Erste Hilfe Kurs für jedes Mitglied im Sport Verein Pflicht?

Wie ihr durch die anderen Thread´s nun sicherlich mitbekommen ist am Samstag ein Mitglied kurzerhand verstorben. Die ersten die den Zusammenbruch des 39-jährigen Mannes mit bekamen wussten nicht, was sie tun sollten und standen nur drum herum, bis endlich mal jemand gefunden wurde, der sofort angerannt kam und die erste Hilfe begann (Mund-zu-Mund Beatmung und Herzmassage). Er hatte erst vor 3 Jahren seinen Erste-Hilfe-Kurs augefrischt und wusste sofort, was zu tun ist. Jedoch konnte diesen Mann nicht mehr retten, da wie nun bekannt wurde, dieser an einer Lungenembolie verstorben ist.

Nun möchte der Vorstand anhand dieses dragischen Vorfalls nach der Rückrunde im April einen Erste-Hilfe-Kurse als Pflichtmaßnahme bzw. Pflichtveranstaltung vornehmen, d.h. es werden einige Termine genannt und an einem dieser Termine muss jedes Mitglied in diesem Verein teilgenommen haben, damit in solchen o.g. Situationen, wie sie tagtäglich vorkommen können, immer ein Mitglied vor Ort ist, der gleich Erste Hilfe leisten kann.

Im Verein sind zwar 5 Mitglieder, die dafür ausgebildet sind, u.a. im Roten Kreuz aktiv tätig, jedoch war an diesem Tag keiner von diesen 5 Mitglieder anwesend gewesen, sodass man es nun vor sieht, das jedes Mitglied einen Erste Hilfe Kurs absolvieren muss, um weiter im Verein Mitglied sein zu dürfen. Dieser soll durch den Verein bezahlt werden.

Wie findet ihr diesen Vorschlag für die weitere Zukunft? Wie seht ihr dies als Pflichtveranstaltung an zu sehen um weiter im Verein bleiben zu dürfen?

Ich finde diese Idee sehr gut. Aber was ich nicht verstehe ist, das bei solchen Veranstaltungen keine Sanitäter vor Ort sind. Die Frage habe ich mir am Wochenende schon gestellt, als ein Mädchen sich beim Handballturnier das Bein so verdreht hat, das die ganzen Bänder gerissen waren im Knie. Meine Freundin leistete erste Hilfe und es musste der Rettungsdienst gerufen werden.

Bei Reitturnieren kenne ich das nur so, das das Rote Kreuz oder die Malteser vor Ort sind, um im Notfall direkt handeln zu können, deshalb kann ich es nicht nachvollziehen, das es anscheinend bei anderen Sportveranstaltungen wohl keine Pflicht ist, echt schade.

Hier handelt es sich um einen Beschluss der auf Grund eines tragischen Vorkommnisses gefasst wurde. Leider ist noch nicht mal klar, dass die eingeleitete Maßnahme einen Erfolg gebracht hätte oder in einer ähnlichen Situation helfen würde. Daher ist die Sache schon etwas, das an puren "Aktionismus" erinnert, ohne sich weiter Gedanken machen zu wollen.

Aber nachdem es sich hier offenbar um einen Verein handelt, glaube ich auch, dass Beschlüsse hinsichtlich der Mitgliedschaft gar nicht allein im Vorstand handstreichartig gefasst werden können. So was dürfte ja letztlich sie Satzung betreffen, und dazu ist ein Beschluss des ganzen Vereins (Mitgliederversammlung) notwendig. Rechtlich glaube ich, dass sich das so nicht halten ließe. Sofern sich im Verein aber eine Mehrheit findet, können die Regeln natürlich entsprechend gestaltet werden. Wem das dann nicht passt oder wer hier nicht mitmachen will, tritt eben aus dem Verein aus (oder wird ausgetreten).

Ich sehe grundsätzlich das Problem der Organisation, denn meistens sind immer entsprechend ausgebildete Ersthelfer vor Ort. Allerdings kenne ich die Problematik nur zu gut, denn ich fühle mich mittlerweile auch nicht mehr in jedem Schritt sicher, glücklicherweise habe ich ein Buch mitgenommen.

In diesem Buch werden noch mal alle wichtigen Schritte erklärt, wie z.B. die stabile Seitenlagen, die Schocklage und die entsprechenden Druckpunkte bei Blutungen, da werde ich die Tage auch gleich noch einmal reinschauen, denn ich werde auf jeden Fall versuchen zu helfen.

Ein Sanitäter berichtete mir Mal, das sie zu einem Einsatz kamen und der Mann schon blau angelaufen war, weil keiner sich dazu verantwortlich gefühlt hat, eine entsprechende Beatmung durchzuführen, was bei dem Mann wohl schwere Schäden hinterlassen hat.

Wie es im Nachhinein den Anschein hatte, waren einfach zu viele Menschen da, die keine Ahnung hatten, wie nötigen Grundzüge des Erste Hilfe Kurses gehen. Inwieweit so etwas vorgeschrieben werden kann, weiß ich nicht aber ich denke schon das bei Sportveranstaltungen gewisse Regelungen gelten.

Ein Problem ist hierbei sicherlich auch, dass es in einem Verein für gewöhnlich viele passive, zahlende Mitglieder gibt. Diese Mitglieder beteiligen sich häufig nicht oder nur mäßig am Vereinsgeschehen, liefern de jeweiligen Verein aber durch ihren jährlichen Mitgliedsbeitrag einen großen Teil seines Kapitals.

Führt man nun eine Pflichtmaßnahme wie in diesem Falle einen erste-Hilfe-Kurs ein, dann werden voraussichtlich mehrere dieser passiven Mitglieder, wenn nicht sogar der Großteil, lieber eine Kündigung einreichen als an einem Kurs teilzunehmen, der sie eventuell auch noch selber Geld kosten wird.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es überhaupt rechtlich fundiert ist, in einem Verein eine Pflichtmaßnahme durchzuführen. Ich meine, wenn ich freiwillig einem Verein beitrete, dann darf dieser mich doch zu nichts verpflichten. Außer vielleicht, wenn diese Maßnahme mehrheitswirksam ist, wenn also auf einer Mitglieder-Vollversammlung - und nicht auf einer Vorstandsversammlung - die Mehrheit der Anwesenden für eine solche Pflichtmaßnahme gestimmt haben. Denn dann ist diese Maßnahme auch demokratisch abgesichert.

Davon aber einmal ganz abgesehen bin ich der Meinung, dass man bei jeglichen Veranstaltungen Sanitäter vor Ort haben sollte und eine verpflichtende Erste-Hilfe-Schulung nicht notwendig ist. Wenn aber auf freiwilliger Basis regelmäßig solche Kurse über den Verein organisiert werden finde ich dies schon sehr sinnvoll und erfahrungsgemäß machen auch immer einige Mitglieder bei so einem Kursus mit.

Generell finde ich eine solche Idee gut, denn ich halte es für wichtig, dass man regelmäßig die Erste-Hilfe-Kurse auffrischt, um im Notfall auch helfen zu können. Allerdings denke ich nicht, dass dieses Vorhaben so einfach umzusetzen wird und letztendlich bestimmt scheitern wird. Es könnte tatsächlich sein, dass dadurch dann einige Mitglieder austreten würden und ob sich ein kleiner Verein dann noch halten kann, ist fraglich.

Ich würde es aber auch sehr gut finden, wenn man zum Beispiel als Autofahrer regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse machen müsste, um den Führerschein zu behalten. Denn gerade im Straßenverkehr passieren viele Unfälle und man ist gezwungen zu helfen. Im Sportverein ist ein solcher Erste-Hilfe-Kurs bisher ja nur für die Übungsleiter/Trainer Pflicht, jedes Mitglied dazu zu verpflichten, wird allerdings schwierig werden.

Ich finde auch, dass das eine gute Idee ist, jedes Vereinsmitglied mit einem Erste - Hilfe - Kurs auszubilden, da solche Situationen jederzeit entstehen können, eben auch dann, wie man gesehen hat, wenn kein Sanitäter in der Nähe ist. Das aber trotzdem Vereinsmitglieder aus dem Verein austreten könnten, bleibt leider nicht aus, was ich auch nicht verstehen kann. Zum Einen kostet so ein Erste - Hilfe - Kurs nicht viel und zum Anderen ist auch so ein Kurs sehr hilfreich und effektiv, da viele Leute sich nicht angesprochen fühlen, wenn ein Mensch verletzt am Boden liegt und sich auch keiner um diesen kümmert, geschweige denn hilft.

Aber Mitglieder direkt zu verpflichten wäre zwar eine denkbare Idee, ist diese jedoch durch diesen Zustand, dass sich einige Leute nicht wohl dabei fühlen, kein Geld haben oder nicht ihre Zeit "verschwenden" wollen, vielleicht nicht so perfekt. Deswegen sollte man sich vielleicht am besten auf einen Kompromiss einigen, indem man vielleicht noch einmal eine Versammlung mit den Mitgliedern veranstaltet und ein weiteres Mal über diese Maßnahme abstimmt beziehungsweise darüber diskutiert, das aber ganz abzuschaffen, wäre aber wiederum schade, da man schon den Leuten einen Erste - Hilfe - Kurs zeigen sollte, auch wenn es sich nur um eine Hand voll interessierte Vereinsmitglieder handelt.