Autokauf: Werden Frauen eher übers Ohr gehauen?
Ich habe neulich gelesen, dass eine Frau, wenn sie sich ein Auto kaufen will, sich immer einen Mann mitnehmen soll. Egal, ob der Mann was von Autos versteht oder nicht, es wäre besser, weil Frauen immer oder zumindest sehr oft, übers Ohr gehauen werden.
Eine gute Bekannte von mir, weiblich, hat Automechatroniker gelernt und hat sich ein Auto kaufen wollen und sie hat das Auto wirklich gut inspiziert und sie meinte, dass der Autoverkäufer sie immer belächelte und meinte, dass es alles in Ordnung ist, dabei waren wirklich viele Fehler an dem Auto. Sie hat das Auto natürlich nicht genommen. Würde bei einem Mann auch versucht werden alles in Ordnung zu befinden, obwohl genug defekt ist?
Warum ist es so, dass man zumindest den Eindruck hat, dass Frauen eher beim Autokauf übers Ohr gehauen werden als Männer? Dabei kann auch ein Mann bei den heutigen Autos, wenn sie nicht vom Fach sind, Fehler direkt feststellen. Denkt ihr, dass es nur ein Eindruck ist, oder denkt ihr, dass man als Frau wirklich immer einen Mann mitnehmen sollte, wenn man ein Auto kaufen will?
Ich denke, dass da viele noch so das typische Bild haben: eine Frau kann mit Technik und Autos eben nichts anfangen. Da kann man dann eben gut Autos loswerden, die man an Männer, die sich auskennen, niemals verkaufen kann. Fakt ist, dass man immer eher etwas verkaufen kann, wenn derjenige sich mit der Materie eben nicht auskennt. Wie soll er es dann auch besser wissen. Und irgendwo geht man ja nicht ohne Grund zum Fachmann um sich beraten zu lassen. Man geht davon aus, dass derjenige einem eben die Wahrheit erzählt. Das mag sicherlich auch in vielen Fällen so sein, aber schwarze Schafe gibt es ja überall.
Und die Verkäufer wollen schließlich Geld machen. Also erzähle ich einer Frau einfach mal, wie hübsch die Farbe des Autos ist und das es ja "nur" 200.000km runter hat, was für ein xy Jahre altes Auto ja ganz prima ist. Da wäre dann der Preis wirklich unschlagbar. Wenn ich mich nicht auskenne, dann glaube ich das und freue mich vielleicht noch, weil ich so ein tolles Schnäppchen gemacht hab. 4 Wochen später muss dann vielleicht der Motor gewechselt werden.
Sicherlich kann man das genauso auch mit Männern machen, die keine Ahnung haben. Aber da ist die Gefahr eben größer, dass er sich doch auskennt und anfangs vielleicht nur dumm tut. Immerhin begeistern sich einfach mal mehr Männer als Frauen für Autos und ich denke, dass es auch eher so ist, dass viele Frauen mit gewissen Angaben gar nichts anfangen können. Da ist es auf jeden Fall besser, wenn man jemanden mit hat, der mit den Zahlen etwas anfangen kann. Außerdem kann lässt ein männlicher Verkäufer weniger seinen Charme bei einem Mann spielen. Friseurinnen sind zu ihren männlichen Kunden ja meistens auch anders, als zu ihren weiblichen. Da werden die Geschlechterrollen eben auch bissl ausgenutzt.
Ich kenne mich mit Autos auch nicht aus und würde allein schon deshalb immer einen Mann mitnehmen, wenn ich ein Auto kaufen wollte. Gerade auch weil ich denke, dass mich ein Autoverkäufer eher übers Ohr hauen würde als einen Mann. Das wäre bei mir allerdings auch sehr leicht, denn ich kenne mich überhaupt nicht aus.
Nun denke ich, dass viele Männer immer noch denken, dass sich Frauen nicht auskennen mit Autos und es deshalb leichter ist, ihnen ein Auto anzudrehen, wenn es Mängel hat. Ein Mann würde vielleicht genauer hinsehen oder sich auch selbst ein Bild machen, eine Frau würde sich auf die Beratung des Verkäufers verlassen. Und viele Frauen kennen sich ja in der Tat nicht mit Autos aus, also ich kenne keine einzige Frau, die sich alleine traut ein Auto zu kaufen, weil sie sich einfach nicht gut genug auskennen.
Diamante hat geschrieben:Denkt ihr, dass es nur ein Eindruck ist, oder denkt ihr, dass man als Frau wirklich immer einen Mann mitnehmen sollte, wenn man ein Auto kaufen will?
Nein, immer ist das sicherlich nicht notwendig, einen Mann beim Autokauf mitzunehmen, das zeigt ja schon das Beispiel deiner Bekannten. Denn wenn man sich mit Autos auskennt, kann man auch als Frau ganz gut alleine ein Auto kaufen, ohne sich übers Ohr hauen zu lassen.
Hat man allerdings gar keine Ahnung von Autos, wäre es schon sinnvoll, eine Begleitperson mitzunehmen, die sich mit Autos auskennt. Das kann aber auch durchaus die beste Freundin, die zufällig in einer Kfz-Werkstatt arbeitet, sein. Gut, diese Fälle dürften selten sein, aber es gibt eben auch Frauen, die sich mit Autos auskennen. So könnte es zwar sein, dass der Autoverkäufer versucht, die Frau über den Tisch zu ziehen, doch wenn man sich eben nicht dumm stellt, sondern mit den richtigen Fragen zeigt, dass man sich auskennt, wird der Verkäufer das merken und es lassen.
Ich selbst kenne mich einigermaßen mit Autos aus. Ich würde mich also definitiv nicht für blöd verkaufen und mir irgendein Auto andrehen lassen, aber ich bin eben auch kein Fachmann (bzw. Fachfrau) und würde auch jemanden mitnehmen wollen, der sich richtig mit Autos auskennt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich mit meiner Freundin ein Auto kaufen wollte. Da ihr alter Volkswagen Golf II schon längst hinfällig war, brauchte sie auch mal ein Auto, das sich etwas länger halten kann. Außerdem war ihr Golf nicht mehr durch den TÜV gekommen, sodass es eigentlich notwendig war ein neues Auto für sie zu besorgen, da sie für ihren Job täglich dreißig Kilometer fahren muss. Also sind wir zu einem Gebrauchtwagenhändler gefahren, da wir denken, dass sich ein Neuwagen nun auch wieder nicht lohnen würde und bei einem Gebrauchtwagenhändler durchaus gute Autos mit bei sind, die noch in Schuss sein könnten.
Beim Gebrauchtwagenhändler haben wir dann eine Runde gedreht und uns auch ein paar Wagen in die engere Wahl genommen, allerdings nur von weitem, optischen Sehen. Als dann auch schließlich der Wagenhändler vorbei kam, bot er uns auch seine Beratung an, die wir erst einmal dankend ablehnten. Wir wollten lediglich erst einmal schauen. Der erste Wagen sah optisch noch gut aus, allerdings entsprach das Radprofil nicht ganz der Tachoanzeige, was mir schon zu denken gab, ob da vielleicht gepfuscht wurde, doch meine Freundin wollte den Wagen unbedingt aufgrund der Farbe und der Marke unbedingt haben. Ich erklärte ihr meine Meinung, die sie allerdings erst einmal ignorierte. Wir holten daraufhin den Autohändler, um uns noch einmal beraten lassen zu können. Er meinte, dass das Auto noch gut in Schuss sein, was aber gar nicht mit meiner Vorstellung wegen des Reifenprofiles übereinstimmte. Ich fragte deswegen den Händler, der sich Allergens anfing zu verhaspeln: Sie hätten neue Reifen draufgemacht. Ich habe mich natürlich gewundert, weil gerade die Reifen nicht mehr neu aussehen, wahrscheinlich meinte er etwas Anderes, was mir allerdings egal war, weil ich mich betrogen fühlte. Auch wenn der Wagen vielleicht doch okay wäre.
Auf dem Weg zum zweiten Händler meinte meine Freundin, dass sie wohl sofort den Wagen mitgenommen hätte, woraufhin ich ihr erklärte, dass es wohl eine Fehlereinkauf gewesen wäre, immerhin hatte das Auto einen stolzen Preis von 8.000 Euro. Dann beim zweitem Händler hatten wir so eine ähnliche Situation, allerdings verhaspelte sich der Händler nicht. Meine Freundin hatte sich schon wieder in einen orangenen Cross - Polo verliebt, den ich ihr auch wieder ausreden konnte, aufgrund der verdächtigen Rostflecken an den Seiten und auch noch ein paar andere Mängel. Im Endeffekt fanden wir beim gleichen Händler doch noch einen Vernünftigen Wagen, den meine Freundin zuerst nicht so gefiel, doch jetzt überglücklich ist, da er seit einem Jahr perfekt läuft. Ich ziehe daraus das Fazit, dass am besten nicht nur auf das grobe Optische geachtet werden sollte, sondern auch auf die Einzelheiten, sodass ein Mann an der Seite einer Frau nicht falsch ist, sofern dieser ein wenig Ahnung hat.
Ich kann den Eindruck, dass Frauen beim Autokauf häufiger übers Ohr gehauen werden sollen als Männer, überhaupt nicht bestätigen. In meinem Fall hatte ich entweder bisher großes Glück oder ich habe eine ganz gute Verhandlungstaktik. Jedenfalls versuche ich, beim Autokauf eher hart und entschlossen aufzutreten, das zu besichtigende Fahrzeug nicht kaufen zu wollen und scheinbar kauft man mir das auch ganz gut ab. So habe ich bisher noch kein Auto gekauft, das wirklich Schrott war oder Fehler aufgewiesen hätte, die mir nicht schon vor dem Kauf aufgefallen wären. Ich bemühe mich auch jeweils darum, dem, was der Verkäufer über den Zustand des Fahrzeugs sagt, kaum Gehör zu schenken und verlasse mich auf das, was ich selbst sehe und überprüfen kann.
Wie einige Male in anderen Threads erwähnt, arbeite ich allerdings mittlerweile in einer Anwaltskanzlei und habe dort auch schon so manche Akte bearbeitet, in der es um arglistige Täuschungen bei Autokäufen ging. In jedem dieser Fälle ist ein Mann der Geschädigte, ich habe es bisher noch nicht erlebt, dass eine Frau getäuscht wurde und damit zu einem Rechtsanwalt gegangen wäre. Möglicherweise ist das allerdings nicht repräsentativ, weil man mutmaßen könnte, dass Frauen sich eher schämen und wegen einer solchen Angelegenheit keinen Rechtsanwalt aufsuchen. Allerdings kann ich aber mit dieser Angabe aussagen, dass es einige Männer gibt, die von findigen Autoverkäufern übers Ohr gehauen und wirklich arglistig getäuscht werden.
Dass man als Frau heutzutage immer einen Mann mitnehmen sollte, wenn man ein Auto kaufen will, halte ich insofern für großen Unsinn, zumal ich eben denke, dass ein Mann in dieser Hinsicht überhaupt keine Gewährleistung und auch keinen entsprechenden Schutz bietet. Die Hemmschwelle von Seiten der Autoverkäufer, die es nötig haben, die Fehler eines Fahrzeugs unter den Tisch fallen zu lassen, weil sie dessen Verkauf einfach unglaublich nötig haben, scheint vor männlichen Kaufinteressenten jeweils keinen Halt zu machen.
Wenn man beim Autokauf ein paar wenige Dinge beachtet, sollte man jedenfalls sowohl als Mann als auch als Frau keine Probleme damit bekommen, übers Ohr gehauen zu werden. Und ich würde mich auch ehrlich gesagt schon dem Gedanken verweigern, mich hier irgendwie unterbuttern zu lassen und mir einen Mann an die Seite zu nehmen, nur, damit mir kein Auto angedreht wird, das in Wirklichkeit schrottreif ist. Das war bisher, wie gesagt, nicht nötig und ich würde mich auch ziemlich zurückgesetzt vorkommen, wenn ich einen solchen Gedanken ernsthaft erwägen würde.
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