Versicherungsberater im Bekanntenkreis - immer so nervig?
In einem anderen Beitrag wurde thematisiert, dass man bei Banken oder Sparkassen gerne mal ungefragt auf Versicherungen angesprochen wird. Bei mir ist es ganz ähnlich, nur dass es bei mir ein Bekannter ist, der mich immer damit „nervt“, mir Versicherungen andrehen zu wollen.
Derjenige arbeitet als Versicherungsberater und ich hatte ihn mal angesprochen, weil ich an meinen Versicherungen eine Kleinigkeit ändern wollte. Da ich die Befürchtung hatte, dass einem andere Berater dann gleich alles mögliche mit verkaufen wollen, hatte ich mich extra an jemanden gewandt, den ich schon kenne, da ich dachte, er wäre nicht so.
Leider ein Irrtum. Er fragte mich dann noch mehrmals, ob ich denn nicht gleich einen Riester-Vertrag oder einen Bausparvertrag haben wolle. Ich habe immer freundlich aber abwinkend gesagt, dass ich mir das überlegen werde und mich dann melde, aber irgendwie ging er mir damit schon auf die Nerven und fragte auch mehrfach nach, bis ich ihm mal in einer ausführlichen Mail erklärte, dass ich keine weiteren Verträge haben möchte.
Ich finde das ziemlich anstrengend und habe irgendwie den Eindruck, dass Leute, die beruflich mit Versicherungen zu tun haben zum einen extrem von dem überzeugt sind, was sie da machen und immer die Welt bekehren wollen bzw. ihrem Umfeld Versicherungen andrehen wollen. Ein anderer Bekannter von mir ist genauso.
Damit will ich nicht sagen, dass nicht der ein oder andere Schutz sinnvoll ist, aber wenn man einmal ablehnt, dann müsste es doch klar sein, dass man nicht möchte. Und wenn Leute dann immer wieder nachfragen, empfinde ich das als sehr unangenehm. Es scheint mir so, als hätten Versicherungsberater verlernt, auf die kleinen Signale zu achten, die einem mitteilen, dass jemand anderes etwas nicht möchte und als würden sie es erst verstehen, wenn man überdeutlich „Nein“ sagt.
Ansonsten sind die beiden geschilderten Personen ja ganz normal und durchaus auch sympathisch, aber man wünscht sich irgendwie, man hätte sie nie auf ihre Arbeit angesprochen. Kennt Ihr auch Versicherungsberater, die sich ähnlich verhalten? Wie geht Ihr damit um?
Ich habe das auch schon bei Bekannten so erlebt. Dazu muss ich sagen, dass es flüchtige Bekannte sind und ich sie nicht mal richtig kenne. Diese haben dann durch eine Freundeplattform im Internet angefragt, ob wir nicht eine Versicherungsberatung bräuchten oder eben eine Finanzberatung wollten, wo wir dann aufgezeigt bekämen, wo wir etwas einsparen könnten.
Ich habe dann auch dankend abgelehnt und gesagt, dass wir schon alles haben was wir an Versicherungen brauchen und auch so eine Finanzberatung nicht brauchen. Gerade vor Bekannten hätte ich doch wirklich Hemmungen, meine Finanzen offen darzulegen und würde das auch nicht machen. Zum Glück waren unsere Bekannten aber nicht so hartnäckig. Ich glaube, dass ich sonst auch direkter geworden wäre und gesagt hätte, dass ich das eindeutig nicht möchte und sie mich nicht weiter mit solchen Angeboten nerven sollten. Auch wenn es ein Bekannter ist, würde ich das deutlich machen.
Ich lerne diesen Beruf gerade, mache eine Ausbildung in dem Bereich. Meiner Meinung ist es immer abhängig davon, bei welcher Gesellschaft man arbeitet. Ich kenne genügend Versicherungsberater, die einfach nicht locker lassen und das finde ich einfach nicht mehr kundenfreundlich. Bei uns ist es da anders. Wenn wir die Versicherungen des Kunden umstellen, erwähnen wir am Rand mal die eine oder andere Versicherung, die er noch abschließen könnte, bedrängen den Kunden aber nicht und suchen auch gleich die passenden Produkte heraus.
Bei meiner Hausbank habe ich leider so etwas schon sehr oft erlebt, obwohl ich denen mehrmals gesagt habe, dass ich so etwas nicht brauche, da ich selber in der Branche arbeiten. Teilweise wurden die schon fast beleidigend und richtig penetrant. So etwas macht aber keinen guten Berater aus, man muss einfühlend mit den Kunden umgehen.
Das Geschäft mit Versicherungen ist schwierig und die Konkurrenz ist groß. Da halte ich den Kampf um Verträge für ganz normal, auch wenn es nervt. Ich betrachte das jetzt mal von beiden Seiten.
Von Seiten deines Bekannten, kann man das jetzt so sehen: Du möchtest einen Vertrag abschließen, möchtest aber mehrere Informationsquellen. Also vertraut man einem Bekannten mehr, als einem fremden Versicherungsmakler und fragt den Bekannten. Der Bekannte gibt sich natürlich viel Mühe, vielleicht sogar noch mehr als üblich, um sich nicht lumpen zu lassen. Am Ende bekommt der Bekannte aber trotzdem keinen Vertrag, weil der Kunde nur mal bestätigt haben wollte, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Die Bestätigung wollte er von dem Bekannten haben, denn ein Bekannter wird ja kein Betrüger sein. Das der Bekannte keinen Vertrag bekommt, wusste man vorher schon, man wollte halt nur eine Information. Der Bekannte fühlt sich nun, als Informationsquelle ausgenutzt.
Von der anderen Seite aus gesehen: Ja, ich habe schon mal einen Versicherungsvertrag bei einer Bekannten unterschrieben. Ich habe ihn aber kurze Zeit später wieder gekündigt, weil es doch nicht das Richtige für mich war. Die Bekannte hat mich nicht genervt, auch nicht, als ich wieder gekündigt habe.
Ich selbst würde sowieso nie wieder einen Vertrag mit Bekannten machen, denn sie wissen später zu viel, über meine finanzielle Situation oder über meinen Versicherungsstatus. Das würde ich nicht wollen.
Gerade ein Versicherungsberater muss schauen wo er bleibt, denn wenn er nichts abschließt, verdient er nichts. Gerade am Anfang muss man sich einen Kundenstamm zulegen, sonst kommt da nicht genug zum Leben herum.
Wir haben einen guten Bekannten der selbstständiger Versicherungsberater ist, aber er ist überhaupt nicht aufdringlich. Dazu muss ich sagen, dass er sein Auskommen hat, er verdient genug, da er auch schon Leute angeworben hat, die für ihn arbeiten usw. Er ist also nicht auf ständige Neuverträge angewiesen, wie es bei vielen der Fall ist, die noch nicht so lange oder nicht so erfolgreich in dem Job arbeiten. Wenn man ihn mal braucht, dann macht er einen Termin und berät einen, aber er bietet nicht dauernd noch andere Verträge an oder fragt ständig nach, ob man nicht noch etwas abschließen möchte. Er ist wirklich sehr dezent und das schafft auch Vertrauen.
Ich finde es auch schon störend, wenn jemand mit Versicherungen ständig bei einem anfragt, selbst wenn man das schon mehrmals freundlich abgelehnt hat. Andererseits aber kann ich es auch verstehen, denn in dieser Branche muss man wirklich hart kämpfen um Überleben zu können. Wer da nicht ständig auf Kundenakquisition ist, der verdient einfach nichts. Aber als Kunde ist es störend und man verliert schnell das Vertrauen in den Berater, wenn man das Gefühl hat, dass der sowieso nur verkaufen will und sich nicht für die Belange des Kunden interessiert.
Es gibt Unternehmen, die zielen genau darauf ab, dass man Bekannte in solche Sachen hinein zieht und so Verträge und andere Sachen abgeschlossen werden. Warum die Bekannten? Ganz einfach. Wie du selber schon gesagt hast, bist du zu deinem Bekannten gegangen, weil du gedacht hast, er wäre anders und du könntest ihm vertrauen. Dieses Vertrauen, was man hier schon gegenüber den Versicherungsmakler, also deinem Verwandten, hat, wir schamlos ausgenutzt. Es ist viel einfach jemanden von einer Sache zu überzeugen, wenn diejenige Person einem selber vertraut. Genau das macht viele Freund- und Bekanntschaften kaputt. Ich selber habe das auch schon einmal erlebt. Ich kann es auch absolut nicht leiden, wenn eine Person den Umgang mit einem selber sucht und nur das Ziel hat irgendetwas zu verkaufen oder zu vermitteln.
Manche Versicherungsvertreter sind eben immer in ihrem Beruf oder sie sehen das ungeheure Potential was da um den Tisch beim Familientreffen versammelt ist. Mag sein dass sie auch immer mal ein bisschen angeben wollen mit ihrem Wissen oder den Provisionen, auf jeden Fall nervt es ganz schön. Es mag sein dass, wenn man der Versicherungsbranche etwas reserviert gegenübersteht, man auch so seine vorgefasste Meinung hat und jede Äußerung auch besonders kritisch sieht. So ist man auch schneller zum Widerspruch bereit wo man sonst um des lieben Friedens willen schweigsam darüber hinweg gehen würde.
Ich selber habe bei uns keinen Versicherungsvertreter in der Familie oder im Bekanntenkreis, aber ich kenne das von Freunden wo wir manchmal eingeladen werden. Jawoll, das nervt tierisch wenn man ständig gesagt bekommt dass es da doch bessere Möglichkeiten gibt und so weiter. Ich bin da ja nicht der Hausherr, aber wäre ich in der Lage würde ich mir solche Gesprächsthemen einfach verbeten oder so einen Menschen einfach nicht mehr einladen. Das muss aber nicht heißen dass diese Vertreter immer lästig und nervig sind, es gibt wie in allen Branchen durchaus auch Leute die Privates und Berufliches trennen können und wissen dass solche Gesprächsthemen unerwünscht sind.
Ich finde das auch ziemlich nervend, wenn ein Verwandter als Versicherungsvertreter unterwegs ist und seine Verwandtschaft nervt. Das hat meines Erachtens einen ziemlich faden Beigeschmack und i ohnehin eine nicht gerade ideale Situation. Denn wenn es zum Beispiel zu Missverständnissen oder gar Streitigkeiten kommt, dann ist es immer ungünstig, wenn der Vermittler eines Vertrages ein Angehöriger ist. Aber anscheinend wittern die Betroffenen relativ leichtes Geschäft im näheren Umfeld...
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