vor allem auch, weil ich meinen Kleinen so gut wie immer im Auto dabei habe. Meine Mutter hat damals auch nie einen Anhalter mitgenommen, das weiß ich noch ganz genau. Sie hatte mir dann auch immer erklärt, dass es einfach zu gefährlich ist, fremde Leute mitzunehmen, weil man nie weiß, wie diese sich letztendlich verhalten würden. Das sehe ich ganz genauso. Wenn ich jemanden flüchtig kenne, dann würde ich ihn wahrscheinlich schon mitnehmen, wenn ich an dieser Person vorbeifahren würde, aber das ist auch eine Ausnahme und diese Person würde ich dann auch nicht mehr als Fremden bezeichnen.
Ich wurde allerdings noch nie irgendwo von jemandem angesprochen und gefragt, ob ich ihn oder sie mitnehmen kann. Wenn das der Fall wäre, dann würde ich auf jeden Fall ablehnen. Ich kenne die Person nicht und auch wenn sie mir im ersten Moment vielleicht total sympathisch wäre, würde ich mich nicht unnötig in Gefahr bringen. Ich würde das dann auch genauso erklären. Ehrlich gesagt würde ich es sogar noch seltsamer finden, wenn ich angesprochen werden würde, als wenn ich einen Anhalter an der Straßenseite sehen würde. Da würde ich ehrlich gesagt schon ein wenig misstrauisch werden. Natürlich ist es schon ein wenig schade, dass man so übervorsichtig ist und niemandem mehr trauen kann, aber es passiert eben auch so viel und ich habe dann auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich den Anhalter stehen lasse. Wieso sollte ich mich selbst in Gefahr bringen, nur um einem Menschen möglicherweise einen Gefallen zu tun?!
Ich würde auch keine fremden Leute mitnehmen oder selbst bei Fremden mitfahren. Das ist mir heutzutage einfach zu unsicher. Früher war so etwas glaube ich normal und auch recht ungefährlich. Wenn ich nun jemanden aus dem Dorf vom Sehen kenne, wäre das auch kein Problem und die würde ich sicherlich auch mitnehmen, aber völlig fremde Menschen nun auch nicht.
Ich selber würde schon mal einfach so jemanden mitnehmen, allerdings gibt es ja die Befürchtung, dass die Person, die mitgenommen werden möchte, etwas ganz anderes im Sinne hat als von A nach B zu kommen. Leider muss man ja mit so etwas rechnen und die Leute, die wirklich nur von A nach B kommen möchten haben es so ziemlich schwer. Aber was soll man denn machen. Man hört ja immer mal in den Medien, dass Leute überfallen oder gar ermordet werden, weil sie eigentlich nur eine gute Tat leisten wollten und jemanden mitnahmen. Man nutzt hier die Gutmütigkeit der Menschen schamlos aus. Das man hier Angst entwickelt hat ist total verständlich und eben die traurige Realität. Früher soll das alles viel besser gewesen sein. Sicher gab es in der Zeit auch Überfälle aber nicht so viele, wie es heute der Fall ist. Man muss sich ja schon zwei mal überlegen, ob man bei einer "Unfallstelle" anhält oder nicht. Es könnte ja eine Falle. Das ist einfach nur traurig.
Natürlich hat man jede Menge Befürchtungen, wenn man an das Mitnehmen eines Trampers denkt. Gerade ich als zierliche Frau habe schon meine Befürchtungen, wenn ich einen großen, stämmigen Mann mit hochgehaltenem Daumen am Straßenrand stehen sehe. Aber auch bei zierlichen Männern und Frauen breitet sich ein mulmiges, beunruhigendes Gefühl bei mir aus. Ich fahre dann lieber gleich immer weiter, bevor mir etwas zustößt. Irgendein Trucker-Fahrer nimmt wahrhaft Bedürftige schon mit. Schließlich hört man echt schon oft genug davon, wieviel beim Mitnehmen von fremden Personen passiert.
Bekannte nehme ich selbstverständlich mit, auch bei entfernten Bekannten habe ich keine Zweifel. Diese hätten mir schließlich auch schon früher etwas antun können, wenn sie wirklich gewollt hätten.Ich nehme aber auch Fremde mit,wenn meine Freunde die bereits kennen. Etwa wenn wir zu einer Party fahren oder so.
Ich würde wohl auch keine fremden Personen in meinem Auto mitnehmen. Ich als Frau hätte da einfach Bedenken, wenn ich alleine bin und eine wildfremde Person mitnehme, deren Absichten ich ja nicht kenne. Es fällt mir in der heutigen Zeit einfach schwer, Leuten zu vertrauen. Und etwas Vertrauen muss da sein, wenn ich jemanden in mein Auto lasse.
Ich bin bislang erst ein mal mitgenommen worden, als ich bei Schnee zu Fuß zur Arbeit gehen wollte und ein netter Herr angehalten hat und mich mitnahm. Deshalb würde ich bei Schnee, wenn keine Busse fahren, vielleicht auch mal eine Ausnahme machen und jemanden mitnehmen.
Ich habe damit kein Problem, ich nehme auch gerne Tramper mit. Allerdings schaue ich mir schon die Leute an, sie sollten sauber sein und keine Tiere mit dabei haben. Auch würde ich recht martialisch aussehenden Fremden keinen Platz in meinem Auto anbieten, ich muss Komplikationen ja auch nicht unbedingt herausfordern. Mag sein dass das wieder einmal Vorurteile sind, aber es gibt Dinge die ich gerne pflege. Dagegen ist es mir egal ob es sich um einen weiblichen oder männlichen Fahrgast handelt, ob die Person nun groß oder klein und dick oder dünn ist. Ärger kann es natürlich mit allen geben und ein gezücktes Messer ist immer bedrohlich, egal welche Person es in der Hand hält.
Ich selber werde eigentlich auch öfters von fremden Personen mitgenommen. Einmal im Jahr bringe ich mein Auto zur Durchsicht in eine am Ortsausgang liegende Werkstatt und in der dort dazu gehörigen Tankstelle spreche ich auch die Leute an ob sie mich ein Stückchen mitnehmen. Allerdings sage ich auch warum ich darum bitte. Bisher habe ich auch keine Ablehnung erfahren wenn die Richtung stimmte, allerdings sehe ich auch nicht sehr gefährlich aus. Dabei habe ich mir allerdings auch noch keine Gedanken gemacht ob es sich um zierliche Frauen oder Rentner handelt wenn ich die Leute ansprach. Mehr als nein sagen können sie doch nicht und wenn sie Angst haben dann ist das vollkommen in Ordnung.
Ich bin auch selbst schon getrampt, was allerdings auch einige Zeit zurück liegt. Funktionierende Mitfahrgelegenheiten im Internet waren damals höchstens im Aufbau und die Mitfahrgelegenheiten an Bahnhöfen oft mit teuren Gebühren verbunden und hatten auch nicht immer passende Fahrten. Heute funktioniert dies alles problemlos übers Internet und es findet sich immer eine passende Fahrt (bzw. man fährt dann mit dem ÖPNV weiter).
Wohl auch deshalb dürften Tramper weitestgehend verschwunden sein. Ich finde es ehrlich gesagt schade. Wenn man auf der Autobahn in die Fahrzeuge sieht, sitzen in fast allen höchstens zwei Personen. Ich bin damals auch mit den unterschiedlichsten Menschen mitgefahren und fand es immer interessant. Ebenso fast alle Mitfahrer. Doch gerade Tramper kann man auch schnell wieder loswerden, wenn der erste Eindruck nicht passt.
Auf einer Autobahn habe ich mal einen Osteuropäer eingesammelt. Im Auto stelle ich fest, dass der junge Mann einen kleinen Hund in seiner Tasche hat. Soweit so gut, auch wenn ich mir dachte, dass es ja Menschen mit Phobien oder Allergien gibt und ich deshalb erst nachfragen würde. Nur sprach er weder deutsch noch englisch, bis auf wenige Brocken (thank you, my name is...). Ich hätte ihn nicht über längere Zeit neben mir haben wollen, wobei ich keine Angst oder so hatte. Allerdings hätte ich ihn auch beim Tanken oder einer Rast nicht allein am Auto lassen wollen. Schnell habe ich deshalb beschlossen, am nächsten Autobahnkreuz woanders hin zu müssen und habe ihn vorher auf einem Rastplatz wieder abgesetzt.
Ebenso kann man sich auch als Tramper schützen, bzw. am nächsten Parkplatz aussteigen. Mittlerweile hat jeder ein Handy. Ganz abgesehen davon, dass Straftaten im fahrenden Fahrzeug schwierig sind, kann man ein Hand griffbereit haben. Allerdings gehe ich auch nicht bei jedem Menschen, der mir begegnet, gleich von einem Massenmörder oder Vergewaltiger aus.
Natürlich könnte mir jemand eine Knarre an den Kopf halten, nachdem er in mein Fahrzeug gestiegen ist. Das könnte mir aber auch auf dem Parkplatz passieren. Jemand der mich abknallen möchte, kann mir überall über den Weg laufen. Ich habe zudem fast das Gefühl, dass es mehr gekidnappte öffentliche Verkehrsmittel gab, als mitgenommenen Personen, die plötzlich eine Waffe ziehen.
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